Bezirksstelle Nienburg

Hofübergaben als Prozess verstehen

Webcode: 01036842

Hofübergaben kann man nicht üben, die meisten erleben sie nur zwei Mal im Leben – bei der eigenen Übernahme und dann wieder bei der Abgabe. Alle möchten glauben, dass eine Hofübergabe möglichst schnell und ohne viel Drumherum vonstattengeht. Das kann sie, die Erfahrung zeigt allerdings, dass dieses Thema so sehr umfassend ist, dass „schnell und unkompliziert“ nicht geht. Ein landwirtschaftlicher Betrieb ist ein sehr komplexes System, darum ist der Generationswechsel als Prozess zu verstehen, der Zeit, Geduld und offenen Kommunikation braucht.

Hofübergaben
HofübergabenIris Flentje

Wir alle möchten glauben, dass eine Hofübergabe möglichst schnell und ohne viel Drumherum vonstattengeht. Das kann sie, die Erfahrung zeigt allerdings, dass dieses Thema so sehr umfassend ist, dass „schnell und unkompliziert“ nicht geht. Ein landwirtschaftlicher Betrieb ist ein sehr komplexes System in dem sich Einnahmequelle, Arbeitsplatz, Freizeit bzw. Wohn- und Lebensbereich vereinen. Dabei ist alles und sind alle eng miteinander verflochten. Persönliche und finanzielle Bedürfnisse, Verbundenheit mit dem Hof und Elternhaus, unterschiedliche Rollen sowie Nähe und Distanz der Einzelnen sind verschieden und müssen berücksichtigt werden.

Aus unserer Sicht beginnt die Hofübergabe bereits dann, wenn eines der Kinder mit der Ausbildung zum Landwirt oder dem Studium beginnt. Dann startet zunächst der oft im verborgenen stattfindende Gedankenprozess, geprägt von Wünschen, Sorgen und eigenen Plänen.

Geht es dann an die konkrete Hofübergabe gehört das frühzeitige Gespräch mit allen Beteiligten und ausreichend Zeit dazu, um die weitreichenden Entscheidungen zu treffen.

Neben den Bausteinen Geld, Wohnen, Steuern, Abfindung und Altersvorsorge sind die persönlichen Bedürfnisse und Fragestellungen aller Beteiligten ernst zu nehmen. Damit sie berücksichtigt werden, ist eine Begleitung für den Prozess sehr hilfreich. Die ganze Familie wird an einen Tisch geholt und der Berater versucht zunächst alle Themen „auf den Tisch“ zu holen, damit sie für alle sichtbar und wahrnehmbar werden. Dann wird gemeinsam festgelegt, welche Themen wann und von wem bearbeitet und dann wieder in die ganze Runde kommuniziert werden. Für den Abgeber gehören neben den Fakten das Loslassen des Lebenswerkes, für den Nachfolger die Übernahme der Verantwortung dazu. Für die weichenden Erben geht das Elternhaus und das Vermögen in die Hand eines Geschwisterteils, Erinnerungen und Erlebnisse werden wach.

Der Schlüssel zur Lösung liegt im Verstehen der eigenen und fremden Gefühle und Bedürfnisse. Ein Perspektivwechsel und Hineindenken in die Rolle des andern ist dabei hilfreich genauso wie die Erkenntnis: Ich bin wie ich bin und Du bist wie Du bist.

Eine prozessbegleitende Beratung eines externen ausgebildeten Begleiters kann unterstützend bei diesem Prozess und evtl. auftretenden Hindernissen sein. Gemeinsam wird nach einer Lösung gesucht, mit der alle Beteiligten gut leben können.

Das Ganze sollte ohne Zeitdruck und mit Geduld passieren, denn jeder muss alles Gehörte, Gedachte und Empfundene auch sacken lassen, die berühmte „Nacht drüber schlafen“. Dieser Zeitraum ist nicht im Voraus bestimmbar und es ist wichtig, kontinuierlich an der Übergabe zu arbeiten.

So kurz vor dem 01.07., ein Zeitpunkt zu dem häufig die Hofübergaben stattfinden, kommen viele dieser Prozesse jetzt durch die Unterzeichnung und notarielle Beurkundung der Hofübergabeverträge zum Abschluss. Für die sozioökonomischen Berater der Landwirtschaftskammer gehen damit manchmal über ein bis zwei Jahre dauernde Prozessbegleitungen zu Ende. Wenn dann alle Beteiligten zufrieden zurückblicken, ist das für die Betriebe, die Familien und Berater wie die Sahne auf dem Eisbecher.

Und alle behalten im Blick: Nach der Hofübergabe ist vor der nächsten Hofübergabe.

Kontakte

Iris Flentje

Iris Flentje

Beraterin Sozioökonomische Beratung

05021 9740-141

0152 0943 7045

iris.flentje~lwk-niedersachsen.de

Mehr zum Thema

GB-Bescheid

ANDI 2023 - Alle Unterlagen eingereicht? BG-Bescheide nicht vergessen!

Am 15. Mai 2023 endete die Abgabefrist für die ANDI-Antragstellung. Haben Sie alle geforderten Unterlagen eingereicht? Aus aktuellem Anlass weisen wir noch auf die Nachreichung der BG-Bescheide an die zuständigen Bewilligungsstellen…

Mehr lesen...
Flyer 2023

Meisterkurs Landwirtschaft: Zielgerade und Neustart!

Der aktuelle Meisterkurs befindet sich auf der „Zielgeraden“. Die noch ausstehenden Prüfungsteile werden bis Mitte Juni abgeschlossen sein.

Mehr lesen...
Mais

Saatkrähen im Mais

Die Bezirksstelle Nienburg startet 3- jähriges Projekt in der Region Diepholz zum Thema Vogelfraß  -Saatkrähenproblematik- in Maisbeständen.

Mehr lesen...
Blühfläche

Förderung der Artenvielfalt in der Samtgemeinde Steimbke

Seit vergangenem Jahr unterstützt die Bezirksstelle Nienburg die Samtgemeinde Steimbke bei der Umsetzung von Maßnahmen zur Förderung der Artenvielfalt auf kommunalen Flächen.

Mehr lesen...
Dorfhelferin bei der Arbeit

Novellierung der Fortbildungsregelung für Dorfhelfer/innen

Geprüfte Berufsspezialistin/Geprüfter Berufsspezialist für Haushaltsführung und Familienbetreuung („Dorfhelferin/Dorfhelfer“)

Mehr lesen...
Nmin Probenahme Vegetationsbeginn

Auf aktuelle Bodenproben achten

Schon lange bevor die Düngeverordnung genaue Regeln und Vorgehensweise zur Ermittlung des N- und P-Düngebedarfs festgesetzt hat, waren die Ergebnisse der Grundnährstoffuntersuchungen der bewirtschafteten Flächen elementarer …

Mehr lesen...

Veranstaltungen

Eden Rose

Gartenfahrt ins Oldenburger Münsterland

31.05.2023

Im ersten Garten in Visbek werden wir frühstücken, bevor wir uns einen Garten mit altem Eichenbestand, vielen Stauden, verschiedenen Gartenräumen, Sitzplätzen, Gartenteich, vielen Dekoelementen und einem alten Gewächshaus …

Mehr lesen...
Eden Rose

Gartenfahrt ins Oldenburger Münsterland

06.06.2023

Im ersten Garten in Visbek werden wir frühstücken, bevor wir uns einen Garten mit altem Eichenbestand, vielen Stauden, verschiedenen Gartenräumen, Sitzplätzen, Gartenteich, vielen Dekoelementen und einem alten Gewächshaus …

Mehr lesen...
/media/media/2111C21F-D638-C516-5E0F8B241B6EFA99.JPG

Sprechtag in Warmsen

07.06.2023

Als Ansprechpartner für Beratungsgespräche und Dienstleistungsangebote (Agrarförderung ,Gasölbeihilfe, Nährstoffvergleiche) steht ihnen während der Sprechzeiten ein Mitarbeiter/-in der Bezirksstelle Nienburg, Fachgruppe …

Mehr lesen...
Eden Rose

Gartenfahrt ins Oldenburger Münsterland

08.06.2023

Im ersten Garten in Visbek werden wir frühstücken, bevor wir uns einen Garten mit altem Eichenbestand, vielen Stauden, verschiedenen Gartenräumen, Sitzplätzen, Gartenteich, vielen Dekoelementen und einem alten Gewächshaus …

Mehr lesen...
Eden Rose

Gartenfahrt ins Oldenburger Münsterland

14.06.2023

Im ersten Garten in Visbek werden wir frühstücken, bevor wir uns einen Garten mit altem Eichenbestand, vielen Stauden, verschiedenen Gartenräumen, Sitzplätzen, Gartenteich, vielen Dekoelementen und einem alten Gewächshaus …

Mehr lesen...
Eden Rose

Gartenfahrt ins Oldenburger Münsterland

20.06.2023

Im ersten Garten in Visbek werden wir frühstücken, bevor wir uns einen Garten mit altem Eichenbestand, vielen Stauden, verschiedenen Gartenräumen, Sitzplätzen, Gartenteich, vielen Dekoelementen und einem alten Gewächshaus …

Mehr lesen...

Beratungsangebote & Leistungen

Ferkel Ringelschwanz

Aktionsplan Kupierverzicht beim Schwein

Sie brauchen Unterstützung bei der Einhaltung der Rechtsvorschriften in Bezug auf das Schwänzekupieren beim Schwein.

Mehr lesen...
Versuch grundwasserschutzorientierte Fruchtfolgegestaltung und N-Düngung

Nährstoffmanagement, Modul Salden-Check

Sie haben die Düngebedarfsermittlung für Stickstoff (N) und Phosphor (P), zu der Sie die seit 02.06.2017 gültige neue Düngeverordnung verpflichtet, abgeschlossen und möchten wissen, zu welchen N- und P-Salden die in …

Mehr lesen...
Kollegiale Beratung

Betriebliche Weiterbildung extern organisiert

Sie sehen einen Weiterbildungs- oder Schulungsbedarf Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter oder Ihrer Mitglieder zu einem konkreten Thema. Die Organisation, Planung, Durchführung und Abrechnung der Veranstaltung möchten Sie gerne in …

Mehr lesen...
Lohnt sich die Direktvermarktung für uns?

Betriebszweiganalyse Direktvermarktung

Ist die Direktvermarktung Ihrer landwirtschaftlichen Erzeugnisse ein wichtiger Betriebszweig oder soll es vielleicht einer werden? Wie wirtschaftlich ist Ihre Vermarktung?

Mehr lesen...
Schlitzgerät

Nährstoffmanagement, Modul Ermittlung Düngebedarf

Sie müssen die Düngebedarfsermittlung für Stickstoff (N) und Phosphor (P), zu der Sie die seit 02.06.2017 gültige neue Düngeverordnung für jeden Schlag oder jede Bewirtschaftungseinheit verpflichtet, durchführen.

Mehr lesen...
Hofladen in Niedersachsen

Einstieg in die Direktvermarktung

Sie haben einen landwirtschaftlichen Betrieb und möchten Ihre Produkte direkt vermarkten? Sie wollen wissen, welche Herausforderungen einen Direktvermarkter in der heutigen Zeit erwarten? Wir analysieren mit Ihnen Ihre Stärken und Schwä…

Mehr lesen...

Drittmittelprojekte

Wesermarsch

LIFE MICA

Ausgangslage Nach einer Konferenz im EU Parlament zur Problematik der invasiven Ausbreitung der Nutria schlugen die Niederländischen Wasserunterhaltungsverbände ein EU Life Projekt vor. Die LWK Niedersachsen wurde eingeladen sich zu …

Mehr lesen...
Milchviehhaltung

IndiKuh

Ausgangslage Die subakute Pansenazidose (SARA) und subklinische Ketose stellen bedeutende Beeinträchtigungen von Tierwohl und Tiergesundheit in der Milchkuhhaltung dar. Sie beeinträchtigen nicht nur Milchleistung und Fruchtbarkeit, sondern…

Mehr lesen...
Euter einer Milchkuh

MUHH

Ausgangslage Bovine Mastitiden zählen in modernen hochleistenden Milchviehherden nicht nur zu den bedeutendsten Abgangsursachen, die Mastitistherapie stellt auch die häufigste Anwendung von Antibiotika in der Milcherzeugung dar. Mastitis …

Mehr lesen...
Projektdarstellung DigiSchwein

DigiSchwein

Ausgangslage & Zielsetzung des Projektes Seit Jahren wandelt sich die Struktur der Schweinehaltung erheblich. Vergleichbar zu anderen Bereichen lässt auch hier die Digitalisierung Lösungsansätze erwarten, die zu einer …

Mehr lesen...
ZDF filmt für Praxis-Labor Digitaler Ackerbau auf Domäne Schickelsheim

Fairway

Ausgangslage Das Projekt „Farm systems that produce good water quality for drinking water supplies“ (FAirWAY) beschäftigt sich mit vielversprechenden Ansätzen an der Schnittstelle Landwirtschaft und Trinkwasserschutz in Europa.…

Mehr lesen...
Ausbringung von Gülle

Verbundprojekt Wirtschaftsdüngermanagement

Ausgangslage In Niedersachsen sind zu Projektbeginn fast 50 Prozent der Grundwasserkörper, entsprechend 60 Prozent der Landesfläche, zu stark mit Nitrat belastet und damit im „schlechten Zustand“. Sogar 80 Prozent der Oberfl&…

Mehr lesen...