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Getreide- und Ölsaatenmarkt: USDA-Bericht Mai 2024

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Mit dem Mai-Bericht wagt das US-Agrarministerium das erste Mal in diesem Jahr den Blick auf die neue Saison. Im Vorfeld wurde mit einer geringeren Weizenproduktion gerechnet. Die Nässe in Teilen Westeuropas sowie Trockenheit in den USA und Süd-Russlands können ihre Spuren hinterlassen haben. Ebenso wie die Überschwemmungen in Brasilien, die die Ernte der Sojabohnen zum Teil unmöglich gemacht haben. Wie die Prognosen des USDA für die Ernte 24 im Einzelnen aussehen haben wir im folgenden Beitrag zusammengefasst:

Weizen: Produktion und Verbrauch auf Rekordniveau; Endbestände sinken

Welt Weizen - WASDE Bericht - Mai 2024
Welt Weizen - WASDE Bericht - Mai 2024Sabine Heinemann
Am globalen Weizenmarkt rechnet das US-Agrarministerium für das kommende Wirtschaftsjahr mit einer Rekordernte in Höhe von 798,19 Mio. t. Das zur Verfügung stehende Angebot geht jedoch im Vergleich zum Vorjahr aufgrund geringerer Anfangsbestände leicht zurück. Hier macht sich insbesondere der Rückgang in China und Russland bemerkbar. Höhere Weizenernten werden für Indien, China, Australien, Kasachstan, Kanada und die USA prognostiziert. Reduktionen werden für Russland, UK, die Ukraine und die EU erwartet. Der Verbrauch steigt ebenfalls auf ein Rekordniveau. Dieser wächst um 2 Mio. t auf 802,4 Mio. t. Hierbei werden zusätzlich verschiedene Verwertungsrichtungen unterschieden. Zum einen wird der Bereich für Nahrung, Saat und industrielle Verwertung genannt. In diesem Sektor nimmt die Weizenverwertung zu, vor allem in Indien. Zum anderen gibt es die Verwendung im Futtermittel- und Energiebereich. Hier sinkt die verwendete Weizenmenge, vor allem in China. Als Grund werden die derzeit günstigen Alternativen für Futtergetreide genannt.

Der Weizenhandel hat sich im Vergleich zum Vorjahr etwas erhöht und beläuft sich auf 216 Mio. t. Als Spitzenreiter unter den Exportländern wird weiterhin Russland genannt mit Weizenexporten in Höhe von 52 Mio. t nach 53,5 Mio. t im Vorjahr. Steigende Exportmengen werden für Australien, Argentinien, USA, Kasachstan und Kanada genannt. Dagegen werden die Weizenexporte aus der Ukraine, der EU und der Türkei zurückgehen. Ein deutliches Minus verbuchen die globalen Endbestände. Diese fallen um 4,2 Mio. t auf 253,6 Mio. t zurück. Das entspricht dem tiefsten Stand seit dem Wirtschaftsjahr 2015/16. Das Verhältnis Bestände zum Verbrauch liegt dabei bei 31,6%. Das größte Minus verbucht hierbei Russland und die EU. Die Welt ohne China verfügt über Lagerbestände in Höhe von 121 Mio. t nach 125 Mio. t und 132 Mio. t in den beiden Vorjahren. Berechnet man hier das Verhältnis Bestände zu Verbrauch kommt man auf 18,5%. Das Ergebnis liegt damit unter der kritischen 20-Prozent-Marke.

Reaktionen an der Börse: Die deutlich sinkenden Lagerbestände sorgen an den Warenterminbörsen nach der Veröffentlichung des Berichtes für Aufschwung. Der September-Kontrakt an der Pariser Börse, der nun als Frontmonat das Feld anführt übersprang im Hochpunkt die 250-Euro-Marke. Noch vor wenigen Wochen, Anfang März, hat er nicht einmal die 200 EUR/t erreicht. In Chicago verbuchte der Juli-Kontrakt ein Plus von über 4%. Nun bleibt abzuwarten, wie nachhaltig diese Kursentwicklung sein wird. Zumindest kurzfristig könnten Gewinnmitnahmen für Kursrückgänge sorgen.

 

Mais: Globale Maisproduktion sinkt; Verbrauch erreicht Rekordniveau

Die globale Maisproduktion wird die Rekordmenge des Vorjahres nicht erreichen. Das USDA prognostiziert sie auf 1,22 Mrd. t. Abwärtskorrekturen gab es für die USA, Ukraine, Zambia, Argentinien, Malawi, Mozambique und die Türkei. Einen kleinen Ausgleich bieten dagegen höhere Ernten in Brasilien, der EU, China, Südafrika und Mexiko. In Südamerika gibt es dabei gegensätzliche Tendenzen. Während in Argentinien eine Verkleinerung der Anbaufläche zu einer geringeren Ernteschätzung führt, geht man in Brasilien von einer Ausweitung aus. Für die Ukraine rechnen die Experten sowohl mit einer kleineren Fläche als auch mit geringeren Erträgen.

Anders als bei der Produktion wird beim Verbrauch mit dem Erreichen einer neuen Rekordmenge gerechnet. Demnach wird sich diese auf 1,221 Mrd. t belaufen nach 1,216 Mrd. t im Vorjahr. Geringere Importe werden für die EU, Kanada, Irak und Venezuela erwartet. Steigerungen gibt es dagegen für Mexiko, Saudi Arabien, Vietnam, Ägypten und den Iran.

Die globalen Endbestände werden im Vergleich zum Vorjahr sinken. Die Analysten schätzen sie auf 312,3 Mio. t nach 313,08 Mio. t im Vorjahr. Klammert man jedoch die Lagerbestände aus, die in China lagern bleiben für den Rest der Welt noch 99,42 Mio. t nach 102,22 Mio. t im Vorjahr. Betrachtet man dabei die Hauptexportländer verbleiben noch 9,25 Mio. t nach 11,12 Mio. t bzw. 17,69 Mio. t in den beiden Vorjahren.

Reaktionen an der Börse: Die aktuellen Zahlen des USDA bescherten dem Juni-Kontrakt an der Matif ein leichtes Plus von 5 EUR/t. An der Börse in Chicago erreichte der meistgehandelte Juli-Kontrakt ein Plus von 2,9%. Bereits am Dienstag gab er jedoch wieder um 1% nach.

 

Ölsaaten: Große Sojaproduktion führt zu höheren Weltendbeständen; EU-Rapsimporte steigen

Am Ölsaatenmarkt zeigt sich in der kommenden Saison eine relativ entspannte Bilanz. Sowohl die Produktion als auch Exportmengen und Endbestände werden höher ausfallen als in der vergangenen Saison. Nach Einschätzung der Analysten wächst die globale Produktion aller Ölsaaten um 28,9 Mio. t auf 687,1 Mio. t. Ausschlaggebend dafür ist die höhere Sojaproduktion in Südamerika, den USA und Südafrika. Für Brasilien wird eine Sojaernte von 169 Mio. t prognostiziert nach 154 Mio. t in der laufenden Saison.

Die Verarbeitungszahlen im Ölsaatenmarkt wachsen in 24/25 um 17,3 Mio. t auf 560,8 Mio. t. Von dem Zuwachs entfallen alleine 15,9 Mio. t auf die Verarbeitung von Sojabohnen. Die Soja-Exporte steigen um 4% hauptsächlich für die USA, Brasilien, Argentinien und die Ukraine. Höhere Importe verbuchen China, Pakistan, Ägypten, Mexiko, Iran und Vietnam. Die Sojaimporte Chinas steigen dabei um 4 Mio. t auf 109 Mio. t. Aufgrund des reichlichen Angebotes erhöhen sich die globalen Endbestände der Sojabohnen. Laut USDA steigen sie deutlich um 16,7 Mio. t auf 128,5 Mio. t. Die stärksten Anstiege wurden für Brasilien, Argentinien, die USA und China genannt.

Die globale Rapsproduktion bleibt auf einem hohen Niveau von über 88 Mio. t. Eine sinkende Produktion wird für die EU und Indien genannt. Der Importbedarf der EU wird um 1,1 Mio. t auf 6,6 Mio. t ansteigen. Auch in der Ukraine geht die Anbaufläche zurück und entsprechend geht es mit der Ernteerwartung um 700.000 t auf 3,7 Mio. t bergab. Höhere Erntemengen werden dagegen in Kanada, Australien, Bangladesh und China erwartet.

Reaktionen an der Börse: Die Sojabohnen schlossen am Freitag den Börsentag mit einem moderaten Gewinn bei 1.219 ct/bu. Auch an den Folgetagen gab es keine größeren Kursbewegungen. Raps kletterte an der Matif auf über 480 EUR/t. Gewinnmitnahmen bremsten zur Wochenmitte jedoch den Aufschwung. Für die kommende Ernte haben sich die Kassapreise deutlich nach oben bewegt. Sie pendelten zuletzt um 450 EUR/t.

WJ 2023/24

USDA Mai 2024

Erwartungen

USDA April 2024

Weizen

Weltendbestände 23/24 (Mio. t)

257,8 (+)

256,9

258,27

US-Endbestände 23/24 (bn bu)

0,688 (-)

0,696

0,698

Mais

Weltendbestände 23/24 (Mio. t)

313,08 (-)

314,68

318,28

US-Endbestände 23/24 (bn bu)

2,022 (-)

2,100

2,122

Soja

Weltendbestände 23/24 (Mio. t)

111,78 (-)

112,35

114,22

US-Endbestände 23/24 (bn bu)

0,340 (+)

0,339

0,340

 

WJ 2024/25

USDA Mai 2024

Erwartungen

USDA Outlook

Weizen

Weltendbestände 24/25 (Mio. t)

253,61 (-)

257,37

NA

US-Endbestände 24/25 (bn bu)

0,766 (-)

0,786

0,769

Mais

Weltendbestände 24/25 (Mio. t)

312,27 (-)

317,84

NA

US-Endbestände 24/25 (bn bu)

2,102 (-)

2,284

2,150

Soja

Weltendbestände 24/25 (Mio. t)

128,50 (+)

120,87

NA

US-Endbestände 24/25 (bn bu)

0,445 (+)

0,413

0,435

(-) unter Erwartungen
(+) über Erwartungen

Quelle: USDA/BQCI