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Mit Siliermitteln länger haltbar

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Maissilage ist nach Siloöffnung ein leicht verderbliches Futter. Durch Siliermittel lässt sich der Verderb durch Hefen oder durch Pilze einschränken, wenn die Produktwahl richtig erfolgt und eine homogene Verteilung im Futterstrom gewährleistet ist. Lesen Sie mehr zur Wirksamkeit und zu den Anwendungsfällen von biologischen oder chemischen Siliermitteln.

Mais ist eine einfach zu silierende Futterpflanze. Aufgrund des hohen Zuckergehaltes und der relativ geringen Pufferkapazität treten Fehlgärungen, wie die Buttersäurebildung in aller Regel nicht auf. Der sensible Bereich für Maissilagen liegt eher in der Lagerstabilität während des Verfütterungszeitraumes.
Unter Lufteinfluss (aeroben Bedingungen) neigen Maissilagen zu einem raschen Verderb, der sich in Form von Erwärmung und Verpilzung zeigt. Mit diesen unerwünschten Prozessen können erhebliche Nährstoff- und Energieverluste verbunden sein. Warm gewordenes Futter ist mit vielen Nachteilen verbunden. Es beeinträchtigt die Futteraufnahme, erhöht den Arbeitsaufwand am Silo in Bezug auf eine Trennung von gutem und minderwertigem Futter und birgt die Gefahr von tiergesundheitlichen Schäden. Dort, wo sich Schimmelpilze im Futterstock etabliert haben, besteht auch die Gefahr der Mykotoxinbildung. Verschiedene Krankheitsbilder werden bei steter Futteraufnahme von Pilz belastetem Futter gebracht, die sich entweder auf den Stoffwechsel oder auf das Fruchtbarkeitsgeschehen auswirken.

Mit Siliermittel länger haltbar
Mit Siliermittel länger haltbarDr. Christine Kalzendorf
Es gilt daher, Verderbprozesse dieser Art sicher zu vermeiden. Doch was ist zu tun? 
Um die richtigen Rückschlüsse für die Silierung und den Siliermitteleinsatz zu ziehen, ist es wichtig, die mikrobiellen Grundlagen von Nacherwärmungen zu verstehen.
Prinzipiell ist zwischen der Haltbarkeit der Silage unter Luftabschluss (anaerobe Haltbarkeit) und der Haltbarkeit im geöffneten Zustand der Silos zu unterscheiden (aerobe Haltbarkeit).
Anaerob stabil sind Silagen in aller Regel bei Abwesenheit von Sauerstoff und einem hinreichend tiefem pH-Wert im Futterstock. Eine intensive Milchsäuregärung ist dafür die Voraussetzung. In Maissilagen sind diese Bedingungen bei ordnungsgemäßer Siloabdeckung gegeben. Bedingt durch pH-Werte unterhalb von 4,5 werden die Mehrzahl aller Gärungsschädlinge unterdrückt. Das ist das Prinzip der Haltbarmachung bei der Silierung. 

Hefepilze
Zu den Gärungsschädlingen gehören aber auch die Hefen. Nur diese Keimgruppe bleibt trotz einem tiefen pH-Wert aktiv. Hefepilze sind sehr flexibel.  Im verschlossenen Silo können sie Gärungsarbeit betreiben. Bei Öffnung des Silos schalten sie ihren Stoffwechsel auf Atmungsvorgänge um, bauen dabei wesentliche Gärsäuren in der Silage ab mit der Folge eines pH-Anstieges im Futterstock. Steigt der pH-Wert in der Silage wieder an, werden andere Verderbkeime wieder aktiv. So baut sich eine mikrobiell bedingte Nacherwärmung allmählich auf.
Aufgrund der Charakteristik der Hefen wird deutlich, dass sie sich trotz guter Silier- und Walzarbeit nur bedingt einschränken lassen, denn es hilft weder eine rasche Ansäuerung, noch ein guter Luftabschluss. Gezielt Einfluss zu nehmen, gelingt nur durch die Anwendung von Siliermittelzusätzen.

Schimmelpilze
Im Allgemeinen treten Schimmelpilze erst unter Lufteinfluss auf. Vor dem Hintergrund kann bereits mit siliertechnischen Maßnahmen Einfluss zur Unterdrückung von Schimmelpilzen genommen werden. Hierzu gehört die hinreichende Verdichtung des Futters, das sorgfältige und unverzügliche Abdecken, eine angemessene Verschlusszeit des Silos und die Einhaltung der Mindestvorgaben für den Futtervorschub.
Aber auch bei den Schimmelpilzen gibt es spezielle Species mit besonderen Eigenschaften. Einige davon können bei geringsten Sauerstoffeinschlüssen im Silo überdauern, also trotz hoher Sorgfalt bei der Silierarbeit. Zu diesen Ausnahmen gehört beispielsweise der Blauschimmelpilz Penicillium roqueforti. Das erklärt, dass dieser Pilz nicht nur in Oberflächenschichten zu finden ist, sondern auch inmitten des Silofutterstockes. Auch hier kann nur mit geeigneten Silierzusätzen gezielt gegen das Aufkommen von Schimmelpilzen mit besonderen Eigenschaften eingewirkt werden.

Siliermittelauswahl

QR-Code Online Entscheidungshilfe Siliermittel
QR-Code Online Entscheidungshilfe SiliermittelDr. Christine Kalzendorf

Für den Mais ist die Anwendung von Siliermitteln mit einem DLG-Gütezeichen in der Wirkungsrichtung 2 zu empfehlen. Das DLG-Gütezeichen steht für ein unabhängig geprüftes Produkt und die Wirkungsrichtung 2 umfasst alle Siliermittel, die im Test eine Verbesserung der aeroben Stabilität nachgewiesen haben.
Innerhalb dieser Wirkungsrichtung 2 stehen sowohl biologische, chemische Produkte als auch biologisch-chemische Kombinationen zur Verfügung. 
Die Auswahl innerhalb dieser drei Produktgruppen sollte nicht nur allein mit Blick auf den Preis festgemacht werden, sondern vor allem die jeweiligen Silier-, Entnahme- und Fütterungsbedingungen berücksichtigen.
Zur Orientierung kann die online-Entscheidungshilfe hinzugezogen werden, die Sie über den QR-Code herunterladen können. 
Berücksichtigen Sie zudem die Wirkungsweise der Produktgruppen und damit den Wirkungsgrad und die Wirkungsbandbreite (Tabelle 1 - siehe Dateianhang).

Siliermittel Mais
Siliermittel MaisDr. Christine Kalzendorf
Wirkungsweise
Biologische Siliermittel der Wirkungsrichtung 2 beinhalten heterofermentative Milchsäurebakterien, welche eine Essigsäure betonte Gärung bewirken. Essigsäure unterdrückt die Aktivität der Hefen nur unter der Voraussetzung, dass genügend Essigsäure im undissoziierten Anteil vorliegt. Es bedarf also nicht nur der absoluten Essigsäuremenge, sondern auch eines hinreichend tiefen pH-Wertes.
Wenn eine zusätzliche Wirkung auf Schimmelpilze das vordergründige Ziel ist, dann genügt die durch heterofermentative Milchsäurebakterien gebildete Essigsäure allein nicht mehr. Es sind spezielle chemische Siliermittel erforderlich, die zum Beispiel Sorbat oder Benzoat enthalten. Beide Produkte finden auch in der Lebensmittelindustrie Verwendung und sind durch ihren hohen Wirkungsgrad zur Unterdrückung von Pilzentwicklung bekannt.
Wie oben für die Essigsäure schon erwähnt, basiert die Wirkungsweise dieser beiden Siliersalze gleichfalls im Zusammenspiel mit dem pH-Wert. Die undissoziierten Säureanteile dringen in die Pilzzelle ein und blockieren bestimmte Enzymsysteme. In der Folge wird der Verderbkeim inaktiviert.
Bei den biologisch-chemischen Siliermitteln nutzt man bewusst das Zusammenwirken des pH-Milieus mit dem Siliermittelwirkstoff. Homofermentative Milchsäurebakterien bewirken in der Anfängsgärphase eine kräftige Milchsäurebildung und damit eine hinreichende Absenkung des pH-Wertes. Damit erfolgt die gewünschte Dissoziation des Siliermittelwirkstoffes.  

Weitere Praxistipps
Siliermittel können nur dann eine hohe Wirksamkeit entfalten, wenn sie mit gleichmäßiger Verteilung in das Siliergut eingebracht werden. Ein am Häcksler angebrachtes Dosiergerät sollte zum Standard gehören. Die Anwendung von chemischen Siliermittel mit mindestens 3 l/ t Siliergut setzt eine entsprechende Leistung der Dosierpumpe voraus.  Besprechen Sie die Details der Applikation im Voraus mit Ihrem Lohnunternehmen, insbesondere, wenn chemische Produkte für den Einsatz geplant sind.
Die empfohlene Aufwandmenge kann am besten eingestellt werden, wenn Wiegeeinrichtungen zur Verfügung stehen.  
Auch bei Siliermittelanwendung sind an die Güte einer guten Siliertechnik und Walzarbeit keine Abstriche zu machen. Der Wirkungsgrad der Siliermittel wird davon mit beeinflusst.  


Fazit
Maissilagen neigen zum raschen aeroben Verderb, der von Hefen und Schimmelpilzen verursacht wird. Das Problem lässt sich nicht ausschließlich durch ein gutes Management bei der Silierung und Entnahme lösen. Hier ist insbesondere ein gezielter Einsatz von Siliermitteln erforderlich. Welches Produkt aus der Vielfalt des DLG-geprüften Marktangebotes zu wählen ist, sollte vor allem nach den Bedingungen zur Silierung und Entnahme entschieden werden (Abbildung 1 - siehe Dateianhang).