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Ergebnisse der Landessortenversuche Öko-Körnermais 2025

Webcode: 01043602

In der Öko-Tierhaltung ist der Körnermais eine gefragte Komponente in den Futterrationen. Durch die Nachfrage seitens der Futtermischwerke und die zumeist auskömmlichen Erlöse, hat sich der Körnermaisanbau bei vielen niedersächsischen Öko-Marktfruchtbetrieben in der Fruchtfolge etabliert. Zudem ist das Ertragspotential interessant. In der Praxis werden häufig Kornerträge erreicht, die den doppelten Getreideertrag des Standortes entsprechen. Nicht selten liegt das Niveau auch darüber. Somit lassen sich mit dieser Frucht lohnende Deckungsbeiträge erzielen. Die Erträge fallen in diesem Jahr überwiegend erfreulich in der Praxis aus. Auf leichteren und grundwasserfernen Standorten führte zu Beginn der Kornfüllungsphase eine unzureichende Wasserversorgung regional zu einer beschleunigten Abreife die auch Ertragseinbußen zur Folge hatte.

Überwiegend gute Wachstumsbedingungen

Das Frühjahr 2025 war durch eine kühle und trockene Witterung geprägt. Erst Anfang Mai stiegen die Temperaturen allmählich an. Erste Aussaaten wurden um die Monatswende April/Mai vorgenommen. Viele Ökobetriebe warteten mit der Maisaussaat und forcierten etwa ab Mitte Mai, mit weiter ansteigenden Temperaturen, die Aussaat des Ökomaises. Auf einigen Standorten erschwerten die trockenen Bodenverhältnisse die optimale Saatgutablage, da eine wasserführende Schicht für eine zügige Keimung nicht sicher gegeben war. Etwa ab Mitte Mai verzögerte eine zwischenzeitliche Abkühlung die Jugendentwicklung. Erst Ende Mai nahmen die Niederschlagsmengen und die Erwärmung merklich zu und führten zu einem zügigen Wachstum der Maisbestände. Von Juli bis August profitierte der Mais während der Blüte und Kolbenbildung von den ausgewogenen Witterungsbedingungen mit guter Wasserversorgung und günstigen Temperaturbedingungen. Eine unzureichende Wasserversorgung mit verbundenen Trockenstress trat zu Beginn der Abreifephase vorwiegend auf den leichteren und grundwasserfernen Standorten auf. Dies äußerte sich mit einer beschleunigten Abreife, die zudem die Kornfüllung beeinträchtigte. Wo die Möglichkeit der Beregnung bestand, wurde diese häufig noch entsprechend genutzt. Für die Ernte lagen überwiegend gute Bedingungen vor. Allerdings verzögerten unbeständige Witterungsphasen teilweise den Drusch bis Mitte November.

Sortenwahlkriterien

Beim Körnermaisanbau zählen eine sichere Abreife, Ertragsstabilität und Frohwüchsigkeit zu den wesentlichen Sortenwahlkriterien. Zudem sind wegen der möglichen späteren Druschtermine Sorten mit guter Standfestigkeit und geringer Anfälligkeit gegenüber Stängelfäule zu bevorzugen, um die Beerntbarkeit abzusichern und um Ernteverluste niedrig zu halten. Bei der Sortenwahl ist zudem auf die Beikrautunterdrückung zu achten. Frohwüchsige Sorten mit breiten und herabhängenden Blättern (planophil) lassen, aufgrund stärkerer Beschattung und früheren Reihenschluss, ein besseres Beikrautunterdrückungsvermögen erwarten, als Sorten mit schmalen und steil stehenden Blättern (erectophil). Sorten mit ausgeprägter planophiler Blattstellung können einen bis zu 5 Tage früheren Reihenschluss erreichen. Die niedersächsischen Öko-Sortenversuche zeigen zu diesen Wachstumsparametern deutliche Sortenunterschiede.

Trocknungskosten beeinflussen Rentabilität

Der Körnermais muss in der Regel auf Restfeuchtegehalte von ca. 14 % getrocknet werden. Neben dem Kornertrag sind deshalb eine sichere Abreife und geringe Restfeuchten im Erntegut eine entscheidende Größe für die Wirtschaftlichkeit. Die Rentabilität des Körnermaisanbaus wird maßgeblich durch die Höhe der Trocknungskosten beeinflusst. Kostenvorteile ergeben sich zweifelsohne, wenn die Möglichkeit der Trocknung in Zusammenarbeit mit einer Biogasanlage erfolgen kann. Durch die gestiegenen Energiekosten muss das Augenmerk deshalb besonders auf sicher und nicht zu spät abreifende Sorten gesetzt werden. Frühreife Sorten mit eher durchschnittlichen Ertragsleistungen können dieses Manko durch geringere Restfeuchtegehalte oftmals dann in der Marktleistung wieder kompensieren. Je niedriger die Erzeugerpreise sind umso positiver wirken sich die geringeren Restfeuchten der frühreifen Sorten auf die bereinigte Marktleistung aus.

Die in der Tabelle aufgeführte, um die Trocknungskosten bereinigte Marktleistung fasst die Leistungsfähigkeit der Sorten ökonomisch zusammen und sollte für die Sortenwahl mit herangezogen werden. Für die Berechnung der bereinigten Marktleistung wurden die Trocknungskosten von 0,16 € je Feuchteprozent im Korn angesetzt. Als durchschnittlicher Erlös ist ein Erzeugerpreis für Bio-Verbandsware von 35,00 €/dt (Stand: 11/2025) zu Grunde gelegt worden.

Die aktuellen Ergebnisse der Landessortenversuche Öko-Körnermais 2023 bis 2025 stehen am Ende des Beitrages zur Verfügung.

Ergebnisse zu weiteren Versuchen im Ökologischen Landbau, bzw. Sortenversuche der zurückliegenden Jahre finden Sie unter: ISIP 


Öko-Saatgut ist vorgeschrieben

Beim Saatgutbezug sind Körner- und Silomais in der Datenbank www.organicxseeds.de der Kategorie I zugeordnet. Die Eingruppierung in Kategorie I bedeutet, dass ausreichend Öko-Saatgut dieser Kultur zur Verfügung steht und deshalb keine Einzelgenehmigung zur Verwendung von konventionell erzeugtem Saatgut erteilt wird. Dies bezieht sich auf Anhang II Teil I Nr. 1.8.5.1 der VO (EU) 2018/848 oder die allgemeine Genehmigung gem. Anhang II Teil I Nr. 1.8.5.7 der VO (EU) 2018/848. Aus diesem Grund werden in den bundesweiten Öko-Versuchen Körner- und Silomais ausschließlich Sorten geprüft die von den Züchtern ökologisch vermehrt angeboten werden. Vor dem Hintergrund der Kategorie I ist es noch wichtiger geworden, dass Leistungspotential der Sorten, von denen Ökosaatgut im Handel erhältlich ist, in Öko-Sortenversuchen zu überprüfen. Eine aktuelle Übersicht der verfügbaren ökologisch vermehrten Sorten finden Sie unter www.organicxseeds.de.

Körnermaisernte
KörnermaisernteMarkus Mücke