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Landessortenversuche 2023: Hafer

Webcode: 01042544
Stand: 21.12.2023

Wie die meisten Sommerungen hatte auch der Hafer in diesem Anbaujahr keine guten Entwicklungsbedingungen. Dennoch lohnt es sich, auch aus Fruchtfolgegründen, diese Kultur im Auge zu behalten.

Hafer
HaferCarsten Rieckmann

Nach drei Jahren mit konstanten Anbauzahlen von gut 14.000 ha fiel bei den Sommerungen auch die Haferfläche im Jahr 2023 deutlich niedriger aus. Sie liegt laut den vorläufigen Zahlen des niedersächsischen Landesamtes für Statistik (LSN) bei 10.600 ha und damit 4.000 ha unter denen des Vorjahres. Günstige Aussaatbedingungen für Winterungen im Herbst 2022 und ökonomisch attraktivere Alternativen im Ackerbau waren sicherlich die entscheidenden Gründe für den Anbaurückgang.

Für das Jahr 2023 wurde vom LSN ein durchschnittlicher Haferertrag von lediglich 36,7 dt/ha prognostiziert, der damit der deutlich geringste der letzten Jahre ist. Die enttäuschenden Erträge bestätigten sich auch in den Sortenleistungen der Landessortenversuche (LSV), wo die Erträge um mehr als 30 dt/ha unter denen des ertragreichen Jahres 2022 lagen.

Tendenziell späte bis sehr späte Aussaatzeitpunkte, verursacht durch das nasse Frühjahr, und die sich ab Mitte Mai einstellende Trockenperiode bis etwa 20. Juni führten dazu, dass sich die Bestände nicht üppig entwickeln konnten und auch letztlich die volle Kornbildung bereits beeinträchtigt war. Oftmals trat nach einsetzenden Niederschlägen vermehrt Zwiewuchs auf, der die Ernte erschwerte und zusätzlich auch die Qualitäten negativ beeinflusste.

Landessortenversuche

Im LSV Hafer wurden in den zwei Anbauregionen „Sandstandorte Nordwest“ und „Marsch, lehmige Standorte Nordwest“ zusätzlich zu den mehrjährig geprüften Sorten Max, Delfin und Lion mit Fritz und Magellan zwei Sorten im dritten Jahr weitergeprüft. Mit Scotty und Platin standen zwei Sorten im zweiten LSV-Jahr. Die zwei neu vom Bundessortenamt (BSA) zugelassenen Sorten Asterion und Karl wurden aufgrund ihrer positiven Einstufungen in den LSV aufgenommen. Auf den Marsch- und Lehmstandorten wurde zusätzlich noch die EU-Sorte Stephan geprüft. Nicht weiter verfolgt wurde die langjährig geprüfte Sorte Apollon.

In der Anbauregion „Marsch, lehmige Standorte Nordwest“ wurden die Sorten an drei Marsch- und vier Lehmstandorten geprüft. In Niedersachsen standen neben dem Marschstandort Otterham (LK AUR) die beiden Lehmstandorte Astrup (LK OS) und Poppenburg (LK HI) zur Verfügung. Ergänzt wurden die Ergebnisse durch vier (2 x Marsch, 2 x Lehm) Standorte in Schleswig-Holstein und vier Standorte in Nordrhein-Westfalen. In der Anbauregion „Sandstandorte Nordwest“ kam 2023 zu den drei niedersächsischen Standorten Holtorfsloh (LK WL), Wehnen (LK WST) und Werlte (LK EL) Schuby aus Schleswig-Holstein hinzu.

In den zusammengefassten mehrjährigen Ergebnissen 2019 bis 2023 wurden wieder Ergebnisse aus den Wertprüfungen des Bundessortenamtes berücksichtigt, die in der Anbauregion Marsch, lehmige Standorte Nordwest durchgeführt wurden. Somit stehen zur Sortenbewertung insbesondere der neueren Sorten bereits Vorjahresergebnisse zur Verfügung, die die Sortenbeurteilung entsprechend belastbarer machen.

Erträge der Sorten

Auf den Sandstandorten Nordwest wurde gegenüber den Vorjahren mit 42,2 dt/ha ein sehr geringer Durchschnittsertrag erzielt. Die Ergebnisse der Einzelorte variierten in einem Bereich von 29 bis 50 dt/ha. Die höchsten Erträge erzielten hier Magellan (rel. 108), gefolgt von Fritz (rel. 104) sowie Platin und der neuen Sorte Karl (beide rel. 103). Vor allem Platin überzeugte dabei mit sehr konstanten Leistungen. Scotty erreichte auch im zweiten Prüfjahr nur durchschnittliche Werte. An die Leistungen der neuen ertragsstarken Sorten konnten Lion, Delfin und Max nicht mehr heranreichen. Enttäuschend fielen die Leistungen der neuen Sorte Asterion aus. Da in dieser Anbauregion keine Wertprüfungen durchgeführt werden, ist die Datengrundlage bei der mehrjährigen Beurteilung der neuen Sorten etwas eingeschränkt. Von den wenigstens dreijährig geprüften Sorten konnten in erster Linie Magellan und Fritz ertraglich mit Relativerträgen von 105 bzw. 103 überzeugen. Alle drei langjährig geprüften Sorten Lion, Delfin und Max lagen mehrjährig mit Erträgen von 99,7 bis 98,2 im leicht unterdurchschnittlichen Bereich. Von den beiden zweijährig geprüften Sorten schnitt in dieser Anbauregion Platin mit rel. 103,2 gut ab, während Scotty mit durchschnittlichen Leistungen noch nicht ganz überzeugen konnte. In der mehrjährigen Verrechnung, wo auch die unterschiedlichen Ertragsleistungen der Einzelorte in Abhängigkeit der Standortleistungen und -aussagekraft berücksichtigt wird, erreicht die neue Sorte Karl leicht unterdurchschnittliche Leistungen, während Asterion nicht zu überzeugen wusste.

Aus ertraglicher Sicht werden für diese Anbauregion die Sorten Magellan und die gleichzeitig auch qualitätsbetonte Sorte Platin empfohlen, eingeschränkt auch Fritz aufgrund der Lageranfälligkeit. Delfin mit insgesamt mittleren Erträgen kommt aufgrund der guten Halmstabilität ebenfalls eingeschränkt in Frage. Scotty erhält wegen ihrer guten Qualitätseigenschaften und Gesundheit   mit durchschnittlichen Ertragsleistungen eine eingeschränkte Empfehlung. Als altbewährte Sorten mit hohen Qualitäten bei eher schwächeren Erträgen bieten sich Lion und Max für den Qualitätshaferanbau an, wenn dieses auch entsprechend ökonomisch honoriert wird. 

In der Anbauregion Marsch, lehmige Standorte Nordwest wurde mit 52,5 dt/ha gegenüber den Vorjahren auch nur ein geringer Durchschnittsertrag erzielt, wobei hier die Ertragsunterschiede zwischen den Standorten mit einer Spannbreite von 30 bis 77 dt/ha noch ausgeprägter waren. Die niedersächsischen Standorte Astrup mit 44 dt/ha und Poppenburg bzw. Otterham mit gut 60 dt/ha lagen dabei im mittleren Bereich. Augenscheinlich waren die spät bestellten Standorte in Kombination mit der anschließenden Trockenheit stärker betroffen, weil die Bestandesentwicklung gravierender beeinflusst wurde.

Im Mittel der insgesamt 11 Standorte erreichten die Sorten Magellan, Karl und Fritz mit Relativwerten von 104 bis 103 die besten Erträge. Leicht überdurchschnittliche Ergebnisse erzielte auch Scotty mit 101. Mittlere Erträge wies die nur in dieser Anbauregion geprüfte EU-Sorte Stephan auf. In einem leicht unterdurchschnittlichen Ertragsbereich befinden sich die Sorten Delfin, Asterion und Lion. Enttäuschend hingegen waren die Leistungen von Platin mit rel. 95 und Max mit rel. 97.

Die beiden dreijährig geprüften Sorten Fritz und Magellan konnten auch in diesem Jahr ihre guten Vorjahresleistungen bestätigen und zählen damit auch mehrjährig betrachtet mit knapp rel. 102 zu den ertragsstärksten Sorten. Die zweijährig geprüfte Sorte Scotty erreichte ebenfalls in den mehrjährigen Ergebnissen mit 102,2 sehr gute Erträge. Unter Berücksichtigung der Vorprüfungsdaten erzielte die einjährig geprüfte Sorte Karl mit rel. 102,7 das beste Ergebnis. Von den etablierten Sorten lieferte Delfin mit rel. 99,7 durchschnittliche Werte, während Lion und Max etwas schwächer abschnitten. Die zweijährig geprüfte Sorte Platin konnte aufgrund des geringen diesjährigen Ertrages nicht überzeugen.

Aus ertraglicher Sicht werden für diese Anbauregion Magellan und Scotty klar und wegen der erhöhten Lagergefahr Fritz eingeschränkt empfohlen. Wird der Hafer in erster Linie für die Vermarktung mit entsprechend hohen Qualitätsanforderungen angebaut, so kommen Lion und die altbewährte Sorte Max in Frage, wobei die schwächeren Erträge zu berücksichtigen sind. Delfin ist als mittelertragreiche Sorte dank guter Halmeigenschaften ebenfalls noch eine eingeschränkt anbauwürdige Sorte. Dank sehr hoher Ertragsleistungen und guter Qualitäten im ersten LSV-Jahr käme Karl für den Probeanbau in Frage.

Ergebnisse der Qualitätsuntersuchungen

Der Anteil an qualitativ hochwertigen Haferpartien war in diesem Jahr absolut gering. An einzelnen Standorten trat auch verstärkter Durchwuchs auf, sodass unterschiedlich abreifende Halme und Körner in den Beständen vorhanden waren, die zusätzliche Probleme verursachten. Die Folge waren schlechte Sortierungen und schwache Hektoliter (hl)-Gewichte. Einhergehend stieg auch der Spelzanteil entsprechend an. Dadurch konnte die zunehmende Nachfrage nach Qualitätshafer seitens der aufnehmenden Hand bei weitem nicht gedeckt werden.

Um Preisaufschläge für Industriehafer zu bekommen, müssen jedoch Mindestanforderungen des Handels erfüllt werden. Dass dieses oftmals nicht gelingt, hat das Jahr 2023 gezeigt. Nach wie vor ist das hl-Gewicht eines der wichtigsten Kriterien. Gefordert werden Gewichte von 54 kg/hl, für die Einstufung als Qualitätshafer sind es sogar 55 kg/hl.

Mit Werten von durchschnittlich 44,3 kg/hl wurden die geforderten Normen von allen Sorten wieder drastisch verfehlt. Die Bandbreite zwischen den Standorten ist in diesem Jahr enorm; sie liegt in einem Bereich von 28 bis 53 kg. Lediglich am Marschstandort Otterham erreichten einzelne Sorten Werte oberhalb von 54 kg.

Max erreichte über alle Standorte betrachtet wie in den Vorjahren die besten Werte, knapp dahinter lagen Stephan, Karl, Lion, Asterion, Fritz und Platin.

Die geforderten Mindestwerte von 27 g/i. Trs. beim TKM wurden von allen Sorten klar erfüllt, wobei es sich bei den diesjährigen Werten um die schwächsten der letzten Jahre handelt. Hier erreichten Fritz, Stephan, Magellan, Platin und Delfin die besten Werte.

Bei der Produktion von Haferflocken wird Wert auf einen möglichst geringen Anteil an Spelzen gelegt. Der Spelzanteil lag in den Versuchen 2023 mit 39,8 % absolut hoch und weit entfernt von der geforderten Norm (max 26 %). Die geringsten Spelzanteile wiesen die neuen Sorten Asterion und Karl auf, die auch im neu dargestellten Merkmal Kernausbeute die besten Werte erreichten. Auch die zweijährig geprüften Sorten Scotty und Platin konnten hier in beiden Merkmalen vergleichsweise gute Werte erzielen. Von den etablierten Sorten weisen nach wie vor Lion und Max geringe Spelzanteile auf, insbesondere im mehrjährigen Vergleich. Es bleibt jedoch spannend, ob die vorgenannten neuen Sorten auch in Normaljahren überzeugen und damit sowohl qualitativ als auch ertraglich die altbewährten Qualitätssorten ersetzen können.

Um einen erfolgreichen Haferanbau zu gewährleisten, ist eine gesicherte Wasserversorgung erforderlich. Das haben die Jahre 2018 und 2019 im negativen Sinn sowie die letztjährigen Marschstandorte im positiven Sinn gezeigt. Die Aussaat sollte möglichst zeitig im Frühjahr erfolgen, sobald es die Witterungs- und Bodenverhältnisse zulassen. Die Ausnutzung der Winterfeuchtigkeit wirkt sich positiv auf den recht hohen Wasserbedarf aus.

Für die Produktion von Qualitätshafer sollten die genetisch fixierten Sortenunterschiede als entscheidendes Auswahlkriterium berücksichtigt werden.

Daher sollte versucht werden, diesen Markt stärker durch heimischen Anbau zu bedienen. Wie bei anderen Kulturen auch - als Beispiel seien hier der Qualitätsweizen- oder der Braugerstenanbau genannt - sollten, wenn möglich, bereits vor der Aussaat die Abrechnungsmodalitäten für die Qualitätsparameter beim Verkauf abgestimmt werden. Entsprechende Qualitätsaufschläge bei der Vermarktung als Industriehafer für die Nährmittelherstellung oder aber der Direktverkauf an Pferdehalter machen den Haferanbau wirtschaftlich interessanter.

Die empfohlenen Sorten im Einzelnen:

Max ist zur Erzeugung von Qualitätshafer nach wie vor eine sichere Wahl, da sie in der Kombination von hohen hl-Gewichten und geringem Spelzanteil über die Jahre die besten Ergebnisse lieferte. Ihre hohe Anbaubedeutung als anbaustärkste Sorte spiegelt sich nach wie vor in den hohen Vermehrungsflächen wider, obwohl von Züchterseite auch neue Sorten verstärkt in Stellung gebracht werden. Sie wird daher vornehmlich als qualitätsbetonte Sorte für den Anbau empfohlen. Ertraglich konnte sich Max in den beiden Trockenjahren recht gut behaupten, fiel seit 2020 jedoch wieder deutlich zurück. Agronomisch ist die im Vergleich zu den anderen Prüfkandidaten höhere Lagerneigung zu beachten.

Lion konnte die recht hohen Erwartungen nach dem ersten LSV-Jahr 2019 seitdem zumindest aus ertraglicher Sicht nicht ganz erfüllen. Da sie neben Max von den mehrjährig geprüften Sorten jedoch die besten Qualitätseigenschaften aufweist, wird sie in erster Linie für den Qualitätshaferanbau empfohlen, zumal sie auch deutlich standfester und halmstabiler ist.

Magellan konnte in den mehrjährigen Erträgen in beiden Anbauregionen überzeugen. Sie wird als ertragsbetonte Sorte empfohlen, die qualitativ und in den agronomischen Eigenschaften allerdings eher im mittleren bzw. schwächeren Bereich einzustufen ist.

Fritz zählt nach drei Prüfjahren zu den ertragsstärksten Sorten. Bei guten hl-Gewichten aber eher durchschnittlichen Spelzanteilen ist die Sorte als Qualitätshafer nur eingeschränkt geeignet. Hauptmanko der Sorte ist die auch vom BSA ausgewiesene starke Lagerneigung, die nur eine eingeschränkte Anbauempfehlung möglich macht.

Delfin erreicht mehrjährig betrachtet noch durchschnittliche Erträge, wobei sie tendenziell auf den besser mit Wasser versorgten Standorten überzeugen konnte. Die Qualitätsergebnisse waren in den Jahren allerdings etwas schwankend, insbesondere beim Spelzanteil zeigte die Sorte in unseren Versuchen nur unterdurchschnittliche Ergebnisse. Positiv hervorzuheben sind die Standfestigkeit und die Unempfindlichkeit gegenüber Mehltau, zu beachten hingegen ist die deutliche Reifeverzögerung im Stroh. Aufgrund ihrer insgesamt positiven agronomischen Eigenschaften wird sie noch eingeschränkt empfohlen.

Die zweijährig geprüfte Sorte Scotty erzielte vor allem in der Anbauregion Marsch, lehmige Standorte Nordwest hohe Erträge. Bei hoher Kernausbeute bzw. geringen Spelzanteilen und einer guten Halmstabilität und Blattgesundheit wird sie für die genannte Anbauregion uneingeschränkt, für die Sandstandorte Nordwest aufgrund der durchschnittlichen Erträge eingeschränkt empfohlen. Zu beachten ist wie bei der Sorte Delfin die Reifeverzögerung des Strohes.

Platin erreichte in beiden LSV-Jahren vor allem auf den Sandstandorten Nordwest sehr gute Erträge und wird dort klar empfohlen. Zudem überzeugt die Sorte auch durch hohe Qualitäten, speziell durch den geringen Spelzanteil. Das geringe Halmknicken sowie die Blattgesundheit sprechen ebenfalls für ihren Anbau.

Neue Sorten

Von den drei neuen Sorten kommt Karl für den Probeanbau auf den Lehmstandorten in Frage, da sie dort ertraglich überzeugen konnte. Sie zeichnet sich darüber hinaus auch durch sehr gute Qualitätseigenschaften aus und ist gegenüber Mehltau sehr unempfindlich. Zu beachten sind die geringere Standfestigkeit sowie die Reifeverzögerung des Strohes. Besonders Asterion, aber auch Stephan zeigten vor allem in den Qualitätsparametern ihre Stärken; ertraglich konnte Asterion auf den Sandstandorten noch nicht überzeugen. Während Stephan als recht früh abreifende und weniger halmstabile Sorte einzustufen ist, erweist sich Asterion als blattgesund, aber mit einer stärkeren Reifeverzögerung im Stroh. Für alle drei neuen Sorten gilt, dass sie vor allem ihre Ertragsleistungen in den Folgejahren unter Beweis stellen müssen

Zusammenfassung

Nach einem für den Hafer insgesamt enttäuschenden Anbaujahr bleibt es spannend, ob diese Kultur wieder an Anbaubedeutung verlieren wird. Für 2024 könnte sicherlich der Anbauumfang zunehmen, was allerdings in erster Linie darin begründet ist, dass viele Flächen im Herbst nicht bestellt werden konnten. Die schwachen Erträge und unzureichenden Qualitäten des Jahres 2023 sollten jetzt nicht Anlass für eine Abkehr vom Haferanbau sein, zumal auch Sommergerste und Sommerweizen mit den gleichen Problemen zu kämpfen hatten.

Als Gesundungsfrucht mit geringer Krankheitsanfälligkeit sollte er vor allem in durch Winterungen dominierten Fruchtfolgen zunehmend Beachtung finden. Ackerbauliche Probleme, wie beispielsweise die Bekämpfung von Ackerfuchsschwanz, können auch durch den Haferanbau effektiver gelöst werden.

Beim Qualitäts-Haferanbau müssen die entsprechenden Qualitätskriterien relativ sicher erfüllt werden. Die Sortenwahl kann dazu einen wertvollen Beitrag leisten. Hier zeigen zahlreiche neue Sorten durchaus Potenzial die bisherigen Sorten zu ergänzen, eventuell auch zu ersetzen. Darüber hinaus sind aber auch die produktionstechnischen Bedingungen wie frühe Aussaat und eine kontinuierlich sichere Wasser- und Nährstoffversorgung Voraussetzung für hohe Qualitäten.

Da nach wie vor der Großteil der niedersächsischen Erntemenge in die Fütterung fließt, ist auch beim Hafer der Ertrag in der Regel das Hauptentscheidungskriterium für den Anbau. In Abhängigkeit von den Vermarktungsmöglichkeiten sind bei der Anbauplanung die unterschiedlichen Sorteneigenschaften zu berücksichtigen; hier spielen dann vornehmlich das hl-Gewicht und möglicherweise auch der Spelzanteil eine entsprechende Rolle.