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Ernte des Grünlandes hat begonnen

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Die Situation der Reifeentwicklung unserer Grünlandbestände hat sich durch die weiteren kühlen Bedingungen etwas entspannt, denn die Rohfasergehalte stagnierten. Mit dem angekündigten Temperaturanstieg verändert sich das Bild nunmehr schnell. 

Reifeprüfung 2. Mitteilung - Bericht zum Dauergrünland

In der

Löwenzahn
LöwenzahnGerd Lange
16. Kalenderwoche hatte unser Hinweisdienst für den ersten Aufwuchs im Dauergrünland begonnen. Zeitgleich mit der letzten Probenahme zum Ackergras wurde dazu, basierend auf den Rohfasergehalten, die volle Siloreife bereits zum Monatsende des April 2024 berichtet, obwohl die Ertragslage noch sehr unbefriedigend und zudem die Befahrbarkeit der Grünlandflächen in den meisten Fällen nicht gegeben war.  
Alle 17 Standorte Dauergrünland (Abbildung 1 - siehe angefügte Datei) wurden nun erneut beprobt, um die Bestandsentwicklung weiter zu verfolgen.  
Die erneute Prüfung und die aktuellen Ergebnisse vom 22. April zeigen, dass sich die Situation der Reifeentwicklung durch andere Nährstoffverhältnisse und Massezuwachs gegenüber der Vorwoche entspannt hat.  

Ergebnisse der Probenahme vom 22. April 2024
Die zweite Prüfung (Tabelle 1 - siehe angefügte Datei) in sechs Klimaregionen ergab im Mittel aller Standorte eine Aufwuchshöhe von 28 cm und einen Trockenmasseertrag von 23,7 dt TM/ha. 
Daraus lässt sich ein mittlerer Ertragszuwachs gegenüber der Vorwoche von 6 dt TM/ha berechnen. Der tägliche Ertragszuwachs fiel mit 0,85 dt TM/ha aufgrund der kühlen Bedingungen noch verhältnismäßig moderat aus. Die große Spanne der Erträge zwischen den Regionen von 15,4 dt TM/ha (Region III - nordöstliches Niedersachsen) bis 28,9 dt TM/ha (Region VI – westliches Niedersachsen)  und auch zwischen den Standorten (z.B. 11,1 dt TM/ha Gnarrenburg – Region II und 35,7 dt TM/ha  auf der Fläche von Bad Laer – Region V) verdeutlicht eindrücklich die Heterogenität des ersten Aufwuchses unserer Grünlandbestände. Die geringeren Erträge betreffen insbesondere unsere Beprobungsflächen in den kalten Lagen (Niedermoor, kalte Marsch).

Frostgrün
FrostgrünGerd Lange

NIRS-Ergebnisse 
Die für die Mahd, also im Frischgras, angestrebten Rohfasergehalte liegen, abhängig von der Rationsgestaltung, bei 21 bis 23 % XF i.TM. Durch Substanzverluste während der Silierung erhöhen sich in der Grassilage die Rohfasergehalte um weitere 1 bis 2 Prozentpunkte. Für eine frühe Mahd sollte demzufolge ein Rohfasergehalt von 21% XF i.TM mindestens erreicht sein, um auch der Strukturwirksamkeit des Futters gerecht zu werden. 
Die frostigen Nächte und geringen Tagestemperaturen hatten einen stark verzögerten Abbau der Assimilate in den Pflanzen bewirkt. Durch Anreicherung der Assimilate stiegen die Gesamtzuckergehalte (XZ % i.TM) an. Hingegen stagnierte offensichtlich die Rohfaserbildung aufgrund der Verschiebungen in den Nährstoffverhältnissen und dem, wenn auch moderatem, Ertragszuwachs.
Es wurden Rohfasergehalte in einer Spanne von nur 20,0% XF bis 21,6 % XF i.TM in den Regionen ermittelt. Gegenüber der Vorwoche reduzierten sich diese Werte um -1,3 % XF auf 21,6 % XF i.TM (Küstenregion - I) bis sogar -2,9 % XF auf 20 % XF i.TM (Westliches Niedersachsen - IV). 
Die Zuckergehalte, bezogen auf Trockenmasse, nahmen dabei um +3,5 % XZ (Küste) bis +8,7 % XZ zu und erreichten mit 18,3 % XZ i.TM (Küste) bis 25,4 % XZ i.TM (Nordöstliches Niedersachsen) sehr hohe Werte.
Die Rohproteingehalte waren mit 15,6 % XP i.TM (Region IV) bis 20,4 % XP i.TM (Region V) in den sechs Klimaregionen auf einem noch günstigen Niveau angesiedelt. Sehr deutlich wird jedoch der Einfluss der N-Düngung auf den Rohproteingehalt. Auf den Beprobungsflächen, wo aufgrund der Nässe keine N-Düngung erfolgen konnte, lagen die Rohproteingehalte in dem Bereich von 10,7 und 13,3 % i.TM. Für die gedüngten Aufwüchse wurden hingegen deutlich höhere Rohproteingehalte von mindestens18 % XP i.TM analysiert. 
Die mit der DLG-Schätzformel für Frischgras ermittelten Energieschätzwerte wiesen am 22. April eine Spannbreite von 6,5 bis 6,8 MJ NEL/ kg TM in den sechs Klimaregionen auf. Auch daraus wird ersichtlich, dass die Futterqualitäten zum Beprobungszeitpunkt weiterhin auf hohem Niveau waren.

Weitere Entwicklung
Die weitere Entwicklung der Grünlandbestände bis 2. Mai 2024 kann (Tabelle 2 - siehe angefügte Datei) entnommen werden. Hier sind unsere 17 Beprobungsflächen aus sechs Klimaregionen als Mittelwert zusammengefasst dargestellt. 
Gemäß den vom Deutschen Wetterdienst prognostizierten Daten kommt es aufgrund der wärmeren Temperaturen zu einem deutlichen Ertragsanstieg. Damit gehen auch die zu erwartenden Veränderungen in den Inhaltsstoffen einher. Nach dem Prognosemodell steigen die Rohfasergehalte auf ein Niveau, welches im Durchschnitt mit 23,5 % die volle Siloreife ausweist. Die prognostizierte Streubreite innerhalb der Regionen liegt zwischen 22,6 bis 24,0 % XF i.TM. Damit ist gleichfalls der Bereich der optimalen Schnittzeitpunktes gegeben. 
Die Rohproteingehalte pendeln sich mit dem Ertragsschub auf ein mittleres Niveau ein. Die Streubreite fällt auch hier sowohl in den Regionen als auch auf den einzelnen Beprobungsflächen sehr unterschiedlich aus. Das gilt gleichfalls für die Energiegehalte. Im Durchschnitt aller Untersuchungen liegen diese auf den Beprobungsflächen bei 6,3 MJ NEL/kg TM.

Wir fassen zusammen
Die Situation der Reifeentwicklung unserer Grünlandbestände hatte sich durch die weiteren kühlen Bedingungen etwas entspannt, denn die Rohfasergehalte stagnierten. 
Mit dem angekündigten Temperaturanstieg verändert sich das Bild nunmehr schnell.
Die Silierreife ist vielerorts gegeben. Aufgrund der extrem unterschiedlichen Aufwuchsbedingungen der Grasbestände ist es in 2024 besonders wichtig, den Entwicklungsstand seiner Flächen zu beobachten.
Es ist zu berücksichtigen, dass unsere Daten auf Grünlandflächen mit möglichst hohem Weidelgrasanteil erfolgten. Vor dem Hintergrund stellen wir mit der Reifeprüfung einen Trend dar.
Ob die Mahd zum optimalen Schnittzeitpunkt erfolgen kann, steht aufgrund der nassen Flächen in Frage. 
Geeignete Erntebedingungen mit wenig Schäden auf den Grünlandflächen haben letztendlich den Vorrang. 
Hinweise zur Silierung entnehmen Sie dem nachfolgenden Beitrag.