Bei den Stachelbeeren gibt es die sogenannte Grünpflücke, das heißt, die Früchte werden grünreif gepflückt, wenn sie erst etwa ein Drittel ihrer Größe erreicht haben. Sie sind dann noch nicht ausgereift und für den Rohverzehr zu sauer, aber für die Verarbeitung zu Kompott, Konfitüre oder Saft sehr gut geeignet. Voll ausgereifte Stachelbeeren schmecken angenehm süß und leicht säuerlich. Je reifer die Früchte, desto süßer sind sie.
An den Stachelbeeren scheiden sich die Geister, die einen mögen sie und andere kennen sie nicht einmal. Denn frische Stachelbeeren werden auf Märkten und im Supermarkt nur selten und in geringem Umfang angeboten. Generell sollten Stachelbeeren noch die Blüten- und Stielansätze besitzen, da sonst Saft verloren gehen kann. Frische Früchte sind prall und relativ fest. Überreife Beeren platzen und schmecken eher mehlig und fade. Schlechte Früchte fühlen sich matschig an.
Im Supermarkt werden frische Früchte nur kurzfristig angeboten und Tiefkühlware ist auch nur sehr selten zu finden. Stachelbeer-Kompott im Glas gibt es dagegen meist ganzjährig. Unreif geerntete Stachelbeeren halten sich 2 bis 3 Wochen im Gemüsefach des Kühlschranks. Vollreife Beeren sollten dagegen in 3 bis 4 Tagen verbraucht werden. Übrigens, Stachelbeeren reifen bei Zimmertemperatur schnell nach.
Herkunft, Sorten und Saison
Stachelbeeren gehören hierzulande zu den typischen Sommerfrüchten. Ihre Ursprungsheimat soll in Südeuropa, Nordwestafrika und dem Vorderen Orient liegen. Besonders beliebt sind Stachelbeeren in England, hier gab es bereits im 18. Jahrhundert über 100 Sorten. Heute sind Stachelbeeren überall auf der Welt in den gemäßigten Klimaregionen verbreitet und die Sortenvielfalt ist auf rund 500 angewachsen.
Je nach Sorte haben die rundlichen oder ovalen Früchte eine weißlich-grünliche, goldgelbe oder rote Färbung. Sie haben eine feinere oder festere Haut, sind glatt oder behaart mit einem weichen Flaum.
Botanisch betrachtet müssten die Stachelbeeren eigentlich Dornenbeeren heißen, denn ihre Dornen wachsen aus dem Pflanzenkörper heraus. Stacheln sitzen dagegen auf der Außenhaut eines Stängels. Inzwischen gibt es aber auch (fast) dornenlose Sorten, die die Ernte erheblich erleichtern. Von Mai bis August haben die Stachelbeeren Saison, wobei die Haupterntezeit im Juni/Juli ist.
Ernährung und Gesundheit
Stachelbeeren werden häufig unterschätzt, sie besitzen jedoch viel Gesundheitspotential. Der hohe Anteil an Wein-, Apfel- und Zitronensäure sowie an Pektin, Schleimstoffen aus den kleinen Kernen und Ballaststoffen in der Schale sorgen für eine gute Verdauung. Außerdem senken sie den Cholesterinspiegel.
Beta-Carotin, Vitamin C und Vitamin E in Stachelbeeren wirken als Antioxidantien und üben eine Zellschutzfunktion aus. Darüber hinaus fördert Vitamin C die Abwehrkräfte und verbessert die Eisenaufnahme ins Blut. Das enthaltene Vitamin K ist wichtig für gesunde Knochen und die Blutgerinnung. Wechselwirkungen mit Medikamenten zur Blutverdünnung müssen nicht befürchtet werden, da die Menge eher gering ist (10 µg/100 g). An Mineralstoffen sind Magnesium, Mangan, Zink und Silizium enthalten, die für Immunsystem, Blutgefäße, Bindegewebe u.v.m. wichtig sind. Der hohe Kaliumgehalt wirkt dabei zusätzlich entwässernd und trägt zur Regulierung des Blutdrucks bei.
Stachelbeeren enthalten Flavonoide, die zu den sekundären Pflanzenstoffen gehören und das Dickdarmkrebsrisiko senken.
Infos für Empfindliche
Unreife Früchte mit hohem Säuregehalt sind für viele Menschen nicht bekömmlich. Je reifer und süßer die Beeren, desto besser sind sie verträglich. Auch Personen mit empfindlichem Magen vertragen die dicke und manchmal pelzige Haut der Stachelbeeren nicht immer problemlos und bekommen Bauchschmerzen. Abhilfe schafft hier kurzes Andünsten in Wasser bis die Haut weich wird.
Küchentipps und Co.
- Nach der Ernte werden die Früchte gewaschen und anschließend geputzt, das heißt Stiel und Blütenreste werden entfernt. Sie werden roh als Obst gegessen und vielseitig verarbeitet zu Konfitüre, Gelee, Kompott, süß-säuerliche Chutneys oder Likör.
- Kompott oder Grützen sollten erst nach dem Garen und Abkühlen gesüßt werden, da ansonsten die Süßkraft des Zuckers durch die Fruchtsäuren abgebaut wird.
- Eine leichte Braunfärbung während der Verarbeitung hat keinen Einfluss auf den Geschmack und die Bekömmlichkeit.
- Falls Stachelbeer-Kompott im Kühlschrank geliert, so liegt dies am hohen Pektingehalt, der bei grünreif geernteten Früchten recht hoch sein kann.
- Wer die aromatischen Stachelbeeren für später haltbar machen möchte, kann sie einkochen, heiß abfüllen oder einfrieren. Stachelbeeren lassen sich als ganze Früchte oder als Mus einfrieren. Am besten die Beeren vorab auf einem Tablett verteilt einzeln einfrieren und danach in Gefrierbeutel füllen, dann sind sie leichter portionierbar und kleben weniger zusammen. Die Stachelbeeren sind so etwa 6 Monate haltbar.
Standorte von Erzeugern, die frische Ware direkt anbieten oder von Selbstpflückanlagen finden Sie unter www.service-vom-hof.de einer Serviceplattform der LWK Niedersachsen.