Wir bieten Lösungen - regional & praxisnah!

Qualitätsergebnisse der Landessortenversuche Öko-Winterweizen 2025

Webcode: 01043253

Die Qualitäten des Öko-Winterweizens fallen in diesem Jahr sehr unterschiedlich in der Praxis und in den Öko-Landessortenversuchen aus. Auf den lehmigeren Versuchsstandorten wurden zumindest teilweise recht gute Feuchtkleberwerte erreicht. Auf den sandigeren Standorten liegen die Gehalte hingegen häufig auf einem unbefriedigenderen Niveau. Durch die unbeständige Witterung im Erntezeitraum sanken zudem die Fallzahlen.

Herausforderung Backqualitäten

Beim Backweizenanbau ist es für die Ökobetriebe oft eine große Herausforderung den Ansprüchen der Verarbeiter an die Backqualitäten gerecht zu werden. Von der aufnehmenden Hand werden qualitativ hochwertige Öko-Weizenpartien nachgefragt. Anders als in der konventionellen Qualitätsweizenvermarktung, wo sich der Fokus vorrangig auf den Rohproteingehalt richtet, ist der entscheidende Qualitätsparameter für die Vermarktung als Öko-Backweizen in erster Linie der Feuchtklebergehalt, gefolgt von der Fallzahl. Der Feuchtklebergehalt beeinflusst das Verhalten des Teigs im Verlauf des Knetens und während des Backvorgangs. Je höher der Feuchtklebergehalt, umso größer ist die Wasseraufnahme, das Gashaltevermögen und das Gebäckvolumen.

Die vom Handel geforderten Werte lassen sich allerdings unter ökologischen Anbaubedingungen nicht immer sicher erzielen. Hier besteht eine große Herausforderung aber auch Unsicherheit für den Erzeuger. Gegebenenfalls lassen sich schwächere Partien noch als Aufmisch,- Keks- oder Haushaltsmehlweizen mit leichten Preisaufschlägen vermarkten. Leider ist nicht auszuschließen, dass ein angebauter Backweizen wegen zu schwacher Qualitäten nur noch als Futterweizen mit Preisabschlägen vermarktet werden kann.

Sortenwahl steht an erster Stelle

Um die geforderten Qualitätsparameter zu erreichen, sind im Ökolandbau zahlreiche Faktoren zu berücksichtigen, die das Niveau der Backqualitäten beeinflussen. An erster Stelle steht die Sortenwahl. Auf Grundlage der langjährigen Öko-Sortenprüfungen und der daraus resultierenden Ergebnisse lassen sich die geforderten Werte beim Feuchtkleber unter ökologischen Anbaubedingungen fast ausschließlich nur mit Sorten aus dem E-Segment erreichen. Das verdeutlichen die Abbildungen auf Seite 13 und 14. Nur vereinzelt ist das auch mit A-Sorten realisierbar. Aus diesem Segment erreichen nur sehr wenige Sorten die geforderten Qualitäten. Deshalb sind die meisten A-Sorten tatsächlich nur als Futterweizen verwertbar. Die B- und C-Sorten sind ausnahmslos dem Öko-Futterweizenanbau vorbehalten. Allerdings muss bei den E-Sorten das niedrigere Ertragspotential berücksichtigt werden. Das wiederum bedarf als Ausgleich entsprechende Preisaufschläge bei der Backweizenvermarktung. Aus den Abbildungen ist zudem ersichtlich, dass die höchsten Feuchtkleberwerte derzeit nur mit Sorten aus ökologischer Züchtung erreicht werden. Sie verfügen offensichtlich über eine effizientere Aneignung von Nährstoffen. Die Abbildungen verdeutlichen am Verhältnis zwischen Ertrag und Feuchtkleber- sowie Rohproteingehalt, dass nicht alle Sorten aus konventioneller Züchtung, die über eine E-Einstufung verfügen, auch ausreichende Feuchtklebergehalte erreichen.

Stickstoff ist begrenzt

Neben den Faktoren Sortenwahl, Standort, Fruchtfolge, Wasserverfügbarkeit, Witterung und Erntezeitpunkt, ist die Stickstoffverfügbarkeit eine weitere wesentliche Einflussgröße auf die Feuchtklebergehalte. Im Ökolandbau ist die Stickstoffzufuhr ausschließlich über Leguminosenanbau und organische Dünger möglich. Neben der knappen Verfügbarkeit, ist die Zufuhr organischer Nährstoffträger auch über die Richtlinien der Anbauverbände begrenzt. Der für gute Feuchtkleber- und Rohproteinwerte erforderliche Stickstoff steht so nicht immer bedarfsgerecht und in ausreichender Menge zur Verfügung. Das liegt daran, dass die N-Mineralisation organischen Materials wie beispielsweise Rückstände einer legumen Vorfrucht und auch die N-Versorgung über Wirtschaftsdünger in hohem Maße witterungs- und standortabhängig ist.

Zusammenfassung

Die Erzeugung von Qualitätsweizen ist im Ökolandbau eine Herausforderung. Der Feuchtklebergehalt und die Fallzahlen sind die wesentlichen Parameter für die Eignung als Konsumweizen und für den Erzeugerpreis.

Eine ganze Reihe von Faktoren beeinflußen das Niveau der Backqualitäten. Neben Stickstoffversorgung, Witterung, Standort, Fruchtfolge und Erntezeitpunkt ist die Sortenwahl ein zentraler Faktor.

Sorten für Öko-Backweizenanbau:

  •  In den mehrjährigen Öko-LSV Sorten erreichen die Sorten Grannosos, Castado und Aristaro durchgehend überdurchschnittliche Feuchtkleberwerte bei allerdings unterdurchschnittlichen Erträgen.
  • Mit leicht überdurchschnittlichen Feuchtkleberwerten und tendenziell stabileren Erträgen lassen sich die Sorten Roderik, und Montalbano, einordnen
  • Für den Probeanbau als Backweizen ist Vinzenz überlegenswert

Die vollständigen Ergebnisse stehen am Ende des Artikels zum Download zur Verfügung.

Zu den Erträgen und Eigenschaften der Landessortenversuche Öko-Winterweizen 2024 gelangen Sie über folgenden Webcode: 01043252

Steinbrand in Winterweizen – Ergebnisse und Einstufungen der Sorten-Resistenzprüfungen  Webcode: 01044708

Möglichkeiten der Steinbrandregulierung - Webcode: 01037383

Bei Winterweizen ist nur noch Saatgut aus ökologischer Erzeugung zulässig!

Der Winterweizen ist seit dem 1. April 2021 beim Saatgutbezug der Kategorie I zugeordnet. Das bedeutet: Für Arten bzw. Sortengruppen, die in die Kategorie I eingestuft sind, gilt grundsätzlich, dass keine Einzelgenehmigung zur Verwendung von konventionell, erzeugtem ungebeizten Saatgut, gem. Anhang II Teil I Nr. 1.8.5.1 der VO (EU) 2018/848 oder allgemeine Genehmigung gem. Anhang II Teil I Nr. 1.8.5.7 der VO (EU) 2018/848 erteilt werden kann. Eine aktuelle Übersicht im Handel erhältlicher biologisch erzeugter Saatgutpartien ist unter www.organicXseeds.de zu entnehmen.

 

Versuchsanlage LSV Öko-Winterweizen
Versuchsanlage LSV Öko-WinterweizenMarkus Mücke