Vier Vortragsveranstaltungen der Kälberinitiative Niedersachsen wurden im November und Dezember 2022 an verschiedenen Orten in Niedersachsen erfolgreich durchgeführt. Verschiedene Referenten berichteten zu Themen rund um die Kälberaufzucht.
Die Kälberinitiative Niedersachsen veranstaltete in Fürstenau, Bremervörde, Wiefelstede und Verden ganztägige Vortragsveranstaltungen an denen Interessierte kostenlos teilnehmen konnten. Insgesamt nahmen etwa 270 Landwirte, Berater, Schüler und Lehrkräfte teil. Sie informierten sich und diskutierten über Abkalbemanagement und Erstversorgung der neugeborenen Kälber, intensive Aufzucht vs. restriktiver Tränke, Kälberhaltung und -transport, Prophylaxe und die Vermarktung von Kälbern mit den Referenten.
Dr. Caroline Esfandiary, Tierärztin des Rindergesundheitsdienstes der LUFA Nord-West gab Hinweise auf wichtige Stellschrauben im Geburtsmanagement und der Erstversorgung von neugeborenen Kälbern, um die ersten Stunden möglichst reibungslos ablaufen zu lassen. Um einige zu nennen: das Geburtsmanagement und die Geburtshygiene, denn nur 10 % der Totgeburten sind auf Misbildungen und Infektionen zurückzuführen, der wichtigere und zum Teil beeinflussbare Teil von 90 % ist auf durch den Geburtsvorgang entstandene Schäden am Kalb sowie Sauerstoffunterversorgung des Kalbes zurückzuführen. Es wurden einige kritische Kontrollpunkte aufgezeigt, die für die erfolgreiche Geburt entscheidend sind, hier ist auch die rechtzeitige Versorgung des Kalbes mit hochwertigem Kolostrum in ausreichender Menge zu nennen. Ohne eine Versorgung mit den maternalen Antikörpern über die Biestmilch kann sich das passive Immunsystem der Kälber nicht ausreichend ausbilden und führt so zu einer hohen Krankheitsanfälligkeit bei Kälbern.

Dirk Albers, Fachreferent für Rinderzucht und Rinderhaltung der LWK Niedersachsen ging auf die Haltungsbedingungen als Einflussfaktor auf die Gesundheit ein und zeigt Maßnahmen auf, die Haltungsumwelt tiergerecht und gesetzeskonform zu gestalten. Vor dem Hintergrund der Änderung der Tierschutztransportverordnung müssen Kälber ab dem 01.01.2023 bis zum 28. Lebenstag im Geburtsbetrieb verbleiben. Voraussichtlich wird auch in den kommenden Jahren die Einzelhaltung von Kälbern eingeschränkt um sich darauf bereits jetzt einzustellen zeigte er verschiedene Möglichkeiten der Gruppenhaltung und Regelungen die hier zu beachten sind.

Dr. Andreas Steinbeck, Agrarconsultant bei Boehringer Ingelheim, informierte über prophylaktische Maßnahmen zur Gesunderhaltung von Kälbern. Durchfallerkrankungen und Atemwegsinfektionen sowie Nabelentzündungen sind die am häufigsten auftretenden Erkrankungen in den ersten Lebenswochen. Ziel sollte immer sein möglichst gerringgradige Infektionen möglichst spät zulassen. Hier können Impfungen sowohl gegen Rindergrippe und Neugeborenen Diarrhoe unterstützend wirken. Eine Mutterschutzimpfung kann insbesondere sinnvoll sein, wenn die Infektionen im Betrieb in der Regel sehr früh entstehen. Hier ist jedoch für die Wirkung entscheidend dass das Kalb die Antikörper über das Kolostrum auch aufnimmt - Stichwort Erstversorgung.


www.kaelberinitiative-niedersachsen.de
Arbeitskreise werden in folgenden Regionen angeboten:
- Nord (Oldenburg, Ostfriesland, Wesermarsch, etc.)
- West (Grafschaft Bentheim, Emsland, Leer, etc.)
- Süd-West (Osnabrück, Cloppenburg, Vechta, etc.)
- Nord-Ost (Bremervörde, Uelzen, Nienburg, Verden, etc.)
- Süd-Ost (Braunschweig, Hannover, Göttingen, etc.)
Die Wahl der Region steht den Teilnehmern frei.
Durch die Förderung durch das Niedersächsische Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz ist die Teilnahme an Angeboten der Kälberinitiative im Zeitraum vom 01.07.2022 - 29.02.2024 kostenfrei.





















