Pflanzenbau: Landwirtschaftskammer Niedersachsen stellt bei Feldtag in Poppenburg Ergebnisse aus Verbundprojekt vor

Der Anbau von Zwischenfrüchten ist eine wichtige Maßnahme zur Förderung der Artenvielfalt bei gleichzeitiger Vermeidung von Nährstoffverlusten. Zwischenfrüchte dienen unter anderem dem Erosionsschutz sowie dem Humusaufbau und helfen bei der Vorbeugung gegen Pflanzenkrankheiten.
Fähigkeit zur Stickstoffaufnahme
Gezielt ausgewählt und rechtzeitig etabliert, können Zwischenfrüchte im Herbst erhebliche Mengen Stickstoff (N) aufnehmen. Damit sind sie in der Lage, N-Auswaschungen deutlich zu reduzieren, insbesondere nach Kulturen, bei denen mit erhöhten Mengen mineralisierten Stickstoffs (Nmin) zum Beginn der Sickerwasserperiode zu rechnen ist.
Die Verringerung der Nitratverfügbarkeit im Winter kann dazu beitragen, wintertypische Emissionen von Lachgas zu vermeiden, dem ein hohes Treibhauspotenzial zugeschrieben wird. Allerdings zieht der Zwischenfruchtanbau selbst direkte Lachgasemissionen nach sich. Es ist daher besonders wichtig, dass die erneute Freisetzung des in den Zwischenfrüchten gebundenen Stickstoffs in den Folgekulturen gut abgeschätzt und in der Düngeempfehlung berücksichtigt werden kann. Gelingt dies, können durch angepasste Düngung weitere Treibhausgasemissionen eingespart werden.
Diese Zusammenhänge wurden im Zuge des Projektes THG-ZWIFRU untersucht. Erste Ergebnisse standen im Fokus des Poppenburger Zwischenfrucht-Feldtags.
Projektpartner stellen Ergebnisse vor
Dr. René Dechow (Thünen-Institut) zeigte das Potenzial zur langfristigen Humusanreicherung durch den regelmäßigen Anbau von Zwischenfrüchten auf. Prof. Klaus Dittert (Uni Göttingen) stellte detailliert die Lachgasemissionen im Zwischenfruchtanbau vor. Die Versuchsergebnisse zur Stickstoffnachlieferung aus Zwischenfrüchten im Silomais- und Zuckerrübenanbau wurden von Dr. Heinz-Josef Koch (Institut für Zuckerrübenforschung) erläutert. THG-ZWIFRU-Projektmitarbeiterin Marilena Reinhard-Kolempas (LWK) führte die Ergebnisse in einer ökonomischen Betrachtung des Zwischenfruchtanbaus zusammen.
Angeregte Diskussion beim Feldrundgang
Bei einem anschließenden Rundgang auf der LWK-Versuchsstation Poppenburg setzten die Projektteilnehmenden und die Gäste aus Beratung, landwirtschaftlicher Praxis und Forschung die Diskussion zu Fruchtfolgen, Zwischenfruchtanbausystemen und Kulturführung intensiv fort.

Möglichkeiten und Grenzen von digitalen Bestandesbonituren
Für Technikinteressierte berichteten Dr. Insa Kühling von der Uni Kiel und Friedrich Bartels (LWK) über die Möglichkeiten und Grenzen von digitalen Bestandesbonituren mittels Drohnen. Ergänzt wurde diese Station durch einen Einblick in die Messtechnik für Lachgasemissionen, den Victoria Nasser (Uni Göttingen) gewährte.
LWK-Fruchtfolgenexperte Kai-Hendrik Howind erläuterte anhand langjähriger Versuchsergebnisse die Nutzen vielfältiger Fruchtfolgen. Abgerundet wurde der gut besuchte Feldrundgang durch eine Versuchsanlage zu Beisaaten im Raps. Inwieweit die Arten, die aus dem Zwischenfruchtanbau bekannt sind, zur Stickstoffversorgung des Rapses beitragen und nebenbei Unkraut unterdrücken können, führte Jörg Schaper (LWK) aus.
Projekthintergrund

Es wurden die vier Zwischenfruchtarten Ölrettich, Rauhafer, Sommerwicke und Winterroggen aus unterschiedlichen funktionalen Gruppen (Winterhärte, Stickstofffixierung, Wurzelarchitektur, Massenverhältnis von Kohlenstoff zu Stickstoff) betrachtet. Eine Brache ohne Bewuchs diente als Kontrollvariante.
In mehrstufigen N-Steigerungsversuchen ließ sich die ökonomisch optimale N-Düngung in beiden Folgekulturen nach den Zwischenfrüchten ermitteln. Zusätzlich wurden regelmäßig die Boden-Nmin-Gehalte sowie die direkten Lachgasemissionen gemessen, ergänzt um weitere Erhebungen wie Wurzelparameter oder Spektraldaten an einzelnen Standorten.
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