„Der Betrieb dient dem Menschen – nicht umgekehrt“
Osnabrücker Bezirksstellenleiter Jörg Schomborg geht nach 36 Jahren bei der Landwirtschaftskammer in den Ruhestand – Seine Bilanz: Ganzheitlicher Blick auf Bedürfnisse der Bauernfamilien und fachübergreifende Kooperationen helfen bei der Weiterentwicklung der Landwirtschaft
Bohmte/Osnabrück – Nicht übereinander, sondern miteinander sprechen – das beseitigt Barrieren und bringt die Region Osnabrück und ihre Landwirtschaft nach vorn: Das ist eine wichtige Maxime in der langen Karriere von Jörg Schomborg. Nach 36 Jahren im Dienst der Landwirtschaftskammer (LWK) geht der 64-jährige Leiter der Bezirksstelle Osnabrück zum Jahresende in den Ruhestand. Bei einem Festakt in Bohmte (Kreis Osnabrück) würdigten Kammerspitze sowie Vertreterinnen und Vertreter der Region und der Land- und Forstwirtschaft am Freitag (09.12.2022) das Wirken des Agrarexperten.
Aus Fachleuten ein Team geformt
„Mit seiner großen Erfahrung und seinem hohen Sachverstand hat es Herr Schomborg verstanden, die Fachleute der Bezirksstelle zu einem Team zu formen, auf das sich die Betriebe der Region stets verlassen können“, sagte Kammerpräsident Gerhard Schwetje während des Festakts mit rund 100 geladenen Gästen. „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unserer Bezirksstellen sind wichtige Ansprechpartnerinnen und -partner vor Ort, die den guten Ruf der Landwirtschaftskammer Niedersachsen als Beratungsorganisation entscheidend prägen – das ist hier im Osnabrücker Land gelungen.“
Anerkennung bekam Schomborg auch aus der Politik: „Der Landkreis Osnabrück und die Landwirtschaftskammer unter Jörg Schomborg sind nicht nur räumliche Nachbarn, sondern pflegen seit Jahrzehnten einen engen Austausch, der von Fairness und Vertrauen geprägt ist“, betonte Landrätin Anna Kebschull. „Zu diesem erfolgreichen und partnerschaftlichen Umgang hat Jörg Schomborg durch seine fachliche Expertise und seinen offenen und zugewandten Stil entscheidend beigetragen.“
Kebschull wünschte dem scheidenden Bezirksstellenleiter alles erdenklich Gute für den Ruhestand: „Er wird sich gewiss nicht langweilen und falls er die Zeit findet, ist er natürlich immer ein gern gesehener Gast nebenan in der Kreisverwaltung.“
Gemeinsame fachliche Arbeit beseitigt Differenzen
Schomborg bestätigte die große Bedeutung einer guten Kommunikation ausdrücklich: „Die Wasserschutzkooperationen, etwa die für das Gebiet Dümmer-Obere Hunte, sowie zahlreiche Runde Tische zu Themen wie etwa der Düngung zeigen immer wieder: Die gemeinsame fachliche Arbeit von Kommunen, Verbänden, Wasserversorgern, Landwirtschaftskammer, Landwirtinnen und Landwirten beseitigt Differenzen und motiviert die beteiligten Betriebe, sich für die Vereinbarkeit von Produktion und Naturschutz einzusetzen.“ Dieser Ansatz sei in Zukunft sicher auch beim Moorschutz sowie bei der Beratung zur Fortentwicklung des Artenschutzes hilfreich.
Die Bedingungen und Herausforderungen der landwirtschaftlichen Praxis prägten Schomborg von Anfang an – er stammt aus einer Bauernfamilie in Bramsche. Nach Abitur und Wehrdienst absolvierte er eine Ausbildung zum Landwirt und studierte anschließend in Göttingen Agrarwissenschaften. Seine Beamtenlaufbahn in der Agrarverwaltung startete Schomborg in Nordrhein-Westfalen, Mitte 1986 aber wechselte er zur damaligen Landwirtschaftskammer Weser-Ems nach Osnabrück.
Neben dem Tagesgeschäft – etwa als zeitweiliger Chef der damaligen Außenstellen Bohmte und Melle sowie als betriebswirtschaftlicher Berater – erlebte Schomborg im Lauf der Jahrzehnte eine Reihe organisatorischer Veränderungen. So galt es, das Personal verschiedener Dienststellen erst zur Belegschaft eines Landwirtschaftsamtes zu formen, das später in der heutigen Bezirksstelle Osnabrück mit ihrer Außenstelle Bersenbrück aufging. Dazu kam 2006 die Fusion mit der Landwirtschaftskammer Hannover zur heutigen Landwirtschaftskammer Niedersachsen.
Ganzheitlicher Blick auf die Menschen
Neben der Verantwortung für Personal- und Haushaltsfragen kümmerte sich Schomborg intensiv um die Betriebe der Region: „Bei Beratungen etwa zur Bildung oder zur Auflösung einer Kooperation sowie zur Hofübergabe habe ich immer wieder erlebt, dass ein ganzheitlicher Blick auf die Menschen und auf die betrieblichen Möglichkeiten eine wichtige Unterstützung von außen darstellt“, sagte der 64-Jährige. „Moderation ist wichtig, um tragbare Kompromisse und eine Neuausrichtung auszuhandeln.“ Schomborgs Credo lautete hierbei stets: „Der Betrieb dient dem Menschen – nicht umgekehrt.“
So wie die gesamte Branche selbst hat sich nach Schomborgs Erfahrung auch die betriebliche Beratung der LWK immer wieder an die aktuellen Veränderungen und Erfordernisse angepasst. „Heute prägen das sprunghafte Marktgeschehen sowie wachsende gesetzliche Auflagen die betriebliche Praxis viel stärker als vor 30 Jahren“, hob der Agrarfachmann hervor.
Betriebe benötigen Planungssicherheit
Aktuell komme in den Gesprächen mit Betriebsleiterinnen und Betriebsleitern häufig zum Ausdruck, dass viele auf politische Entscheidungen warteten, damit sie ihren Betrieb weiterentwickeln könnten. Viele Tierhalterinnen und Tierhalter benötigten Planungssicherheit – sie wollten wissen, wie etwa die Schweinemastställe in Zukunft aussehen sollen, so Schomborg.
„Wenn man so viele Veränderungen miterlebt und mitgestaltet, bringt einem das eine gewisse Gelassenheit, die als betriebswirtschaftlicher Berater genauso von Vorteil ist wie als Vorgesetzter“, blickte der 64-Jährige zurück. „Im Lauf der Jahre sind die rund 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bezirksstelle zu einem Team zusammengewachsen, das füreinander einsteht – das wissen unsere Kundinnen und Kunden zu schätzen.“ Das gilt auch für die Belegschaft der Bezirksstelle: Sie zollte ihrem scheidenden Chef am Freitag großen Respekt.
Langeweile wird bei Schomborg vom neuen Jahr an kaum aufkommen: Dann will sich der verheiratete Familienvater, der zwei erwachsene Söhne hat, mehr Zeit nehmen für Forstarbeit, für die Jagd und ein größeres Bauvorhaben.
Bernhold wird Schomborgs Nachfolger
Die Nachfolge in der Bezirksstelle Osnabrück ist bereits geklärt: „Mit Ludger Bernhold bekommen wir einen ausgesuchten Fachmann für die Region Osnabrück als neuen Bezirksstellenleiter, dem wir zutrauen, das Team der Bezirksstelle so umsichtig zu führen, dass es die regionalen Betriebe der grünen Branche sehr gut bei den Herausforderungen der kommenden Jahre begleitet“, sagte Kammerpräsident Schwetje. Der Agraringenieur Bernhold arbeitet bereits seit 1993 für die LWK. In den zurückliegenden Jahren war er in der Bezirksstelle Osnabrück für die Fachgruppe ländliche Entwicklung verantwortlich und leitete außerdem die LWK-Außenstelle Bersenbrück.
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Wolfgang Ehrecke
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