Ein Arbeitskreis ist weit mehr als nur ein Austausch von Zahlen und Fakten. Er hilft Landwirten, ihre Betriebsführung zu verbessern, voneinander zu lernen und aktuelle Entwicklungen besser zu verstehen. Drei Landwirte, die seit 2017 Mitglieder des Arbeitskreises Betriebsführung der Bezirksstelle Uelzen sind, berichten aus ihrer Praxis und zeigen auf, warum es sich lohnt, dabei zu sein.
Auch Bastian Kaufmann (42) aus Woltersdorf im Landkreis Lüchow-Dannenberg unterstreicht den Mehrwert des kollegialen Austauschs: „Die Betriebszweigauswertung ist für mich unerlässlich, um mich besser vergleichen zu können. Außerdem bekomme ich durch die Diskussionen und Vorträge viele neue Impulse, etwa für die Auswahl von Anbaukulturen oder Pachtstrategien.“
Sabine Pusecker-Kage (62) aus Hankensbüttel im Landkreis Gifhorn ist die einzige Frau in der Runde. Sie schätzt vor allem die Offenheit der Gruppe: „Innerhalb des Arbeitskreises tauschen wir alle Zahlen, Erlöse und Ergebnisse aus. Dieses Vertrauen ist unbezahlbar und hat mir in der Reflexion meiner Betriebsführung enorm geholfen.“
Bessere Betriebsführung durch klare Zahlen
Ein zentraler Bestandteil des Arbeitskreises ist die betriebswirtschaftliche Analyse. Die Landwirtschaftskammer übernimmt die Moderation und stellt sicher, dass die betriebswirtschaftliche Analyse fundiert ist. Bastian Kaufmann lobt die Unterstützung: „Die Berater bringen sowohl Zahlenexpertise als auch soziale Kompetenz ein – eine gelungene Kombination.“ Axel Mennerich bringt es auf den Punkt: „Zahlen sind die beste Grundlage für eine erfolgreiche Betriebsführung. Die Landwirtschaftskammer liefert hierfür die nötige Unterstützung.“ Er ist sich sicher: „Ohne die Berater wäre der Arbeitskreis nicht möglich. Sie analysieren die Zahlen sinnvoll, wir besprechen die Jahresabschlüsse im Detail. Unser Berater sagt dann oft, Mensch, guck dir diese Zahl nochmal genauer an!“ Er schätzt die konkreten Empfehlungen der Kammer als einen echten Mehrwert. Bastian Kaufmann ergänzt: „Diese verlässlichen Zahlen helfen, Entscheidungen schneller und fundierter zu treffen.“ Auch Sabine Pusecker-Kage sieht die Zahlenarbeit als wesentlichen Gewinn.
Ein Netzwerk für alle Fälle
Der Arbeitskreis Betriebswirtschaft trifft sich in regelmäßigen Abständen viermal im Jahr zu Betriebsbesichtigungen und Seminaren. Die Themen werden von den Teilnehmern selbst festgelegt. So fließen aktuelle Entwicklungen, neue gesetzliche Vorschriften oder technologische Trends direkt ein. Die Verbindungen, die im Arbeitskreis entstehen, gehen oft über die fachliche Ebene hinaus. Sabine Pusecker-Kage beschreibt die Dynamik so: „In den Warm-up-Runden, die wir jedes Mal zu Beginn unserer Treffen machen, wird Betriebliches und auch Privates berichtet. Dann sind alle wieder auf dem neuesten Stand. Manchmal kommen auch kleine Geschäfte zustande, oder es werden Kontakte vermittelt. Ein Beispiel: Jemand berichtet von einer kaputten Pumpe bei der Beregnung, und ein Berufskollege kennt jemanden für die Reparatur.“ Auch Axel Mennerich hebt die Stärke des Netzwerks hervor: „Auch außerhalb des Arbeitskreises haben wir uns schon gegenseitig weitergeholfen.“
Impulse für innovative Lösungen
In einem Arbeitskreis lernen die Teilnehmer Trends und Technologien kennen, die ihren Betrieb voranbringen. Sabine Pusecker-Kage ließ sich dazu inspirieren, in digitale Technologien wie einer Drohne mit Spektralkamera zu investieren. Axel Mennerich erinnert sich an einen Vortrag über Zeitmanagement und Arbeitsorganisation, der ihm neue Perspektiven eröffnet hat.
Stimmen aus der Praxis – warum ein Arbeitskreis bereichert
Arbeitskreise sind für viele Landwirte ein Gewinn. Der Austausch mit Kollegen, die Analyse der eigenen Betriebsführung und der Blick auf innovative Lösungen helfen, Herausforderungen besser zu bewältigen.
- „Die Betriebszweigauswertungen sind wichtig, denn nur so hat man die Zahlen im Blick und kennt die Kosten.“ – Axel Mennerich
- „Man wird nicht betriebsblind, weil andere Betriebe und Zahlen helfen, die eigene Sicht zu erweitern.“ – Bastian Kaufmann
- „Der Vergleich mit den Betrieben der Anderen gibt mir Orientierung in Bezug auf Rentabilität und Zukunftssicherheit. Ich betrachte die Zahlen jetzt genauer.“ – Sabine Pusecker-Kage
Auch der gegenseitige Vertrauensaufbau spielt eine entscheidende Rolle:
- „Die betriebswirtschaftlichen Zahlen bespricht man normalerweise nicht mit anderen. Im Arbeitskreis ist das anders.“ – Axel Mennerich
- „16 Menschen schauen auf meinen Betrieb und sehen Dinge, die ich übersehe – das bringt mich weiter.“ – Sabine Pusecker-Kage
- „Die Entfernung zwischen den Betrieben ist groß. Das sorgt dafür, dass man eher Zahlen auf den Tisch legt als beim direkten Nachbarn. Der Austausch macht 60–70% des Arbeitskreises aus, es geht nicht nur um die nackten Zahlen.“ – Bastian Kaufmann
Die Themenvielfalt und Praxisnähe der Arbeitskreistreffen motivieren zusätzlich:
- „Wir entscheiden gemeinsam, welche Vorträge wir hören wollen. Von Zeitmanagement über Digitalisierung bis hin zu neuen Technologien, da sind wir sehr offen, auch Trends und neue Entwicklungen sind Themen.“ – Axel Mennerich
- „Es sind die vielen Kleinigkeiten. Durch den Austausch angestoßen bauen wir nun auch Zwiebeln an“ – Bastian Kaufmann
- „Mit der Digitalisierung habe ich mich, angestoßen vom Arbeitskreis, beschäftigt. Wir haben eine Drohne mit Spektralkamera angeschafft und nutzen diese Daten für die teilflächenspezifische Stickstoffdüngung.“ – Sabine Pusecker-Kage
Diese Stimmen zeigen: Ein Arbeitskreis liefert wertvolle Impulse für die persönliche und betriebliche Weiterentwicklung. Alle drei Landwirte empfehlen die Teilnahme an einem Arbeitskreis aus voller Überzeugung. Sabine Pusecker-Kage: „Ich würde anderen Betriebsleitern die Teilnahme an Arbeitskreisen empfehlen, weil man seinen Horizont erweitert. Die auf den Arbeitskreis verwendete Zeit ist gut investiert.“ Bastian Kaufmann sieht zwei entscheidende Vorteile: „In einem Arbeitskreis setzt man sich mit Dingen auseinander, die man ohne die Gruppe alleine nicht bewältigen kann. Und der Austausch mit den Berufskollegen ist Gold wert.“ Axel Mennerich bringt es abschließend auf den Punkt: „Ein Arbeitskreis ist objektiv, vertrauensvoll und zielorientiert.“
Nehmen Sie teil und bringen Sie Ihren Betrieb voran!
Kontakt: Rolf Fricke und Thomas Kienitz
Den Arbeitskreis bieten wir überregional für die Region Süd-Ost an.
