Vernetzen und verbessern im Dienste des Artenschutzes
Biodiversitätsberatung: Landwirtschaftskammer Niedersachsen zieht positive Zwischenbilanz – Schwetje: Bäuerliche Betriebe leisten wertvollen Beitrag für Arten- und Naturschutz
Hannover – Rund ein Jahr nach dem offiziellen Start der vom Land geförderten Biodiversitätsberatung hat die Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK) als eine der beteiligten Organisationen eine erste positive Bilanz gezogen. „Bei all den Maßnahmen zur Förderung des Artenreichtums, die etwa Landwirtinnen und Landwirte, Kommunen, Jägerschaften und Verbände bereits umsetzen, haben wir uns in den zurückliegenden zwölf Monaten angeschaut, wie diese vielfältigen Aktivitäten vernetzt und für die jeweiligen Regionen und Naturräume weiter verbessert werden können“, berichtete Nora Kretzschmar, bei der LWK Leiterin des Fachbereichs Klima, Natur- und Ressourcenschutz, Biodiversität, am Mittwoch (06.09.2023) anlässlich der Ernte-Pressekonferenz der Kammer in Hannover.
Biotopverbünde als Lebensräume für Tiere und Pflanzen
Im Zuge des Naturschutz-Bündnisses „Der Niedersächsische Weg“ hatten Landesregierung, Landvolk Niedersachsen, die LWK und die Naturschutzverbände BUND und NABU ein ganzes Bündel von Maßnahmen vereinbart, um den Natur-, Arten- und Gewässerschutz gemeinsam voranzubringen. So soll es mehr Biotopverbünde geben, mit deren Hilfe sich Tier- und Pflanzenarten in der Kulturlandschaft besser entwickeln und verbreiten können, zum Beispiel Hecken, Gewässer mit ihren Randbereichen sowie Wegränder. Außerdem sollen die Lebensräume einzelner bedrohter Arten wie Feldhamster, Feldlerchen und Rebhühner geschützt und gefördert werden.
Beratung soll unterschiedliche Interessen in einer Region berücksichtigen
Die landesweit zehn Biodiversitätsberaterinnen und -berater, deren Arbeit vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz sowie von der LWK koordiniert wird, sprechen in ihren jeweiligen Beratungs- und Pilotregionen mit allen Unternehmen, Kommunen und Verbänden, die Flächen bewirtschaften und die damit die Möglichkeit haben, sich für mehr Biodiversität einzusetzen. „Die Biodiversitätsberatung soll unterschiedliche Interessen berücksichtigen und Möglichkeiten bündeln, um stärker für die Artenvielfalt tätig zu werden“, fasste Kretzschmar zusammen. „Kommunikation ist in dieser Startphase sehr wichtig, um später zügig zu konkreten Ergebnissen zu kommen – kleine Schritte zählen dabei genauso viel wie große.“
Besserer Schutz für den Feldhamster
In mehreren Regionen Niedersachsens gebe es bereits konkrete Projekte, die die Beraterinnen und Berater begleiten könnten, sagte die LWK-Naturschutzexpertin und nannte in Hannover zahlreiche Beispiele. „Im Kreis Wolfenbüttel etwa gibt es ein Programm zum Schutz des Feldhamsters: Dabei ernten Landwirtinnen und Landwirte Getreide mit hochgestelltem Mähwerk unterhalb der Getreideähren – die längeren Stoppeln und restliche Getreidekörner bieten Schutz und Deckung sowie Nahrung bis zum Beginn des Winterschlafes der Hamster.“ Die zuständige Biodiversitätsberaterin der LWK habe sich zusammen mit dem Landvolk dafür eingesetzt, dass die Bereitschaft der Betriebe zur Teilnahme an diesem Schutzprogramm gestiegen sei.
Ein gutes Beispiel für die Weiterentwicklung eines Biotopverbundes gibt es laut Kretzschmar im Landkreis Friesland: „Dort haben wir uns gemeinsam mit der Unteren Naturschutzbehörde darauf verständigt, dass die Wallhecken zu einem zusammenhängenden Lebensraum etwa für Insekten und Vögel aufgewertet werden sollen.“
Aufgabe für die gesamte Gesellschaft
Die bisherige Arbeit der Biodiversitätsberaterinnen und -berater und deren Gespräche und Projekte mit zahlreichen Akteurinnen und Akteuren in der Fläche zeigten erneut, dass der Natur- und Artenschutz eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe sei, betonte Gerhard Schwetje, Präsident der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. „Als Landwirtschaftskammer unterstützen wir die bäuerlichen Betriebe intensiv dabei, ihren wertvollen Beitrag für den Arten- und Naturschutz zu leisten. Dabei ist uns wichtig, dass die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Landwirtinnen und Landwirte sowie deren wichtige Aufgabe in der Lebens- und Futtermittelproduktion angemessen berücksichtigt werden.“
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