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Raubtierangriffe auf Weidetiere vermeiden - Herdenschutzinfoveranstaltung sehr gut besucht

Webcode: 01044313
Stand: 20.06.2025

Auf einem Herdenschutztag der Landwirtschaftskammer Niedersachsen in Schwiegershausen/ Osterode a. H. erläuterten Fachleute Zaunvarianten, Technik und Fördermöglichkeiten für Nutztierhalter.

Die Ausbreitung des Wolfes in Richtung Südniedersachsen schreitet, wenn auch langsam, voran. So gibt es z. Z. östlich von Osterode das bestätigte Eckertal-Rudel sowie in Braunlage einen unbestätigten, residenten Einzelwolf. 

Hinzu kommt in der Harzregion die Anwesenheit des Luchses, welcher die Nutztierhalter vor zusätzliche Herausforderungen stellt. Entsprechend groß war das Interesse am jüngsten Herdenschutztag des Herdenschutzberatungsteams der Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK) im Landkreis Göttingen. 

Wie Knotengeflecht richtig verbaut und wolfsabweisend aufgewertet wird, konnte auf der Herdenschutzinfoveranstaltung in Schwiegershausen praktisch demonstriert werden.
Wie Knotengeflecht richtig verbaut und wolfsabweisend aufgewertet wird, konnte auf der Herdenschutzinfoveranstaltung in Schwiegershausen praktisch demonstriert werden.Elke Steinbach

 

Mehr als 70 Weidetierhalterinnen und Weidetierhalter informierten sich bei praktischen Demonstrationen rund um den wolfs- und luchsabweisenden Herdenschutz. Der niedersächsische Luchsbeauftragte Ole Anders unterstützte das Herdenschutzberaterteam der LWK und informierte über das Verhalten und die Ausbreitung des Luchses im Nationalpark Harz. In angenehmer Atmosphäre stand er den Tierhaltern für Fragen und Gespräche zur Verfügung.  

 

 

An mehreren Stationen gab es Detailwissen zum Aufbau von ortsfesten Zäunungen sowie zum Einsatz mobiler Litzenzäunungen und Elektronetze. Die regionalen Herausforderungen (Boden und Topografie) fordern die Elektrik, Erdung und die Materialauswahl besonders heraus, was vor Ort von den ausstellenden Firmen gut einbezogen wurde. 
In Aktion gezeigt wurde ein schleppergeführter Knotengeflechtabroller, der beim Abrollen und Spannen von Knotengeflechtzäunen z. B. in der Gehegewildhaltung zum Einsatz kommt. Elke Steinbach, die bei der LWK die Herdenschutzberatung koordiniert, konnte am Zaun vor Ort detailliert erklären, wie die Überkletter- und Untergrabeschutzvarianten gegen den Wolf in der Praxis verbaut werden. Ergänzt wurden die Ausführungen zur Luchsabwehr. 

Gerätschaften zur Unterhaltung des Zauns wurden von den beteiligten Landwirten und Dienstleistern vorgeführt und erklärt. Sie reichten von der Mulchtechnik über verschiedene Freischneidetechniken unterhalb des Zauns bis zum Gehölzrückschnitt am Zaun. 

Automatisierte Litzenwicklung ist eine sinnvolle Unterstützung wenn viele Flächen und Herden betreut werden müssen oder Bodenbeschaffenheit bzw. Hanglage den wolfsabweisenden Zaunbau herausfordert.
Automatisierte Litzenwicklung ist eine sinnvolle Unterstützung wenn viele Flächen und Herden betreut werden müssen oder Bodenbeschaffenheit bzw. Hanglage den wolfsabweisenden Zaunbau herausfordert.Michael Sluiter

 

Abgerundet wurde die Veranstaltung vom Beisein des Landschaftspflegeverbandes Göttingen mit dem Projektbüro Herzberg und von der Interessengemeinschaft der Weidetierhalter im Landkreis Goslar, die vor Ort wichtige regionale Ansprechpartner für Weidetierhalter sind. Die Förster der LWK (amtliche Rissaufnahme), die örtliche Jägerschaft und die ehrenamtlichen Wolfsberater brachten sich ebenfalls im Dialog mit ein.

Alle Beteiligten waren sich einig, dass die wolfsabweisende Einzäunung und die Luchsabwehr einen Beitrag zum Herdenschutz leisten kann, damit die Koexistenz mit Raubtieren verlustärmer ausfällt. Die Herdenschutzberatung der LWK in Bezug auf den Wolf wird vom niedersächsischen Umweltministerium finanziert und kann von allen Weidetierhaltern in Anspruch genommen werden.