Landessortenversuche 2016: Sommerfuttergerste
Aktuelle Ergebnisse
Die Anbaufläche von Sommergerste konnte 2016 mit 50.000 ha im zweiten Jahr in Folge beim Ackerflächenanteil wieder zulegen.
Die Zahlen des Landesamtes für Statistik Niedersachsen (LSN) differenzieren leider nicht zwischen dem Futter- und Braugerstenanbau. Da die Futtergerste vornehmlich in den westlichen Veredelungsregionen und Braugerste schwerpunktmäßig in den nordöstlichen Landesteilen mit entsprechender Beregnungsmöglichkeit angebaut werden, lässt sich anhand der GAP-Zahlen für die einzelnen Landkreise eine regionale Zuordnung ableiten. Auf dieser Basis wird davon ausgegangen, dass etwa die Hälfte des Sommergerstenanbaus zur Futternutzung angebaut wird.
Die vom Landesamt für Statistik geschätzten durchschnittlichen Erträge der Sommergerste insgesamt liegen mit 58,6 dt/ha knapp unter dem Niveau der Vorjahre, wobei es sicherlich regional stärkere Unterschiede gibt.
Ergebnisse der Sorten
Das überschaubare Sortiment der Landessortenversuche wurde 2016 um die bereits für die Braugerstennutzung geprüfte Sorte RGT Planet erweitert. Sie hat bundesweit seit 2015 aufgrund der sehr guten Ertragsleistungen eine hohe Anbaubedeutung erlangt, obwohl sie nicht in allen Anbauregionen als Braugerste empfohlen wird.
Da der Futtergerstenanbau sich schwerpunktmäßig auf die leichteren Standorte Nordwestdeutschlands beschränkt, werden die Ergebnisse von fünf auswertbaren Versuchen der drei Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und Niedersachsen in der Anbauregion Sandige Standorte Nordwest/ Marsch zusammengefasst.
Das Ertragsniveau in den Landessortenversuchen lag 2016 wiederum niedriger als in den Vorjahren. Vermutlich sind hier die Auswirkungen der zeitweiligen Trockenheit im April/Mai zu erkennen. Auf den Beregnungsstandorten im östlichen Gebiet wurde die Braugerste zu diesem Zeitraum bereits beregnet.
Von den seit wenigstens 2013 geprüften Sorten konnte Salome 2016 wieder durch konstante Leistungen überzeugen. Insgesamt erreicht sie über die Jahre hohe Ertragsleistungen, wobei leichte Schwächen in der Standfestigkeit und beim Ährenknicken beachtet werden sollten. Das etwas schwächere Ertragsergebnis von 2015 konnte Vespa im aktuellen Jahr kompensieren. Sowohl Milford als auch Britney lieferten 2016 ein eher unterdurchschnittliches Ergebnis ab, wobei bei letztgenannter Sorte auch die schwächere Einstufung bei der Standfestigkeit und beim Halmknicken nicht unerwähnt bleiben sollte. Die beiden dreijährig geprüften Sorten Sydney und KWS Dante erreichten durchschnittliche bzw. gute Erträge. Vor allem KWS Dante erzielte dank der hohen Leistungen auch mehrjährig ein überdurchschnittliches Ergebnis und ist hinsichtlich der agronomischen Merkmale ohne Schwächen. Neben einer guten Festigkeit gegenüber Lager sowie Halm- und Ährenknicken ist auch die Resistenz gegen Mehltau und Rhynchosporium gut ausgeprägt.
Die als Futtergerste erstmalig geprüfte Sorte RGT Planet erzielte die besten Erträge und konnte auch in den Boniturmerkmalen wie die vorgenannte Sorte überzeugen.
Qualitäten
Wird die Futtergerste nicht im eigenen Betrieb direkt verwertet, sollten auch die Qualitätskriterien bei der Sortenwahl mitberücksichtigt werden. Bei der Vermarktung ist das Hektolitergewicht maßgebend, welches mindestens 62 kg/hl betragen muss. Liegt dieses Merkmal zwischen 62 und 64 kg/hl, ist bei der Vermarktung gegebenenfalls bereits mit Abschlägen zu rechnen.
Das Hektolitergewicht liegt 2016 im Schnitt über die Sorten niedriger als in den beiden Vorjahren. Dennoch wurden die vom Handel geforderten Werte von wenigstens 62 kg/hl von allen Sorten erfüllt. Vergleichsweise hohe Werte erreichte KWS Dante. Britney und RGT Planet hingegen lieferten die geringsten Werte.
Da die geprüften Futtergerstensorten vornehmlich zur Braugerstennutzung bei der Zulassung angemeldet wurden, sind die Sorten auf geringe Rohproteingehalte ausgelegt.
Kontakte
Carsten Rieckmann
Leiter Sachgebiet Mähdruschfrüchte
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