Fraunhofer-Präsident Prof. Reimund Neugebauer besucht PraxisLabor Digitaler Ackerbau der Landwirtschaftskammer Niedersachsen

„Seit 2020 sammeln unsere Fachleute mit finanzieller Unterstützung des Landes Niedersachsen wertvolle Daten und Erkenntnisse zur Praxistauglichkeit der neuen Technologien, die unter anderem das Ziel haben, den Umgang mit Dünger und Pflanzenschutzmitteln noch effizienter und sparsamer zu gestalten“, berichtete Kammerpräsident Gerhard Schwetje. Zu den Gästen zählten neben Prof. Neugebauer Forscher*innen des Fraunhofer-Instituts für Schicht- und Oberflächentechnik IST (Braunschweig), des Fraunhofer-Instituts für Keramische Technologien und Systeme IKTS sowie des Fraunhofer-Instituts für Verkehrs- und Infrastruktursysteme IVI (Dresden).

„Die Ideen, die hinter zahlreichen digitalen Maschinen und Anwendungen für eine Optimierung des Ackerbaus stehen, sind sehr vielversprechend – von der vielversprechenden Idee bis zur alltagstauglichen Technologie mit substanziellen praktischen Vorteilen für Ackerbaubetriebe ist es jedoch nicht immer ein einfacher Weg“, fasste Jobst Gödeke, Leiter des PraxisLabors, die Arbeit der zurückliegenden zwei Jahre zusammen.
Wichtig sei, dass der Datenaustausch zwischen den unterschiedlichen Maschinen reibungslos ablaufe, betonte Gödeke. „Hierbei sowie beim technischen Support durch die Hersteller gibt es noch Verbesserungsmöglichkeiten.“ – „Nach unseren ersten Erfahrungen ist schon jetzt offensichtlich, dass wir mit diesem Technikeinsatz einen hohen Mehrwert für Betriebe und Umwelt erzielen können“, ergänzte Kammerpräsident Schwetje. „Mit weiteren ausführlichen Untersuchungen helfen wir den Herstellern und damit den Anwenderinnen und Anwendern, die dafür notwendige Praxistauglichkeit zu erreichen.“
Mit Hilfe von Satelliten- und Bodenanalysedaten, mit speziellen Drohnen- und Luftbildern, mit Informationen weiterer Sensoren und digitalen Karten untersuchen Gödeke und seine Kolleg*innen, wie gut die Bearbeitung von Ackerflächen mit computergesteuerten Landmaschinen funktioniert. Auf den Flächen des PraxisLabors werden Düngemittelgaben und Aussaat genau auf das Nährstoff- und Wasserangebot im Boden abgestimmt – dieses kann auch innerhalb eines Schlages erheblich variieren. So sollen die Pflanzen optimale Entwicklungsmöglichkeiten bekommen und zugleich Dünge- und Pflanzenschutzmittel möglichst sparsam zum Einsatz kommen.

„Mit den im PraxisLabor gewonnenen Erkenntnissen auf Basis der hohen Standards des LWK-Feldversuchswesens wird die Landwirtschaftskammer Niedersachsen die Landwirtinnen und Landwirte künftig über Beratungs- und Bildungsangebote unterstützen und auch Behörden mit validen Daten versorgen“, hob Kammerpräsident Schwetje hervor.
Fraunhofer-Präsident Prof. Neugebauer betonte: „Der Aufbau dezentraler und resilienter High-Tech-Agrarproduktionssysteme zur Sicherung einer qualitativ hochwertigen Nahrungsmittelproduktion leistet einen wesentlichen Beitrag zur Nachhaltigkeit und ist essenziell für eine krisensichere, unabhängige Lebensmittelversorgung. Durch die vorhandenen Kompetenzen im Agrarsektor im Helmstedter Revier bestehen zahlreiche Anknüpfungspunkte für Fraunhofer, zusammen mit unseren Partnern vor Ort Technologielösungen zu entwickeln, die die Zukunftsfähigkeit der Landwirtschaft in der Region und darüber hinaus sichern und ausbauen.“
Zu sehen waren im Rahmen eines Rundgangs auch Entwicklungen der beteiligten Fraunhofer-Institute, zum Beispiel der autonome Feldroboter des Fraunhofer IKTS. Um den landwirtschaftlichen Strukturwandel in der Region Helmstedt modellhaft voranzutreiben, plant das Fraunhofer IST gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme IKTS den Standort Helmstedt zu nutzen, um überregionale Initiativen und regionale Partner zu vernetzen.
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