Die Landessortenversuche Silomais warten mit ertragsstarken Sorten und guten Qualitäten auf; Züchtungserfolge sind klar zu erkennen. Die Witterung spielte der Bestandesentwicklung meist gut in die Karten, erst zum Ende der Kolbenentwicklung fehlte dem Mais auf einigen sehr leichten Standorten das Wasser für Spitzenerträge.
31 frühe Silomaissorten messen sich, darunter 10 LSV-Aufsteiger
Die Landessortenversuche Silomais warten mit ertragsstarken Sorten und guten Qualitäten auf; Züchtungserfolge sind klar zu erkennen. Die Witterung spielte der Bestandesentwicklung meist gut in die Karten, erst zum Ende der Kolbenentwicklung fehlte dem Mais auf einigen sehr leichten Standorten das Wasser für Spitzenerträge.
Die Frühjahrs- und Frühsommertrockenheit war für die Maisbestände i.d.R. kein Problem, da der Wasserbedarf in der Jugendentwicklung gering ist. Die Aussaat verlief von der Witterung ungestört und konnte zeitgerecht erfolgen. Im weiteren Vegetationsverlauf kam es zu ausreichenden Niederschlägen. Die hohen Einstrahlungswerte und die für den Mais günstigen Temperaturen führten zu einer zügigen Jugendentwicklung und sorgten für eine rel. frühe Blüte des Maises ab ca. Mitte Juli. Dieser frühe Blühtermin ist eine der Voraussetzungen für eine frühe Abreife. Die Wasserversorgung ist für den Mais besonders zur Blüte wichtig. Während dieser Phase fielen große Niederschlagsmengen, so dass auch die folgende Kolbenentwicklung unter günstigen Bedingungen begann. Erst während der Abreife kam es besonders auf leichten und grundwasserfernen Standorten zu Wassermangel, welcher sich in verfrühter Abreife und verringerten Erträgen und Qualitäten zeigte. Die LSV-Silomais blieben von dieser Trockenphase weitgehend verschont, jedoch wurden die Standorte Celle und Obershagen noch relativ kurz vor dem Erntebeginn beregnet, um die Stärkeeinlagerung bis zur physiologischen Reife zu sichern. Von dieser Maßnahme haben besonders die spätreiferen Sorten profitiert, da diese in ihrer Kolbenentwicklung noch nicht so weit fortgeschritten waren wie frühe Sorten. Die Sicherung von hoher Qualität in der Maissilage hängt in Punkto Sortenwahl nicht nur von der letztlich zum Nutzungszweck passenden Sorte ab, sondern auch von der gewählten Reifegruppe. Diese Frage wird neben der zu wählenden Bestandesdichte häufig außer Acht gelassen und spricht eindeutig für frühreifere Sorten.
Somit zeigt sich einmal mehr, dass frühe Maissorten nicht nur im nördlichen Niedersachsen und in Höhenlagen des Südens sowie im Zweitfruchtanbau von Bedeutung sind, sondern auch durchaus zur Risikominimierung in anderen Regionen beitragen können, da ihre Ausreife auch unter knapper Wasserversorgung sicherer gelingt als bei späteren Sorten.
Vergleich der Reifegruppen ist möglich
Um einen realistischen Leistungsvergleich zwischen den Reifegruppen zu ermöglichen, werden im LSV regelmäßig Vergleichssorten (VGL) aus dem mittelfrühen Sortiment im Frühen mitgeprüft. In diesem Jahr ist dies die Sorte DKC 3327 (S 230). Die Ergebnistabellen der verschiedenen Regionen zeigen deutlich, dass die leistungsstärksten Sorten des frühen Sortiments gut mit der Vergleichssorte mithalten können. Die Differenzen zwischen den Prüfsorten und der Vergleichsorte, sowohl im frühen als auch im mittelfrühen Sortiment, lassen einen gewissen Vergleich der Sorten über die Sortimentsgrenze hinweg zu. Die Ergebnisse der mittelfrühen Silomaissorten werden mit der nächsten Ausgabe der Land und Forst veröffentlicht.
Das Sortiment der frühen Reifegruppe (bis S 220) wurde an insgesamt 10 Standorten mit 30 Sorten, sowie eine Vergleichssorte aus dem mittelfrühen Reifespektrum, geprüft. In diesem Sortiment wurden im Frühjahr 10 neue Sorten in den LSV aufgenommen. Ebenfalls 10 Sorten wurde, mangels erzielter Anbauempfehlung und damit nicht oder nicht mehr führender Leistungen, aus dem Prüfsortiment herausgenommen. Was auf den ersten Blick nach einer hohen Fluktuation aussieht, ist in den LSV-Sortimenten Mais durchaus normal, denn der Zuchtfortschritt ist in dieser Kultur nach wie vor deutlich spürbar. Dies zeigt sich schon an der Vielzahl der Neuzulassungen durch das Bundessortenamt, in diesem Jahr allein acht frühe Silomaissorten. Diese werden um 2 vielversprechende LSV-Aufsteiger aus der EU-Vorprüfung ergänzt.
Aus diesem Portfolio liegen nun die LSV-Ergebnisse Silomais und die daraus resultierenden Sortenempfehlungen für Niedersachsen vor.
Silomaissorten für grasbetonte Rationen
Durch die eingeschränkte Temperatursumme im nördlichen Niedersachsen eignen sich Silomaissorten des frühen Sortiments hier besonders. Doch auch in anderen Regionen macht der Anbau von Maissorten der frühen Reifegruppe vielfach Sinn. Eine sichere Ausreife mit TS-Gehalten im Kolben von 55% oder leicht darüber (ca. 35 % TS in der Silage) ist anzustreben, um möglichst hohe Stärkegehalte im Grundfutter zu erreichen.
Basiert die Grundfutterration bei Milchkühen zu deutlich über 50 Prozent auf Gras, sollte Maissilage mit besonders hoher Energiekonzentration erzeugt werden. Entsprechende Sorten finden sich in der Empfehlung für eine „grasbetonte Ration“ wieder, wobei gleichzeitig auch ein mindestens durchschnittliches Ertragsniveau in der LSV-Auswertung der jeweiligen Region erreicht werden muss. Auch für die Bullenmast sollten die qualitätsbetonten Sortentypen bevorzugt werden, um eine hochwertige Grundfutterbasis zu gewährleisten.
Neu im LSV geprüfte Sorten können eine Anbauempfehlung nur erhalten, wenn sie eine gegenüber den bereits mehrjährig geprüften Sorten ein erhöhte Empfehlungsschwelle überwinden, in diesem Fall müssen sie also eine besonders hohe Energiedichte erreichen.
Unter dieser Maßgabe haben die Sorten Rancador (S 210), Amanova (S 210), P 7381 (S 190) und Ileo (S 200) eine niedersachsenweite Anbauempfehlung erhalten. In Südniedersachsen wird darüber hinaus die Sorte LG 31230 (S 200) empfohlen. Im westlichen Niedersachsen hat KWS Johaninio (S 210) eine Anbauempfehlung erhalten. Die Sorte Evidence (S 220) erreichte eine Anbauempfehlung aufgrund überdurchschnittlicher Qualität in den Regionen Süd und West.
Darüber hinaus haben die Neuzulassungen DKC 2956 (S 190) und Amaneon (S 200) eine Empfehlung für den Probeanbau in den Regionen Nord und West erzielt, letztere zusätzlich auch im östlichen Niedersachsen.

Besteht die Grundfutterration eines Milchviehbetriebs überwiegend aus Maissilage, so ist vermehrt darauf zu achten, dass sich die Stärke- und Energieerträge pro Hektar auf höchstmöglichem Niveau befinden. Daneben sollte die Energiedichte noch mindestens im durchschnittlichen Bereich liegen. Gemäß dieser Maßgaben wurden die Sortenempfehlungen für maisbetonte Rationen erstellt.
Für die niedersächsischen Bodenklimaräumen Nord, Ost und West werden die frühen Silomaissorten RGT Exxon (S 220) und Rancador (S 210) für den Anbau empfohlen. Zudem haben die Sorten KWS Curacao (ca. S 210) und Amarola (S 210) für die Regionen Nord und West eine Anbauempfehlung erhalten.
Im südlichen Niedersachsen werden die Sorten Wesley (S 210), Evidence (S 220) und KWS Emporio (ca. S 220) für den Anbau empfohlen, letztere hat zusätzlich auch eine Anbauempfehlung für die Region Ost erlangt.
Von den insgesamt 10 neu im LSV aufgenommenen Sorten haben fünf trotz erhöhter Empfehlungsschwellen eine Empfehlung für den Probeanbau erzielen können.
Zwei neue Sorten haben niedersachsenweit überdurchschnittliche Stärkeerträge und hohe Energieerträge erreicht und werden in allen Regionen für den Probeanbau empfohlen; diese sind KWS Aveso (S 200) und DKC 3059 (S 190).
In den Regionen Nord, Ost und West sind dies die Sorten DKC 2956 (S 190) und P 78020 (S 210). Im nördlichen Niedersachsen wird die Sorte Silvio (S 210) für den Probeanbau empfohlen.
An der hohen Zahl der für den Probeanbau empfohlenen Neuzulassungen und ihrer deutlich überdurchschnittlichen Bewertungen in den verschiedenen Ertragsmerkmalen im Vergleich zu den mehrjährig geprüften Sorten wird der Zuchtfortschritt deutlich.
Silomaissorten für Biogas
Diese positiven Eindrücke gelten auch und besonders für die entscheidenden Ertragsmerkmale für die Biogasnutzung - Trockenmasse- und Biogasertrag.
Für die Biogasproduktion wird von den mehrjährig LSV-geprüften Sorten KWS Curacao (ca. S 210) niedersachsenweit empfohlen. In den Regionen Süd und Ost haben die Sorten DKC 3144 (S 200) und Wesley (S 210), letztere auch in der Region West, eine Anbauempfehlung erzielt. Für die Region Ost wird zusätzlich auch die Sorte LG 31223 (S 220) für die Biogasproduktion empfohlen. Für das nördliche und westliche Niedersachsen hat die Sorte Amarola (S 210) eine Anbauempfehlung erhalten; für die Region Nord hat zusätzlich die Sorte RGT Exxon (S 220) erneut eine Anbauempfehlung bekommen.
Für den Probeanbau haben sich 5 Neuzulassungen qualifiziert. Die Sorte P 79091 (S 220) hat aufgrund ihrer sehr hohen Trockenmasseerträge in allen niedersächsischen Bodenklimaräumen eine Empfehlung für den Probeanbau erhalten. Die Sorten P 78020 (S 210) und DKC 2956 (S 190) werden für den Probeanbau in den Regionen Nord, Ost und West empfohlen, in den Regionen Nord und Ost ebenso die Sorte Silvio (S 210). Mit KWS Aveso (S 200) hat die fünfte Sorte eine Empfehlung für den Probeanbau erhalten, diese gilt für die Regionen Nord, Süd und West.










