Hilfe per Telefon in schwierigen Lebenslagen und gute Lebensmittel für Bedürftige

Landwirtschaftliches Sorgentelefon Barendorf und Wolfenbütteler Tafel erhalten Weihnachtsspende der Landwirtschaftskammer Niedersachsen

Braunschweig – Die einen helfen Menschen aus Bauernfamilien, die in größten seelischen Nöten sind – die anderen versorgen jene Menschen mit hochwertigen Lebensmitteln, denen das Geld dazu fehlt: Das Landwirtschaftliche Sorgentelefon Barendorf (Landkreis Lüneburg) und die vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) betriebene Wolfenbütteler Tafel erhalten dieses Jahr die Weihnachtsspende der Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK).

Beide Organisationen bekommen je 1.250 Euro, teilte die LWK am Montag (15.12.2025) mit. Die Spendenübergabe fand in der LWK-Bezirksstelle Braunschweig statt.

„Als Landwirtschaftskammer Niedersachsen arbeiten wir naturgemäß landesweit für die Menschen in der Fläche“, sagte Kammerdirektor Dr. Bernd von Garmissen. „Wir sind überzeugt davon, dass ein funktionierendes Leben auf dem Lande wie in der Stadt für Niedersachsen von großer Bedeutung ist und unterstützen daher sehr gerne gemeinnützige Organisationen, die diese Überzeugung teilen.“

Landwirtschaftliches Sorgentelefon Barendorf

Einsamkeit, Streit und Gewalt in der Familie, Angst um die Existenz des Betriebes, Depression und Selbstmordgedanken: Wer beim Landwirtschaftlichen Sorgentelefon Barendorf anruft, den bewegen eigene existenzielle seelische Nöte oder das Schicksal von Angehörigen, denen es sehr schlecht geht. Sieben speziell ausgebildete Beraterinnen und Berater nehmen sich während der Sprechzeiten anonym und mit viel Geduld dieser schwierigen Fragestellungen an und versuchen, den Anruferinnen und Anrufern Wege aus der akuten Krise zu zeigen.

„Ich wünsche allen Berufskolleginnen und Berufskollegen von Herzen, dass sie in schwierigen Situationen den Mut finden, beim Sorgentelefon anzurufen“, sagte Dörte Stellmacher, Vorsitzende des Vereins Sorgentelefon für landwirtschaftliche Familien. „Die Anruferinnen und Anrufer werden feststellen, dass es hilft zu reden, vor allem wenn am anderen Ende der Leitung gut geschulte Menschen zuhören, die ebenfalls einen landwirtschaftlichen Hintergrund haben und sie verstehen.“

„Ich freue mich, dass es speziell für Landwirtinnen und Landwirte sowie ihre Angehörigen ein niedersachsenweit erreichbares Landwirtschaftliche Sorgentelefon gibt, bei dem Menschen, die in Not sind, Unterstützung erfahren“, sagte Kammerdirektor von Garmissen. „Deswegen unterstützen wir die Einrichtung sehr gerne mit einer Spende.“

„Beim Sorgentelefon wird mit hohem Sachverstand zugehört, und aus diesen Gesprächen, die absolut anonym sind – denn nirgendwo taucht die Anrufer-Telefonnummer auf – ergeben sich für die Anruferinnen und Anrufer häufig Lösungsansätze, die ihnen weiterhelfen“, hob der Kammerdirektor hervor.

Genutzt wird die Spende der LWK laut der Vereinsvorsitzenden Stellmacher zur Mitfinanzierung der Ausbildung zukünftiger Beraterinnen und Berater, die in diesen Tagen startet: „Für den Standort Barendorf werden drei Berater/-innen bis Anfang 2027 ausgebildet. Alle drei Standorte der Landwirtschaftlichen Sorgentelefone konnten interessierte Ehrenamtliche gewinnen, die nun gemeinsam an verschiedenen Ausbildungsmodulen teilnehmen, bevor sie von 2027 an als Berater/-innen am Telefon zum Einsatz kommen.“

Die Einrichtung am Bildungs- und Tagungszentrum Ostheide in Barendorf ist einer von drei Standorten der Landwirtschaftlichen Sorgentelefone in Niedersachsen. Die beiden weiteren Anlaufstationen haben ihre Sitze in Oesede (Stadt Georgsmarienhütte) und in Rastede (Kreis Ammerland).

DRK-Tafel Wolfenbüttel

Rund 45 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sorgen im Wechsel an unterschiedlichen Wochentagen bei der Tafel des DRK-Kreisverbands Wolfenbüttel dafür, dass Menschen mit finanziellen Notlagen in der Kreisstadt und in deren ländlicher Umgebung an frische und gesunde Lebensmittel kommen. „Über unsere Ausgabestellen in Wolfenbüttel und Schladen versorgen wir aktuell 2200 Kundinnen und Kunden, darunter 850 Kinder“, berichtete Frederike Schwieger, hauptamtliche Fachbereichsleiterin der Wolfenbütteler Tafel.

„Die Tafel rettete im vergangenen Jahr 445 Tonnen Lebensmittel und sieht sich weiterhin vor wachsende Herausforderungen gestellt“, erklärte Schwieger. „Glücklicherweise bekommen wir ausreichend Lebensmittel gespendet.“

Die Spende der LWK wolle die Wolfenbütteler Tafel unter anderem für die Transport- und Nebenkosten einsetzen, so Schwieger. Die Tafel finanziere sich ausschließlich über Spenden und über den kleinen Obolus, den die Bedürftigen bei der Lebensmittelausgabe entrichten.

„Die Versorgung der bedürftigen Menschen mit frischen und gesunden Lebensmitteln aus dem Lebensmitteleinzelhandel oder durch Spenden ist neben dem menschlichen Fürsorgeeffekt auch ein Ausdruck der Lebensmittelwertschätzung und trägt dazu bei, dass gute Lebensmittel nicht weggeworfen, sondern sinnvoll genutzt werden“, sagte Carsten Grupe, Leiter der LWK-Bezirksstelle Braunschweig. „Der Lebensmittelverschwendung entgegenzutreten und über die Zusammenhänge und Folgen zu informieren ist auch Aufgabe der Landwirtschaftskammer mit ihren Beraterinnen und Beratern. Unterstützung erfährt die LWK dabei vom Zentrum für Ernährung und Hauswirtschaft, deren Trägerin sie auch ist.“

Die gespendeten 2.500 Euro wandte die LWK früher jährlich dazu auf, um Weihnachtspost an ihre Kundinnen und Kunden zu verschicken. Zugunsten karitativer Einrichtungen in Niedersachsen verzichtet die LWK größtenteils auf den Versand und schickt Glückwünsche stattdessen häufig per Mail.

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