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Ausbildung ist immer die bessere Wahl!

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Stand: 29.08.2025

Gemeinsamer Lagebericht der Kammern und der Bundesagentur für Arbeit zum Start des Ausbildungsjahres

Dr. Bernd von Garmissen, Direktor der Landwirtschaftskammer Niedersachsen.
Dr. Bernd von Garmissen, Direktor der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, betont: Gerade in den grünen Berufen eröffnen sich nach der Ausbildung hervorragende Möglichkeiten zur beruflichen Weiterentwicklung oder sogar zur Selbstständigkeit.Henning Stauch
Oldenburg/Hannover - Am 1. August hat in zahlreichen Betrieben das Ausbildungsjahr begonnen. Die niedersäch­sischen Industrie- und Handelskammern (IHKN) haben bislang mehr als 21.000 unterschrie­bene Ausbildungsverträge registriert, die Landesvertretung der Handwerkskammern Nieder­sachsen e.V. (LHN) 10.266 (jeweils Stand 31.07.25) und die Landwirtschaftskammer Nieder­sachsen (LWK) 2.100. Hinzu kommen Ausbildungsverträge bei den Freien Berufen, im öffent­lichen Dienst und schulische Ausbildungen. Eine offizielle Bilanz des Ausbildungsjahres 25/26 wird Ende Oktober gezogen. 

Noch viele freie Ausbildungsplätze

Viele Ausbildungsplätze in Niedersachsen sind derzeit noch frei. Johannes Pfeiffer, Regio­naldirektion Niedersachsen-Bremen der Bundesagentur für Arbeit, Maike Bielfeldt, IHKN, Dr. Hildegard Sander, LHN e.V., und Dr. Bernd von Garmissen, LWK, wenden sich daher ge­meinsam an Schulabgängerinnen und -abgänger, unter 25-jährige, die noch keine Ausbil­dungen begonnen oder abgeschlossen haben, sowie an Betriebe, die nächsten Wochen intensiv zu nutzen: „Eine fundierte Ausbildung ist auf dem Weg ins Berufsleben immer die beste Wahl.“ Die Unternehmen bauen auf qualifizierten Nachwuchs. Auch wenn das Ausbil­dungsjahr bereits gestartet ist, können sogar noch bis zum Jahresende freie Ausbildungs­stellen besetzt werden. Auf Plattformen wie "Talente gesucht" sind für Ausbildungsberufe in den grünen Berufen zahlreiche Stellen ver­zeichnet, auf die sich junge Leute bewerben können.

Wachsendes Interesse an dualer Ausbildung

Das Interesse an einer dualen Berufsausbildung hat bei jungen Menschen 2025 noch einmal zugenommen. Das ist sicher auch ein Erfolg verstärkter Berufsorientierung. Kammern und Arbeitsagenturen haben ihre Angebote für junge Leute in den zurückliegenden Jahren intensiviert. Mehr Berufsorientierungsangebote in Schulen, Beratungsangebote der Agenturen für Arbeit und zahlreiche Ausbildungsbörsen helfen jungen Menschen, ihre Berufswahl zu treffen.

Die schwache Konjunktur und der dauerhafte Transformationsdruck belasten zunehmend auch den Ausbildungsmarkt. Gleichzeitig herrscht weiterhin Fachkräftebedarf in vielen Be­trieben, der durch die demografische Entwicklung noch verschärft wird. Hinzu kommt die Veränderung der Berufe durch Digitalisierung und ein geändertes Berufswahlverhalten.

Maike Bielfeldt, IHK Niedersachsen (IHKN):

„Fachkräfte werden heute und morgen in der niedersächsischen Wirtschaft händeringend ge­sucht. Und die duale Ausbildung ist gerade auch in Zeiten der Transformation einer der bes­ten Wege, sehr eng an der betrieblichen Praxis Fachkraft zu werden. Für das Durchstarten ist es auch jetzt nicht zu spät! Selbst wenn die meisten Betriebe ihre Auszubildenden am 1. August begrüßt haben, besteht für die jungen Leute noch bis Jahresende die Möglichkeit, in eine Ausbildung einzusteigen. Die duale Ausbildung, um die uns nach wie vor viele Länder beneiden, ist ein von Eltern und Schülern immer noch unterschätzter Weg in eine Karriere, die nach oben offen und flexibler ist denn je.

Wer diesen ersten Schritt wagt, verbindet Lernen mit einem hohen Praxisbezug und Berufserfahrungen und rüstet sich bestens für die auch in Zukunft anhaltenden Verände­rungsprozesse in der regionalen Wirtschaft. Unsere Unternehmen unterstützen dabei tagtäg­lich kreativ und innovativ. Nicht ohne Grund ist die Arbeitslosigkeit unter dual ausgebildeten Fachkräften besonders gering.
Gleichzeitig rufen wir unsere Unternehmen auf, ihre offenen Ausbildungsstellen bei der Agentur zu melden, um trotz der bürokratischen Hürden eine saubere Statistik zu erhalten.“

Dr. Hildegard Sander, Landesvertretung der Handwerkskammern Niedersachsen e.V. (LHN):

„Das Handwerk ist wirtschaftlich sehr robust und bietet viele Zukunftsperspektiven. Unsere Betriebe arbeiten vor Ort in kleinen, engagierten Teams, die mit technischem Know-how und gesellschaftlichem Verantwortungsbewusstsein tagtäglich Lösungen für die Herausforderun­gen unserer Zeit entwickeln.

Für junge Menschen bietet das Handwerk erfüllende Aufgaben, gute Verdienstmöglichkeiten und echte Entwicklungschancen – auch unabhängig von Schulnoten. Entscheidend sind Teamgeist und Motivation. Die Ausbildungsberatungen der Handwerkskammern stehen bereit, um über die Vielfalt von über 130 Berufen zu informieren und bei der Suche nach freien Ausbildungsplätzen zu unterstützen.“

Dr. Bernd von Garmissen, Landwirtschaftskammer Niedersachsen:

„Eine Ausbildung bietet ein solides Fundament für die berufliche Zukunft – und vor allem wertvolle praktische Erfahrungen, die ein Leben lang von Nutzen sind. Das ist nicht nur meine persönliche Erfahrung, sondern auch die Rückmeldung vieler Menschen, die eine Ausbildung in ganz unterschiedlichen Berufen absolviert haben.

Gerade in den grünen Berufen – also in der Land- und Forstwirtschaft, im Gartenbau oder in der Fischerei – eröffnen sich nach der Ausbildung hervorragende Möglichkeiten zur beruf­lichen Weiterentwicklung oder sogar zur Selbstständigkeit. Diese Berufe sind vielseitig, spannend und bieten sinnstiftende Tätigkeiten im Einklang mit der Natur.

Nutzen Sie die Ausbildungsberatung der Landwirtschaftskammer und informieren Sie sich auf der Website www.talente-gesucht.de. Dort stellen sich Ausbildungsbetriebe vor und es sind zahlreiche freie Ausbildungsplätze zu finden.“ 

Aktuell werden in Niedersachsen weit mehr als 5.000 Menschen in den zwölf grünen Berufen ausgebildet. Darunter sind die Agrarberufe Landwirt/in, Fachkraft Agrarservice, Gärtner/in, Pferde-, Tier-, Fisch-, Forstwirt/in, Revierjäger/in, Pflanzen- und Milchtechnologe/in, Milchwirtschaftliche/r Laborant/in sowie Hauswirtschafter/in.

Johannes Pfeiffer, Regionaldirektion Niedersachsen-Bremen der Bundesagentur für Arbeit:

"Ausbildung muss wieder Goldstandard in Deutschland werden. Ich möchte daher ausdrück­lich alle Betriebe ermutigen, möglichst viele junge Menschen auszubilden. Ich möchte aber auch junge Menschen davor warnen, dem schnell verdienten Euro nachzujagen, ohne vorher eine fundierte Ausbildung zu machen. Der überwiegende Teil der Arbeitslosen hat nämlich genau das: keine Ausbildung.
Zwar ist auch der Ausbildungsmarkt von der wirtschaftlichen Schwäche beeinträchtigt. Kon­junkturflaute und Transformationskrise erschweren es jungen Menschen in einigen Regio­nen, eine passende Ausbildungsstelle zu finden. Aber grundsätzlich sind die Chancen für Bewerberinnen und Bewerber auf einen Ausbildungsplatz auch in diesem Jahr nicht schlecht.“

Interesse steigt: Der Ausbildungsmarkt im August 2025 in Zahlen

Ein Problem sind die großen regionalen Disparitäten zwischen den regionalen Ausbildungs-märkte. Während im Landkreis Wolfenbüttel rein rechnerisch auf 100 Ausbildungsstellen 56 Bewerbende kommen sind es in der Grafschaft Bentheim 236.
Ein Problem sind die großen regionalen Disparitäten zwischen den regionalen Ausbildungs-märkte. Während im Landkreis Wolfenbüttel rein rechnerisch auf 100 Ausbildungsstellen 56 Bewerbende kommen sind es in der Grafschaft Bentheim 236.Bundesagentur für Arbeit Niedersachsen-Bremen
Die Arbeitsagenturen haben bis Ende August 46.091 Bewerberinnen und Bewerber, ein Plus von 1.309 (2,9 Prozent) mehr als im selben Zeitraum vor zwölf Monaten registriert. Der Zu­wachs geht allein auf Jugendliche mit ausländischer Staatsangehörigkeit zurück. Gleichzeitig sank die Zahl gemeldeter Ausbildungsstellen. Den Arbeitsagenturen wurden 46.570 betrieb­liche Stellen gemeldet – das waren 2.035 (4,2 Prozent) weniger als im Vorjahr.

Rechnerisch kamen Ende August landesweit auf 100 angebotene betriebliche Ausbildungs­stellen 100 Bewerberinnen und Bewerber. Im Vorjahr waren es zu diesem Zeitpunkt 94.

Große regionale Unterschiede

Ein Problem in Niedersachsen sind die großen regionalen Disparitäten zwischen den regionalen Ausbildungs­märkte. Während im Landkreis Wolfenbüttel rein rechnerisch auf 100 Ausbildungsstellen 56 Bewerbende kommen, sind es in der Grafschaft Bentheim 236.

Mismatch wird größer: Unbesetzte Stellen – unversorgte Jugendliche

Von den bei den Arbeitsagenturen gemeldeten betrieblichen Ausbildungsstellen waren im August noch 11.846 unbesetzt – 1.633 (12,1 Prozent) weniger als im Vorjahr. Die Zahl noch unversorgter junger Menschen nahm hingegen zu – im Vergleich zum selben Zeitpunkt vor einem Jahr. Derzeit gelten noch 11.217 Bewerberinnen und Bewerber als unversorgt und haben auch noch keine Alternative wie etwa einen weiteren Schulbesuch oder ein soziales Jahr festgemacht. Rechnerisch kamen auf 100 unbesetzte Stellen landesweit 95 unversorgte Jugendliche.

Weiterhin auf der Suche nach einer Ausbildung, jedoch bereits mit einer konkreten alterna­tiven Vorstellung, falls der Plan nicht aufgeht, waren im August 5.437 Jugendliche.

Vor allem die Zahlen der unbesetzten Ausbildungsstellen und der unversorgten Bewerberin­nen und Bewerber werden sich in den nächsten Monaten durch weitere Vermittlungserfolge noch deutlich verringern. Von den derzeit noch unversorgten Bewerbern haben 261 keinen Hauptschulabschluss (+45% zum VJM), 3.777 haben einen Hauptschulabschluss (+33,9 %), 4.162 einen Realschulabschluss (+37,9 %) und 1.966 verfügen über die (FH-)Hochschulreife (+31,2%).

Mehr Bewerberinnen und Bewerber - sie kommen aus dem Ausland

Fast jede/jeder vierte Bewerberin oder Bewerber auf einen Ausbildungsplatz in Niedersach­sen – 11.420 (24,8 Prozent) – hat eine ausländische Staatsangehörigkeit, darunter haben 6.011 (13 Prozent) einen Fluchthintergrund. Die Zahl ausländischer Bewerberinnen und Be­werbern nimmt weiter zu, im Vergleich zum vergangenen Jahr um 1.763 Jugendliche (18,3 Pro­zent). Das Plus von 1.309 Bewerberinnen und Bewerben am Ausbildungsmarkt Niedersach­sen geht ausschließlich auf das wachsende Interesse ausländischer Jugendlicher zurück. Die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber mit einer deutschen Staatsangehörigkeit ging im selben Zeitraum um 1,3 Prozent, also um 454 Personen auf 34.671 junge Menschen zurück.

Mehr Auszubildende ohne deutschen Pass

Dasselbe Bild zeigt der Blick auf die jungen Menschen, die bereits in Ausbildung sind. Im De­zember 2024 gab es in Niedersachsen 158.684 Menschen, die einer sozialversicherungs­pflichtigen Ausbildung nachgingen. Die Zahl der Azubi ohne deutschen Pass belief sich dabei auf 20.349 Auszubildende. Das waren 4.989 junge Menschen (32,5 Prozent) mehr als fünf Jahre zuvor, im Dezember 2019. Im selben Zeitraum ging die Zahl der Auszubildenden mit deutscher Staatsangehörigkeit um 14.752 Azubis (9,6 Prozent) zurück.

Nahezu unverändert: Top 10 der beliebtesten Ausbildungsberufe

Die Top 10 der von Bewerberinnen und Bewerber genannten Berufe unterscheidet sich nur wenig von der des Vorjahres. Die Ausbildung Kaufmann/-frau für Büromanagement (3.107 Bewerbungen), Kfz-mechatroniker PKW-Technik (2.710 Bewerbungen) und Verkäuferin (2.169 Bewerbungen bleiben die beliebtesten duale Ausbildungsberufe.

Top 10 der angebotenen Ausbildungsstellen

Bei den angebotenen Stellen liegen Kaufmann/-frau (4.585 Stellen), Verkäuferin 2.739 und Kaufmann/-frau Büromanagement an der Spitze, dicht gefolgt von Lagerlogistik und Indust­riekaufmann/-frau.

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