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Vollkostenauswertung Milch im Jahr 2023/24 sowie Ausblick auf 2024/25

Webcode: 01044294
Stand: 18.06.2025

Die Analyse der Vollkosten von 95 niedersächsischen Milchbetrieben im Wirtschaftsjahr 2023/2024 offenbart eine wirtschaftlich herausfordernde Lage im Vergleich zum Vorjahr. Im Durchschnitt waren die Betriebe nicht in der Lage, ihre Vollkosten unter Einbeziehung kalkulatorischer Ansätze vollständig zu decken. Im auslaufenden Wirtschaftsjahr 2024/25 wird wieder ein vollkostendeckendes Ergebnis erwartet.

Im Wirtschaftsjahr 2023/2024 sank der durchschnittliche Milchauszahlungspreis in Niedersachsen auf 42,70 ct/kg Milch – ein deutlicher Rückgang im Vergleich zum Vorjahr (54,16 ct/kg). Die Vollkostenauswertungen von 95 niedersächsischen Milchviehbetrieben zeigen, dass ein Preis von 44,91 ct/kg (Vorjahr: 45,53 ct/kg) erforderlich gewesen wäre, um die Vollkosten zu decken. Dabei spielen die gewählten kalkulatorischen Ansätze für Lohn und Zins eine wesentliche Rolle bei der Bewertung der Zahlen.

AMS-Stall im LBZ
AMS-Stall im LBZHans-Jürgen Wege
Durch den Preisrückgang von 11,46 ct/kg gegenüber dem Vorjahr verschlechterten sich die Betriebszweigergebnisse im Durchschnitt um 10,84 ct/kg Milch.

Das kalkulatorische Betriebszweigergebnis lag im Wirtschaftsjahr 2023/2024 durchschnittlich bei -2,21 ct/kg Milch (Vorjahr: 8,63 ct/kg  Milch) und reichte somit nicht aus, um die Vollkosten zu decken. Der Unterschied zwischen „erfolgreich“ und „weniger erfolgreich“ wird durch eine Differenz von 17,89 ct/kg Milch (Vorjahr: 16,45 ct/kg Milch) deutlich, die das obere Viertel der Betriebe vom unteren Viertel trennt. Damit scheint die wirtschaftliche Spreizung erneut zuzunehmen.

Mit der Vollkostenrechnung, die neben den klassischen Direktkosten (zuteilbare, vom Tier verursachte Kosten) auch Arbeitserledigungs- und Gebäudekosten sowie die allgemeinen Kosten (anteilige Gemeinkosten) berücksichtigt, können die einzelnen Kostengruppen besser analysiert werden. Nicht berücksichtigt wird die Agrarförderung (Direktzahlung). Mit der Entkopplung ist diese Leistung dem Unternehmer zuzuordnen und nicht mehr der Produktion. Basis dieser Daten ist der Jahresabschluss. Damit wird zwar das abgelaufene Wirtschaftsjahr analysiert, die Ergebnisse liefern aber eine solide Entscheidungsgrundlage und decken Stärken und Schwächen in der Milchproduktion auf. Zudem werden für die Bereitstellung der Faktoren Boden, Arbeit und Kapital kalkulatorische (pauschale) Ansätze unterstellt.

Ausblick auf das Wirtschaftsjahr 2024/25 

Im Wirtschaftsjahr 2024/25 lag die Milchanlieferung aufgrund der Ausbreitung des Blauzungenvirus ab Juli unter dem Vorjahresniveau. Zudem ging die Zahl der Milchkühe in 2024 um mehr als 3 % im Vergleich zum Vorjahr zurück. Insgesamt dürften diese Faktoren zu einer rund 2 % geringeren Milcherzeugung im Vergleich zum vorherigen Wirtschaftsjahr führen. Trotz des Ausbruchs der Maul- und Klauenseuche auf einem Betrieb in Brandenburg im Januar 2025 sowie einer bis dato unberechenbaren Zollpolitik der USA, entwickelten sich die Milchpreise in Niedersachsen durch das begrenzte Angebot fest. Auf globaler Ebene wird der hiesige Milchmarkt durch ein nur moderat ausfallendes Wachstum der Milcherzeugung sowie einer stabilen Nachfrage – insbesondere nach Käse – gestützt. Die Kosten für die Milchproduktion dürften sich im aktuellen Wirtschaftsjahr stabilisieren, wobei die Auswirkungen der Blauzungenkrankheit – insbesondere die reduzierte Milchleistung und steigende Remontierungskosten – in der Prognose bereits einkalkuliert sind. Insgesamt belaufen sich die Vollkosten auf rund 50 Cent pro Kilogramm Milch. Bei einem durchschnittlichen Auszahlungspreis von 52 Cent pro Kilogramm Milch sowie zusätzlichen Erlösen von etwa 3 Cent pro Kilogramm aus Nebeneinnahmen wie Kälberverkauf und Schlachtkühen, sollte eine vollständige Deckung der Produktionskosten trotz dieser Herausforderungen wieder erreicht werden.

Diese Auswertung wurde in Zusammenarbeit der nachfolgenden Organisationen erstellt:

Landwirtschaftskammer Niedersachsen:

  • FB 3.1, Sachgebiet Betriebswirtschaft, Renke Harms
  • FB 3.1, Sachgebiet Markt, Mathias Klahsen
  • Bezirksstelle Oldenburg-Nord, Freark Abma
  • Bezirksstelle Nienburg, Wilfried Naue

Landwirtschaftliche Unternehmensberatung Zeven e.V., Uwe Hegerfeld

Beratungsring Sellstedt e.V., Klaus Dahmen

Beratungsring Hagen/ Stubben e.V., Frank Achelpöhler

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