Magnesium-Düngung im Spargel
Der natürliche Magnesiumgehalt von Böden ist in der Regel zu anderen Nährelementen recht gering und liegt bei etwa 0,05 bis 1%. Der mit Abstand größte Teil davon ist jedoch an im Boden befindlichen Silicaten wie beispielsweise Biotit oder auch an Tonmineralien gebunden. Das an Kationenaustauschern für Pflanzen verfügbare Magnesium macht von allen für die Pflanze verfügbaren Nährstoffen im Boden nur etwa 3-5% aus. Zusätzlich wird die Auswaschungsgefahr wesentlich beeinflusst durch den pH-Werte, die NH4- und K-Konzentrationen.
Mögliche Magnesiummangel Situationen
In der Düngung im Spargel ist in den letzten Jahrzehnten der Einsatz von magnesiumhaltigen Düngern immer wichtiger geworden. Mit steigendem Einsatz von NPK-haltigen Düngern kam es immer wieder zu Magnesiummangel Symptomen. Düngestrategien, wie sie gerade im Spargel oft angewandt werden, die hohe Kalium-, Ammonium- oder auch Kalzium-Mengen in den Boden einbringen, können zu einer Kationen-Konkurrenz bei der Nährstoffaufnahme durch die Pflanze und damit zu einem Mangel führen. Ein Ungleichgewicht in der Nährstoffaufnahme kann dann in der Konsequenz zu einem Magnesium-Mangel in der Pflanze führen. Dieser Mangel wird auch als physiologischer Mangel bezeichnet, da zwar prinzipiell ausreichende verfügbare Mengen an Magnesium im Boden vorhanden sind, die Aufnahme aber gehemmt ist. Magnesiummangel wirkt sich direkt durch eine Verringerung der Kohlenhydratproduktion durch die Photosynthese (Funktion von Magnesium als Zentralatom des Chlorophylls) aus. Weiterhin ist Magnesium aktiv an der Verteilung der Kohlenhydrate in der Pflanze beteiligt. Studien belegen, dass bei Magnesiummangel Kohlenhydrate in den Blättern verbleiben. Dies führt u.a. zu einem verringerten Wurzelwachstum. Gerade für Spargel als Rhizom-bildende Pflanze, die ihr Ertragspotential im Vorjahr durch Kohlenhydrateinlagerung in das Rhizom legt, ist Magnesiummangel daher zu vermeiden. Zudem ist Magnesium an der Bildung von Proteinen beteiligt. Bei Magnesiummangel ist die Proteinsynthese gehemmt, sodass sich die Bausteine der Proteine, die Aminosäuren, in den Pflanzenzellen anreichern. Diese Anreicherung ist attraktiv z.B. für tierische und pilzliche Schaderreger, sodass eine höhere Anfälligkeit gegenüber Krankheiten (Berostung von Spargelstangen) auftreten kann. Auch schwammiges und mastig wachsendes Gewebe (Mittelstrahlverbräunung im Spargel) können daher die Folge von Magnesiummangel sein.
Gründe gestiegener Magnesiumdüngung
Zwischen dem Ertrag und dem Magnesiumentzug im Spargel besteht eine lineare Korrelation (nach HARTMANN, SCHALLER, und BERLEPSCH 1979). Durch die Einführung der männlichen Hybridsorten in den 80er Jahren und den damit gesteigerten Hektarerträgen stiegen entsprechend auch die Nährstoffentzügen. Heute sind es vor allem Magnesiumverluste aufgrund Auswaschung vor allem auf sandigen und leicht sauren Standorten, die zu einer ungünstigen Verschiebung der Kationenanteile im Boden führen können. Magnesium ist im Boden vergleichsweise mobil und die Bindung an Bodenaustauschern nicht sehr stark.
Starkregenereignissen oder sehr trockenen Sommer mit sehr hohen Einzel Wassergaben (sehr leichte Standorte können pro Millimeter Niederschlag eine Durchdringungstiefe von einem cm aufweisen) können daher zu Auswaschung und Verlusten in den Unterboden führen.
Zusätzlich ist in den letzten Jahren wiederholt beobachtet worden, dass gerade im Norden Deutschlands einige Flächen einen zu niedrigen pH-Wert aufweisen. Gerade Tauschflächen zeigen pH-Werte, die für den Spargel zu niedrig sind. Bei diesen leicht sauren Sandböden kann es zu einer sehr geringen Magnesiumsättigung der Bodenaustauscher kommen, sodass das Magnesium in der Bodenlösung vorliegt. Oft weißt hier auch die Krume deutlich niedrigere Gehalte auf als der Unterboden, daher empfiehlt sich hier auch eine Beprobung bis in 90cm Bodentiefe vorzunehmen.
Betriebe, die den pH-Wert auf Flächen im leicht sauren und sandigen Spargelboden anheben wollen, sollten gut auf die Verfügbarkeit und die Gehalte von Magnesium achten, denn auch freie Kalzium-Ionen treten in Konkurrenz zu frei verfügbaren Magnesium-Ionen. Bei Böden mit Kalkbedarf bieten sich daher zusätzlich magnesiumhaltige Kalke an. In den frühen 80er Jahren konnte nachgewiesen werden, dass ein latenter Magnesiummangel Anfang August zu erwarten ist, wenn die Gehalte in den Phyllokladien weniger als 0,3% der Trockensubstanz ausmacht (Born 1981). Jedoch kann auch schon Blick auf den aktuellen pH-Wert des Bodens einen Hinweis geben, da auch zwischen der Bodenversauerung und dem Magnesiumgehalt im Boden eine Korrelation besteht.
Möglichkeiten des praktischen Einsatzes
Wasserlösliche Magnesiumdünger, wie beispielsweise Kieserit, können einfach über den Boden ausgebracht werden und wirken dann mit dem Sickerwasser in den Rhizom Bereich des Spargels. Dabei orientiert sich die notwendige Düngemenge am Bedarf der Kultur und den Ergebnissen der Bodenuntersuchung. Düngungsempfehlungen richten sich in der Regel nach den Bodengehaltsklassen. Dabei ist grundsätzlich die Bodengehaltsklasse C anzustreben.
Von einer Blattdüngung mit Bittersalz ist auf Grund von Verätzungsgefahr an den Phyllokladien jedoch abzuraten, da damit ein Befall von Blattkrankheiten (Stemphylium/Puccinia) gefördert wird. Ein gezielter Ausgleich über die Wurzel ist aufgrund der hohen Beweglichkeit des Magnesiums im Boden ohnehin sinnvoller ist. Eine Überdüngung mit Magnesium und damit einhergehender Nebenwirkung ist gerade auf den leichten Spargeldstandorten kaum möglich. Wichtig ist jedoch, dass bei jeder Düngung mit Magnesium auch immer der pH-Wert als entscheidender Faktor mit berücksichtigt und bei Bedarf angepasst werden muss.
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