Bezirksstelle Braunschweig

Niedersächsischer Weg im Landkreis Peine geht voran

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Ende April hatte der Landschaftspflegeverband Peine gemeinsam mit dem Landvolk Braunschweiger Land interessierte Landwirtinnen und Landwirte nach Woltorf eingeladen, um über Möglichkeiten des Vertragsnaturschutzes im Landkreis Peine zu informieren. Dies war bereits die zweite Veranstaltung dieser Art, nachdem im letzten Jahr unter anderem über die Niedersächsischen Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen und Ökoregelungen im Rahmen der EU-Agrarförderung gesprochen wurde.

Volker Meier, Geschäftsführer des Landvolkverbandes und des Landschaftspflegeverbandes freute sich über das große Interesse von Seiten der Landwirtschaft und den regen Austausch während der Veranstaltung.

In diesem Jahr sollte der Fokus auf dem Schutz der Feldhamster liegen, die im Landkreis Peine beheimatet sind, aber auch hier nicht mehr flächendeckend vorkommen. Linda Dack von der Ökologischen NABU-Station Aller/Oker ging auf die Lebensweise der kleinen Nager ein, berichtete über deren Gefährdung und stellte wirksame Schutzmaßnahmen vor. Die Ökologische NABU-Station war eine der ersten von mittlerweile 28 Naturschutzstationen, die in Niedersachsen im Rahmen des Niedersächsischen Weges errichtet wurden. Zu deren Aufgaben gehören unter anderem die Gebietsbetreuung in Schutzgebieten, die Erfassung von Arten und Lebensräumen sowie die Planung und Durchführung von Entwicklungs- und Pflegemaßnahmen. Damit Maßnahmen zum Schutz der Feldhamster zielgerichtet umgesetzt werden, ist das Wissen über das Vorkommen von einzelnen Populationen unerlässlich. Dazu werden im Frühjahr und nach der Ernte mit Beteiligung von Ehrenamtlichen Flächen nach Feldhamsterbauen abgesucht.

Veranstaltung Niedersächsischer Weg
Veranstaltung Niedersächsischer WegMartina Diehl
Das Vertragsnaturschutzangebot im Landkreis Peine stellte Jula Krüger, Mitarbeiterin der Unteren Naturschutzbehörde, vor. Außer den Feldhamstermaßnahmen werden Maßnahmen zum Rebhuhnschutz, zur extensiven Nutzung von Grünland, zur Schaffung von Landschaftsstrukturen wie Hecken und Streuobstwiesen sowie zur Pflege von Feldrändern und Wegrainen angeboten, die zum Teil aus Ersatzgeldern aus der Kompensation von Eingriffen in Natur und Landschaft und mit Haushaltsmitteln finanziert werden. Feldhamster profitieren vor allem von Blühflächen, Luzerne und anderen Leguminosen sowie von Stoppelbrachen mit hohem Halm, die nach der Ernte bis Oktober belassen werden.

Wie solche Flächen korrekt im EU-Agrarantrag anzugeben sind, erläuterte Martina Diehl, Beraterin zum Biotop- und Artenschutz der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Bezirksstelle Braunschweig. Sie berichtete außerdem über eine Förderzusage zur Anschaffung eines Strohstriegels. Damit nach der Stoppelbrache noch eine Gründüngungszwischenfrucht angebaut werden kann, soll das Saatgut mit Hilfe einer Drohne in die Stoppel hinein gestreut werden. Zur gleichmäßigen Verteilung und Bedeckung der Saat wird ein Strohstriegel benötigt, der sonst hauptsächlich im Ökologischen Landbau zum Einsatz kommt.

Interessantes zu Lebensräumen, Arten und Seltenheiten in den Natura 2000-Gebieten (FFH- und Vogelschutzgebiete) wusste Wiebke Höhmann von der Unteren Naturschutzbehörde zu berichten. Ziel der Natura 2000-Gebiete ist der Erhalt der biologischen Vielfalt in Europa. Um dieses von der EU festgelegte Ziel zu erreichen, ist der Landkreis zur Sicherung und Maßnahmenplanung dieser Gebiete verpflichtet. Landwirtschaftliche Belange und naturschutzfachliche Ziele in Einklang zu bringen, ist mitunter keine leichte Aufgabe, wird am aktuellen Beispiel der Ausweitung des Schutzgebietes Wendesser Moor deutlich. Doch ganz im Sinne des Niedersächsischen Weges sollte stets auf den Dialog gesetzt werden, um einen Konsens zu erlangen.

Wir sind im Landkreis Peine auf einem guten und richtigen Weg, lautete das Fazit dieser Veranstaltung.