Auch im Jahr 2025 war der Silomais wieder eine konstante Größe in der Fruchtfolge ökologisch wirtschaftender Futterbaubetriebe in Niedersachsen. Der Anbauumfang reduzierte sich nach dem Ausnahmejahr 2024 wieder auf ein Normalniveau von knapp über 5000 ha in Niedersachsen. Den Öko-Betrieben stehen dennoch ausreichende Futtervorräte für das kommende Jahr zur Verfügung. Neben der Quantität kommt es jedoch vor allem auf die Qualität des Erntegutes an, um eine ausgewogene Milchkuhration vorlegen zu können. Hier differenzieren die in den Öko-Landessortenversuchen der Landwirtschaftskammer Niedersachsen geprüften Sorten deutlich. Darüber hinaus ist im ökologischen Landbau auch das Wuchsverhalten und der Habitus der Pflanze für eine erfolgreiche Beikrautunterdrückung von Bedeu-tung. Entsprechende Bonituren sind fester Bestandteil der Landessortenversuche und fließen in die Beurteilung der einzelnen Sorten mit ein. Der Blick auf die nachfolgenden Ergebnisse lohnt daher in jedem Fall.
Überwiegend gute Wachstumsbedingungen
Das Frühjahr 2025 war durch eine kühle und trockene Witterung geprägt. Erst Anfang Mai stiegen die Temperaturen allmählich an. Erste Aussaaten wurden in der Praxis um die Monatswende April/Mai vorgenommen. Viele Ökobetriebe warteten mit der Maisaussaat und forcierten etwa ab Mitte Mai, mit weiter ansteigenden Temperaturen, die Aussaat. Auf einigen Standorten erschwerten die trockenen Bodenverhältnisse die optimale Saatgutablage, da eine wasserführende Schicht für eine zügige Keimung nicht mehr sicher gegeben war. Etwa ab Mitte Mai verzögerte eine zwischenzeitliche Abkühlung die Jugendentwicklung. Erst zum En-de des Monats nahmen die Niederschlagsmengen und die Erwärmung merklich zu und führten zu einem zügigen Wachstum der Maisbestände. Von Juli bis August profitierte der Mais während der Blüte und Kolbenbildung von den ausgewogenen Witterungsbedingungen mit guter Wasserversorgung und günstigen Temperaturbedingungen. Eine unzureichende Wasserversorgung mit verbundenen Trockenstress trat zu Beginn der Abreifephase vorwiegend auf den leichteren und grundwasserfernen Standorten auf. Dies führte zu einer beschleunigten Abreife, was die Kornfüllung beeinträchtigte. Das spiegelte sich in schwächeren TM-Erträgen und niedrigeren Stärkegehalten wieder. Für die Ernte lagen überwiegend gute Bedingungen vor.
Spätere Aussaaten sind zu bevorzugen
Im ökologischen Anbau ist es wichtig, dass der Mais einen zügigen Aufgang und eine schnelle Jugendentwicklung durchläuft. So ist er konkurrenzstärker gegenüber Beikräutern, und widerstandsfähiger gegenüber Auflaufkrankheiten wie Fusarien, Phytium sp., Rhizoctonia und Sekundärschädlingen wie Wurzelfliege, sowie Drahtwurm. Für einen schnellen Aufgang ist es entscheidend, dass der Boden zur Saat eine Temperatur von mindestens 10 bis 12 °C in einer Bodentiefe von 5 bis 6 cm erreicht hat. Besser ist es jedoch, erst unter noch wärmeren Bodenbedingungen ab etwa 15 °C mit der Aussaat zu beginnen: Zudem ist es wichtig die Aussaat in eine möglichst anhaltende warme Witterungsphase zu legen. Für die Aussaatplanung sind deshalb die Wetterprognosen fortwährend im Blick zu behalten. Frühe Saaten im April sind im Ökolandbau selten erfolgsversprechend. Aussaaten Anfang Mai können passen, aber auch hier ist der weitere Witterungsverlauf entscheidend. Häufig ist es besser Ruhe zu bewahren und im Zweifelsfall die Aussaat in den Zeitraum Mitte Mai bis in die letzte Maidekade zu legen.
Sicher abreifende Sorten anbauen
Bei späteren Saaten muss bei der Sortenwahl die sichere Abreife vor den Ertrag gestellt werden. Dann sind sicher abreifende Sorten aus der frühen Reifegruppe zu bevorzugen. Nur mit einer ausgereiften Sorte lässt sich auch ein guter Stärkegehalt und –ertrag erzielen. Ziel ist es, dass die optimale Silierreife bei einem Trockenmassegehalt zwischen 32 und 35 % erreicht wird.
Frohwüchsigkeit und Blattstellung bei der Sortenwahl beachten
Die erläuterten späteren Aussaaten und das damit verbundene schnellere Wachstum soll die Konkurrenzkraft der jungen Maispflanzen gegenüber Beikräutern stärken. Zusätzlich ist bei der Sortenwahl auch auf das Beikrautunterdrückungsvermögen zu achten. Frohwüchsige Sorten mit breiten und herabhängenden Blättern (planophil) lassen, aufgrund intensiverer Beschattung und früheren Reihenschluss, ein besseres Beikrautunterdrückungsvermögen erwarten, als Sorten mit schmalen und steil stehenden Blättern (erectophil). Die Öko-Sortenversuche der LWK Niedersachsen zeigen dazu deutliche Sortenunterschiede
Die aktuellen Ergebnisse unserer Öko-Landessortenversuche Silomais 2025 stehen am Ende des Beitrages zur Verfügung.
Öko-Saatgut ist vorgeschrieben
Beim Saatgutbezug sind Körner- und Silomais in der Datenbank www.organicxseeds.de der Kategorie I zugeordnet. Die Eingruppierung in Kategorie I bedeutet, dass ausreichend Öko-Saatgut dieser Kultur zur Verfügung steht und deshalb keine Einzelgenehmigung zur Verwendung von konventionell erzeugtem Saatgut erteilt wird. Dies bezieht sich auf Anhang II Teil I Nr. 1.8.5.1 der VO (EU) 2018/848 oder die allgemeine Genehmigung gem. Anhang II Teil I Nr. 1.8.5.7 der VO (EU) 2018/848.
Aus diesem Grund werden in den bundesweiten Öko-Versuchen Körner- und Silomais ausschließlich Sorten geprüft die von den Züchtern ökologisch vermehrt angeboten werden. Vor dem Hintergrund der Kategorie I ist es noch wichtiger geworden, dass Leistungspotential der Sorten, von denen Ökosaatgut im Handel erhältlich ist, in Öko-Sortenversuchen zu überprüfen. Eine aktuelle Übersicht der verfügbaren ökologisch vermehrten Sorten finden Sie unter www.organicxseeds.de.
Informationen Dammanbau von Mais finden Sie unter
Ergebnisse zu weiteren Versuchen im Ökologischen Landbau, bzw. Sortenversuche der zurückliegenden Jahre finden Sie unter: ISIP













