Bezirksstelle Osnabrück

Zukunft der Bewässerung

Webcode: 01044154
Stand: 06.05.2025

In Deutschland haben wir in den letzten Jahren sowohl mehrere Trockenjahre hintereinander als auch die Zunahme von Starkregenereignissen zu spüren bekommen. Die zukünftigen Herausforderungen sowohl für die Landwirtschaft, aber auch für die Wasserwirtschaft mit zu viel und zu wenig Wasser umzugehen, sind daher vielfältig.

Welche Entwicklungen sind zu erwarten?

Beregnung
BeregnungAnne Dirking
Die Prognosen der Klimaforscher sagen u. a. höhere Durchschnittstemperaturen mit einhergehender höherer Verdunstung, längere Trockenphasen in der Vegetationsperiode, mehr Starkniederschläge, eine gewisse Verlagerung der Niederschläge vom Sommer- ins Winterhalbjahr sowie weniger Frosttage im Winter voraus.

Zusätzlich zu einer steigenden Beregnungsintensität in bestehenden Beregnungsbetrieben erkennen immer mehr Betriebe, die bisher noch nicht beregnen, die Beregnungsmöglichkeit als Anpassungsmaßnahme gegenüber den klimatischen Veränderungen für sich. Seit mehreren Jahren schon steigt die Anzahl der Anträge auf eine wasserrechtliche Erlaubnis für die Feldberegnung vor allem im Westen, Nordwesten und der Mitte Niedersachsens an.

Woher kommt das Beregnungswasser?

Es stellt sich die Frage, wie der zunehmende Bedarf an Beregnungswasser langfristig sichergestellt werden kann. Bisher wird in Niedersachsen fast ausschließlich aus dem Grundwasser beregnet. Um auch weiterhin Grundwasser in ausreichender Menge nutzen zu können, muss nach EU-Wasserrahmenrichtlinie der gute mengenmäßige Zustand in den Grundwasserkörpern erhalten werden. Es gibt einige Grundwasserkörper, wo der mengenmäßige Zustand bereits angespannt ist und nicht mehr viel Wasser zusätzlich nutzbar ist. Hier sind Maßnahmen zur Erhöhung der Grundwasserneubildung oder der Nutzung anderer Quellen besonders wichtig.

Maßnahmen zum Grundwasserschutz und zur Grundwasserneubildung

Die Kompensation von verursachten Treibhausgasemissionen durch zusätzliche Waldbestände verschärft die Flächenkonkurrenz
Ein gesunder Wald trägt wesentlich zur Grundwasserneubildung beiAnsgar Lasar

Neben Maßnahmen des sparsamen Umgangs mit Wasser in allen Bereichen unserer Gesellschaft sollten Maßnahmen zum Rückhalt des Wassers in der Landwirtschaft verstärkt umgesetzt werden. Hierzu zählen z. B. der Waldumbau von Nadelwald zu Laubwald, die Versickerung von aus Flüssen abgeleitetem Oberflächenwasser, Wasserrückhalt in Gräben durch kleine Stauwehre, Versickerung von abgeleiteten Drainagewässern, sowie eine Erhöhung der Infiltrationsleistung der Böden. Eine Substitution von Grundwasser ist denkbar durch die die Anlage von Wasserspeichern z. B. zur Speicherung von überschüssigem Wasser aus Flüssen über Winter oder von Drainageabläufen, die Nutzung von geklärtem Wasser aus Kläranlagen oder Prozesswasser sowie ein Ausbau der Bewässerung aus Kanälen.

Jeder einzelne Beregnungslandwirt bzw. jeder Beregnungsverband sollte sich schon vor dem Auftreten von Wassermangel überlegen, welche Maßnahmen der Substitution von Grundwasser oder der Grundwasseranreicherung in seinem unmittelbaren Umfeld möglich sind. Zum sparsamen Umgang mit der knappen Ressource Wasser gehören  Kenntnisse zum Wasserbedarf und zur betriebswirtschaftlichen Abschätzung der Beregnungswirkung bei den verschiedenen Kulturen sowie zu den pflanzenverfügbaren Bodenwassergehalten. Auch die Auswahl einer effizienten Bewässerungstechnik, die für den Betrieb passt, ist ein wichtiger Faktor.

Boden 1
Boden 1Audrey Averdiek
Pflanzenverfügbares Bodenwasser - Durchwurzelungstiefe

Neben der Tiefe des Grundwasserspiegels ist auch diejenige Bodentiefe wichtig, aus der Pflanzen mithilfe ihrer Wurzeln das im Boden gespeicherte Wasser erschließen können. Liegen auf der Fläche z. B. Bodenverdichtungen oder zu niedrige pH-Werte im Unterboden vor, wird die Durchwurzelungstiefe gemindert und damit die Nutzung des Bodenwassers für die Pflanze reduziert.

Die potenzielle Durchwurzelungstiefe eines Schlags kann im NIBIS® Kartenserver (https://nibis.lbeg.de/cardomap3/) unter folgendem Pfad eingesehen werden: Themenkarten, Bodenkarten, Auswertungen zu Bodenfunktionen und Potenzialen, effektive Durchwurzelung des Bodens.

Dies ist ein Auszug eines Artikels von Henning Gödecke, der hier in Teilen ergänzt oder geändert wurde von Audrey Averdiek. Der vollständige Beitrag von Henning Gödecke ist unter dem Webcode: 01040356 einsehbar (Stand: 02.03.2022). 

Bei Fragen zum Thema Boden, Durchwurzelung und Grundwasserentnahmen berät Sie an der LWK-Bezirksstelle Osnabrück Audrey Averdiek. 

Bei Fragen zur Bewässerung steht Ihnen das LWK-Team des Sachgebiets „Beregnung und Wassermanagement“ zur Verfügung.