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Gut verpackt – Heulage in Folie

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Das Konservierungsverfahren von Gärheu in Rundballen unterscheidet sich prinzipiell von der Grassilagebereitung in Fahrsilos. Wie gute Qualitäten in der Folienpackung erzeugt werden und worauf zu achten ist, erfahren Sie nachfolgend.

Die Konservierung von Grasaufwüchsen kann auf unterschiedliche Art und Weise erfolgen. Das Silieren in Fahrsilos ist im Allgemeinen bei großen Erntemengen üblich. Das Verfahren der Gärheubereitung in Rund- oder Quaderballen ist hingegen spezieller und bedarf guter Welkbedingungen. Es gibt dennoch Betriebe, die ihre Graskonserven überwiegend pressen und wickeln.

Nachfolgend werden Fragen rund um die Rundballenbereitung erörtert.

 

Bereits für den ersten Schnitt wurde beobachtet, dass das Futter in Rundballen geborgen wurde. Ist dies ein neuer Trend?

Als neuen Trend ist diese Beobachtung sicherlich nicht zu verzeichnen. Es gibt aber zwei Besonderheiten, die dieses Ernteverfahren vereinzelt bereits für den ersten Aufwuchs in diesem Jahr begünstigt haben.

Zum einen waren die Erntemengen recht übersichtlich und deutlich unter dem sonst üblichen Niveau. Zum anderen waren die Anwelkbedingungen außerordentlich gut. Bei den sommerlich warmen Bedingungen, dem steten Wind und den nicht sehr üppigen Erntemengen konnte es rasch zu Trockenmassegehalten von mehr als 40 % kommen. Hoch angewelktes Futter lässt sich im Fahrsilo nur schwer hinreichend verdichten. Somit gab es gute Gründe, dass hier und da vom ersten Aufwuchs bereits Rundballen bereitet worden sind.

Einige Betriebe nutzen das Rundballenverfahren aber auch, um bei unterschiedlichen Entwicklungen der Grasbestände die Ernte sehr gezielt zum optimalen Schnittzeitpunkt vorzunehmen. In diesem Jahr war eine sehr lange gute Wetterlage bzw. Trockenheitsphase gegeben. Aus diesem Blickwinkel bestand kein Risiko für ein sicheres Anwelken.

 

Kann das Verfahren der Silierung in Rundballen auch eine Alternative zum teuren Silobau sein?

Für die wachsenden Betriebe ist es keine Alternative. Die Rundballenbereitung ist das Verfahren mit der geringsten Flächenleistung, zudem zeit- und kostenintensiv.   Des Weiteren bedarf es auch ausreichend Platz, um die Ballen ordentlich zu lagern und zudem muss die Stretchfolie entsorgt werden. Der hohe Folienbedarf ist zusätzlich kritisch aus Sicht des Umwelt- und Ressourcenschutzes zu bewerten.

 

Das Anwelken des Grases in dem Trockenmassebereich von 40 bis 50 % ist für die Rundballenbereitung wesentlich, nicht nur für die Konservierung, sondern auch für eine gute Arbeitsqualität der Presse selbst. Gelingt das Anwelken nicht hinreichend, tritt aus den Rundballen im ungünstigsten Falle Sickersaft aus. Der Ballen sackt in sich zusammen und verdirbt im Allgemeinen. Zudem gilt auch hier die Regel, dass Sickersaft ordnungsgemäß aufzufangen ist.

Für Hochleistungsherden ist die Fütterung aus Rundballensilagen ebenfalls als nachteilig zu bewerten, denn die täglich auf den Futtertisch vorgelegten Silagequalitäten sind mit jedem Rundballen hinsichtlich Futterwert und Gärqualität nicht so homogen wie Gärfutter aus Fahrsiloanlagen.

Es bleibt festzuhalten, dass die Silierung von Grasaufwüchsen in Rundballen vorzugsweise zur Ernte geringer Futtermengen zu empfehlen ist. Lediglich für kleinere Betriebe mag es daher eine Alternative sein, bevor in teure Siloanlagen investiert wird.

 

Gibt es Unterschiede in der Futterqualität zwischen der Grassilage aus dem Fahrsilo und dem Gärheu in Rundballen?

Die Unterschiede betreffen vor allem den TM-Gehalt und die Gärqualität. Der Futterwert wird in erster Linie durch den Grasbestand und den Erntezeitpunkt beeinflusst. Was den Nährstoff- und Energiewert anbelangt, so gibt es zwischen Grassilagen von Fahrsiloanlagen und dem Gärheu der Rundballen kaum Unterschiede, wenn der Schnittzeitpunkt des Grases ähnlich gewählt wird.

Für das Herstellen kompakter und formstabiler Rundballen sollte der TM-Gehalt des Siliergutes mit 40 – 50 % TM relativ hoch sein. Der empfohlene TM-Bereich für die Grassilageherstellung in Fahrsilos liegt mit 30 bis 40 % deutlich darunter.

Bei der Rundballenbereitung kommt demzufolge bevorzugt Gärheu in die Hülle. Die Gärungsprozesse verlaufen bedingt durch die geringen Anteile des für Milchsäurebakterien verfügbaren Wassers langsamer. Auch das Ausmaß der Säurebildung ist gering. Die wesentlichen Gärsäuren wie Milch- oder Essigsäure treten nur in geringen Konzentrationen auf. Das macht sich durch einen relativ hohen pH-Wert bemerkbar. Die Haltbarmachung des Grases in Rundballen basiert letztendlich auf drei Säulen: durch das trockene Futter, durch eine gewisse Säuerung und durch Kohlendioxidbildung. Letzterer Prozess trägt zugleich zur Hemmung von Schimmelpilzen bei, wenn eine gewisse Verweilzeit für das Kohlendioxid gewährleistet ist.  Vor dem Hintergrund ist ein schonender Umgang mit jedem einzelnen Ballen sofort nach der Wickelung bis zum Aufstellen am Lagerort wichtig. Es gilt, die Gasaustauschvorgänge zu minimieren und mögliche Beschädigungen der Stretchfolie unverzüglich zu beheben.

Grassilagen im Fahrsilo sind in aller Regel feuchter. Sie vergären intensiver und es lassen sich nennenswerte Gehalte an Gärsäuren feststellen. Durch eine ausgeprägte Milchsäurebildung als wesentliche Basis der Konservierung ist der pH-Wert dieser Silagen deutlich tiefer als in Rundballen. Mit dem feuchteren Futter kann sich eine gewisse Gefahr der Buttersäurebildung ergeben, was in Rundballen unter der Voraussetzung von TM-Gehalten oberhalb von 40 % eher nicht zu erwarten ist.

Von den Tieren wird das Futter unabhängig der beiden Konservierungsverfahren gern aufgenommen. Welche Futtermengen verzehrt werden, hängt neben Verdaulichkeits- und Schmackhaftigkeitseigenschaften in erster Linie vom TM-Gehalt ab. Hierbei schneiden die etwas feuchteren Silagen aus dem Fahrsilo mit TM-Gehalten zwischen etwa 30 bis 40 % in aller Regel besser ab als das in den Rundballen konservierte Gärheu.

 

Ist das Herstellen von Rundballen bei zu nassen Bedingungen prinzipiell abzuraten? Worauf ist besonders zu achten?

Kann ein TM-Gehalt oberhalb von 35 % nicht erreicht werden, sollte man von der Herstellung der Rundballen besser Abstand nehmen. Mit zu geringen TM-Gehalten wird es schwierig, dauerhaft kompakte Ballen herzustellen. Die Ballen sacken durch die intensiven Gärprozesse in sich zusammen. Damit besteht die Gefahr, dass luftfreie Bedingungen in der Hülle nicht gehalten werden. Verderb und Fäulnis des Futters sind damit vorprogrammiert.

Was es allgemein zu beachten gibt, ist unten im Kasten zusammenfassend aufgeführt.

Für nasses Siliergut sind auch die Möglichkeiten der Presse begrenzt, das Gras in der Folienhülle langfristig in einer kompakten Form zu halten. Eine mehrfache Netzumwickelung oder eine 8-lagige Stretchfolienumhüllung ändert an der Tatsache der unvermeidbaren Futtersackung infolge intensiver Gärungsvorgänge nicht viel.

 

Wie lange sollten die mit Folie umwickelten Rundballen auf dem Feld liegen? Sollte der Transport zur endgültigen Lagerstätte gleich nach dem Wickeln erfolgen?

Rundballen einwickeln
Rundballen einwickelnDr. Christine Kalzendorf
Das ist in der Tat eine wichtige Frage, die auch von den Praktikern häufig gestellt wird.

Ideal ist es, wenn die Rundballen noch am selben Tag ihrer Herstellung zum Lagerort gebracht werden. Je kürzer der Zeitraum, desto besser. So wird die ohnehin schwache Gärung am wenigsten gestört und das Kohlendioxid verbleibt damit länger im Ballen.

Würde erst am Folgetag der Transport erfolgen, so können mit dem Auf- und Abladen der Ballen die ohnehin geringen Gärgasbildung gestört werden.

Ist die Lagerung am endgültigen Lagerort nicht innerhalb von 12 Stunden möglich, sollten die Rundballen vorzugsweise auf der Fläche für etwa zwei Wochen verbleiben, damit wesentliche Konservierungsprozesse abgeschlossen sind.  

Wichtig ist, dass nach dem Transport jeder Ballen noch einmal auf Löcher und Risse kontrolliert wird und alle offenen Stellen mit einem Siloklebeband wieder verschlossen werden.

Die Kontrolle der Ballen gelingt nur dann gut, wenn sie stirnseitig aufgestellt werden und möglichst Platz zwischen den Ballen gelassen wird. Bereits das Aufeinanderstapeln der Ballen ist mit Risiken verbunden, denn beim Aufnehmen und Abstellen der Ballen mit der Greifzange kann es immer einmal zu Beschädigungen kommen.

 

Wie lange sind Rundballen haltbar?

In aller Regel ist der UV-Schutz der Stretchfolie für ein Jahr sicher gegeben. Mit der überjährigen Lagerung altert auch die Folie und es kann allmählich zu einem Gasaustausch kommen.

Wenn Ballen trotz eines eigentlich guten Anwelkgrades ihre Form verlieren, sollten diese bevorzugt für die Fütterung eingeplant werden. Das Sacken der Ballen ist ein Indiz dafür, dass unerwünschter Nährstoffabbau stattfindet und damit die Haltbarkeit des Futters begrenzt ist.  

 

Ist für die Gärheubereitung zur Pferdefütterung Besonderes zu berücksichtigen?

Das Gras, was für die Pferdefütterung zur Gärheubereitung verwendet wird, ist zumeist schon arg überständig.  Es lässt sich aufgrund seines hohen Stängelanteiles schlechter verdichten, zumal es häufig auch nicht gewünscht wird, das Material zu zerkleinern. Allein diese Situation birgt die Gefahr von Lufteinschlüssen. Somit können unterschwellig Schimmelpilze überdauern. Wenn dann noch Luft von außen eindringen kann, ist das Verschimmeln vorprogrammiert. Nicht immer ist der Schimmelpilzbefall sichtbar. Man erkennt ihn aber am muffigen Geruch.

Deshalb ist bei der Gärheubereitung für Pferde auf eine unbeschädigte Verpackung in den Verfahrensabschnitten der Ballenherstellung und der Lagerung besonderer Wert zu legen. Vorzugsweise sind die Rundballen mit 8 Stretchfolienlagen zu wickeln, um ein Durchstechen des spät geschnittenen Erntegutes zu vermeiden. Eine Kontrolle am Lagerort und das sofortige Verschließen von Beschädigungen mit einem Siloklebeband sind unverzichtbar. Zudem wird empfohlen, die Ballen mit einem Siloschutznetz vor möglichen Beschädigungen durch Tiere zu schützen.

 

Können Sie die Folienbindung anstatt der Netzgarnbindung empfehlen?

Prinzipiell ja. Mit der Folienbindung wird die Ausdehnung des Ballens genauso gut unterbunden wie bei Netzgarnbindung. Die Folienbindung hat den Vorteil, dass die Querseiten des Ballens schon mit Folie umschlossen sind, was letztendlich zusätzlich den Lufteintrag unterbindet.

 

 Gibt es hinsichtlich der Stretchfolien Neues auf dem Markt?

Bei den Stretchfolien gibt es durch andere chemische Formulierungen stetig Weiterentwicklungen und Verbesserungen hinsichtlich ihrer Dichtigkeit und UV-Stabilität. Prinzipiell sind die Empfehlungen des Herstellers zu den erforderlichen Folienlagen einzuhalten. Eine Kostenersparnis durch Reduzierung der Folienlagen kann zum Bumerang werden, wenn durch Lufteintrag die Graskonserve verdirbt. Insbesondere bei schwierigen Bedingungen der Rundballenbereitung (Altgras, hartes Gras, langes Gras etc.) ist es sinnvoll, zur Qualitätssicherung die Folienanzahl eher zu erhöhen.

Apropos Qualitätssicherung: Um sicher zu gehen, dass man Qualitätsware erwirbt, sollte möglichst auf DLG-geprüfte Folien oder andere Qualitätshinweise geachtet werden.


Worauf beim Pressen und Lagern zu achten ist  

  • Presskammer mit gleichmäßigem Gutstrom befüllen, daher möglichst für massereiche und gleichmäßig geformte Schwade sorgen 
  • auf Schneidwerk der Presse nicht verzichten, denn der Verdichtungsgrad des Gärheus steigt dadurch um 5 bis 12 %
  • mit scharfen Klingen arbeiten, da sie den Leistungsbedarf des Schneidwerks um etwa 20 % reduzieren
  • auf eine mindestens 2-, besser sogar 2,5-fache Netz- bzw. Folienbindung achten
  • Pressen und Einstretchen auf möglichst 2 Stunden begrenzen, besser noch: mit Press-Wickel-Kombinationen arbeiten
  • für jung gemähtes Futter mit Trockenmassegehalten bis maximal 50 % wird eine sechslagige Wickelung empfohlen
  • überständiges, sperriges Erntegut vorzugsweise mit 8-Stretchfolielagen wickeln
  • Ballen stirnseitig an einem schattigen und windgeschützten Platz lagern
  • Rundballen regelmäßig an der Lagerstätte auf Beschädigungen kontrollieren
  • Risse und Löcher der Folie sofort mit einem geeigneten Siloklebeband verschließen
  • Rundballen günstigenfalls mit Vogelschutz- bzw. Silonetzplanen abdecken