Der Körnermais konnte auch in diesem Jahr sein Leistungsvermögen eindrucksvoll unter Beweis stellen. Je nach Nutzungsrichtung, sprich als Körnermais zur Vermarktung oder für die CCM-Nutzung, bietet sich eine Vielzahl entsprechender Sorten an.
Die geplanten Winterungen im vergangenen Herbst konnten recht unproblematisch und in gewohntem Umfang ausgesät werden, daher sank entsprechend der Anbauumfang bei den Sommerungen im Frühjahr 2025. Davon waren sowohl der Silo- als auch der Körnermais betroffen. Laut Zahlen von Destatis beträgt die Anbaufläche von Körnermais in Niedersachsen 102.400 ha, knapp 100.000 ha werden laut der im Mai erhobenen Invekos-Zahlen für Niedersachsen ausgewiesen. Aufgrund der insgesamt hohen Silomaiserträge wurden zahlreiche Silomaisflächen nicht gehäckselt, sondern für den Drusch stehen gelassen und erhöhten damit die Körnermaisfläche. Konkrete Zahlen hierzu liegen allerdings nicht vor. Mit einer Anbaubaufläche von über 100.000 ha in den letzten drei Jahren festigt sich damit die Bedeutung des Körnermaises, er bietet auch ökonomisch eine echte Alternative zum Getreideanbau bzw. eine Ergänzung der Fruchtfolge.
Von Seiten des niedersächsischen Landesamtes für Statistik (LSN) liegt noch keine aktuelle Prognose zum niedersächsischen Durchschnittsertrag vor, man kann jedoch anhand der erhobenen Ertragsleistungen in den Landessortenversuchen ableiten, dass die letztjährigen hohen Erträge von 103 dt/ha auch in diesem Jahr wieder annähernd erreicht wurden. Analog zum Getreide sanken jedoch auch die Körnermaispreise gegenüber dem Vorjahr. Für die Berechnung der bereinigten Marktleistung als LSV-Merkmal wurde der Marktpreis in diesem Jahr von 20 €/dt (2024) auf 19 €/dt gesenkt.
Vegetationsverlauf
Die Bestellung des Maises wurde durch die diesjährige Frühjahrs- und Frühsommertrockenheit begünstigt, die Flächen konnten termingerecht bearbeitet werden und die Aussaat daher oftmals ab Mitte April gestartet und kontinuierlich fortgesetzt werden. Beginnender Trockenstress in den Winterungen stellte für den Mais kein Problem dar, da dessen Wasserbedarf zum Zeitpunkt der Trockenheit gering war. Ab Mai einsetzende Niederschläge sorgten für eine ausreichende Wasserversorgung in der Jugendentwicklung. Günstige Temperaturen und hohe Sonneneinstrahlung ermöglichten eine zügige Jugendentwicklung, sodass die Blüte oftmals ab Mitte Juli einsetzte - abhängig von Aussaatdatum und Sortenwahl. Rechtzeitig zur Blüte kam es wiederholt zu häufig ergiebigen Niederschlägen, der hohe Wasserbedarf in dieser Entwicklungsphase war gut gedeckt und die folgende Kolbenentwicklung wurde entsprechend begünstigt.
Eine nicht ausreichende Wasserversorgung mit entsprechendem Trockenstress trat mit Beginn der Abreifephase vorwiegend auf den leichteren und grundwasserfernen Standorten auf. Dies äußerte sich dann in einer beschleunigten Restpflanzenabreife, die dazu führte, dass die Stärkeeinlagerung und damit generell die Kornfüllung beeinträchtigt wurde. Stärker betroffene Bestände wurden dann zum Teil bereits als Silomais geerntet. Auf Betrieben mit sowohl geschädigten als auch nicht durch Trockenstress betroffenen Beständen wurden dann auch Flächen kurzerhand in der Nutzung getauscht. Wo die Möglichkeit der Beregnung bestand, wurde diese häufig noch entsprechend genutzt.
Erste Maisbestände zur CCM-Nutzung und auch frühreife Körnermaissorten wurden bereits ab der letzten Septemberdekade gedroschen. Generell erstreckte sich die Körnermaisernte jedoch wieder über einen recht weiten Zeitraum, abhängig von Aussaat, Sorte und klimatischen Standortbedingungen. Auf dem leicht erwärmbaren Versuchsstandort Poppenburg (LK HI, Aussaat 24.04.) wurde beispielsweise am 22. September der erste Termin eines Erntezeitpunktversuches beerntet, wobei sehr frühreife Sorten bereits TM-Gehalte von ca. 72 % erreicht hatten, während später abreifende Sorten mit Reifezahl K 250 erst bei ca. 65 % TM-Gehalt lagen. Diese Ergebnisse beschreiben recht gut die Spannbreite der Ernte, da vielfach auch spätere Sorten erst im Mai ausgesät wurden, die dann entsprechend später ausreichende TM-Gehalte erreichten. Pünktlich zum Herbstbeginn stellte sich eine kühlere Witterungsphase ein, die bis Ende Oktober nur durch kurzzeitige wärmere Phasen unterbrochen wurde. Die unproblematischen herbstlichen Witterungsbedingungen erlaubten eine kontinuierliche Abreife der Bestände und deren an den Restfeuchtegehalten orientierte Beerntung. Viele Bestände konnten, wie auch die Landessortenversuche, mit Feuchtegehalten unter 32 % gedroschen werden. Auch in der Praxis wurden zahlreiche Maisbestände noch im November geerntet.
Versuchsstandorte
In Niedersachsen wurden die Körnermaisprüfungen auf insgesamt acht Prüfstandorten in den drei Anbauregionen Nord, West und Süd/Ost angelegt (siehe Karte).
Die Aussaat der Versuche erfolgte analog zur Praxis in einem recht breiten Zeitfenster; konkret im Zeitraum vom 22. April bis 08. Mai.
Die Anbauregion West (südliches Weser-Ems-Gebiet) wird durch die langjährigen Standorte Astrup (LK OS), Essen (LK CLP) und Borwede (LK DH) abgebildet und durch die NRW Standorte Greven und Ostenland-Delbrück sowie bis 2024 durch Dülmen-Merfeld in der mehrjährigen Auswertung ergänzt. Alle drei niedersächsischen Standorte konnten in diesem Jahr mit sehr hohen Ertragsleistungen von durchschnittlich 124 bis 161 dt/ha Kornertrag gewertet werden. Dabei erzielte der früh gesäte Standort Essen den höchsten Ertrag in Niedersachsen, während der erst am 08. Mai gesäte Standort Astrup um 37 dt/ha geringere Erträge aufwies. Zusätzlich zu den NRW-Versuchen wurden in dieser Anbauregion in die mehrjährige Verrechnung weitere Vorprüfungsstandorte mit Wert- bzw. EU-Prüfungen einbezogen.
Für die Anbauregion Nord konnten die beiden Standorte Rockstedt (LK ROW) und Wehnen (LK WST) in die Auswertung eingehen. Während am Standort Rockstedt die Trockenphase im August die Leistungen der Sorten auf Durchschnittserträge von 111 dt/ha schmälerten, wurden dank guter Wasserversorgung am Standort Wehnen hohe Erträge von 147 dt/ha erzielt. Zusätzlich wurden aber auch die guten LSV-Ergebnisse des angrenzenden Standortes Borwede mit einbezogen. Vorprüfungsergebnisse aus EU- bzw. Wertprüfungen von Rockstedt und Wehnen der letzten Jahre konnten entsprechend genutzt werden. Die Anbauregion Süd/Ost wird durch die drei südöstlichen Körnermaisprüfstandorte Poppenburg (LK HI), Göttingen (LK GÖ) und Königslutter (LK HE) repräsentiert. An den beiden erstgenannten Standorten lagen die Erträge mit Werten von 153 und 136 dt/ha auf einem hohen bis sehr hohen Niveau, sie zeigten aber auch im Vergleich zu den leichteren westlichen Standorten Essen und Wehnen, dass oftmals weniger die Bodengüte sondern vielmehr die Wasserversorgung ertragsbestimmend ist. Drastisch erkennbar wurde dieses am Standort Königslutter, wo innerhalb der Versuchsfläche aufgrund starker Bodenunterschiede kleinräumig starke Trockenschäden mit Ertragsschwankungen von 80 bis 160 dt/ha auftraten, sodass dieser Versuch nicht wertbar war. In die mehrjährige Verrechnung wurden der NRW-Standort Haus Düsse (LK SO) sowie Wertprüfungen am Standort Einbeck und Poppenburg mit einbezogen, um so aussagekräftige Ergebnisse für die Anbauregion südöstliches Niedersachsen zu gewährleisten.
In den reifegruppenübergreifenden Landessortenversuchen (LSV) mit einer Reifezahl zwischen K 180 und K 250 wurden insgesamt wieder 48 Sorten geprüft. Neben etablierten mehrjährig geprüften Sorten standen 11 Sorten im zweiten Prüfjahr. Erstmalig aufgenommen in die Prüfung wurden 15 Sorten. Auch in den diesjährigen Prüfungen war die Bandbreite der Sorten in ihrem Abreifeverhalten sehr unterschiedlich. Zur besseren Vergleichbarkeit der Sorten im Ertrags- und Abreifeverhalten wurden sie dennoch in einem gemeinsamen Sortiment geprüft. In Niedersachsen traten nennenswerte Probleme durch Sturmschäden - auch im frühen Entwicklungsstadium - im Prinzip nicht auf, sodass auch frühe Sorten bei tendenziell zu später Ernte an einzelnen Standorten nicht benachteiligt wurden. Etwas stärkerer Stängelfäulebefall und Lager war an Einzelstandorten festzustellen; dies verursachte aber keine Erntebehinderung und Ertragsverluste. Auch späte, in erster Linie zahnmaisbetonte Sorten konnten ihr Ertragspotenzial ausschöpfen, da die Einzelversuche in Niedersachsen allesamt in einem Bereich von 34 % bis 27 % Restfeuchtegehalt im Mittel der Sorten geerntet wurden.
Die Beerntung der Versuche erstreckte sich über einen Zeitraum vom 07. Oktober bis 03. November. Die Ertragsleistungen der LSV-Standorte konnte im Mittel der Sorten nicht ganz an das Spitzenergebnis aus 2024 heranreichen. Mit knapp 140 dt/ha fielen die Erträge um 8 dt/ha geringer aus, lagen aber damit dennoch auf einem sehr guten Niveau. Auch die Restfeuchtegehalte erreichten mit 30,7 % günstige Werte, verfehlten die sehr geringen Gehalte aus 2024 allerdings um 1,4 %.
Sortenempfehlungen
Für eine möglichst gerechte und verlässliche Beurteilung der Sortenleistungen wurden neben den begrenzt vorhandenen LSV-Standorten in den einzelnen Anbauregionen auch Ergebnisse aus Wert- und EU-Prüfungen sowie von Standorten aus den Nachbarregionen anteilig mit in die Verrechnung einbezogen. Dadurch können insbesondere die ein- und zweijährig im LSV geprüften Sorten sicherer beurteilt werden.
Sorten, die sich unter unterschiedlichen Umweltbedingungen behaupten können, weisen eine entsprechende Robustheit auf und bieten von daher eine höhere Anbausicherheit.
Körnermais wird zum einen als Corn Cob Mix (CCM) oder Feuchtmais angebaut, bei dem keine zusätzliche Trocknung erforderlich ist, da die Lagerung durch Feuchtkonservierung erfolgt. Dieses Verfahren wird vielfach für die Nutzung im eigenen Betrieb angewendet; das Erntegut kann aber auch frisch ab Feld oder bereits siliert entsprechend vermarktet werden. Bei der Körnernutzung werden in der Regel die Körner auf Restfeuchtegehalte von ca. 14 % getrocknet. Hier sind neben dem Kornertrag möglichst geringe Restfeuchten im Erntegut eine entscheidende Größe für die Wirtschaftlichkeit, da die daraus resultierenden Trocknungskosten die Marktleistung stark beeinflussen. Die Berechnung der bereinigten Marktleistung wurde in diesem Jahr mit folgenden Preisen vorgenommen: der Marktpreis wurde mit 19 €/dt angesetzt und damit gegenüber dem Vorjahr um 1 €/dt reduziert, wobei gleichzeitig auf die Einbeziehung der MwSt verzichtet wurde. Gleichgeblieben sind die Trocknungskosten in Höhe von 0,16 €/dt pro % Gesamtfeuchte. Bei geringeren Marktpreisen und etwas höheren Trocknungskosten auf Grund der um 1,4 % höheren Restfeuchtegehalte reduzierte sich die bereinigte Marktleistung gegenüber dem Vorjahr recht deutlich.
Für die Körnermaisvermarktung sind die Trocknungskosten neben dem Ertrag der entscheidende Faktor für die Wirtschaftlichkeit. Das bedeutet, dass bei geringen Marktpreisen sich dieser Faktor entsprechend stärker auswirkt. Damit bieten Sorten mit geringen bis sehr geringen Restfeuchtgehalten unter diesen Bedingungen deutliche Vorteile, da sie damit auch durchschnittliche bis leicht unterdurchschnittliche Erträge durch geringere Trocknungskosten ausgleichen können. Im Jahr 2022, wo die Marktpreise bei 32 €/dt lagen, konnten die ertragsbetonten Sorten die höheren Trocknungskosten wesentlich leichter kompensieren.
Die Darstellung der bereinigten - sprich um die Trocknungskosten verringerten - Marktleistung fasst die Leistungsfähigkeit der Sorten ökonomisch zusammen, sie kann daher für die Sortenentscheidung sehr gut herangezogen werden. Wenn die Möglichkeit der Trocknung in Zusammenarbeit mit einer Biogasanlage bewerkstelligt oder zumindest unterstützt werden kann, reduzieren sich die Kosten entsprechend und verbessern die Wirtschaftlichkeit.
Früh abreifende Sorten mit eher durchschnittlichen Erträgen können dieses Manko durch geringe Restfeuchtegehalte oftmals dann in der bereinigten Marktleistung wettmachen. Das zeigte sich auch in diesem Jahr bei den reduzierten Marktpreisen. Vor allem in Jahren mit zögerlicher Abreife erhöhen diese Sorten die Anbausicherheit. Ebenso bietet die frühere Beerntung der Körnermaisflächen auch für die Fruchtfolgegestaltung deutliche Vorteile, weil Herbstaussaaten entsprechend fristgerecht durchgeführt werden können, ein Punkt, der gerade in den letzten Jahren häufiger zum Tragen kam. Müssen später abreifende Sorten mit deutlich über 35 % Restfeuchte gedroschen werden, können entsprechend die Trocknungskosten sowie der Schwundfaktor nochmals spürbar ansteigen. Ertragreiche und gleichzeitig später abreifende Sorten empfehlen sich daher vornehmlich für die Feuchtmais- oder CCM-Nutzung, bei der die Beerntung in einem Feuchtebereich des Korns von ca. 35 bis 40 % erfolgt. Besonders für späte Druschtermine sind Sorten mit guter Standfestigkeit und geringem Stängelfäulebefall sehr wichtig, um die Bestände auch dann noch problemlos beernten zu können.
Für den Frühdrusch eignen sich in erster Linie natürlich sehr früh bzw. früh abreifende Sorten, die zu diesem Erntetermin in der Regel auch über eine ausreichende bis gute Standfestigkeit verfügen. Zu den sehr früh abreifenden und wenigstens zweijährig im LSV geprüften Sorten zählen KWS Nevo und Amatino, die ertraglich jedoch nur unterdurchschnittliche Leistungen aufweisen. Als weitere frühreife Sorten sind KWS Emporio, Amavit, Aroldo, Amanova, Amarola, LG 31212, LG 31215 sowie die 2025 nicht mehr geprüfte Sorte Ileo zu nennen. Mit Ausnahme der letzten drei Sorten sind sie niedersachsenweit für die Körnermaisnutzung empfohlen, die letzten drei Sorten regional (siehe Sortenratgeber Körnermais).
Von den einjährig geprüften Sorten erwies sich Amaneon (K 200) ebenfalls als sehr frühreif und standfest, sie wusste auch in der bereinigten Marktleistung zu überzeugen und wird bereits für den Probeanbau empfohlen. Ebenfalls als frühreif präsentierten sich KWS Aveso und KWS Burano, die gleichfalls insgesamt für den Probeanbau in Frage kommen. Mit Amavido und Hemingstone haben sich weitere frühreife Sorten zumindest regional für den Probeanbau empfohlen.
In den letzten zwei Jahren traten durch verstärktes Lager kaum Probleme in den Prüfungen auf. Als besonders standfest zeigten sich die Sorten Amatino, LG 31212, LG 31215, LG 32257, KWS Arturello, LID 2020 C, Amarone, Agro Sana und DKC 3400. Bei den einjährig geprüften Sorten waren dies Amaneon, Sunup, und P 8436. Auch wenn einige Sorten gegenüber Stängelfäule etwas auffälliger waren, machte sich dies in der Standfestigkeit nicht besonders deutlich bemerkbar.
Für die Körnermaisnutzung bleibt aufgrund der um 1 €/dt reduzierten Marktpreise bei gleichbleibenden Trocknungskosten die seit zwei Jahren vollzogene Verschiebung der Sortenrangierung zugunsten der frühreifen Sorten weiter bestehen. Dies führte dazu, dass Sorten, die sowohl für die Körnermais- als auch für die CCM-Nutzung empfohlen werden, sich nur auf wenige positive Ausnahmen beschränken. Die Trocknungskosten haben dabei entscheidenden Einfluss auf die bereinigte Marktleistung. Durch überdurchschnittliche Ergebnisse in der bereinigten Marktleistung zeichnen sich folgende Sorten aus und werden daher für diese Nutzungsrichtung empfohlen:
DKC 3323 überzeugte vor allem in den Anbauregionen West und Süd/Ost durch hohe bis sehr hohe Kornerträge. Bei eher durchschnittlichen Restfeuchtegehalten lieferte sie dennoch hohe Marktleistungen ab und ist derzeit die einzige Sorte, die in beiden Nutzungsrichtungen empfohlen wird, für die CCM-Nutzung generell, als Körnermais für die Anbauregionen West und Süd/Ost.
Die sehr früh abreifende Sorte KWS Nevo erreichte dank geringer Trocknungskosten bei unterdurchschnittlichen Erträgen dennoch sehr hohe Marktleistungen und wird damit klar als Marktfrucht für alle Anbauregionen empfohlen.
KWS Emporio erzielte in den drei Anbauregionen mehrjährig durchschnittliche Kornerträge, erreichte jedoch aufgrund der geringen Trocknungskosten in den Regionen Nord und West sehr hohe, in der Region Süd/Ost hohe Marktleistungen. Bei insgesamt guter Standfestigkeit wird sie zur Körnernutzung generell empfohlen.
Amatino konnte als zweijährig geprüfte und sehr standfeste Sorte vor allem im Norden mit überdurchschnittlichen Marktleistungen überzeugen, erhält aber auch generell eine Anbauempfehlung für die Körnernutzung.
Die langjährig geprüfte Sorte Amavit erzielte in Niedersachsen gut durchschnittliche Kornerträge. Dank geringer Restfeuchtegehalte überzeugte sie in allen Anbauregionen mit guten Marktleistungen und wird daher bei durchschnittlicher Standfestigkeit weiterhin für die Körnermaisnutzung empfohlen.
Aroldo bestätigte ihre letztjährigen guten Einstiegsergebnisse mit hohen Marktleistungen, sodass sie als standfeste Sorte niedersachsenweit für die Körnernutzung empfohlen wird.
Amanova wird trotz leicht unterdurchschnittlicher Kornerträge dank früher Abreife nach wie vor für die Körnermaisnutzung empfohlen, da sie in der Marktleistung in allen drei Anbauregionen konstant überzeugende Ergebnisse lieferte.
Amarola profitierte wieder von den geringen Restfeuchtegehalten, sodass sie trotz unterdurchschnittlicher Erträge insgesamt hohe Marktleistungen erreichte und damit als Körnermais in allen Anbauregionen weiterhin empfohlen wird.
LG 31212 ist als frühreife Sorte mit geringen Trocknungskosten einzustufen, die ihre leicht unterdurchschnittlichen Kornerträge dadurch entsprechend kompensieren kann. Trotz der Frühreife ist sie als sehr standfest und halmstabil zu bezeichnen und wird dank guter Marktleistungen in den Anbauregionen Nord und West für die Körnernutzung empfohlen.
Die zweijährig geprüfte Sorte LG 31215 erzielte 2025 gegenüber der vorgenannten Sorte höhere Kornerträge bei ebenfalls noch guter Abreife und Standfestigkeit. Wegen guter Marktleistungen in den Anbauregionen Nord und Süd/Ost erhält sie dort ebenfalls eine Körnermaisempfehlung.
Die 2025 nicht mehr geprüfte Sorte Ileo zählt unter den langjährig geprüften Sorten zu den sehr früh abreifenden Sorten und wird daher noch für die Anbauregion Nord empfohlen. Leichte Schwächen bei der Stängelfäule, die jedoch in erster Linie bei verspäteter Beerntung zu befürchten sind, sollten beachtet werden. Daher bietet sie sich insbesondere für den Frühdrusch an.
Für den Probeanbau kommen für die Nutzungsrichtung Körnermais gleich mehrere Sorten in Frage. Als sehr früh abreifende Sorte hebt sich Amaneon bei allerdings leicht unterdurchschnittlichen Kornerträgen, aber hoher Standfestigkeit hervor. KWS Aveso und KWS Burano erzielten dank etwas höherer Kornerträge bei gleichzeitig auch geringen Trocknungskosten sehr hohe bzw. hohe Marktleistungen. Mit durchschnittlichen Kornerträgen, aber guter Abreife und Standfestigkeit kommt Amavido mit überzeugenden Marktleistungen im Norden und Westen für den Probeanbau in Frage. Hemingstone erreichte in erster Linie in der Anbauregion Süd/Ost überdurchschnittliche Marktleistungen bei guter Abreife, die einen Probeanbau dort rechtfertigen. LG 31241 erlangte vor allem im Norden eine hohe Marktleistung dank mittlerer Kornerträge und guter Abreife. Eleganto erreichte von den einjährig geprüften Sorten eine Probeanbauempfehlung sowohl für die Körnermaisnutzung als auch für die CCM-Nutzung in Süd/Ost, als CCM zusätzlich in West. Sie kombiniert hohe Kornerträge mit mittlerer Abreife.
Nutzungsrichtung CCM
Vor allem die kornertragsbetonten Sorten mit guter Standfestigkeit sind für diese Nutzungsrichtung besonders geeignet; die Restfeuchtegehalte spielen dabei eine eher untergeordnete Rolle. Daher bekommen dank hoher Kornerträge auch oftmals später abreifende Sorten eine Anbauempfehlung.
Folgende Sorten erhalten hier eine Empfehlung:
DKC 3323 überzeugte vor allem in den Anbauregionen West und Süd/Ost durch hohe bis sehr hohe Kornerträge. Bei eher durchschnittlichen Restfeuchtegehalten lieferte sie dennoch hohe Marktleistungen ab und ist derzeit die einzige Sorte, die in beiden Nutzungsrichtungen empfohlen wird, für die CCM-Nutzung generell, als Körnermais für die Anbauregionen West und Süd/Ost.
LG 32257 überzeugte in allen drei Prüfjahren durch hohe Ertragsleistungen und gute Standfestigkeit bei durchschnittlicher Abreife. In diesem Jahr rutschte sie in der Marktleistung auf ein durchschnittliches Niveau, sodass sie nur noch klar für die CCM-Nutzung empfohlen wird. Bei günstigeren Trocknungspreisen ist sie sicherlich wie andere ertragsbetonte, aber eher durchschnittlich abreifende Sorten für die Körnernutzung interessant.
Die dreijährig geprüfte Sorten LG 31240 konnte 2025 ihre Kornerträge deutlich verbessern und wird bei durchschnittlicher Abreife für die CCM-Nutzung in allen Anbauregionen empfohlen.
ES Traveler, Privat und Glutexo lieferten als mehrjährig geprüfte Sorten in allen Anbauregionen hohe Ertragsleistungen und bieten sich für den CCM-Anbau an, wobei bei Privat die etwas schwächeren Einstufungen in der Standfestigkeit und beim Stängelfäulebefall beachtet werden sollten. Als recht spät abreifend erwiesen sich Privat und Glutexo.
KWS Editio und Rooma erzielten 2025 leicht überdurchschnittliche Erträge und verdanken die Anbauempfehlung unter anderem den guten Vorjahresergebnissen. KWS Editio weist zudem eine hohe Standfestigkeit auf.
Die zweijährig geprüfte Sorte Evidence konnte 2025 ertraglich voll überzeugen und wird bei gleichzeitig guter Standfestigkeit insgesamt für die Anbauregionen Nord und West für die CCM-Nutzung empfohlen.
Die deutlich später abreifende Sorte KWS Arturello erzielte ihre besten Kornerträge in den Anbauregionen West und Süd/Ost, wo sie trotz später Abreife als CCM-Mais empfohlen wird.
Aufgrund insgesamt hoher Kornerträge eignen sich für die CCM-Nutzung in der Anbauregion Süd/Ost die altbewährte, aber späte abreifende Sorte Farmoritz sowie die zweijährig geprüften Sorten LID 2020 C und Amarone. Alle drei Sorten sind sehr standfest.
Die dreijährig geprüften Sorten Smartboxx und Fight konnten mit hohen Kornerträgen in der Anbauregion Nord überzeugen und werden hier für die CCM-Nutzung empfohlen, wobei die spätere Abreife erwähnt sei.
Für den Probeanbau in der Nutzungsrichtung CCM eignen sich die erstmalig im LSV stehenden Sorten Beluga in allen Anbauregionen, Eleganto für die Anbauregionen West und Süd/Ost sowie eingeschränkt die mit geringen Vorprüfungsergebnissen versehenen Sorten Sunup und EC Gisella. Sollten sich jedoch die sehr guten LSV-Ertragsleistungen im kommenden Jahr bestätigen, wird für die spät bis sehr spät abreifenden, aber standfesten Sorten die Einschränkung entsprechend entfallen.
Empfohlene Sorten für den Körner- und Silomaisanbau
Da viele Landwirte sowohl Körner- als auch Silomais anbauen und wie in diesem Jahr beispielsweise im Laufe der Vegetation die Verwertungsrichtung noch ändern wollen bzw. müssen, wird oftmals nach sogenannten Doppelnutzungssorten angefragt. In der Tabelle der zusammengefassten Sortenempfehlungen Mais-Doppelnutzungssorten sind alle die Sorten aufgeführt, die in beiden Nutzungsrichtungen geprüft und in wenigstens einer auch empfohlen wurden.
Fazit
Der Körnermais konnte auch in diesem Jahr sein Leistungsvermögen eindrucksvoll unter Beweis stellen. Je nach Nutzungsrichtung, sprich als Körnermais zur Vermarktung oder für die CCM-Nutzung, bietet sich eine Vielzahl entsprechender Sorten an. Da die Marktpreise auch beim Körnermais analog zum Getreide in diesem Jahr schwächer ausfallen, kommen für die Körnermaisvermarktung in erster Linie frühreife Sorten in Betracht, die durch geringere Trocknungskosten auch etwas schwächere Erträge gut kompensieren können. Hierfür stehen sehr gute zwei- und mehrjährig geprüfte Sorten zur Verfügung, die durch einzelne neue Sorten gut ergänzt werden. Für die CCM-Nutzung eignen sich vornehmlich die ertragsbetonten und oftmals später abreifenden Sorten, wobei auch hier sehr etablierte Sorten durch neuere Kandidaten ergänzt werden. Für die Körnermaisvermarktung sollte im Vorhinein abgeklärt werden, zu welchen Konditionen die Trocknungskosten berechnet werden. Je günstiger diese ausfallen, desto eher können auch ertragsstärkere, aber später abreifende Sorten bei der Sortenentscheidung mit berücksichtigt werden.
Positiv hervorzuheben ist, dass sich die Standfestigkeit der Sorten im Sortenportfolio in den letzten Jahren deutlich verbessert hat. Um auch in Jahren mit ungünstigen Witterungsbedingungen - seien es eine problematische Aussaat, geringe Wärmesummen oder vernässte Böden im Spätherbst - zu bestehen, werden insbesondere die früh abreifenden Sorten mit guter Standfestigkeit ihre Anbaubedeutung tendenziell stärken.
Dem Wunsch zur stärkeren Anbaudiversifizierung in Ackerbauregionen kann mit Körnermais sicherlich gut Rechnung getragen werden. Die Entscheidung für den Körnermaisanbau wird dabei in erster Linie von den einzelbetrieblichen Gegebenheiten und den Marktaussichten für die Ernte 2026 beeinflusst.










