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Rotklee für Milchkühe

Webcode: 01042668
Stand: 22.01.2024

Milchkuhhalter können mit dem Anbau von Grünleguminosen mehr Protein auf ihren Flächen erzeugen und damit einen erheblichen Beitrag zur Reduzierung der Eiweißlücke leisten. Der Anbau bringt auch Vorteile für Betriebe, die GVO-frei füttern müssen.

Klee und Kleegras sind nicht nur sehr schmackhafte und verzehrsfördernde Proteinkomponenten, sondern haben auch einen hohen Vorfruchtwert und können durch ihre N-Fixierung Mineraldünger sparen. Für hohe Erträge müssen die Ansprüche an den Standort (pH-Wert, P-Versorgung, Bodenstruktur u.a.) erfüllt sein, zudem erfordern Leguminosen mehrjährige Anbaupausen. Sie zählen zu den schwer silierbaren Pflanzen (geringer Zuckergehalt, hohe Pufferkapazität), weisen höhere Ernteverluste auf und konkurrieren mit anderen Ackerfrüchten um die Anbauflächen. Sie können aber auch im Grünland zur Erhöhung der Eiweißerträge beitragen. Im Vergleich zu Gräsern sind sie nutzungselastischer.  

 

Rotklee

Rotklee ist eine wertvolle Futterpflanze mit einer kräftigen Pfahlwurzel und empfindlich gegenüber Beweidung. Als mehrjährige Ackerfutterpflanze eignet sich Rotklee allgemein besser für norddeutsche Standorte als Luzerne. Im Vergleich zur Luzernesilage ist Rotkleegrassilage energiereicher. Entscheidend dafür sind frühe Schnittzeitpunkte.

 

Tabelle 1: Futterwert von Rotkleegrassilage (Angaben je kg TM, DLG, 2005)

Erntestadium

1. Aufwuchs

Rohprotein

g

nXP

g

Rohfaser

g

NEL

MJ

Ca

g

P

g

In der Knospe

Beginn der Blüte

174

166

146

137

246

277

6,55

6,11

10,3

10,3

3,7

3,4

 Fütterungsversuche mit Rotkleesilage wurden in Deutschland bisher eher selten durchgeführt.

Die beiden nachfolgend aufgeführten Versuche mit Milchkühen zeigen, welche Leistungen mit Rotklee bzw. Rotkleegras möglich sind.

 

Versuch mit Rotkleegras in Futterkamp

In einem Versuch der LWK Schleswig-Holstein in Futterkamp mit 36 Milchkühen wurde Rotkleegrassilage (50 % Rotkleeanteil) mit Weidelgrassilage verglichen. In beiden Gruppen wurden 3 kg TM Maissilage ergänzt. Der Verdauungsversuch (Hammeltest) ergab für beide Silagen einen NEL-Gehalt von 6,3 MJ/kg TM. Der Anteil an Extraktionsschroten im Kraftfutter konnte in der Rotklee-Gruppe halbiert werden.

Tabelle 2: Rotkleegras- oder Weidelgrassilage? (LWK Schleswig-Holstein, 2007)

 

Rotkleegrassilage

9 kg TM/Kuh

Weidelgrassilage

9 kg TM/Kuh

TM-Aufnahme              kg                   

ECM*                            kg

Milchharnstoffgehalt   ml/kg   

20,4

33,5

188a

20,6

34,4

224b

* Energiekorrigierte Milch

Trotz nahezu gleicher Futteraufnahme lag die Milchleistung der Weidelgrassilage-Gruppe etwas höher, allerdings war der Unterschied nicht signifikant.

 

Versuch in Aulendorf: Weniger Methan durch Rotklee?

Rotklee ist reich an Isoflavonen. Das sind sekundäre Pflanzenstoffe, die u.a. die Methanbildung im Pansen beeinflussen sollen. Im LAZBW Aulendorf wurde geprüft, ob der Einsatz von Rotklee die Methanemissionen von Fleckviehkühen senken kann. Je 16 Kühe erhielten zunächst die Kontroll- und anschließend die Rotkleesilage-Ration bzw. umgekehrt. Neben Gras- und Maissilage wurden entweder Rotklee- oder Ackerfuttersilage eingesetzt.

Tabelle 3: Grobfutteranteile der Trogrationen in % der TM (LAZBW Aulendorf, 2022)

 

 

Kontrollgruppe

Ackerfuttersilage

Versuchsgruppe

Rotkleesilage

Rotkleesilage 1. Schnitt

Rotkleesilage 3. Schnitt

Ackerfuttersilage 1. Schnitt

Ackerfuttersilage 2. Schnitt

Grassilage

Maissilage

 

 

12,5

17,7

8,2

37,7

12,4

18,0

 

 

8,2

37,6

 

 

Tabelle 4: Futterwert der Silagen (g bzw. MJ/kg TM)

 

Ackerfuttersilage

Rotkleesilage

 

  1. Schnitt
  1. Schnitt
  1. Schnitt
  1. Schnitt

TM

NEL

Rohprotein

nXP

aNDFom

Calcium

Phosphor

484

7,1

104

143

369

4,7

3,0

341

5,9

101

124

472

4,8

3,7

355

6,5

196

154

307

12,8

4,0

337

5,0

148

122

436

11,8

3,6

Kraftfutter wurde in der Trogration und im Automatischen Melksystem eingesetzt. Die Gehalte an vier ausgewählten Isoflavonen wurden im Futter und in der Milch analysiert. Mit zwei GreenFeed-Geräten wurde die Methanemission gemessen.

 

Tabelle 5: Gehalte an Nährstoffen, Energie und Isoflavonen je kg TM in den Rationen

 

Kontrollgruppe

Ackerfuttersilage

Versuchsgruppe

Rotkleesilage

NEL                      MJ                 

Rohprotein          g

nXP                      g      

RNB                     g             

aNDFom              g

Isoflavone           mg

6,8

143

150

-1,2

368

166

6,6

154

152

0,3

355

3540

 

Bei gleicher Energieaufnahme steigerte der Rotklee-Einsatz die Futteraufnahme, die Milchleistung und den Milchharnstoffgehalt. Da die Kraftfutterzusammensetzung in der Versuchsgruppe bewusst nicht angepasst wurde, war die Rohprotein- und Calciumaufnahme in der Rotklee-Gruppe höher.

 

Tabelle 6: Leistungsdaten

 

 

Kontrollgruppe

Ackerfuttersilage

Versuchsgruppe

Rotkleesilage

TM-Aufnahme          kg

ECM                           kg

Milchfett                     %

Milcheiweiß               %

Milchharnstoff           mg/l

Ca-Aufnahme            g/Tag

Isoflavone                   µ/l

23,7a

36,2 a

4,06

3,78 a

189 a

127 a

2,5 a

24,5 b

38,3 b

3,98

3,73 b

226 b

175 b

12,6 b

a,b: Unterschiedliche Buchstaben kennzeichnen signifikante Unterschiede (p<0,05).

Die Milch der mit Rotklee gefütterten Tiere enthielt signifikant mehr Isoflavone. Bei gleicher Methanbildung je Kuh und Tag produzierten die mit Rotklee gefütterten Tiere um 4 % weniger Methan je kg ECM (Tabelle 7).

 

Tabelle 7: Methanemissionen

 

Kontrollgruppe

Ackerfuttersilage

Versuchsgruppe

Rotkleesilage

Methan          g/Tier und Tag

                      g/kg TM

                      g/kg ECM

431

18,4

12,3a

436

18,3

11,8b