Der Winteroggen hat sich sowohl in der Anbaufläche als auch in der Ertragsleistung gegenüber dem Vorjahr gesteigert. Die verschärften Bedingungen zur Belastung mit Mutterkorn sollten künftig mehr beachtet werden. Die Wahl gering anfälliger Sorten wie auch produktionstechnische Maßnahmen tragen zur Verringerung des Mutterkornrisikos bei.

Roggenbestände konnten nur in geringem Umfang vor der Regenperiode Ende Juli/Anfang August gedroschen werden. Die anschließende verzögerte Ernte führte dazu, dass - wenn auch nicht in dem Ausmaß von 2023 - viele Roggenpartien in den Fallzahlen auf kritische Werte sanken; zum Teil wurden die Mindestwerte für Brotroggen nicht mehr erreicht. Durch die Verschärfung der Grenzwerte bei Mutterkorn wurde aus der Praxis berichtet, dass davon auch einzelne Ablieferungspartien betroffen waren. Hier stellte sich dann die Frage der weiteren Verwendung, da belastete Partien vom Landhandel in der Regel gestoßen wurden.
Schwierige Marktbedingungen für Roggen
Die Marktpreise für Roggen sehen derzeit insgesamt alles andere als erfreulich aus, zumal zahlreiche Partien auch nur noch als Futterroggen zu vermarkten sind bzw. waren. Europaweit stehen ausreichende Mengen zur Verfügung, sodass die Brotroggenaufschläge mit ca. 0,20 €/dt sehr bescheiden ausfallen. Ob sich daran für 2026 Grundlegendes ändern wird, bleibt sehr fraglich. Die vor allem auf den leichteren nordöstlichen Sandstandorten mit Roggen konkurrierende Braugerste musste allerdings ebenfalls deutliche Einschnitte bei der Preisgestaltung hinnehmen, da europaweit ebenfalls ausreichende Mengen zur Verfügung stehen. Sie wird derzeit allerdings mit ca. 4 €/dt höheren Preisen gegenüber dem Roggen gehandelt und könnte trotz geringerer Erträge ökonomisch die bessere Alternative sein.
Mit der Möglichkeit, ab 2024 wieder Stoppelweizen anbauen zu können, sank bzw. sinkt wohl auch auf den besseren Standorten das Interesse am Roggenanbau wieder.
Vegetationsverlauf
Bei günstigen Witterungsbedingungen im Herbst 2024 war eine problemlose Aussaat des Roggens gegeben. Die Entwicklung der Bestände vor dem eher milden und nassen Winter mit einer kurzen Vegetationsruhe war gut. Ab Februar fiel im Frühjahr bis in den Mai hinein jedoch wenig Regen. Auch im April traten noch Fröste auf, die allerdings keine Schäden verursachten, wohl aber die Anwendung von Wachstumsreglern verzögerten. Mit den trockenen Bedingungen konnte der Roggen recht gut zurechtkommen, zumal die Temperaturen im Frühjahr nicht so hoch anstiegen. Gleichwohl waren auf den leichteren nordöstlichen Standorten gezielte Beregnungsmaßnahmen auch in diesem Jahr eine lohnende Maßnahme. Der Krankheitsdruck war gering. Erst gegen Mitte/Ende Mai fielen zum Teil auch ergiebige Niederschläge, in der Folge traten Braunrost und vereinzelt auch Rhynchsporium auf. In der Abreifephase gab es ebenfalls immer wieder Niederschläge, die die Ernte verzögerten und zum Teil auch zu Lager und sinkenden Fallzahlen führten.
Ergebnisse der Sorten im LSV
Mit KWS Tayo und SU Perspectiv wurden zwei langjährig im LSV stehende Sorten weitergeprüft, während KWS Serafino und KWS Tutor nicht mehr im Sortiment standen. Für SU Karlsson war es das dritte Prüfjahr und KWS Baridor, KWS Emphor und SU Erling absolvierten ihr zweites LSV-Jahr.
Da für die Sortenzulassung in diesem Frühjahr vier aussichtsreiche Kanditen aus den Wertprüfungen hervorgegangen waren, wurden sie bereits vorab in die Landessortenversuche (LSV) aufgenommen. Allerdings erhielt davon nur SU Fred eine BSA-Zulassung; KWS Fidalgor, KWS Wisdor und SU Torvi wurden nicht zugelassen, sind aber aufgrund ihrer EU-Zulassung entsprechend vertriebsfähig.
SU Fred zeichnet sich, wie die beiden letztjährig zugelassenen Sorten KWS Emphor und KWS Baridor, durch eine sehr gute BSA-Beurteilung gegenüber Mutterkornanfälligkeit mit der derzeit besten Boniturnote 3 aus, die in der Tabelle mit „+ +“ dargestellt wird.
Die Versuche in den drei Anbauregionen Sandböden West und Nord sowie auf den leichteren westlichen Lehmstandorten wurden an jeweils vier bis sechs Standorten angelegt. In der Anbauregion Lehmböden konnten neben den zwei niedersächsischen Standorten Astrup und Borwede drei Standorte aus NRW sowie ein hessischer Standort in die Auswertung einbezogen werden. Von den vier westlichen Sandstandorten Essen, Grüppenbühren, Werlte und Wehnen konnte Letzterer nicht in die Auswertung genommen werden, mit Greven kam noch ein NRW-Standort hinzu. Bei den Sandstandorten Nord lieferten Hamerstorf, Ohrensen, Rotenburg und Wohlde aussagekräftige Ergebnisse, wobei an den Standorten Hamerstorf intensiv und Wohlde zweimal beregnet wurde.
Die mehrjährigen Ergebnisse werden auf Verrechnungsbasis der 2025 geprüften Sorten dargestellt und schließen auch Versuchsergebnisse aus Wertprüfungen in den jeweiligen Anbauregionen mit ein.
Neben der Ertragsleistung spielen bei der Sortenwahl parallel aber auch die weiteren Sorteneigenschaften wie Standfestigkeit und die Empfindlichkeit gegenüber Krankheiten eine Rolle. Vor allem beim Roggen sollte bei einem erhöhten Risiko durch stärkeren Mutterkornbefall in jedem Fall die Wahl gering anfälliger Sorten erste Priorität haben.
Die Leistungen der Sorten in den drei Anbauregionen:
Die Erträge des LSV Winterroggen fielen auf den westlichen Sandstandorten und den Lehmböden gegenüber den Vorjahren deutlich besser aus. Mit 95 dt/ha wurden in erstgenannter Anbauregion sehr gute Werte erzielt, wobei alle vier Standorte deutlich über 80 dt/ha erreichten, der Standort Grüppenbühren lag mit über 110 dt/ha an der Spitze. Deutlichere Ertragsschwankungen waren auf den Sandböden Nord erkennbar. Die unberegneten Standorte Rotenburg und Ohrensen erzielten 70 dt/ha, während sich die Beregung mit ca. 15 dt/ha Mehrertrag auf den anderen Standorten als sehr wirksame und lohnende Maßnahme erwies. Bei einer Spannbreite von 94 bis 118 dt/ha erreichten alle Lehmstandorte ein sehr gutes Niveau, sodass im Mittel 105 dt/ha gedroschen wurden. Im Vergleich zu Triticale und Weizen bestätigte sich auch dieses Jahr, dass Roggen auf leichteren und durch Trockenheit beeinflussten Standorten seine Ertragsvorteile stärker ausspielen konnte.
Die Ertragsunterschiede zwischen den Sorten waren in diesem Jahr insgesamt sehr gering. Lediglich an einzelnen Standorten fielen Sorten durch unterdurchschnittliche Erträge auf, die innerhalb der Anbauregion aber oftmals durch entsprechende bessere Leistungen an den anderen Standorten wieder kompensiert wurden. Mit geringen Ertragsschwankungen zeigte sich beispielsweise die Sorte KWS Baridor bei allerdings insgesamt leicht unterdurchschnittlichem Ertragsniveau. Stärkere Ertragsunterschiede hingegen wiesen vor allem KWS Tayo sowie SU Karlsson und die EU-Sorte SU Torvi auf.
In der Anbauregion der Sandböden West konnten SU Erling und die neue EU-Sorte KWS Fidalgor mit an allen Standorten überdurchschnittlichen Erträgen überzeugen. Damit erreichte SU Erling auch mehrjährig die besten Ergebnisse, gefolgt von SU Karlsson, KWS Tajo, SU Perspectiv und KWS Emphor. KWS Baridor hingegen enttäuschte ertraglich.
Auch auf den Sandböden Nord erreichte SU Erling mit rel. 104 mit Abstand die höchsten Erträge. Die drei neuen EU-Sorten SU Torvi, KWS Fidalgor und KWS Wisdor lieferten Erträge von rel. 102 bzw. 101, während die neu zugelassene Sorte SU Fred nicht überzeugte. Auf Basis der mehrjährigen Ergebnisse ist SU Erling in dieser Anbauregion klar die ertragsstärkste Sorte.
Auf den Lehmböden lagen die Ertragsleistungen mit Ausnahme der neuen EU-Sorte SU Torvi recht eng beieinander, wobei auch hier SU Erling sowie SU Karlsson mit rel. 102 die höchsten Erträge erzielten. Diese guten Ertragsleistungen kommen entsprechend auch in den mehrjährigen Ergebnissen zum Ausdruck.
Qualitätsergebnisse
Für die Vermarktung als Brotroggen müssen entsprechende Qualitätskriterien erfüllt werden. Die Fallzahl ist dabei das entscheidende Merkmal. Während es im vergangenen Jahr keine Probleme gab, war dieses Jahr auf einzelnen Standorten wieder eine große Spannbreite erkennbar. Dabei ließen sich die Standortunterschiede nicht unbedingt am Erntezeitpunkt festmachen, da alle niedersächsischen Versuche nach der mehrtägigen Regenunterbrechung im Zeitraum vom 06. bis 14.08 gedroschen wurden.
Die Bandbreite der durchschnittlichen Fallzahlen lag zwischen den Orten bei 126 bis 296 sec. Die höchsten Fallzahlen erzielten im Mittel der derzeit sieben untersuchten Standorte von den mehrjährig geprüften Sorten KWS Tayo, KWS Emphor und SU Perspectiv mit Werten von 254 bis 217. Dabei hob sich KWS Tayo am fallzahlschwächsten Standort mit 168 sec. positiv von denen der übrigen Sorten ab, die teilweise unter 100 sec. lagen. Vergleichsweise schwache Werte wiesen KWS Baridor und SU Erling auf. Von den neuen Sorten erreichten KWS Wisdor und SU Fred relativ gute Werte. Seitens der Verarbeiter sind sichere Fallzahlen in einem Bereich von 150 bis 180 sec. erwünscht, extrem hohe Fallzahlen hingegen können die Teigelastizität eher negativ beeinflussen. Gerade die beiden Jahre 2023 und 2025 verdeutlichen jedoch, dass Sorten mit hoher Fallzahl bei schlechten Erntebedingungen eine größere Sicherheit bieten.
Die Hektolitergewichte erreichten 2025 mit durchschnittlich 74,9 kg das Vorjahresniveau. Die besten Werte erzielten SU Karlsson, SU Erling und SU Perspectiv mit Werten von 76,3 bis 75,6 kg. Damit wurden die Vermarktungsnormen wieder sicher erreicht.
Fungizid- und Wachstumsreglereinsätze 2025
Relativ spät einsetzender Braunrostbefall hatte in diesem Jahr auch beim Roggen die stärksten Auswirkungen auf die Ertragsleistung. Der Befall mit Rhynchosporium spielte ebenfalls eine nicht zu unterschätzende Rolle. Durch den Verzicht auf Wachstumsregler und Fungizide verringerten sich die Sortenleistungen um durchschnittlich knapp 13 %, wobei zwischen den Anbauregionen nur geringe Unterschiede bestanden. Lager war in diesem Jahr nur von geringerer Bedeutung, lediglich nach der Regenperiode waren Auffälligkeiten bei den Sorten erkennbar. Da Lager durchaus bonitiert wurde, wurden diese Ergebnisse auch entsprechend in der Eigenschaftstabelle berücksichtigt. Die Lageranfälligkeit einzelner Sorten hatte jedoch nur einen geringen Einfluss auf deren Ertragsleistung an einzelnen Standorten. Hier war eindeutig der Krankheitsbefall und vornehmlich der Braunrostbefall als Ursache für geringere Erträge zu nennen.
Die standfeste und vor allem gegenüber Braunrost unempfindliche Sorte KWS Baridor verzeichnete daher auch die geringsten Ertragsverluste bei Verzicht auf Wachstumsregler- und Fungizideinsatz.
Problematik Mutterkorn
Das Thema Mutterkornbesatz wird vom Erfassungshandel und den Mühlen sehr sensibel betrachtet, dieser Aspekt sollte bei der Sortenwahl entsprechend berücksichtigt werden.
Ein Befall mit diesem Pilz ist wegen der im Mutterkorn enthaltenen Alkaloide und deren Toxizität für Mensch und Tier negativ für Nahrungs- und Futtergetreide. Roggen ist aufgrund seines offenen Abblühverhaltens besonders gefährdet, doch auch andere Getreidearten wie Weizen, Triticale u. a. können betroffen sein. Die bereits für 2024 angekündigte Verringerung der zu tolerierenden Höchstgehalte von 0,5 g/kg auf 0,2 g/kg trat mit Beginn der diesjährigen Ernte in Kraft und hatte in Einzelfällen entsprechende schmerzliche Auswirkungen bei der Ablieferung. Damit gewinnen die als gering anfällig eingestuften Sorten noch stärker an Bedeutung. Für stärker gefährdete Standorte sollten daher nicht vorrangig die ertragsstärksten, sondern die weniger mutterkornanfälligen Sorten ausgewählt werden.
An den LSV-Standorten wurde kein wesentlicher Befall mit Mutterkorn festgestellt, es gab allerdings durchaus Meldungen aus der Praxis. Unterschiede zwischen den Sorten waren dabei schwer erkennbar, da auf den betroffenen Schlägen in der Regel jeweils nur eine Sorte angebaut wurde.
Um Mutterkorn im Erntegut zu vermeiden, ist die Sortenwahl nur ein möglicher Ansatz. Vielmehr müssen in jedem Fall produktionstechnische Möglichkeiten wie z. B. ausreichend breite Fahrgassen und keine Beregnungsgaben während der Blüte als wichtige Punkte zur Vermeidung von Mutterkorn beachtet werden. Windoffene Lagen begünstigen den Pollenflug und damit die Befruchtung der Ähren, während bei Beständen an Waldrändern und in Schattenlagen der Pollenflug eher behindert wird. Direkte pflanzenbauliche Maßnahmen zur Vermeidung von Mutterkornbefall sind u. a. das Verringern sogenannter „grüner Brücken“. Durch wendende Bodenbearbeitung, das Mulchen von Feldrändern und Brachflächen sowie die Bekämpfung von Durchwuchs von beispielsweise Ungräsern kann aktive Prävention erfolgen.
Die im LSV geprüften Sorten von KWS Lochow sind hinsichtlich der Mutterkornanfälligkeit vom Bundessortenamt alle mit der Boniturnote 4 oder 3 eingestuft und werden ohne Beimischung von Populationssorten gehandelt. Die aus dem Hause Saaten-Union vertriebenen Sorten werden hingegen mit einer 10 %igen Zumischung von Populationssortensaatgut zur Verbesserung des Pollenschüttungsvermögens vermarktet. Hierdurch soll die Gefahr des Mutterkornbesatzes gemindert werden. Von den derzeit im LSV geprüften Sorten sind die beiden letztjährig zugelassenen Sorten KWS Baridor und KWS Emphor vom BSA mit Boniturnote 3 beurteilt worden. Die nicht mehr im LSV stehende Sorte KWS Tutor wird laut Züchterangaben gegenüber Mutterkorn als am unempfindlichsten eingestuft, ist ertraglich jedoch eher unterdurchschnittlich. Darüber hinaus ist noch KWS Serafino zu nennen. Von der Saaten-Union wurde in diesem Jahr die Sorte SU Fred mit Note 3 zugelassen, sodass auch hier eine entsprechend robuste Sorte zur Verfügung steht.
Insbesondere seit der Verschärfung der Grenzwerte gegenüber Mutterkornbesatz wird dieser Aspekt bei der Sortenentscheidung sicherlich noch größeren Einfluss bekommen. Auch nach diesem Prüfjahr zeigt sich, dass die ertragsstärksten Sorten hier gewisse Schwächen aufweisen.
Sortenbeschreibung und -empfehlungen
Zu den Sorten im Einzelnen:
KWS Tayo konnte sich gegenüber dem Vorjahr, wo die Sorte mit den oftmals sehr feuchten Standortbedingungen weniger gut zurechtkam, ertraglich wieder steigern. Dennoch zeigte sie auch in diesem Jahr erneut recht hohe Ertragsunterschiede zwischen den Orten. Mehrjährig betrachtet zählt sie mit gut durchschnittlichen Erträgen zu den weiterhin klar ertragsbetonten Sorten mit guter Blattgesundheit und relativ geringer Mutterkornanfälligkeit. Darüber hinaus zeigte sie keine Schwächen gegenüber Lager und erwies sich auch in diesem Jahr sehr fallzahlstabil. Aus ertraglicher Sicht ist KWS Tayo vor allem für die westlichen Sand- sowie die Lehmstandorte zu empfehlen.
SU Karlsson knüpfte auch in diesem Jahr nicht ganz an die sehr guten Erträge des Jahres 2023 an, erreichte in allen Anbauregionen mehrjährig betrachtet aber hohe Erträge. In den weiteren relevanten Kriterien wie Standfestigkeit, Blattgesundheit und Mutterkornanfälligkeit zeigte sie keine Schwächen und wird daher insgesamt empfohlen.
KWS Baridor erreichte auch im zweiten LSV-Jahr nicht ganz die vom BSA als hoch bis sehr hoch eingeschätzten Erträge. Aufgrund der besseren Leistungen auf den Lehmböden wird sie hier vor allem dank der mit „+ +“ eingestuften geringen Mutterkornanfälligkeit uneingeschränkt empfohlen; eingeschränkt auf den Sandstandorten, da hier die Erträge geringer ausfielen. Hervorzuheben sind bei KWS Baridor die sehr gute Einstufung gegenüber Braunrost und die hohe Standfestigkeit, die mit dazu beigetragen haben, dass die Ertragsverluste bei Verzicht auf Wachstumsregler und Fungizide am geringsten waren. Aufgrund der schwächeren diesjährigen Fallzahlen sollte eine möglichst zeitige Ernte angestrebt werden.
Die ebenfalls vom BSA mit „+ +“ gegenüber Mutterkornanfälligkeit eingestufte Sorte KWS Emphor wird dank höherer Ertragsleistungen in allen drei Anbauregionen empfohlen. Bei mittlerer Standfestigkeit ist sie blattgesund und zählt dank sehr guter Fallzahlen zu den Sorten, die sich in der Kombination der positiven Eigenschaften heraushebt.
Die zweijährig im LSV geprüfte Sorte SU Erling ist derzeit die ertragsstärkste Sorte und wird daher für alle drei Anbauregionen aus ertraglicher Sicht empfohlen. Auch sie zählt zu den standfesten und blattgesunden Sorten, die allerdings bei den Fallzahlen in diesem Jahr gewisse Schwächen zeigte.
Für den Probeanbau kommt wegen der guten Einstufung durch das BSA mit „+ +“ gegenüber Mutterkornanfälligkeit die Sorte SU Fred in Frage. Dank hoher Erträge in den Vorprüfungen auf den Lehmstandorten erreichte sie dort gute mehrjährige Ergebnisse, auf den Sandstandorten hingegen fielen sie schwächer aus, sodass hier die Probeanbauempfehlung in erster Linie für Standorte mit höherer Mutterkornanfälligkeit gilt.
Die fünfjährig geprüfte blattgesunde und standfeste Sorte SU Perspectiv erreichte in allen Anbauregionen gute und recht konstante Ertragsleistungen. Da sie jedoch nur eine mittlere Einstufung gegenüber Mutterkorn hat, wird sie nicht mehr weiter empfohlen.
Zusammenfassung
Unproblematische Anbaubedingungen im Herbst 2024 haben die Anbaufläche für Roggen gegenüber dem Vorjahr wieder spürbar ansteigen lassen. Die diesjährigen Witterungsbedingungen konnte der Roggen ertraglich effektiv umsetzen, wobei auf den leichteren Sandstandorten der Beregnungseinsatz eine sinnvolle Maßnahme war. Die LSV-Erträge fielen auf den Sandböden West und den Lehmböden wieder deutlich höher aus als in den Vorjahren. Da sowohl die LSV-Standorte als auch viele Praxisflächen erst nach der Regenperiode Ende Juli/Anfang August gedroschen werden konnten, wirkte sich die verspätete Ernte auf die Höhe der Fallzahl aus, die hl-Gewichte lagen auf dem Niveau des Vorjahres. Der in diesem Jahr gesenkte Grenzwert für den Mutterkorngehalt im Erntegut macht es erforderlich, hier besonders auf pflanzenbauliche Maßnahmen zur Risikominderung zu achten und dies auch bei der Sortenwahl zu berücksichtigen. Es ist zu hoffen, dass sich für die kommende Ernte die Vermarktungsbedingungen wieder verbessern um einen ökonomisch akzeptablen Roggenanbau zu gewährleisten.










