Landessortenversuche 2024: Sommerhafer
Es ist in Niedersachsen nach wie vor schwierig, Qualitätshafer sicher zu erzeugen. Vorrangig wird Futterhafer angebaut, speziell für Pferde. Im LSV zeigten jedoch neuere Sorten den Züchtungsfortschritt mit verbesserten Qualitäten bei steigenden Erträgen gegenüber den etablierten qualitätsbetonten Sorten auf, ohne allerdings die geforderten Qualitätsnormen sicher zu erfüllen.
Mit 50,1 dt/ha wurde vom LSN insgesamt wieder ein zufriedenstellender Durchschnittsertrag prognostiziert, der damit das enttäuschende 2023er Ergebnis deutlich übertraf und leicht über dem langjährigen Mittel lag. Die in den Landessortenversuchen (LSV) geprüften Sorten lieferten im Vergleich zu den ermittelten Praxisdurchschnittserträgen deutlich höhere Erträge, die später näher erläutert werden.
Die Aussaat von Hafer, die am besten möglichst zeitig erfolgen sollte, begann in diesem Frühjahr aufgrund der zum Teil sehr feuchten Bodenbedingungen erst verspätet. Nur vereinzelt konnte die Bestellung bereits Anfang März stattfinden, oftmals lag der Aussaattermin jedoch erst ab Mitte März und verzögerte sich auch bis Mitte April. Tendenziell späte bis sehr späte Aussaatzeitpunkte führten häufig dazu, dass sich die Bestände nicht üppig entwickeln konnten und damit letztlich die Ertragsleistung bereits beeinträchtigt war.
Landessortenversuche
Der LSV Hafer wurde in den zwei Anbauregionen Sandstandorte Nordwest und Marsch, lehmige Standorte Nordwest angelegt. In der Anbauregion Marsch, lehmige Standorte Nordwest wurden die Sorten an zwei Marsch- und neun Lehmstandorten geprüft. In Niedersachsen standen neben dem Marschstandort Otterham (LK AUR) die beiden Lehmstandorte Astrup (LK OS) und Poppenburg (LK HI) zur Verfügung. Ergänzt wurden die Ergebnisse durch vier (1 x Marsch, 3 x Lehm) Standorte in Schleswig-Holstein und jeweils zwei Standorte in Nordrhein-Westfalen und Hessen. In der Anbauregion Sandstandorte Nordwest kam 2024 zu den drei niedersächsischen Standorten Holtorfsloh (LK WL), Wehnen (LK WST) und Werlte (LK EL) Schuby (LK SL) aus Schleswig-Holstein hinzu.
Neben den langjährig geprüften Sorten Max und Lion wurden Fritz und Magellan im vierten Jahr weitergeprüft. Mit Scotty und Platin befanden sich zwei Sorten im dritten LSV-Jahr, wobei Scotty lediglich noch auf den Marsch- und Lehmstandorten stand. Die im letzten Jahr aufgenommenen Sorten Asterion und Karl wurden weitergeprüft. Neu vom BSA zugelassen wurden Waran und Caledon in den LSV aufgenommen, ebenso die erfolgreich in den EU-Sortenversuchen getestete Sorte Erlbek. Nicht weiter verfolgt wurde die langjährig geprüfte Sorte Delfin.
In den zusammengefassten mehrjährigen Ergebnissen 2020 bis 2024 wurden wieder Vorprüfungsergebnisse aus Wert- und EU-Prüfungen berücksichtigt, die in den Anbauregionen an einzelnen Standorten durchgeführt wurden. Somit stehen zur Sortenbewertung insbesondere der neueren Sorten bereits Vorjahresergebnisse zur Verfügung, die die Sortenbeurteilung entsprechend belastbarer machen.
Erträge der Sorten
Auf den Sandstandorten Nordwest wurde mit 73 dt/ha ein guter Durchschnittsertrag auf dem Niveau des ertragreichen Jahres 2022 erzielt. Dabei lagen die Ergebnisse der Einzelorte mit Werten von 70 bis 77 dt/ha recht eng beieinander. Die mit Abstand höchsten Erträge erreichte hier Fritz (rel. 107), gefolgt von den neuen Sorten Caledon (rel. 105) sowie Waran (rel. 102). Aber auch Magellan erzielte mit rel. 101 noch ein leicht überdurchschnittliches Ergebnis. Enttäuschend hingegen fiel das Ergebnis von Platin aus (rel. 95), deren letztjährige Werte eigentlich gut und konstant waren. Von den beiden langjährig geprüften Sorten lieferte die 2008 zugelassene Sorte Max mit rel. 99 noch bessere Ergebnisse als Lion (rel. 98) ab. Asterion konnte im zweiten Prüfjahr zwar die enttäuschenden Vorjahresleistungen mit nunmehr rel. 99 etwas kompensieren, ohne jedoch zu überzeugen. Karl erzielte auf den drei niedersächsischen Standorten sehr gute Erträge, fiel aber durch ein schlechtes schleswig-holsteinisches Ergebnis letztlich auf einen immer noch guten Wert von rel. 101 ab und bestätigte damit das gute Vorjahresniveau. Erlbek erreichte einen durchschnittlichen Ertrag.
Da in dieser Anbauregion keine Wertprüfungen durchgeführt werden, ist die Datengrundlage bei der mehrjährigen Beurteilung der neuen Sorten etwas eingeschränkt. Von den wenigstens dreijährig geprüften Sorten konnten in erster Linie Fritz und Magellan ertraglich mit Relativwerten von rel. 104 überzeugen. Die zwei langjährig geprüften Sorten Max und Lion lagen mehrjährig mit Erträgen von rel. 98 bzw. 97 im leicht unterdurchschnittlichen Bereich. Aufgrund der schwachen diesjährigen Leistungen fiel Platin auf ein durchschnittliches Ertragsniveau. Von den beiden zweijährig geprüften Sorten schnitt in dieser Anbauregion Karl mit rel. 100 noch vergleichsweise gut ab, während Asterion mit rel. 96 nicht überzeugen konnte. In der mehrjährigen Verrechnung, wo auch die unterschiedlichen Ertragsleistungen der Einzelorte in Abhängigkeit von Standortleistungen und
-aussagekraft berücksichtigt werden, bestätigt sich das auf Basis der Relativzahlen beruhende Einzeljahresergebnis, wodurch vor allem Caledon positiv auffiel.
Aus ertraglicher Sicht werden für diese Anbauregion die Sorten Magellan und die gleichzeitig auch qualitätsbetonte Sorte Karl empfohlen, eingeschränkt aufgrund der erhöhten Lageranfälligkeit Fritz. Als altbewährte Sorten mit hohen Qualitäten bei eher schwächeren Erträgen bieten sich Lion und Max für den Qualitätshaferanbau an, wenn dieses auch entsprechend ökonomisch honoriert wird. Caledon käme dank überdurchschnittlicher Erträge für den Probeanbau in Frage.
In der Anbauregion Marsch, lehmige Standorte Nordwest konnte mit 72,9 dt/ha gegenüber dem Vorjahr ein um 20 dt/ha höherer Ertrag erzielt werden, was in allererster Linie auf die witterungsbedingt enttäuschenden Erträge des Jahres 2023 zurückzuführen ist. Insgesamt liegt das Ergebnis für diese Anbauregion auf einem durchschnittlichen Niveau; 2022 wurde mit knapp 90 dt/ha ein wesentlich besseres Ergebnis erreicht. Die Ertragsunterschiede zwischen den Standorten waren recht ausgeprägt. Sie schwankten zwischen gut 50 dt/ha auf den spät gesäten Standorten Lemgo in NRW und Eichhof in Hessen bis zu Erträgen von deutlich über 80 dt/ha auf drei der vier schleswig-holsteinischen Standorte sowie am NRW-Standort Haus Düsse. Die Erträge auf den drei niedersächsischen Standorten lagen in einem Bereich von 67 dt/ha bis 70 dt/ha. Erwähnenswert ist, dass auf dem Marschstandort Otterham der Hafer von den drei Sommerungen mit Abstand am besten mit den Bedingungen vor Ort zurechtgekommen ist.
Im Mittel der insgesamt 11 Standorte erreichte die Sorte Magellan eindeutig die höchsten Erträge mit einem Wert von rel. 106. Die in dieser Anbauregion nur in Niedersachsen und Schleswig-Holstein geprüfte Sorte Fritz schnitt mit rel. 100 von den mehrjährig geprüften Sorten auch noch gut ab. Deutlich ertragsstärker präsentierten sich die neuen Sorten Waran und Caledon mit jeweils rel. 103. Die übrigen mehrjährig geprüften Sorten wie Max, Lion, Scotty, Platin sowie Asterion, Karl und die neue Sorte Erlbek lagen im knapp durchschnittlichen bis unterdurchschnittlichen Bereich von rel. 99 bis 97. Vor allem die 2023 sehr ertragsstarke Sorte Karl enttäuschte hier.
Unter Berücksichtigung der mehrjährig verrechneten Ergebnisse von 2020 bis 2024 incl. der Vorprüfungsdaten aus WP- und EU-Versuchen lieferte Magellan mit rel. 103 klar die höchsten und gleichzeitig auch konstantesten Leistungen ab. Auch Fritz zählte mit rel. 102 zu den ertragsbetonten Sorten. Trotz schwächerer diesjähriger Erträge erreichten Scotty und Karl im mehrjährigen Mittel mit rel. 101 noch ein leicht überdurchschnittliches Ergebnis. Die qualitätsbetonten Sorten Max (rel. 97) und Lion (rel. 98) lagen ertraglich im unterdurchschnittlichen Bereich, genau wie Platin.
Aus ertraglicher Sicht wird für diese Anbauregion in erster Linie Magellan empfohlen, wegen der erhöhten Lagergefahr erfolgt dies für Fritz eingeschränkt. Aber auch Scotty lieferte bei allerdings schwankenderen Leistungen insgesamt noch ein leicht überdurchschnittliches Ergebnis und wird daher empfohlen. Wird der Hafer in erster Linie für die Vermarktung angebaut, bestehen entsprechend hohe Qualitätsanforderungen, sodass dafür die qualitätsbetonteren Sorten in Frage kommen, hier sind die altbewährten Sorten Lion sowie nach wir vor auch Max zu nennen, wobei die schwächeren Erträge zu berücksichtigen sind. Mit ebenfalls guten Qualitäten ausgestattet sind auch Asterion und Karl, beide Sorten werden etwas ertragsstärker als die beiden vorgenannten Sorten beurteilt. Sollten sich die guten Leistungen von Waran und Caledon im kommenden Jahr bestätigen, können sie sicherlich für Anbauempfehlungen in Frage kommen.
Ergebnisse der Qualitätsuntersuchungen
Um Preisaufschläge für Industriehafer zu bekommen, müssen Mindestanforderungen des Handels erfüllt werden. Dass dieses oftmals nicht gelingt, hat vor allem das Jahr 2023 gezeigt. Nach wie vor ist das Hektoliter (hl)-Gewicht eines der wichtigsten Kriterien. Gefordert werden Gewichte von 54 kg/hl, für die Einstufung als Qualitätshafer sind es sogar 55 kg/hl. Bei der Produktion von Haferflocken wird Wert auf einen möglichst geringen Anteil an Spelzen gelegt. Hierfür sollte der Grenzwert von max. 26 % nicht überschritten werden.
Der Anteil an qualitativ hochwertigen Haferpartien war in diesem Jahr trotz verbesserter Werte im Vergleich zum Vorjahr nach wie vor gering. Die durchschnittlichen hl-Gewichte an den LSV-Standorten bewegten sich in einem weiten Bereich von 40,6 bis 57,9 kg; im Mittel der Standorte wurde ein hl-Gewicht von 50,6 kg erreicht, das damit um gut 6 kg besser als im Vorjahr ausfiel. Allerdings wurden lediglich an den beiden Marschstandorten die geforderten Normen klar (Otterham 57,9 kg) bzw. knapp (Sönke-Nissen-Koog 53,7 kg) erreicht. Auch der Anteil der Siebsortierung > 2,0 mm war in diesem Jahr wieder deutlich höher und erfüllte die Norm von 95 %. Sortenunterschiede traten erst bei der Sortierung > 2,5 mm zu Tage, wo die Sorten zwischen Anteilen von 69 bis 82 % lagen. Mit besseren Siebsortierungen und höheren hl-Gewichten nahm auch der Spelzanteil entsprechend ab. Im Durchschnitt erreichten die Sorten Spelzanteile von 27 %; damit wurde die geforderte Norm von maximal 26 % nicht ganz erreicht.
Beim hl-Gewicht erzielte in diesem Jahr Max über alle Standorte betrachtet wie in den Vorjahren die höchsten Werte. Auch Lion, Fritz, Asterion, Karl und Erlbek erreichten überdurchschnittliche Werte.
Die geforderten Mindestwerte von 27 g/i. Trs. beim TKM wurden von allen Sorten klar erfüllt. Hier erreichten Fritz, Waran, und Caledon Werte oberhalb von 40 g/i. Trs.
Die geringsten Spelzanteile wiesen die Sorten Karl, Lion und Max sowie die neuen Sorten Waran und Erlbek auf. Die etablierten Sorten bestätigten damit ihre guten Werte aus den Vorjahren. Vor allem Karl konnte von den neueren Sorten damit den positiven Eindruck aus dem Vorjahr bestätigen. Die seit zwei Jahren zusätzlich erfassten Kernausbeuten korrelieren sehr gut mit den Spelzanteilen, d. h. Sorten mit geringen Spelzanteilen erreichen in der Regel sehr gute Kernausbeuten.
Allgemeine Voraussetzungen
Um einen erfolgreichen Haferanbau zu gewährleisten, ist eine gesicherte Wasserversorgung erforderlich. Vor allem auf den leichteren Sandstandorten wurde dies in den Trockenjahren 2018 und 2019 im negativen Sinn deutlich. Die Aussaat sollte möglichst zeitig im Frühjahr erfolgen, sobald es die Witterungs- und Bodenverhältnisse zulassen. Die Ausnutzung der Winterfeuchtigkeit wirkt sich positiv auf den recht hohen Wasserbedarf aus.
Für die Produktion von Qualitätshafer sollten die genetisch fixierten Sortenunterschiede als entscheidendes Auswahlkriterium berücksichtigt werden.
Die empfohlenen Sorten im Einzelnen:
Max ist zur Erzeugung von Qualitätshafer nach wie vor eine sichere Wahl, da sie in der Kombination von hohen hl-Gewichten und geringem Spelzanteil über die Jahre betrachtet mit die besten Ergebnisse lieferte. Ihre hohe Anbaubedeutung als anbaustärkste Sorte spiegelt sich nach wie vor in den hohen Vermehrungsflächen wider, obwohl von Züchterseite auch neue Sorten verstärkt in Stellung gebracht werden. Max wird daher vornehmlich als qualitätsbetonte Sorte für den Anbau empfohlen. Ertraglich bewegt sich die Sorte mit Durchschnittserträgen von rel. 97 bis 98 auf einem unterdurchschnittlichen, insgesamt aber recht konstanten Niveau. Agronomisch ist die im Vergleich zu anderen Prüfkandidaten höhere Lagerneigung zu beachten.
Lion konnte die recht hohen Erwartungen nach dem ersten LSV-Jahr 2019 seitdem zumindest aus ertraglicher Sicht nicht ganz erfüllen. Da sie neben Max von den mehrjährig geprüften Sorten jedoch die besten Qualitätseigenschaften aufweist, wird sie in erster Linie für den Qualitätshaferanbau empfohlen, zumal sie auch deutlich standfester und halmstabiler als Max ist.
Magellan konnte in den mehrjährigen Erträgen in beiden Anbauregionen überzeugen. Sie wird klar als ertragsbetonte Sorte empfohlen, die qualitativ und in den agronomischen Eigenschaften allerdings eher im mittleren bzw. schwächeren Bereich einzustufen ist. Für einen Vertragsanbau mit Mindestanforderungen in den Qualitätsmerkmalen kommt sie eher nicht in Frage.
Fritz zählt nach vier Prüfjahren zu den ertragsstärksten Sorten. Bei guten hl-Gewichten, aber eher durchschnittlichen Spelzanteilen ist die Sorte als Qualitätshafer nur eingeschränkt geeignet. Hauptmanko der Sorte ist die auch vom BSA ausgewiesene starke Lagerneigung, die nur eine eingeschränkte Anbauempfehlung möglich macht.
Die dreijährig geprüfte Sorte Scotty erzielte vor allem in der Anbauregion Marsch, lehmige Standorte Nordwest insgesamt gute Erträge. Bei hoher Kernausbeute bzw. geringen Spelzanteilen und einer guten Halmstabilität und Blattgesundheit wird sie für die genannte Anbauregion empfohlen. Zu beachten ist die Reifeverzögerung des Strohes.
Karl konnte in diesem Jahr nicht an die sehr guten Ertragsleistungen des Vorjahres anknüpfen und erzielte daher in beiden Anbauregionen nur durchschnittliche bis leicht überdurchschnittliche Ergebnisse. Aus qualitativer Sicht überzeugte sie jedoch sowohl im hl-Gewicht als auch durch den geringen Spelzanteil bzw. die hohe Kernausbeute. Bei mittlerer Standfestigkeit ist die Halmstabilität positiv hervorzuheben und die Reifeverzögerung des Strohes zu beachten.
Asterion erreichte in der Anbauregion Marsch und Lehmstandorte mittlere Erträge und wird aus qualitativer Sicht dort für den Anbau empfohlen. Vor allem die recht geringen Spelzanteile und hohen Kernausbeuten machen die Sorte interessant. Auch hier ist die Reifeverzögerung des Strohes zu beachten.
Neue Sorten
Von den drei neuen Sorten kommt Caledon für den Probeanbau auf den Sandstandorten in Frage, da sie vor allem dort ertraglich überzeugen konnte. Bei insgesamt guter Qualitätseinstufung ist die etwas höhere Lagerneigung sowie die Reifeverzögerung des Strohes zu beachten. Für eine allgemeine Empfehlung müssen sich die guten Ertragsleistungen im kommenden Jahr bestätigen. Ertraglich lieferte Waran im ersten LSV gute Ergebnisse. Da sie in den Qualitätsmerkmalen jedoch eher im durchschnittlichen Bereich einzustufen ist, müssen sich für eine Empfehlung zumindest die guten Ertragsleistungen künftig bestätigen.
Zusammenfassung
Der Haferanbau wurde in diesem Jahr in Niedersachsen wieder etwas ausgedehnt, was jedoch wohl in erster Linie der Misere durch die nicht mögliche Bestellung von Winterungen geschuldet ist. Spannend wird sein, ob diese Kultur künftig wieder den Anbauumfang der Jahre 2020 bis 2022 halten wird oder aufgrund der nach wie vor schwierigen Erfüllung von Qualitätsstandards der Anbau vorrangig auf die Futtererzeugung beschränkt bleibt und damit eher nicht zunimmt. Anhand der Qualitätsergebnisse der vergangenen Jahre scheint ein Qualitätshaferanbau in erster Linie auf den höher bonitierten Standorten mit sicherer Wasserversorgung möglich zu sein. Erste Versuche mit dem Winterhaferanbau deuten darauf hin, dass die Qualitätsanforderungen damit leichter erreichbar sind. Unsicherheitsfaktor ist hier sicherlich die mangelnde Winterfestigkeit. Weitere Versuchsaktivitäten zum Winterhaferanbau werden im Ökolandbau, aber auch eingeschränkt im konventionellen Bereich fortgeführt.
Als Gesundungsfrucht mit geringer Krankheitsanfälligkeit sollte Hafer vor allem in durch Winterungen dominierten Fruchtfolgen zunehmend Beachtung finden. Ackerbauliche Probleme, wie beispielsweise die Bekämpfung von Ackerfuchsschwanz, können auch durch den Haferanbau effektiver gelöst werden.
Um den heimischen Qualitätshaferanbau zu fördern, sollten wie bei anderen Kulturen auch - als Beispiel seien hier der Qualitätsweizen- oder der Braugerstenanbau genannt - wenn möglich bereits vor der Aussaat die Abrechnungsmodalitäten für die Qualitätsparameter beim Verkauf abgestimmt werden (Vertragsanbau).
Beim Qualitätshaferanbau müssen die entsprechenden Qualitätskriterien relativ sicher erfüllt werden. Die Sortenwahl kann dazu einen wertvollen Beitrag leisten. Hier zeigen zahlreiche neue Sorten durchaus Potenzial, die bisherigen Sorten zu ergänzen, eventuell auch zu ersetzen. Darüber hinaus sind aber auch die produktionstechnischen Bedingungen wie frühe Aussaat und eine kontinuierlich sichere Wasser- und Nährstoffversorgung Voraussetzung für hohe Qualitäten.
Da nach wie vor der Großteil der niedersächsischen Erntemenge in die Fütterung fließt, ist auch beim Hafer der Ertrag in der Regel das Hauptentscheidungskriterium für den Anbau. In Abhängigkeit von den Vermarktungsmöglichkeiten sind bei der Anbauplanung die unterschiedlichen Sorteneigenschaften zu berücksichtigen, hier spielen dann vornehmlich das hl-Gewicht und auch der Spelzanteil eine wichtige Rolle.
Kontakte
Carsten Rieckmann
Leiter Sachgebiet Mähdruschfrüchte

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