Bezirksstelle Braunschweig

Neue Technik für die Wiesenpflege

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Im Landschaftspflegeverband Wolfenbüttel e.V. arbeiten das Landvolk Braunschweiger Land e.V., Umweltverbände und der Landkreis Wolfenbüttel seit 28 Jahren erfolgreich zusammen. In dieser Zeit wurden viele gemeinsame Projekte realisiert. Zu den Aufgaben gehören beispielsweise die Pflege von Streuobstwiesen und Magerrasen, Gehölzpflanzungen, Teichentschlammungen und Biotopflegemaßnahmen. 

Streuobstwiesen prägen und beleben das Landschaftsbild unserer Kulturlandschaft und zählen mit ihrem Baumbestand und ihrem Grünland zu den artenreichsten Biotopen Mitteleuropas. Im Landkreis Wolfenbüttel gibt es noch über 100 Streuobstwiesen.

Solche wertvollen Lebensräume sind durch eine Bewirtschaftung in Form von Beweidung oder Mahd entstanden. Wenn die Pflege vernachlässigt wird, schwindet die Artenvielfalt.

Ein neues Projekt zur Verbesserung der Pflege und Entwicklung von einigen dieser Streuobstwiesen und artenreichen Mähwiesen wird nun umgesetzt. Zu den Projektflächen gehört beispielsweise die Streuobstwiese nahe der Assewirtschaft bei Wittmar. 

Eine fachgerechte Pflege setzt den Einsatz der entsprechenden Technik voraus. Bislang wurden die Projektflächen gemulcht und das Schnittgut ist auf den Flächen liegengeblieben. Eine dicke Mulchschicht und der dadurch verursachte Nährstoffeintrag führen zu artenarmen Grünlandbeständen aus überwiegend Gräsern. Außerdem haben Mulchgeräte durch die rotierenden Messer und die Sogwirkung eine schädigende Wirkung vor allem auf Insekten und Amphibien. Eine schonendere Mahd und Abfuhr des Schnittgutes waren aufgrund der fehlenden technischen Ausstattung bisher nicht umsetzbar.

Durch eine bewilligte Zuwendung vom Bund und dem Land Niedersachsen aus der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ konnte der Landschaftspflegeverband Wolfenbüttel e.V. nun ein insektenschonendes Messerbalkenmähwerk, einen Schwader und einen Wender sowie eine Rundballenpresse zur Bergung des Schnittgutes anschaffen.

Die Antragstellung wurde durch die Biotop- und Artenschutzberaterin, Martina Diehl, der Landwirtschaftskammer Niedersachsen begleitet. Diese Beratung, die in neun Beratungsregionen Niedersachsen eingerichtet wurde, ist ein Baustein der Vereinbarungen des Niedersächsischen Weges.

Der Einkauf der Maschinen erfolgte bei regionalen Landmaschinenhändlern.

Neue Technik für den LPV
Neue Technik für den LPVMartina Diehl
Zur feierlichen Einweihung und Vorführung der Maschinen lud der Landschaftspflegeverband nach Hemkenrode auf dem Hof der Familie Hantelmann Vertreter aus Politik, Naturschutz- und Landwirtschaftsverbänden sowie aus der Verwaltung ein.

Die Maschinen standen zum Termin bereits auf dem Hof unter dem Schauer. Künftig werden sie auf dem Landschaftspflegehof am Kalkwerk Hemkenrode stationiert. Volker Meier, Geschäftsführer des Landvolkverbandes und Landschaftspflegeverbandes begrüßte die Gäste und erklärte kurz die Technik und deren Einsatz. Danach ging es in der gut beheizten Diele des Bauernhauses mit Grußworten und einem guten Essen weiter. Der Landwirt und Vorsitzende des Landschaftspflegeverbandes Johannes Feigel machte deutlich, dass es ohne diese 100%-Förderung die Maschinen nicht geben würde. Sie dienen nun zur ökologischen Pflege des wertvollen Grünlandes. Der Dank richtete sich weiter an den Landkreis Wolfenbüttel und die Stiftung Zukunftsfonds Asse für die Unterstützung der Arbeit des Landschaftspflegeverbandes. Sven Volkers, Dezernent für Bauen und Umwelt beim Landkreis, überbrachte Grüße der Landrätin Christiana Steinbrügge und führte den Reigen der Grußworte fort.

Die Firma Traktor & mehr GmbH aus Oscherleben hat sich auf Kleingeräte und Kommunaltechnik spezialisiert. Für diesen Einsatzzweck sei es wichtig, dass die Technik einfach zu bedienen sei, ohne viel Elektronik funktioniere und ein 50 PS-Schlepper ausreiche, berichtete Landmaschinenhändler Claus Pommerehne, von dem die Rundballenpresse und das Doppelmessermähwerk stammen. Dem schloß sich Ruven Klingemann von der AGRAVIS Landtechnik aus Königslutter an, der Wender und Schwader von dem renommierten Hersteller Fendt lieferte.

Die Anschaffung dieser Maschinen ist ein gutes Beispiel zur Umsetzung des Niedersächsischen Weges, der nur durch eine gute Zusammenarbeit aller Beteiligten auf regionaler Ebene vorankommen kann.

Darüber hinaus dient dieses Projekt nicht nur dem Schutz von Pflanzen und Tieren. Die Zusammenarbeit mit Landwirten, Weidetierhaltern und Imkern stärkt den ländlichen Raum. Die Bevölkerung wird durch Informationen, Streuobsttage und Obstsammelaktionen mit eingebunden.