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Landessortenversuche 2025: Dinkel (Spelzweizen)

Webcode: 01044682
Stand: 25.09.2025

Die Anbaufläche von Dinkel ist im Erntejahr 2025 sprunghaft angestiegen, da für dieses Jahr wieder vermehrt Anbauverträge angeboten wurden und die Landwirte in den Vorjahren positive Erfahrungen mit dem Dinkelanbau gemacht haben. 

Dinkel (Spelzweizen)
Dinkel (Spelzweizen)Carsten Rieckmann

Während sich in den letzten zwei Jahren die Dinkelanbaufläche in Niedersachsen kontinuierlich auf eine Größenordnung von 3.730 ha im Jahr 2024 reduziert hat, wurden laut GAP-Zahlen für 2025 wieder 9.026 ha gemeldet. Damit wurde das hohe Niveau der Jahre 2021 und 2022 mit deutlich über 10.000 ha zwar nicht ganz erreicht; dennoch ist dieser markante Anstieg schon bemerkenswert.

Ermöglicht wurde diese Steigerung, weil den Landwirten für 2025 wieder ansprechende Verträge angeboten wurden, die entsprechend zügig angenommen wurden. Genau diese Angebote schrumpften in den Jahren 2023 und 2024 auf ein sehr niedriges Level, gleichzeitig war Dinkelanbau ohne Anbauvertrag sehr riskant, weil es oftmals keine Abnahmegarantien gab. Dinkel ist ein vorwiegend in Deutschland nachgefragtes Brotgetreide, sodass der Markt recht eng begrenzt ist. Die wieder in stärkerem Maße angebotenen Abnahmeverträge mit attraktiven Konditionen erklären somit den sprunghaften Anstieg. Dank der positiven Erfahrungen der Landwirte in den letzten Jahren musste wenig Überzeugungsarbeit zum Wiedereinstieg in den Dinkelanbau geleistet werden. Derzeit scheinen die in den Vorjahren aufgebauten Übermengen aufgebraucht zu sein. Ob sich der diesjährige Flächenanteil künftig noch weiter ausdehnen lässt, oder ob es rasch wieder zu einem Überangebot kommen wird, bleibt abzuwarten.

Allgemeines zum Dinkel (Spelzweizen)

Der Dinkel oder auch Spelzweizen ist eine alte Kulturform des Weizens. Optisch unterscheidet er sich vom üblich angebauten Weichweizen durch seine relativ lange und lockere Ähre, das bespelzte Korn und das lange Stroh. Dadurch ist die Gefahr von Lager insbesondere bei den längeren Sorten gegeben und ein entsprechender Wachstumsreglereinsatz erforderlich. Von Seiten der Züchtung wurden in den letzten Jahren bereits deutlich kürzere Sorten entwickelt.

Dinkel zeichnet sich durch seine gute Winterhärte und die gegenüber Weizen geringeren Boden- und Stickstoffansprüche aus. Während Weizen in der Abreifephase goldgelb gefärbt ist, beginnen die Ähren und Halme bei Dinkel sich mit zunehmender Reife rötlich zu verfärben, weshalb er auch als „Rotkorn“ bezeichnet wird. Geerntet und vermarktet werden die sogenannten Vesen. Es handelt sich dabei um die Ährchen, die meistens zwei Körner enthalten. Durch den hohen Anteil der Spelzen - je nach Sorte ca. 20 bis 25 % - liegt der Kornertrag letztlich um diesen Prozentsatz niedriger als der Vesenertrag. Bei Transport, Lagerung und Verkauf sind das gegenüber Weizen deutlich geringere Hektolitergewicht und das höhere Volumen zu beachten.

Dinkel findet in der menschlichen Ernährung vielseitig Verwendung, nicht nur in den klassischen Broten. Er hat sowohl für Spezialgebäcke als auch für die Nudelherstellung oder als Frühstückscerealie seine Bedeutung erlangt.

Gegenüber dem gängigen Weichweizen weist Dinkel höhere Eiweiß- und Klebergehalte auf, hat eine andere Protein- und Kleberstruktur und ist überdies sehr mineralstoffreich, besonders in puncto Kieselsäure.

Anbauhinweise

Die Aussaat von entspelztem Saatgut wird von den Landwirten klar favorisiert, da es für die Aussaat, insbesondere mit pneumatischen Drillmaschinen, wesentlich unproblematischer ist. Die Aussaat der Vesen wird vorrangig mit mechanischen Säaggregaten durchgeführt; sie hat aufgrund der günstigeren Saatgutpreise nach wie vor ihre Bedeutung, zumal die Gefahr der Keimlingsbeschädigung bei diesem Verfahren geringer ist. Der Aussaatzeitpunkt ist vergleichbar mit dem von normalem Winterweizen. Die Saatstärke sollte in Abhängigkeit vom Saattermin und den Bodenbedingungen gewählt werden. Bei ortsüblich früher Aussaat sollten ca. 200 Körner bzw. 100 Vesen/m² ausgesät werden, bei später Aussaat hingegen müssten bereits 450 Körner bzw. 225 Vesen/m² ausgebracht werden.

Ergebnisse der Landessortenversuche

Die angelegten Sortenversuche werden in Kombination mit Wertprüfungsstämmen des Bundessortenamtes (BSA) seit einigen Jahren in Niedersachsen an den Standorten Poppenburg (LK HI) und Höckelheim (LK NOM) angelegt. Aufgrund der ab 2023 abnehmenden Anbaubedeutung wurden der Versuch am Standort Königslutter (LK HE) eingestellt. Zur Verbesserung der Datenbasis für die Sortenbeurteilung wurden zwei hessische und ein NRW-Standort mit in die Auswertungen einbezogen. Der Vorteil der integrierten Prüfung von bereits zugelassenen Sorten und neuen Zulassungskandidaten besteht darin, dass bei erfolgter Sortenzulassung durch das BSA bereits nach dem ersten LSV-Jahr die Vorprüfungsergebnisse zur Erweiterung der Datenbasis mit in die Auswertung einbezogen werden können.

Insgesamt wurden 2025 wieder acht zugelassene Sorten geprüft, wovon Alliente und Conforte erstmalig als LSV-Kandidaten geprüft wurden. Im Gegensatz zum Vorjahr traten keine Probleme mit zu geringen Keimfähigkeiten auf, diese Problematik wurde 2024 in der Auflaufphase entsprechend sehr deutlich. Somit wurden die Ertragsleistungen der letztjährig betroffenen Sorten Franckentop und Stauferpracht bei der mehrjährigen Verrechnung nicht berücksichtigt. Von Züchterseite kamen in diesem Jahr Hinweise zu der Sorte Conforte bezüglich schlechter Feldaufgänge. Diese waren in unseren Prüfungen allerdings nicht erkennbar, sodass die Ergebnisse entsprechend gewertet wurden. Im Vorjahr hatte sich gezeigt, dass die von schlechtem Feldaufgang im Herbst betroffenen Sorten zur Ernte dennoch Bestandesdichten in einer Größenordnung von 85 bis 95% ährentragender Halme der unbetroffenen Vergleichssorten erzielen konnten. Dinkel scheint also in der Lage zu sein, durch eine sehr gute Bestockung schwache Anfangsbestände zu kompensieren.

Die 2018 zugelassenen Sorten Zollernperle und Albertino haben sich bundesweit Im Anbau bereits gut etabliert, was anhand der Vermehrungszahlen erkennbar wird. Zollernfit und Franckentop standen im sechsten bzw. fünften Prüfjahr. Im dritten Prüfjahr wurden die zwei 2022 zugelassenen Sorten Stauferpracht und Badenglanz geprüft. Die ebenfalls 2022 zugelassene Sorte Alboretto wird von Züchterseite nicht mehr ernsthaft weiterverfolgt, sodass auf eine Weiterprüfung verzichtet wurde.

Die beiden in Niedersachsen durchgeführten Versuche erreichten mit 85 dt/ha (Höckelheim) und 95 dt/ha (Poppenburg) 2025 hohe bis sehr hohe Vesenerträge, sie lagen damit um 5 dt/ha über denen des Vorjahres. Aber auch die drei weiteren, aus den benachbarten Bundesländern Hessen und NRW einbezogenen Versuche, lieferten Erträge auf vergleichbarem Niveau. Damit erwies sich der Dinkel wieder als verlässliche Kultur und gute Fruchtfolgeergänzung. Dieser Eindruck wurde auch vielfach von den Dinkelanbauern bestätigt.

In den diesjährigen Ergebnissen der Landessortenversuche wurden alle fünf Standorte sowohl ein- als auch mehrjährig einbezogen. Die neue Sorte Alliente erreichte an allen Standorten überdurchschnittliche Erträge und erzielte mit rel. 106 den mit Abstand höchsten Ertrag. Gute Ergebnisse verzeichneten auch Zollernperle und Albertino mit jeweils rel. 103 bzw. 101. Badenglanz zeigte sich insgesamt als sehr ertragskonstant, da sie in allen drei Prüfjahren mit rel. 100 solide Leistungen erbrachte. Auf vergleichbarem Niveau lag auch Franckentop sowie Stauferpracht mit rel. 99. Schwächere Leistungen lieferten hingegen Zollernfit und Conforte.

Mehrjährige Ergebnisse

In der mehrjährigen Auswertung zeigt sich der enorme Vorteil der Integration von LSV-Sorten und Wertprüfungsstämmen, da die Vorprüfungsergebnisse neuer Sorten direkt mit einbezogen werden können. So stehen beispielsweise für Alliente mit 16 Ergebnissen bereits vergleichbar viele Ergebnisse zur Verfügung wie für langjährig im LSV stehende Sorten. Aufgrund der diesjährigen und der Wertprüfungsdaten aus den Vorjahren erreicht Alliente aus dem Stand auch mehrjährig die höchsten Ertragsleistungen. Albertino konnte sich mit rel. 101,6 dank in jedem Jahr hoher Erträge den zweiten Rang sichern. Mit etwas schwankenderen Leistungen und aufgrund der geringeren Datengrundlage (schlechte Keimfähigkeit 2024) erreichte Stauferpracht mit rel. 101,4 auch ein gutes Ergebnis. Badenglanz überzeugte mit sehr konstanten Jahresleistungen und lag mit rel. 101,0 auf einem guten Niveau. Deutlich schwankender fielen die Erträge der Sorte Zollernperle aus, die dank der diesjährigen überzeugenden Leistung Werte von rel. 100,3 erreichte. Die neue Sorte Conforte lieferte wegen guter Wertprüfungsleistungen auch mehrjährig ein gutes Ergebnis und egalisierte damit die schwächeren diesjährigen Werte. Während Franckentop mit guten Erträgen in diesem Jahr und 2023 das schwache Einstandsjahr wieder ausgleichen konnte, liegt sie wie die Zollernfit mit sehr schwankenden Jahresleistungen im unterdurchschnittlichen Ertragsbereich.

Qualitätsparameter

Wichtige Vermarktungskriterien beim Dinkel sind die Restfeuchtegehalte, der Rohproteingehalt sowie die Fallzahl. In den vom Landhandel oder den Genossenschaften angebotenen Verträgen werden Standardqualitäten in ca. folgender Größenordnung gefordert: 12 - 13 % Rohproteingehalt (RP), 240 - 270 s Fallzahl, max. Feuchte 14,5 - 15,0 %. Insbesondere das Erreichen der geforderten Fallzahl kann in Jahren mit ungünstigen Witterungsbedingungen zum Zeitpunkt der Ernte, wie es auch in diesem Jahr wieder der Fall war, zu Problemen führen. Die befürchteten starken Probleme beim Erreichen der geforderten Fallzahl aufgrund der Ende Juli einsetzenden Regenperiode blieben jedoch aus. Eine Vielzahl der Flächen wurden wohl bereits vorher gedroschen. Von Seiten des Landhandels wurde nicht von ungewöhnlich starken Problemen berichtet, weil vielfach die im Vertragsanbau relevanten Sorten sich als relativ robust erwiesen. Eine zeitnahe Beerntung, wie es im vergangenen Jahr vielfach praktiziert wurde, ist in jedem Fall anzuraten, um einem Sinken der Fallzahl vorzubeugen.

Die Auswirkungen einer späteren Beerntung zeigten sich in den Ergebnissen der auf Fallzahl untersuchten Standorte sehr wohl. Während am Standort Höckelheim, der am 30. Juli gedroschen wurde, durchschnittliche Fallzahlwerte von 341 s ermittelt wurden und alle Sorten oberhalb von Fallzahl 280 lagen, sanken die Werte der am 12. August geernteten Standorte Poppenburg und Haus Riswick (NRW) auf 287 bzw. 229 s. An beiden später geernteten Standorten lagen einzelne Sorten bereits unter der geforderten Norm von 240 s.

In diesem Jahr erreichten die Sorten im Durchschnitt der drei Standorte Fallzahlen von 218 bis 342 sec., sie lagen damit niedriger als im Vorjahr. Die besten Werte erzielte Franckentop, gefolgt von Stauferpracht Badenglanz und Albertino, allesamt mit Werten oberhalb von 300 s. Geringe Fallzahlen erreichten hingegen Zollernperle und Zollernfit mit Werten unterhalb von 240 s. Die Werte spiegeln damit recht gut die Einstufungen des BSA wider mit Ausnahme von Zollernfit, die die geringsten Werte erreichte.

Mit hohen RP-Gehalten überzeugten vor allem Badenglanz und Zollernfit. Aber auch die schwächsten Sorten erreichten mit Werten von 13,2 % noch die geforderten Normen.

Mit hohen RP-Gehalten und guten und sicheren Fallzahlen sind von Seiten des BSA vor allem Zollernfit, Stauferpracht, Badenglanz und die neue Sorte Conforte eingestuft, sie bestätigen das auch mit Ausnahme von Zollernfit auf den Standorten der LWK. Das Merkmal Kernausbeute beschreibt das Verhältnis von Kern- zu Vesenertrag und stellt somit eine entscheidende Größe für die Wirtschaftlichkeit bei der Weiterverarbeitung des Erntegutes dar. Hohe Kernausbeuten erreichen laut Einstufung des BSA Zollernperle, Albertino, Franckentop und Conforte. In diesem Jahr wurden zusätzlich auch die Klebergehalte ermittelt, die als weiteres Qualitätsmerkmal für die Backeigenschaften herangezogen werden. Hohe Klebergehalte sorgen für ein volumenreiches Aufgehen des Teiges und begünstigen die Formqualität des Gebäcks. Durch hohe Kleberwerte fielen besonders Badenglanz, Conforte, Franckentop und Zollernfit positiv auf.

Für die Sortenentscheidung sind neben den ertraglichen, qualitativen und agronomischen Kriterien vor allem die Sortenvorgaben der aufnehmenden Hand entscheidend, da der Anbau zum überwiegenden Teil über Verträge vor der Aussaat vereinbart wird.

Die Sorten im Einzelnen

Albertino ist derzeit die bundesweit vermehrungsstärkste Sorte. Ihre hohe Ertragsfähigkeit konnte sie auch in diesem Jahr unter Beweis stellen. Darüber hinaus überzeugt sie in den Qualitätsmerkmalen Kernausbeute und hohe Fallzahl. Zu beachten sind aber die höhere Lagergefahr - besonders im Jahr 2021 Ursache für schwache Erträge - sowie die Anfälligkeit gegenüber Mehltau und Braunrost.

Zollernperle zeigte sich in den Einzeljahren recht schwankende Erträge, erreichte dank guter diesjähriger Ergebnisse aber insgesamt mittlere Ergebnisse. Hervorzuheben sind die gute Blattgesundheit und die hohen Kernausbeuten. Die diesjährigen schwachen Fallzahlen bestätigen die BSA-Einstufung und sind zu beachten; eine zeitige Beerntung der Sorte ist daher anzuraten.

Zollernfit erwies sich in den sechs LSV Prüfjahren als sehr schwankend im Ertrag mit in den letzten Jahren nur unterdurchschnittlichen Ergebnissen. Sie punktet vor allem dank geringer Pflanzenlänge durch eine sehr gute Standfestigkeit und Unempfindlichkeit gegenüber Mehltau, Gelb- und Braunrost, was wohl auch Grund für die bereits recht hohen Vermehrungszahlen ist. Zu beachten sind die Blattseptoriaempfindlichkeit und die etwas spätere Reife. Qualitativ erreicht sie eher durchschnittliche Werte bei der Kernausbeute, aber hohe RP-Gehalte. Auffällig waren die diesjährigen geringen Fallzahlen.

Die standfeste Sorte Franckentop ist vom BSA mit hohen Kernausbeuten und sehr guten Fallzahlen bewertet worden, was sie bei den Fallzahlergebnissen wieder gut unter Beweis stellte. Ertraglich konnte sie mit durchschnittlichen diesjährigen Leistungen das mehrjährige Ergebnis etwas verbessern, bleibt jedoch im unterdurchschnittlichen Bereich. Bei guter Standfestigkeit sind die Mehltauanfälligkeit auf der einen Seite, die Robustheit gegenüber Blattseptoria und vor allem Gelbrost auf der anderen Seite zu erwähnen.

Stauferpracht zeigte in den Wertprüfungen und im LSV-Jahr 2023 hohe Ertragsleistungen, sodass sie mit mittleren diesjährigen Ergebnissen letztlich mit rel. 101,4 gute mehrjährige Leistungen erzielte. Bei insgesamt hohen Fallzahlen und RP-Gehalten liegt die Kernausbeute laut BSA allerdings im schwachen Bereich. Die agronomischen Eigenschaften wie Standfestigkeit und Blattgesundheit sind in jedem Fall positiv hervorzuheben.

Badenglanz überzeugte mit konstanten Erträgen in den Jahren, die auch in den Vorprüfungen erkennbar waren und sich letztlich in den mehrjährigen Ergebnissen mit rel. 101 widerspiegeln. Hohe Fallzahlen, sehr hohe RP- und auch Klebergehalte sind aus qualitativer Sicht hervorzuheben, während die Kernausbeute eher schwach ausfällt. Dank der Kurzstrohigkeit weist die Sorte eine sehr gute Standfestigkeit auf. Sie ist insgesamt als blattgesund einzustufen. Die Summe der positiven Eigenschaften zeigt sich auch in der steigenden Vermehrungsfläche.

Mit Alliente ist eine neue Sorte in die Prüfungen aufgenommen worden, die die Sorte Alboretto aus gleichem Züchterhaus wieder verdrängt hat. Aus ertraglicher Sicht erreichte Alliente incl. der Wertprüfungsergebnisse mit rel. 104,8 die mit Abstand höchsten Erträge. Bei eher mittleren Kernausbeuten und diesjährigen leicht unterdurchschnittlicher Fallzahlen sowie geringeren RP- und Klebergehalten zählt sie aus qualitativer Sicht nicht zu den stärksten Sorten. Agronomisch hingegen weist sie dank der Kurzstrohigkeit eine gute Standfestigkeit sowie eine sehr gute Robustheit gegenüber Gelb- und Braunrost auf. Aufgrund der bereits dreistelligen Vermehrungszahlen scheint von Züchterseite stark auf Alliente gesetzt zu werden.

Die zweite neu in den LSV aufgenommene Sorte Conforte erzielte mehrjährig dank guter Wertprüfungsergebnisse leicht überdurchschnittliche Erträge. Qualitativ wird die Sorte von Seiten des BSA etwas besser bewertet als Alliente, vor allem in puncto Kernausbeute und Rohproteingehalt. Auch die Kleberwerte liegen auf einem hohen Niveau. Trotz ihrer Strohlänge erweist sich die Sorte als standfest und darüber hinaus als sehr blattgesund, vor allem gegenüber Gelb und Braunrost. Auch Conforte wurde 2025 bereits im dreistelligen Bereich vermehrt.

Zusammenfassung

Der Dinkelanbau ist nach zwei Jahren mit drastischen Rückgängen der Anbauzahlen im Jahr 2025 wieder sehr stark zurückgekommen. Mit über 9.000 ha näherte der Anbauumfang in Niedersachsen sich dem der Jahre 2021 und 2022 wieder an. Auch bundesweit scheint eine Kehrtwende eingetreten zu sein. Da die Landwirte den Dinkelanbau in ihrer Fruchtfolgegestaltung sehr wohl zu schätzen wussten, zögerten sie auch nicht lange, um bei attraktiven Anbauverträgen wieder einzusteigen. Nach wie vor wird der Vertragsanbau sicherlich die erfolgversprechendste Möglichkeit sein, um die Vermarktung sicherzustellen. Beim Vertragsanbau werden in der Regel die Sortenwahl und die zu erfüllenden Qualitätskriterien der anzuliefernden Ware bereits vor der Aussaat abgestimmt. Auch wenn durch den Anbau von Dinkel die Fruchtfolge erweitert wird, kann von einer Auflockerung weizendominierter Fruchtfolgen nicht unbedingt die Rede sein.

Von Züchterseite wurden in den letzten Jahren zahlreiche neue Sorten an den Start gebracht, wobei ein Teil im Schwerpunkt ertragsorientiert ausgerichtet ist, während andere Sorten eher die Qualitätsaspekte im Fokus haben. Positiv hervorzuheben ist, dass die agronomischen Aspekte wie Standfestigkeit und Blattgesundheit verstärkt berücksichtigt wurden. Derzeit lässt sich noch keine klare Aussage treffen, welche der recht neuen Sorten künftig stärkere Bedeutung erlangen werden. Es hängt sicherlich viel davon ab, welche Sorte für einen Vertragsanbau am ehesten in Frage kommen könnte.

In jedem Fall ist positiv hervorzuheben, dass der Dinkelanbau dazu beiträgt, regional erzeugtes Getreide in der Region zu verarbeiten und beim Bäcker vor Ort einzusetzen. Backwaren aus/mit Dinkel genießen aufgrund der Qualitätseigenschaften ein sehr gutes Ansehen beim Verbraucher, daher sollte die Nachfrage auch weiterhin entsprechend durch den heimischen Anbau gedeckt werden.