Kerstin Ohlmeier (65) aus Dörverden führt seit 16 Jahren das Büro eines vielseitigen landwirtschaftlichen Betriebes – mit viel Erfahrung und Freude an der Arbeit. Mit klaren Strukturen, digitalen Hilfsmitteln und einem großen Bildschirm meistert sie den Büroalltag effizient. Wer glaubt, Online-Seminare bringen nichts, sollte sich von ihrer Begeisterung für „Im Fokus: Das Agrarbüro“ eines Besseren überzeugen lassen.
Was sind die Schwerpunkte Ihres Betriebs?
Seit 16 Jahren arbeite ich im Büro eines landwirtschaftlichen Betriebs – und da ist wirklich alles dabei: Tiere, Biogas, Ackerschlagkartei, Auswertungen, Buchhaltung, Löhne, ANDI, ENNI… Zu Hause haben wir ebenfalls Landwirtschaft, unser Betrieb ist inzwischen verpachtet, da mein Mann in Rente ist.
Mein Verhältnis zum Büro? Ganz klar: Ich liebe Büroarbeit! Ich mache das richtig gerne. Sie ist abwechslungsreich, herausfordernd, und Fristen halten mich auf Trab. Ich habe klein angefangen und mich Stück für Stück weiterentwickelt – vor allem durch viele Fortbildungen, meist im Winter. Bei der Landwirtschaftskammer gibt es immer spannende Angebote. Seit Ende der 90er Jahre bin ich in PC-Kursen aktiv und habe vor knapp 20 Jahren die AgrarBüromanagerin-Kurse (alle drei Module) abgeschlossen – das war ein echter Überblicksgewinn. Auch die Online-Reihe „Im Fokus: Das Agrarbüro“ hat mich überzeugt – kurze, knackige Einheiten, das passt für mich perfekt.
Stellen Sie sich vor, ich würde jetzt spontan einen Blick in Ihr Büro werfen: Was würde mir sofort ins Auge fallen?
Sie sehen einen großen Bildschirm, auf dem ich zwei Fenster gleichzeitig offen habe – sehr praktisch! Außerdem stehen ein Dokumentenscanner und ein Farbdrucker bereit. Ich arbeite allein im Büro, es ist meistens ordentlich. Was gerade gebraucht wird, liegt griffbereit. Wenn ich nicht da bin, ist der Schreibtisch fast leer – nur eine Büroklammerbox, eine Zettelbox und ein Stiftekarussell bleiben stehen. Ein kleiner Papierstapel ist erlaubt – aber nie höher als fünf Zentimeter.
Hand aufs Herz: Was war vor dem Seminar der größte „Knackpunkt“ im Büroalltag?
Einen echten Knackpunkt gibt es eigentlich nicht – ich bin gut aufgestellt, vielleicht auch deshalb, weil ich schon viele Seminare besucht habe. Die größte Herausforderung ist die Zeit. Ich habe hier viele Aufgaben auf dem Tisch. Montags und freitags ist jemand mit im Büro – das sind die stressigeren Tage, weil da viel gleichzeitig läuft. An den anderen Tagen teile ich mir die Arbeit selbst ein. Ich arbeite betrieblich getrennt: Erst Betrieb A komplett abarbeiten (E-Mails, E-Rechnungen, Überweisungen…), dann kommt Betrieb B. Das klappt nicht immer ganz strikt, aber meist gut – und es nimmt mir den Druck.
Gab es während der Seminarreihe einen Aha-Moment, mit dem Sie nicht gerechnet hatten?
Ja – das Thema Künstliche Intelligenz war für mich ein echter Aha-Moment. Vorher kannte ich ChatGPT gar nicht. Ich habe es ausprobiert, ein paar Prompts eingegeben und war überrascht, wie hilfreich das ist, zum Beispiel bei Formulierungen. Toll, dass ich das kennenlernen konnte!
Welche kleine Veränderung hat im Nachhinein den größten Wow-Effekt gebracht?
Ganz klar: ChatGPT.
Welche Arbeitsweise, Routine oder welches Hilfsmittel ist heute aus Ihrem Büroalltag nicht mehr wegzudenken?
Ohne meinen Dokumentenscanner geht nichts mehr! Früher hatte ich ein Multifunktionsgerät – das war langsam und umständlich und der Duplexscan hat ewig gedauert. Jetzt läuft es schnell und effizient. Auch meinen großen Bildschirm liebe ich – seit mein alter irgendwann den Geist aufgegeben hat. Jetzt kann ich mehrere Fenster parallel nutzen, das erleichtert vieles. Vielleicht kommt sogar mal ein zusätzlicher Bildschirm dazu.
Wie ist es Ihnen gelungen, das Gelernte wirklich in den Alltag zu integrieren – trotz voller To-do-Liste?
Ich versuche, das Wichtigste nach und nach zu verinnerlichen. Die Unterlagen nach jeder Veranstaltung helfen enorm. Auch die E-Mails mit Links zu Artikeln der Landwirtschaftskammer sind Gold wert. Wichtig ist, dran zu bleiben. Klar klappt das nicht immer im Alltag. Aber oft denke ich: „Da war doch was…“ – und dann weiß ich, wo ich nachsehen kann. Besonders hilfreich finde ich zum Beispiel die Infos zu Tastenkombinationen
Was sagen Sie heute jemandem, der behauptet: „Ordnung ist ja schön, aber ich habe keine Zeit dafür“?
Ordnung ist das halbe Leben! Wer ordentlich ablegt, spart sich das Suchen. Und wenn ich doch mal etwas nicht finde, hilft mir die Windows-Suche – dank durchdachter Dateinamen mit Datum (Jahr-Monat-Tag), Firmenkürzel und Schlagwort finde ich alles blitzschnell. Wenn jemand fragt: „Kannst du mal eben…?“ – dann habe ich das Dokument in Nullkommanix parat. Klar dauert das Scannen und Speichern, aber unterm Strich spart es enorm viel Zeit.
Was würden Sie jemandem sagen, der behauptet: „Online-Seminare bringen doch sowieso nichts“?
Doch – sie bringen sehr viel! Ich spare mir die Fahrzeit, kann bequem von zu Hause teilnehmen und die kurzen Einheiten gut in meinen Tag einbauen. Präsenztermine sind natürlich auch wichtig, besonders wegen des Austausches. Aber Online-Veranstaltungen sind eine super Ergänzung. Ich kann Fragen im Chat stellen und nehme jedes Mal etwas mit. Die Reihe „Im Fokus: Das Agrarbüro“ gefällt mir sehr – ich arbeite gern mit dem PC und freue mich schon auf den nächsten Winter!
Wenn Sie die Seminarreihe in drei Worten beschreiben müssten – welche wären das?
Kurz, komprimiert, informativ.
Das Interview führte Anne Dirking am 15. Juli 2025.
Die Online-Reihe "Im Fokus: Das Agrarbüro" geht im November in die vierte Runde.
Folgende Themen stehen auf dem Plan:
Im Fokus: Das Agrarbüro - Schreibtisch, ergonomisch, einrichten (21.11.2025)
Im Fokus: Das Agrarbüro – E-Rechnung, Vorgaben, Umsetzung (28.11.2025)
Im Fokus: Das Agrarbüro - Ablage, Struktur, Überblick (5.12.2025)
Im Fokus: Das Agrarbüro – Zeitdruck, Selbstmanagement, Stressfrei (12.12.2025)
Im Fokus: Das Agrarbüro – Nachfolge, Wissen, sichern (16.1.2026)
Im Fokus: Das Agrarbüro – Backup, Cloud, PC-Sicherheit (23.1.2026)
Im Fokus: Das Agrarbüro – Öffentlichkeitsarbeit, Print, digital (30.1.2026)
Im Fokus: Das Agrarbüro – KI, Zukunft, Grenzen (6.2.2026)
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