Wie wirksam sind organische Dünger? – Richtwerte ermitteln und Nährstoffeffizienz steigern!
Auf der Versuchsstation der Landwirtschaftskammer Niedersachsen in Wehnen ist ein Parzellenversuch im Winterroggen angelegt worden. Dieser wird im Rahmen der Projekte „MuD SlurryUpgrade“ und „MuD NIRS“ aus dem Fachbereich Landtechnik, Energie, Bauen, Immissionsschutz in Zusammenarbeit mit der Düngebehörde der LWK Niedersachsen durchgeführt.
Die Zielsetzung des Versuchs besteht darin, Richtwerte für die Effizienz und somit die Wirksamkeit von unterschiedlichen organischen Düngern zu ermitteln. Auf deren Grundlage können organische Düngemittel exakter und bedarfsgerechter eingesetzt werden. Außerdem soll geprüft werden, ob Gülle durch eine Bestimmung der Nährstoffgehalte mit NIRS-Technik exakter ausgebracht werden kann.
Die Basis des Versuchs bildet eine mineralische N-Düngestaffel mit Kalkammonsalpeter, welche von 0 bis 200 Kilogramm Stickstoff pro Hektar reicht (s. Abbildung). Diese maximale Düngemenge ist notwendig, um eine Ertragskurve zu erzeugen und daraus die Mineraldüngeräquivalente der organischen Düngemittel abzuleiten. Dementsprechend sind die hohen Düngemengen keinesfalls als Düngeempfehlung zu verstehen.
Zusätzlich dazu besteht der Versuch aus organisch gedüngten Varianten, auf denen Mastschweinegülle ausgebracht wurde. In Variante 6 wurden die Nährstoffgehalte der Gülle unmittelbar vor der Ausbringung mit NIRS-Technik gemessen. Das führte dazu, dass in diesem Fall trotz gleichem Düngeziel etwas weniger Gülle pro Hektar als bei den Varianten 7 und 8 ausgebracht wurde. Um den N-Bedarfswert des Roggens zu erreichen, wurde bei Variante 8 eine zusätzliche mineralische Ergänzungsdüngung vorgenommen.
Auf den Varianten 9-12 wurde separierte Mastschweinegülle in flüssiger oder fester Phase ausgebracht. Dafür wurde die Gülle mit einem an der Versuchsstation in Wehnen eingesetzten Pressschneckenseparator aufbereitet. Der Phosphorbedarf der festen Phase war bei 60 Kilogramm Stickstoff pro Hektar erreicht.
Um den gesamten Stickstoffbedarf zu decken und dadurch praxisüblich zu düngen, wurde in den Varianten 10 und 12 ebenfalls eine mineralische Ergänzungsdüngung vorgenommen. Im Gegensatz dazu soll durch die organisch gedüngten Varianten der ausschließliche Effekt der organischen Düngung auf das Pflanzenwachstum und die Ertragsbildung ermittelt werden.
Bei der späteren Beerntung der Versuchsfläche lässt sich die Nährstoffeffizienz der unterschiedlichen Düngevarianten feststellen. In diesem Zuge können Richtwerte für die Mindestwirksamkeiten der unterschiedlichen Phasen Mastschweinegülle ermittelt werden. Neben der Betrachtung der Ertrags- und Qualitätsbildung werden die Auswirkungen auf die N-Dynamik im Boden untersucht. Dafür werden die Nmin-Gehalte im Boden nach der Ernte sowie im Herbst zu Beginn der Sickerwasserperiode erfasst. Außerdem laufen begleitende Nmin-Untersuchungen über die gesamte Vegetationsperiode.
Für den Schutz des Grundwassers ist eine möglichst genaue Kenntnis der Wirksamkeit organischer N-Dünger sowie ihrer Nachlieferung wichtig. Dadurch kann eine Überschätzung des N-Düngebedarfs vermieden und auswaschungsgefährdete Reststickstoffgehalte im Boden im Herbst reduziert werden. Dementsprechend tragen die effiziente Nutzung organischer Dünger und die Kenntnis ihrer Wirkung wesentlich dazu bei, Nitrateinträge ins Grundwasser zu minimieren.
Die Modell- und Demonstrationsvorhaben „MuD SlurryUpgrade“ und „MuD NIRS“ werden von der BLE gefördert und haben die Zielsetzung, praxistaugliche Maßnahmen zur Steigerung der Nährstoffeffizienz von organischen Düngemitteln aufzuzeigen. Dabei liegt der Schwerpunkt in dem „MuD SlurryUpgrade“ auf der Optimierung von Düngeeigenschaften durch die technische Aufbereitung und im „MuD NIRS“ auf der Nährstoffermittlung in Echtzeit bei der Ausbringung.
Weitere Informationen und unsere aktuellen Themen sind unter www.slurryupgrade.de und www.mud-nirs.de zu finden.
Kontakte
Christin Meyer
Projekt MuD Slurry Upgrade
Bernd Schlagge
Immissionsschutzgutachten, Projekt MuD NIRS
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