Bezirksstelle Uelzen

Zwischenfrüchte 2025 alles Schrott oder Hot?

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Anfang November war der Tag der Zwischenfrucht in Barum. Zu besichtigen war eine ungedüngte Versuchsanlage auf einem Lößlehm mit verschiedenen Saattechniken und Saatterminen von Ölrettich-Sommerwicke. Alle Varianten waren wesentlich kleiner als im Vorjahr, das war dem trocknen Herbst geschuldet.

Als Ursache wurden fehlende Niederschläge diskutiert. Es fehlten Anfang November noch 120 mm Niederschlag bis zur Bodenwassersättigung, so dass der Boden nur 61 % Wassergehalt hatte. Das bremst jede Pflanze aus.

Besonders deutlich waren die großen Wuchsunterschiede in den Drillterminen: Je später gedrillt, desto geringer der Aufwuchs. Das Schlusslicht bildete die unbefriedigende Bodenbedeckung in der Spätsaat vom 11.9.25.

Viele weitere Themen rund um den Zwischenfruchtanbau wurden mit den Landwirten und Fachschülern der Georgsanstalt Ebstorf kontrovers diskutiert.

Besonders interessant war der Vergleich von Drohnensaat und Direktsaat beim Blick in den Boden. Beide Varianten wurden am 29. Juli bzw. 30. Juli etabliert und waren zügig aufgelaufen, weil es rund um die Weizenernte regnete. Bei der Drohnensaat muss die Zwischenfrucht auf unbearbeitetem Boden unter dem Häckselstroh keimen, was oft zu unregelmäßigen Wurzeln, etwa beim Ölrettich, führt. Die Direktsaatmaschine hingegen legt das Saatgut in den ansonsten unberührten Boden ab und erreicht dadurch ein gleichmäßiges Wurzelbild bei gleicher Pflanzenhöhe.

Vorteilhaft für Rückzugsräume von Rebhuhn und Co. kann die lange Getreidestoppel in Kombination mit Drohnensaat sein, weil nicht auf einen Schlag in der Ernte 50 % aller Äcker mit Getreide leergefegt sind durch den klassischen Stoppelsturz.

Der Versuch wird noch drei Umbruchtermine im November, Januar und März kurz vor der Rübensaat erhalten. Wir möchten herausfinden, ob die gespeicherten Nährstoffe aus der Zwischenfrucht über Winter verloren gehen oder fixiert werden können, um in der Zuckerrübe als Düngung zu wirken. Das Nähstoffspeichervermögen der letztjährigen Versuchsanlage war sehr hoch. Alle Beteiligten waren sich einig, dass man im Sinne des Humusaufbaus in einer guten Fruchtfolge nicht auf Zwischenfrüchte verzichten darf.

Weitere Effekte wie die Nährstoffspeicherung und die Beikrautregulierung sind ebenso wichtig wie die Auswahl der richtigen Pflanzenart angepasst an die Fruchtfolge.

Die Düngung brachte in diesem Jahr auf diesem Standort nur minimale Wuchsvorteile, weil der Wuchs durch fehlenden Regen begrenzt wurde. In anderen Jahren kann die Düngung der ausschlaggebende Faktor für eine gute Zwischenfruchtentwicklung sein.

Genau das macht die Landwirtschaft jährlich spannend und herausfordernd in der Sortenwahl der Zwischenfrucht. Denn die Witterung kann niemand voraussehen. Es braucht eine Zwischenfruchtmischung, die flexibel reagiert und deren Komponenten sich gegenseitig ergänzen und ausgleichen. Das hat sich über mehrere Jahre besonders gut mit der Kombination aus Ölrettich und Sommerwicke bewährt. Man darf auf die Ergebnisse der Nmin-Reihen und der weiteren Auswertungen im Mehrjahresvergleich gespannt sein.

Direktsaat 30.7.vs Drohnensaat 29.7. Sina Rolfsmeyer in Aktion Spatenprobe in Drohnensaat mit Strohauflage und langer Stoppellänge Spatenprobe in Drohnensaat mit Strohauflage und langer Stoppellänge