Bezirksstelle Emsland

Bezirksbericht für die Region Emsland/Grafschaft Bentheim Januar 2024

Webcode: 01042823

Im Emsland und der Grafschaft Bentheim waren die Weihnachtstage 2023 und der Jahreswechsel 2023/2024 geprägt von Überflutungen, nassen Kellern und vollkommen wassergesättigten Landschaften. Tausende Helfer konnten dankenswerterweise durch ihren Einsatz oft bis hin zur völligen Erschöpfung den Schaden zwar begrenzen und so das Allerschlimmste verhindern - kein Mensch ist ums Leben gekommen - aber die Nachwirkungen sind überall sicht- und spürbar. Die Deiche haben von einigen tragischen Ausnahmen abgesehen (u.a. beim Deich des Meerkolks auf dem Twist) gehalten.

Überflutete Ackerfläche
Überflutete AckerflächeLWK Niedersachsen
Es sieht so aus, dass das Szenario des 100jährigen Extrem-Hochwassers in der Region vielerorts tatsächlich eingetreten ist. Die Oberflächen in der Feldflur sind weiterhin „wie Pudding“. Treibgut hat sich auf den Hochwasserflächen abgesetzt. Bemerkenswert ist, wie gut das oberflächliche Wasser abgeflossen ist, nachdem der Höchstpegel überschritten war. Derzeit sind die Gräben nicht mehr übervoll. Man kann sagen, dass das Netzwerk der Entwässerungsgräben seine Aufgabe erfüllt und seine Existenzberechtigung bestätigt hat.

Überflutete Wintergetreidebestände und auch Raps ersticken, wenn Blätter und Wurzeln länger als 10-14 Tage unter Wasser sind. Der Punkt wurde vielerorts allein schon durch den fehlenden Abfluss überschritten, es ist daher davon auszugehen, dass diese Kulturen großflächig ausgefallen sind. Viele Fragen stellen sich daher im Bezug auf die Fruchtfolgeregelungen nach aktueller GAP. Hier werden derzeit Regelungen erarbeitet. Wer einen Schaden hat sollte diesen so gut wie möglich dokumentieren, mit dem Berater bzw. der Beraterin besprechen und ggf. die zuständige Bewilligungsstelle in Kenntnis setzen, wenn geplante Fruchtfolgen überflutungsbedingt nicht eingehalten werden können.

In Anbetracht der landesweiten und bundesweiten Schäden und der ohnehin geringen vorhandenen Lagervorräte ist von einer knappen Saatgutverfügbarkeit für Sommerungen auszugehen. Von Schäden ist auch im (Dauer-)Grünland auszugehen. Die Bestände gingen oft schon zu lang in den Winter, weil der späte Pflegeschnitt nässebedingt nicht mehr möglich war. Mengen und Qualitätseinschränkungen bei der Grundfutterversorgung sind zu erwarten. Gülle- und Mistausbringung werden möglicherweise noch länger nicht möglich sein. Analog der Situation im Jahr 2017/2018 gilt es rechtzeitig Havarievorsorge zu treffen, falls schon absehbar ist, dass die Lagerkapazitäten wahrscheinlich nicht in den Februar/März reichen.