Ergebnisse 2014: Handel mit Saatgut wird kontrolliert
Das Saatgetreide für die Herbstaussaat kommt jetzt nach und nach in den Handel. Der Saatgutverbraucher kann auf gute Qualitäten vertrauen, geht man von den Ergebnissen der Saatgutverkehrskontrolle (SVK) im letzten Jahr aus.
Im Rahmen der Saatgutzertifizierung wird das Material bereits in einer Feldbesichtigung auf Kriterien wie Sortenreinheit, Unkrautfreiheit und Gesundheitszustand begutachtet. In der anschließenden Untersuchung im Saatgutlabor kommen noch zusätzliche Aspekte wie die Keimfähigkeit hinzu. Mit der Saatgutverkehrskontrolle im Saatguthandel, im Anschluss an das Saatenanerkennungsverfahren, wird für den Saatgutverbraucher eine weitere Absicherung vom Gesetzgeber für die Verwendung dieses hochwertigen Betriebsmittels eingebaut. Die Aufgabe der Saatgutverkehrskontrolle ist der Landwirtschaftskammer vom Land Niedersachsen mit der Auflösung der damaligen Bezirksregierungen vor etwa zehn Jahren übertragen worden. Diese ist bei den Prüfdiensten angesiedelt, die wiederum geschäftsbereichsunabhängig direkt dem Kammerdirektor unterstellt sind.
Herkunft des Saatgutes der SVK-Proben
In Niedersachsen wurden im letzten Jahr allein 941 SVK-Proben im Handel gezogen. Davon waren 65,5 % (616 Proben) niedersächsischer Herkunft, 30,8 % (290 Proben) von Saatgut aus anderen Bundesländern sowie 3,7 % (35 Proben) von Partien aus Ländern außerhalb der Bundesrepublik. In der Tabelle 1 ist die Herkunft des Saatgutes von 2014 im Vergleich zu 2013 dargestellt.
Nachuntersuchung des gehandelten Saatgutes im Labor
Die SVK-Proben wurden anschließend von der LUFA Nord-West in Hameln auf Beschaffenheit untersucht. In Bezug auf Keimfähigkeit und Besatz entsprachen nur 6,6 % der Proben nicht den Anforderungen der Saatgutverordnung (siehe auch Tabelle 2). Außerhalb der Toleranz lagen sogar nur 32 Proben (3,4 %). Aus statistischen Gründen wird mit einem Toleranzbereich gearbeitet. Erst wenn z. B. die Mindestkeimfähigkeit von 92 % bei Weizen außerhalb des Toleranzbereiches ab 88 % liegt, wird in Niedersachsen ein Ordnungswidrigkeiten-Verfahren eingeleitet. Bei der Herkunft des Saatgutes aus anderen Bundesländern bzw. außerhalb der Bundesrepublik werden die Beanstandungen an die zuständige Behörde abgeben. In 2014 wurden insgesamt 17 Beanstandungen zur Beschaffenheit abgegeben und 2013 in 12 Fällen. Dementsprechend kamen letztes Jahr sehr gute Qualitäten in Niedersachsen in den Handel.
Beanstandungen kosten Geld
Dieses Ergebnis spiegelt sich bei den Ordnungswidrigkeiten-Verfahren wider. Die Saatgutverkehrskontrolle in Niedersachsen ist auch für die Ahndung bei Beanstandungen zuständig. Dementsprechend wurden in Niedersachsen zwölf Bußgeld-Verfahren zu Besatz und Keimfähigkeit in 2014 abgeschlossen zu 16 Verfahren in 2013 (siehe auch Tabelle 3). Im Sinne eines nachhaltigen Verbraucherschutzes und zur Sicherung eines hohen Qualitätsstandards ist dies sicher förderlich.
Kennzeichnung und Verschließung sichern Rückverfolgbarkeit
Die Kennzeichnung und Verschließung ist im Saatgutrecht sehr speziell geregelt. Geht es doch darum, dass Saatgut durch eine sichere Verschließung vor einem fremden Zugriff zu schützen. Durch eine ordnungsgemäße Kennzeichnung mit den richtigen Daten erhält der Saatgutverbraucher die wichtigsten Informationen zur Sorte, Gewicht und den freiwilligen Angaben Keimfähigkeit und Tausendkorngewicht sowie die Behandlung mit einer eventuellen Beize. Über die Anerkennungsnummer auf dem Etikett ist eine Rückverfolgbarkeit zum Aufbereiter des Saatgutes gegeben. Im Bereich der Kennzeichnung, Irreführung und Verschließung sind noch die meisten Mängel mit 40 Beanstandungen bzw. Ordnungswidrigkeiten-Verfahren insgesamt in 2014 (47 Fällen in 2013) zu verzeichnen. Im Regelfall handelt es sich dabei um formelle Fehler, also nicht um Qualitätsminderungen des Produkts. Aber auch das muss im Sinne des Käufers zu 100 % in Ordnung sein, nach dem Motto „Was drauf steht, soll auch drin sein!“ Ansonsten kommt es zu Beanstandungen.
Betriebe und „Bücher“ werden auch geprüft
Falls der Saatgutverbraucher doch einmal eine Partie reklamieren muss, ist durch die Saatgutaufzeichnungsverordnung die Rückverfolgbarkeit gewährleistet. Von der Vermehrung über die Aufbereitung bis zum Verbraucher hat der Handel sogenannte „systematische Aufzeichnungen“ zu machen. Über Lieferscheine und/oder Rechnung in denen alle erforderlichen Angaben enthalten sind, insbesondere die Anerkennungsnummer, sind die Partien zurück verfolgbar. Damit dies auch weiterhin gewährleistet ist, führt die SVK Betriebs- bzw. Buchprüfung bei den Aufbereitungsbetrieben und im Handel durch. Im letzten Jahr wurden 38 Unternehmen des Saat- und Pflanzguthandels geprüft. Selbst bei sehr professionell geführten Unternehmen wird hier hin und wieder Optimierungsbedarf festgestellt, aber in der Regel auch gerne angenommen, weil das unternehmenseigene Qualitätsmanagement ggf. davon profitieren kann.
Fazit
-
In 2014 hat die Saatgutverkehrskontrolle in Niedersachsen knapp 950 SVK-Proben im Handel gezogen und auf Beschaffenheit des Saatgutes untersuchen lassen. Die Qualität des Saatgutes war in der Regel sehr gut. Nur 3,4 % der Proben lagen außerhalb des Toleranzbereiches.
-
Auch vergleichbar viele Partien wurden auf die ordnungsgemäße Kennzeichnung und Verschließung kontrolliert. Der Saatgutverbraucher sollte auf eine ordnungsgemäße Verpackung achten sowie aussagekräftige Begleitscheine in Bezug auf Reklamation und Dokumentation des Saatgutes und der eventuellen Beize sind aufzubewahren.
- Dem Saatgut sieht man Mängel in der Keimfähigkeit bzw. Besatz bei der Aussaat nicht an. Deswegen erfüllt die Saatgutverkehrskontrolle eine wichtige Funktion bei der Überwachung des Saatgutes im Handel zum Schutz für den Saatgutverbraucher.
Weitere Ergebnisse:
Kontakte
Heike Wolters-Becker
Fachreferentin Anerkennung von Saat- und Pflanzgut
Veranstaltungen
Sachkundelehrgang für Pferdehalter
06.05.2024 - 10.05.2024
Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen bietet im Mai 2024 einen Sachkundelehrgang für Pferdehalter in Verden an. Zielgruppe sind Personen, die Pferde bereits halten, aber nicht über eine entsprechende Ausbildung verfügen. …
Mehr lesen...13. gemeinsame Saatgut-Tagung der LWK Niedersachsen und des VNS - zugleich 71. Mitgliederversammlung des VNS
07.05.2024
Einladung zur 13. gemeinsamen Saatgut-Tagung der Landwirtschaftskammer Niedersachsen und des Verbandes Niedersächsischer Saatguterzeuger e. V. - zugleich 71. Mitgliederversammlung des VNS - am Dienstag, 07.05.2024 um 09:30 Uhr Verwaltungs-…
Mehr lesen...Die Kräuter-Hausapotheke - Frühling-Sommer-Herbst
07.05.2024 - 11.09.2024
Sanfte und natürliche Heilmittel aus heimischen Kräutern erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Dabei ist es gar nicht so schwer, diese selbst herzustellen. Häufig wachsen viele Heilpflanzen sogar im eigenen Garten oder …
Mehr lesen...Sachkundelehrgang - Betäuben und Töten von Rindern und Schweinen (Theorie & Praxis)
07.05.2024 - 25.07.2024
Bitte beachten Sie, dass sich dieser Sachkundelehrgang aus zwei Teilen zusammensetzt und lesen Sie diesen Text aufmerksam bis zum Ende. Das Landwirtschaftliche Bildungszentrum Echem bietet in enger Zusammenarbeit mit dem Beratungs- und …
Mehr lesen...Immer in Bewegung - Klauengesundheit und -pflege bei Schweinen
07.05.2024
Ein einwandfreies Fundament, fitte Schweine, die auf vier gesunden Klauen fest im Leben stehen: Das ist das Ziel der Klauenpflege in ökologischen Sauenherden. In einem eintägigen Seminar wird das Bewegungsverhalten von Sauen im ö…
Mehr lesen...Fachbezogene Beratung an der Musterzaunanlage am LBZ Echem
07.05.2024
Niedersächsische Weidetierhalter haben die Möglichkeit, jeden ersten Dienstag im Monat, mit einem Herdenschutzberater der LWK Niedersachsen eine Beratung an der Musterzaunanlage zu erhalten. Es können Materialien verglichen, …
Mehr lesen...Beratungsangebote & Leistungen
Blattlaus-Warndienst
Blattläuse sind bedeutende Schädlinge und außerdem Vektoren für eine Vielzahl von Viruskrankheiten in landwirtschaftlich Kulturarten. Als Anbauer von Kartoffeln und hier vor allem von Pflanzkartoffeln, aber auch von Zuckerr&…
Mehr lesen...Produktionstechnische Beratung ökologischer Pflanzenbau
Sie wirtschaften nach den Richtlinien des ökologischen Landbaus und benötigen produktionstechnische Beratung um Ackerbau, haben Fragen zur Gestaltung Ihrer Fruchtfolge oder zur Sortenwahl oder sehen Verbesserungsmöglichkeiten…
Mehr lesen...Lebensmittelkennzeichnung
Sie vermarkten Ihre Erzeugnisse direkt? Sie haben Fragen zur richtigen Kennzeichnung Ihrer Produkte im Rahmen der Etikettengestaltung?
Mehr lesen...Gesundheitsförderung durch sozioökonomische Beratung
Ihnen wächst die Arbeit über den Kopf, die Sorgen rauben Ihnen den Schlaf oder Ihre finanzielle Situation ist existenzbedrohend oder die anstehende Hofübergabe bereitet ungeklärte Herausforderungen.
Mehr lesen...Zeit.Geld.Haushalt
Die täglichen Anforderungen an Frauen in landwirtschaftlichen Betrieben sind vielfältig. Spontan für 10 Personen kochen, Ersatzteile holen, Kinder chauffieren, Buchführung managen, außerbetrieblich berufstätig sein&…
Mehr lesen...Generations- und Hofnachfolgekonflikte
Sie leben und arbeiten mit mehreren Generationen auf dem landwirtschaftlichen Betrieb zusammen. Aktuell finden keine offenen Gespräche zwischen den Generationen statt, obwohl viele Dinge einmal ausgesprochen oder geklärt werden sollten…
Mehr lesen...Drittmittelprojekte
MulTiViS
Ausgangslage Um die Tiergerechtheit von Haltungen bewerten und die Entwicklung über Jahre verfolgen zu können, ist es unerlässlich, dass Wohl der darin gehaltenen Tiere zu messen. Hierzu wurden in den vergangenen Jahren eine Vielzahl …
Mehr lesen...SWAT Opti
Ausgangslage Die Gemüsefliegen Kleine Kohlfliege (Delia radicum), Möhrenfliege (Chamaepsila carotae) und Wurzelfliegen (Delia spp.), sind wichtige Schadinsekten in verschiedenen gartenbaulichen Kulturen. Um die Gefährdung durch …
Mehr lesen...DAS - Netzwerke Wasser
Ausgangslage In der Landwirtschaft gewinnen die Auswirkungen des Klimawandels seit Jahren an Bedeutung. Um dem Trockenrisiko zu begegnen, rückt die Feldberegnung zunehmend in den Fokus – auch in Regionen, in denen sie bislang keine …
Mehr lesen...Öko-Modellregion Heideregion Uelzen II
Ausgangslage Das Gebiet der Öko-Modellregion Heideregion Uelzen (ÖMR UE) befindet sich im Nordosten Niedersachsens und ist deckungsgleich mit dem Landkreis Uelzen (LK UE) sowie der LEADER-Region Heideregion Uelzen. Die Region weist eine l&…
Mehr lesen...Living Lab Teufelsmoor
Ausgangslage Organische Böden, allen voran die Moorböden, werden zur landwirtschaftlichen Nutzung in Niedersachsen großflächig entwässert. Ein tiefer Wasserstand führt jedoch zur Mineralisation des Torfes und zur …
Mehr lesen...LIFE MICA
Ausgangslage Nach einer Konferenz im EU Parlament zur Problematik der invasiven Ausbreitung der Nutria schlugen die Niederländischen Wasserunterhaltungsverbände ein EU Life Projekt vor. Die LWK Niedersachsen wurde eingeladen sich zu …
Mehr lesen...