Gekommen, um zu bleiben: das Erdmandelgras
Das Erdmandelgras breitet sich auch in unserer Region - besonders im Nordkreis in Ostercappeln, Hunteburg und Bramsche - immer weiter aus. Das zur Familie der Sauergräser gehörende schwer bekämpfbare Gras stellt die Betriebe vor große Herausforderungen. Im weltweiten Ranking der gefürchteten Ungräser steht Erdmandelgras unter den Top 20. Eine frühe Erkennung ist für das Eindämpfen der Verbreitung von hoher Bedeutung.
Wie erkenne ich das Erdmandelgras?
Erdmandelgras hat ein v-förmiges Blatt und die Blüte wird von einem dreikantigen Stiel getragen. Die Pflanze kann eine Wuchshöhe von bis zu 1 Meter erreichen. Die meisten Pflanzen erreichen eine Höhe von 40 bis 70 cm.
Zur vegetativen Vermehrung werden Knöllchen, die sogenannten Erdmandeln mit einem Durchmesser von 10-15 mm am Ende von Rhizomen gebildet. An unterirdischen Ausläufern entwickeln sich Tochterpflanzen. Und schließlich vermehrt sich das Erdmandelgras generativ über die Bildung von Samen.
Entwicklungszyklus
Ab einer Bodentemperatur von 8-10° C findet man Erdmandelgras an Kartoffeldämmen oder auf frisch gedrillten Maisflächen.
60-70 % der Erdmandeln werden im Sommer in den oberen 15 cm des Bodens gebildet, aber auch in tieferen Bodenschichten sind Mandeln zu finden. Ab einer Tageslichtlänge unter 12 Std. werden im Herbst noch einmal Rhizome gebildet, die in die Tiefe wachsen, um dort weitere Erdmandeln zu bilden.
Eine generative Vermehrung in Form von Samenbildung über die Blüte findet ab August statt. Der Keimling ist sehr klein, schnell mit normalen Gräsern zu verwechseln und wenig widerstandsfähig.
Das oberirdische Blattmaterial vom Erdmandelgras stirbt bereits bei Temperaturen um den Gefrierpunkt ab und liegt als braune Grasmatte auf der Erdoberfläche. Auch die Rhizome im Oberboden sterben über Winter ab, aber die Mandeln können für mehrere Jahre im Boden überdauern und überleben auch bei Minusgraden den Winter.
Verbreitung von Erdmandelgras
Der Ursprung der Pflanze liegt in Ostafrika. Von dort fand die Verbreitung vermutlich durch Pflanzgut/Blumenzwiebeln mit Erdanhaftungen statt. Mittlerweile hat eine Verbreitung auf alle Kontinente stattgefunden.
Das Erdmandelgras steht mit der Feldkultur in Konkurrenz um Nährstoffe, Wasser und Licht. In Niedersachsen werden nach aktuellem Stand ca. 200.000 ha Befallsfläche befürchtet. Erdmandelgras wird auch an Weg- und Feldrändern, Graben- und Flussböschungen sowie Brachflächen gesichtet.
Die Verbreitung der Mandeln und Samen wird durch Erd- und Grabenaushub, durch das Mähen der Böschungen sowie Überschwemmungs- und Hochwasserereignisse begünstigt. Auch der Wind könnte eine Rolle bei der Verbreitung der Erdmandelsamen spielen.
Strategie zur Eindämmung
Nach einem Erstbefall wird Erdmandelgras oft im ersten Jahr nicht erkannt. Eine Verschleppung bzw. ein Eintrag durch Erde und Ernteprodukte von befallenen Flächen muss durch gute Feldhygiene unbedingt verhindert werden. Maschinen müssen auf der Fläche gereinigt werden. Die Erde mit den kleinen braunen bis schwarzen Knöllchen muss auf der befallenen Fläche verbleiben.
Haben Sie auf Ihrer Fläche erste einzelne Pflanzen und Knöllchen gefunden, müssen Sie diese ausgraben und über den Restmüll entsorgen. Die befallene Stelle sollte zu einem späteren Zeitpunkt kontrolliert werden. Aktuell gibt es kein Herbizid, was bis an die Mandel transportiert wird und dort zur Reduktion beiträgt.
Eine mechanische Reduzierung ist durch flaches Fräsen, Grubbern oder Hacken möglich. Erdmandelgras wird durch flaches Schneiden von der Erdmandel getrennt. Es sollte nicht tiefer als 10 cm gefräst oder gegrubbert werden. Und beim Hacken sollten Tiefen von 2-5 cm angestrebt werden. Ebenfalls reduziert eine mechanische Schwarzbrache die Menge der Erdmandeln im Boden. Diese muss über 2-3 Jahre fortgeführt werden, damit eine reduzierende Wirkung eintritt. Im Getreideanbau besonders durch Wintergetreide findet eine gute Beschattung statt, so dass das Auflaufen des Erdmandelgrases unterdrückt wird. Allerdings beginnt das Erdmandelgras bereits kurz nach der Ernte und einem Stoppelsturz erneut aufzulaufen. Zwischenfruchtanbau und Fruchtfolgewechsel unterstützen ebenfalls die Unterdrückung des Erdmandelgrases.
Und wenn Sie noch kein Erdmandelgras auf ihren Flächen haben, sollte ihr Augenmerk auf der Verhütung der Einschleppung liegen. Denn das Erdmandelgras ist gekommen, um sich dauerhaft zu etablieren!
Kontakte

Pascal Stalljohann
Berater Pflanzenschutz, Pflanzenbau, Versuchswesen, Quarantäneschaderreger, Import- u. Exportkontrollen
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