Damit Melkroboter zuverlässig funktionieren, müssen sie gewartet werden. Die verschiedenen Hersteller bieten entsprechende Serviceverträge an. Doch wie unterscheiden sich diese? Wir geben einen Überblick.
Nicht nur beim Schlepper müssen Landwirtinnen und Landwirte das Wartungsintervall beachten. Auch die Melktechnik muss gewartet werden, damit sie zuverlässig funktioniert. Melkroboter sind fast rund um die Uhr im Einsatz. Ein Stillstand hat Auswirkungen auf Tier, Technik und Arbeitsorganisation: Fällt der routinemäßige Melkvorgang aus, führt das zu Milchstau, Euterproblemen, Leistungsabfall und unruhigen Kühen. Der Betriebsleiter muss sich um eine Reparatur kümmern und gleichzeitig ein Notfallmelksystem aktivieren. Das kostet Zeit und Arbeitskraft und verursacht Stress. Außerdem werden automatisierte Systeme in der Fütterung und im Herdenmanagement durch fehlende Daten gestört und letztlich verursacht schon ein kurzzeitiger Ausfall erhebliche finanzielle Einbußen und Stress bei den Tieren.
Roboter regelmäßig warten
Um das zu vermeiden und die Funktion sicherzustellen, müssen Melkroboter regelmäßig gewartet werden. Das verzögert zwar die Abläufe am jeweiligen Tag, bewahrt aber vor längeren Stillstandzeiten.
Sämtliche Hersteller, die auf dem deutschen Markt aktiv sind, bieten unterschiedliche Serviceverträge und Vereinbarungen für die Wartung an. Aus diesen können die Landwirte den Bedürfnissen ihrer Betriebe entsprechend auswählen – vom einfachen Wartungsvertrag bis hin zu Rundum-Sorglospaketen. Die Preise der verschiedenen Varianten variieren stark. In den meisten Fällen kann der Landwirt jedes Jahr neu über seinen Vertrag entscheiden.
Wir geben einen Überblick über die Servicekosten und -verträge bei den verschiedenen Herstellern.
Bei Lely ist das Kundengebiet in mehrere Servicecenter unterteilt, die Serviceverträge mit ihren Kunden abschließen. Im Prinzip kann hier zwischen zwei Varianten differenziert werden:
- Der Standardtarif umfasst vier routinemäßige Wartungen pro Jahr mit festgelegten Einheiten, wobei Notdienste und Anfahrten zu reduzierten Preisen abgerechnet werden. Das Servicecenter ist 24 Stunden erreichbar.
- Der Mastertarif umfasst auch den Notdienst sowie den Austausch von Verschleißteilen.
Welcher Vertrag am besten für den Betrieb geeignet ist, muss individuell mit dem Lely-Center abgestimmt werden. Insgesamt stehen vier Servicestufen zur Wahl.
Außerdem ist zu beachten, dass zusätzliche Lely-Technik (Grazeware, MQC-C, Cosmix) mit separaten Verträgen ausgestattet oder in den Servicevertrag integriert werden muss. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, bei Unterstützung der Servicetechniker durch den Betrieb einen Preisnachlass zu erhalten. Für ausgewählte Komponenten kann im Servicevertrag eine erweiterte Garantie vereinbart werden. Die Ausgaben für Wartungsverträge hängen von Umfang, Ausstattung und Anzahl der Roboter ab. Die Kosten betragen etwa 3.000 Euro pro Roboter. Wenn Verschleißteile und Verbrauchsmaterialien hinzugerechnet werden, fallen Kosten von etwa 5.000 Euro für den ersten Roboter an. Bei weiteren Robotern ist der Preis etwas geringer.

Bei DeLaval ist die Struktur etwas anders: Hier werden die Maschinen vom Händlernetz betreut und der Landwirt kann mit einem Händler seiner Wahl einen Servicevertrag abschließen. Auch die Händler bieten die Wahl zwischen einem All-inclusive-Paket und einer einfacheren Basisvariante. Der Standard-Wartungsvertrag umfasst drei Wartungen pro Jahr mit festgelegten Wartungsschwerpunkten, den sogenannten Service-Kits. In einem Zeitraum von vier Jahren werden so insgesamt zwölf Service-Kits durchgeführt.
Der Vertrag selbst beinhaltet nur die Wartung der Maschinen. Die Wartungskosten bei einer ordnungsgemäßen Wartung liegen zwischen 4.500 und 5.000 Euro. Zusätzliche Teile oder Technik müssen separat besprochen und integriert werden.
Das All-inclusive-Paket von DeLaval umfasst neben der Wartung den Ersatz von Verschleißteilen und Verbrauchsmaterialien sowie eine 24-Stunden-Bereitschaft. Eine Beratung ist hier je nach Bedarf ebenfalls enthalten.

Auch der Hersteller GEA bietet die Serviceverträge über seine Vertriebspartner an. Die Entscheidung liegt hier ebenfalls beim Landwirt. Im Standard-Servicevertrag sind drei Einheiten pro Jahr enthalten, die die vorgeschriebene Wartung beinhalten. Dazu kommt das Aktualisierung der Software und eine „24-Stunden Rufbereitschaft“.
Als Alternative zum Wartungsvertrag, kann bei bestimmten Händlern auch nach Aufwand abgerechnet werden. Der Landwirt kann mitarbeiten, um eine Kosteneinsparung zu realisieren. In diesem Fall sind allerdings ein gutes technisches Verständnis des Landwirtes sowie ein guter Wartungszustand des Roboters nötig.
Die Kosten für die Wartung beginnen bei 3.500 bis 4.000 Euro und variieren je nach Vertragsart und Ausstattung.

Lemmer-Fullwood schließt selbst keine Wartungsverträge mit den Kunden ab, sondern überlässt das den örtlichen Händlern. Sie bieten individuelle Wartungsvereinbarungen an. Lemmer-Fullwood stellt einen Wartungsplan zur Verfügung, der Landwirten und Händlern als Richtlinie dient. Um einen reibungslosen Ablauf sicherzustellen, sind vier Wartungen pro Jahr vorgesehen. Der Landwirt kann zwischen Pauschal- und Stundenabrechnung wählen.
Mit eigenem technischen Wissen können die Milchviehhalter den Techniker unterstützen oder kleinere Wartungen selbst durchführen, um die Wartungskosten zu senken. Auch Lemmer-Fullwood bietet in Notfällen schnelle Unterstützung über das Service-Center an. Die Kosten variieren je nach Händler und Umfang der Wartung.

Der Anbieter Boumatic/SAC stellt Serviceverträge zur Verfügung, die sich je nach Leistungsumfang ebenfalls in unterschiedliche Kategorien unterteilen. Neben dem Basiswartungsvertrag können zusätzlich Reinigungsmittel und Hygieneprodukte eingeplant werden. Durch Abschluss eines Servicevertrags sind zudem Rabatte auf Arbeitsstunden sowie Preisgarantien für bis zu drei Jahre möglich. Die Verträge lassen sich in Absprache mit dem lokalen Händler individuell anpassen.
Herdenmanagementprogramme
In puncto Herdenmanagementprogramme bietet jeder Hersteller eigenen Programme für die entsprechende Melktechnik an. Sie werden mittlerweile oft über ein zusätzliches Tool abgerechnet. In den meisten Fällen kann der Landwirt dabei zwischen verschiedenen Modulen unterscheiden und die Software so an seine Bedürfnisse anpassen.
Die Basisversion stellt bei allen Herstellern ein Programm für die tägliche Arbeit dar. Zusätzlich können Tabellen und Grafiken für das Management und die Auswertung der umfangreichen Daten zur Fruchtbarkeit, Kuhgesundheit und Effizienz hinzugebucht werden. Bei einigen Herstellern ist außerdem eine KI-gestützte Auswertung der Daten möglich, wodurch Aussagen, Vorhersagen und Planungen für die Zukunft getroffen werden können.
Die meisten Systeme werden pro Tier abgerechnet und unterscheiden sich in den Modulen, die variabel geändert werden können.
Kosten
Die Gesamtkosten einschließlich aller Verschleißteile betragen bei allen Anbietern im Schnitt etwa 4.500 Euro pro Gerät. Dabei ist eine Unterscheidung zwischen Modell und Ausstattung der Melkroboter nötig. Es wird deutlich, dass die Unterschiede zwischen den Herstellern insgesamt gering sind. Entscheidend sind die durchgeführten Wartungen, verwendeten Produkte und die Ausstattung der Roboter. Auch bei den Betriebszweigauswertungen zeigen sich keine signifikanten Unterschiede zwischen den Herstellern in Bezug auf die Melkkosten. Landwirte sollten hier mit einem Betrag von 120 bis 160 Euro pro Kuh und Jahr planen.
Der Roboterkauf sollte allerdings nicht nur anhand einzelner Kosten entschieden werden. Bei Wartung und Reparatur zählt die Zuverlässigkeit mehr als die Vertragsangebote. Wichtig ist, dass Maschine und Servicevertrag zum Betrieb und den Bedürfnissen des Betriebsleiters passen.
Fazit
- Es gibt Unterschiede zwischen den Herstellern, aber auch viele Gemeinsamkeiten.
- Der Landwirt ohne festen Vertrag mag flexibler sein, aber es ist unvernünftig, durch fehlende Wartung eine Störung zu riskieren.
- Einige Störungen können Landwirte mit Anleitung über die Servicehotline selbst beheben. Allerdings ist er besonders anfangs noch nicht mit der Technik vertraut.
- Mit zunehmendem Alter der Maschinen steigt das Risiko für eine Störung. Besonders dann ist ein Wartungsvertrag wichtig.
- Maschine und Servicevertrag müssen zum Betrieb passen.
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