„Bohrlöcher“ weisen auf große holzfressende Raupen hin
Die Raupen von Weidenbohrer und Blausieb können an Bäumen erhebliche Schäden anrichten und die Verkehrssicherheit von Bäumen beeinträchtigen. Meldepflichtig sind die Tiere aber nicht.
Niedersachsen – Der Name ist Programm: Die Schmetterlingsfamilie der Holzbohrer erkennt man schnell an großen, runden Löchern in der Rinde von Laubbäumen. Dahinter können zwei Arten der Holzbohrer stecken: der Weidenbohrer oder der Blausieb. Beide Falterarten sind heimisch und kommen fast in ganz Europa vor. Eine Melde- oder Bekämpfungspflicht besteht nicht, die Fraßtätigkeit der Raupen kann aber die Verkehrssicherheit von Bäumen beeinträchtigen.
Der Weidenbohrer
Die Weidenbohrerraupe wird sehr groß, bis zu zehn Zentimeter werden die rötlich fleischfarbenen Tiere mit gelblichen Seiten lang. Charakteristisch ist ein Geruch nach Essig. Auch wenn sie sehr groß und auffällig gefärbt ist: Giftig ist die Weidenbohrerraupe nicht. Sie kann aber kräftig zubeißen.
Weidenbohrerweibchen legen etwa 700 Eier in die Rinde von Laubbäumen. Die schlüpfenden Raupen fressen sich dann durch die Borke und schließlich durchs Holz, wo sie bis einen Meter lange Gänge fressen. Meist trifft man sie an älteren und geschwächten Bäumen an. Wie der Name verrät, machen sich Weidenbohrer vor allem über Weiden her, als Wirte dienen aber noch viele andere Laubbäume.
Ist die Raupenentwicklung abgeschlossen, verpuppen sich die Tiere im Holz oder verlassen den Wirtsbaum, um sich im Boden zu verpuppen. Dann kann man sie umherkriechen sehen. Nach drei bis vier Wochen ist die Verwandlung in den eher unauffälligen, grau-braunen Falter abgeschlossen.
Der Blausieb
Der Blausieb bevorzugt Obstbäume. Die Raupe ist creme-gelblich mit schwarzen Warzen und dringt nach dem Schlüpfen aus dem Ei über Blattstiele und Knospen ins Holz ein. Mit sechs Zentimetern Länge sind sie kleiner als der Weidenbohrer und fressen auch gerne in Zweigen, die kaum ihren Körperdurchmesser übertreffen.
Die Gänge des Blausiebs werden bis zu 35 Zentimeter lang. Nach zwei bis drei Jahren ist die Raupenentwicklung abgeschlossen und nach der Verpuppung schlüpft ein weißer Falter mit vielen kleinen und runden dunklen Tupfen.
Der Schaden, den beide Arten anrichten, kann immens sein. Weil beide den Baum stellenweise hohlfressen, wird er instabiler; die Gefahr von Astbrüchen durch Wind und Schnee steigt. Insbesondere dann, wenn sich mehrere Raupen durch einen Baum fressen. Außerdem bereiten sie mit ihrem Fraß holzzersetzenden Pilzen den Boden.
Gegenmaßnahmen
Vorbeugend lässt sich kaum etwas gegen die beiden Holzbohrerarten unternehmen. Wird der Befall erkannt und beschränkt er sich auf einzelne Äste oder Jungbäume, können diese mitsamt der im Holz befindlichen Raupen entfernt werden. Werden Bohrlöcher aktiv von den Raupen zur Entsorgung von Kot und Genagsel genutzt, kann man im Einzelfall versuchen, das Tier mit einem langen Draht abzutöten.
Geschützt im Holz sind die Raupen auch für natürliche Fressfeinde schwer zu erreichen, es gibt aber einige Milben und Insekten, vor allem Raupenfliegen und Schlupfwespen, die räuberisch oder parasitär von den Raupen leben. Für Spechte sind beide Raupen fette Leckerbissen, Meisen und andere Vögel verspeisen die Eier auf der Rinde. Die Falter werden von Fledermäusen gefressen. Bei akutem Befall helfen diese Nützlinge aber auch kaum. Der Einsatz von Insektiziden ist gegen Weidenbohrer und Blausieb nicht zulässig.
Im Übrigen besteht eine Verwechslungsgefahr: Die runden Bohrlöcher können schnell mit denen der beiden invasiven Bockkäfer Asiatischer Laubholzbockkäfer und Citrusbockkäfer verwechselt werden. Beide sind meldepflichtig.
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