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Ergebnisse der Landessortenversuche Öko-Körnererbsen 2025

Webcode: 01043438

Einleitung

Körnerleguminosen sind im Ökolandbau ein wichtiger Bestandteil in der Fruchtfolge. Als Luftstickstoff fixierende Kultur tragen sie zur Stickstoff-Versorgung der Folgekulturen bei. Zudem sind Körnerleguminosen als heimisch erzeugtes Protein-Futtermittel in der Öko-Tierhaltung gefragt und die Erzeugerpreise bewegen sich auf einem stabilen Niveau. Unter den Körnerleguminosen hat die Körnererbse einen schweren Stand. Der Anbau wird von diversen Unsicherheiten begleitet. Dazu gehören Erntebehinderungen und -Ausfälle durch Spätverunkrautung, Lager und Hülsenplatzen. Zudem erschweren besonders Wurzelkrankheiten wie beispielsweise Ascochyta, Fusarium-Arten, Rhizoctonia, oder die Virusübertragung durch Blattläuse, den ökologischen Körnererbsenanbau. Daraus resultieren schwankende Erträge, bis hin zu Totalausfällen und entsprechend betriebswirtschaftliche Risiken. Der Anbau von Öko-Körnererbsen in Niedersachsen verliert entsprechend an Fläche. Auf Grundlage der INVEKOS-Antragszahlen im Jahr 2025 ist die Erbsenanbaufläche um rund 400 ha auf 970 ha gesunken. Die Erträge sind in diesem Jahr in der Praxis und in den Sortenversuchen bestenfalls zufriedenstellend ausgefallen.

Gute Aussaat- aber ungünstige Erntebedingungen

In diesem Jahr erfolgte die Aussaat der Körnererbsen, anders als im feuchten Frühjahr 2024, vielfach unter optimalen Bedingungen im März und konnte weitestgehend bis Anfang April abgeschlossen werden. Das Frühjahr war ausgesprochen niederschlagsarm und kühl und führte zu einem leicht verzögerten Wachstumsstart bei den Erbsen. Die Witterung ermöglichte in diesem Zeitraum überwiegend günstige Bedingungen für die mechanische Beikrautregulierung. Noch rechtzeitig zur Blüte der Erbsen nahmen ab der letzten Maidekade die Niederschlagsmengen deutlich zu und flankierend führte eine merkliche Erwärmung zu einer guten Entwicklung der Erbsenbestände. Eine Hitzephase von deutlich über 30°C Ende Juni bis Anfang Juli 2025 führte insbesondere auf leichteren Standorten zu Trockenheits- und Hitzeschäden. Zudem forcierte diese knapp einwöchige Extremwetterlage die Abreife. Im weiteren Verlauf förderte im Juli eine anhaltend unbeständige, feuchte Witterungsperiode die Entwicklung der Spätverkrautung und mit zunehmender Abreife auch Lager in den Erbsenbeständen. Das führte auf einigen Praxisstandorten zur Ernteerschwernis und auch zu Ausfällen. Von den drei niedersächsischen Sortenversuchen konnte der Standort Osnabrück aufgrund massiver Spätverkrautung leider nicht mehr geerntet werden.

Körnererbsenanbau als Gemenge hat Vorteile

Zur Risikominimierung ist das Körnererbsen-Getreidegemenge eine interessante Alternative zur Reinsaat von Körnererbsen. Reinsaaten bergen das Risiko das mit beginnender Abreife bis zur Ernte eine abnehmende Strohstabilität und somit eine erhöhte Lageranfälligkeit auftreten kann. Die Option eines Gemengeanbaus mit Getreide, welches als Stützfrucht dient, kann eine wirkungsvolle und sichere Maßnahme sein die Standfestigkeit, die Beerntbarkeit und letztlich auch die Ertragssicherheit von Körnererbsen erheblich zu verbessern. Durch die bessere Standfestigkeit wird auch eine stärkere Konkurrenzkraft gegenüber einer Spätverkrautung erreicht. Aber auch schon in der Jugendentwicklung erreicht das Gemenge eine wesentliche bessere und frühere Bodenbeschattung und Beikrautunterdrückung gegenüber einer Erbsen-Reinsaat. Als ein möglicher weiterer Vorteil kann die Qualitätssteigerung in Bezug auf den Proteingehalt des Getreides betrachtet werden. Idealerweise kann das Gemenge innerbetrieblich zur Fütterung eingesetzt werden.

Engpass - Gemengetrennung

Mittlerweile sind vereinzelt Verarbeiter technisch in der Lage, das Gemenge in die Einzelbestandteile aufzutrennen. Die Abnahme sollte aber trotzdem vorab mit dem Marktpartner abgesprochen werden und die entstehenden Trennkosten sollten in die Anbauplanung mit einbezogen werden. Trotz der relativ guten Trennbarkeit lässt sich das Bruchkorn mit der derzeitigen Technik nicht vollständig aussortieren, sodass das Getreide für die Speiseverarbeitung häufig nicht mehr in Frage kommt und Futterrationen nicht exakt berechnet werden können.

Gemengeanbau- und Aussaattipps

Geeignete Gemengepartner für die Sommerform der Körnererbse sind, je nach Bodengüte und Wasserversorgung, vor allem Sommergerste, Sommerhafer und Sommertriticale. Wichtig ist, dass die Abreife der beiden Gemengepartner zusammenpasst. Im Gemenge haben sich Aussaatstärken von etwa 90 % der üblichen Reinsaatstärke von Sommererbsen und rund 20 bis 25 % der von Sommergetreide bewährt. Bei gleichzeitiger Aussaat ist die Aussaattiefe des Gemenges den Ansprüchen der Erbse anzupassen (etwa 4 cm). Einige Landtechnikhersteller bieten eine kombinierte Aussaattechnik an, welche die Gemengepartner durch getrennte Saatguttanks und Säschare jeweils in optimaler Tiefe ablegen. Abgesehen von der reinen Körnernutzung zur Fütterung, bietet sich für viehhaltende Betriebe beim Gemengeanbau die Möglichkeit der vorzeitigen Silierung bei sich andeutender Futterknappheit. 

Zusammenfassung

  • Aufgrund der guten Ertragsstabilität, Frohwüchsigkeit und Standfestigkeit gehören die mehrjährig geprüften Sorten Iconic, Astronaute, Symbios, Batist und Orchestra in die engere Wahl.
  • Orchestra ist aufgrund der überdurchschnittlichen Rohproteingehalte insbesondere für Eigenverwerter interessant.
  • Der Gemengeanbau von Körnererbsen mit Sommergetreide kann die Anbausicherheit und die Beerntbarkeit wesentlich verbessern. Eine Verwertungs- oder Vermarktungsmöglichkeit sollte aber gegeben sein. Vereinzelt bieten Abnehmer eine Trennung der Gemengepartner an.

Die Ergebnisse aus dem Anbaujahr 2025 finden Sie am Ende dieser Seite zum herunterladen.

Ergebnisse zu weiteren Versuchen im Ökologischen Landbau, bzw. Sortenversuche der zurückliegenden Jahre finden Sie unter: ISIP

Saatgut aus ökologischer Erzeugung

Laut der EG-Verordnung Ökologischer Landbau gilt , dass grundsätzlich nur Bio-Saat- und Pflanzgut zu verwenden ist. Einen guten Überblick über das bundesdeutsche Gesamtangebot erhält man schnell und tagesaktuell im Internet. Unter www.organicxseeds.de sind alle ökologisch erzeugten, vertriebsberechtigten Saatgutpartien sortenspezifisch aufgelistet.

 

Öko-Körnererbsen
Öko-KörnererbsenMarkus Mücke