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Abgeschlossenes EIP-Agri Projekt „PumaZu“ (Putenmastställe der Zukunft) zieht Resümee

Webcode: 01041454 Stand: 30.01.2023

Konzept zur Verbesserung der Tiergesundheit und Optimierung des Stallklimas in niedersächsischen Putenmastställen.

Die Entwicklung und Erprobung eines tier- und umweltgerechten, innovativen Haltungs- und Lüftungssystems für Mastputen unter Praxisbedingungen war das Ziel des EIP-Projekts, welches von der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) und der Landwirtschaftskammer Niedersachsen in Zusammenarbeit mit drei niedersächsischen Putenmastbetrieben und der PAL Stalleinrichtungen GmbH durchgeführt wurde.

Die Optimierung des Haltungssystems beinhaltete zum einen den Umbau der Lüftung, da bestehende Lüftungssysteme in Offenställen

Praxisbericht EIP-Projekt PumaZu
Praxisbericht EIP-Projekt PumaZuJule Schättler
putenhaltende Betriebe zurzeit besonders in den kalten Jahreszeiten immer wieder vor Herausforderungen stellen. In der Putenhaltung sind Offenställe mit Jalousien, welche nach dem Prinzip der natürlichen Schwerkraftlüftung gelüftet werden, weit verbreitet. Um einen ausreichenden Zustrom von Frischluft gewährleisten zu können, der für die Gesundheit der Tiere essentiell ist, müssen bei Offenställen, auch im Winter bei feuchtkalter Witterung, die Jalousien weit geöffnet werden. Die kalte Luft gelangt ohne vorangegangene Erwärmungsphase direkt in den Tierbereich, so dass das Risiko für Atemwegserkrankungen steigt.

Des Weiteren begünstigt das Einfallen von kalter Luft das Entstehen von feuchter Einstreu und somit die Ausbildung von Fußballenveränderungen und -entzündungen.

Die Ställe sind zudem größtenteils so strukturiert, dass Tränken mit weitem Abstand beidseitig von den Futterbahnen angeordnet sind. Dadurch ist der Ruhebereich eingeschränkt, Tiere werden häufiger aufgescheucht und größere Areale im tränkenahen Bereich werden durch Anstoßen der Tränken vernässt. Auch dies kann das Auftreten von Fußballenveränderungen begünstigen.

Eine Umstrukturierung des Stallinnenraums durch Einrichtung von „Tränkebars“ und einer damit einhergehenden Vergrößerung des Ruhebereichs waren deshalb ebenfalls Bestandteil des Projekts.

Durch den Umbau der Lüftung sowie die Umgestaltung des Stallinnenraums sollten folgende Verbesserungen auf den Betrieben erreicht werden:

  • weniger Atemwegsinfektionen und geringerer Antibiotikaeinsatz
  • weniger Fußballenveränderungen und entzündungen
  • weniger Brustblasen
  • weniger verletzte Tiere durch das Auftreten von Federpicken und Kannibalismus
  • bessere Tierleistungen
  • geringerer Einstreuverbrauch
  • geringere Heizkosten in den Wintermonaten

Im Rahmen des Projektes konnte demonstriert werden, dass es sehr wohl möglich ist, Putenhähne auch in Ställen mit Unterdrucklüftung zu mästen. Beim Einsatz des innovativen Lüftungskonzeptes zeigten sich jedoch keine eindeutigen Vorteile hinsichtlich der Tiergesundheit und des Tierverhaltens. Nur in Hinblick auf die Fußballengesundheit wurden bei Einsatz des kombinierten Systems aus Unterdruck- und Schwerkraftlüftung in einem Teil der Durchgänge bessere Ergebnisse erzielt. Der Einsatz der Tränkebars führte nicht zu den erhofften Ergebnissen. Viel mehr kam es beim Angebot der Tränkebars in der Spätmast an den Tränken vermehrt zu aggressiven Auseinandersetzungen zwischen den Putenhähnen. Die Tiere wurden somit bei der Wasseraufnahme gestört, was sich durch ein häufigeres Aufsuchen der Tränke und in kürzeren Phasen der Wasseraufnahme widerspiegelte.  

Die wichtigsten Projekterkenntnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen:

  • Ein kombiniertes Lüftungssystem aus Unterdruck und Schwerkraftlüftung eignet sich zur Mast von konventionellen Putenhähnen.
  • Die maximalen Grenzwerte für Schadgaskonzentrationen von CO2 und NH3 wurden während der gesamten Projektlaufzeit bei keinem der beiden Lüftungssysteme überschritten.
  • Auch die Form des Wasserangebotes nahm entscheidend Einfluss auf die Fußballengesundheit.
  • Durch Tränkebars lässt sich insgesamt kein positiver Einfluss auf das Tierverhalten und das Wohlbefinden der Puten erzielen.
  • Die Kosten für den Umbau konnten nicht durch verbesserte Tierleistungen und gesundheit kompensiert werden. 

Weitere detaillierte Informationen zum Projekt finden Sie in unserem Praxisbericht „Lüftungssysteme in der Putenhaltung“, welcher kostenfrei als Download unterhalb dieses Artikels zur Verfügung steht oder als Broschüre über den untenstehenden Kontakt bei der Landwirtschaftskammer bezogen werden kann.

In Zusammenarbeit mit dem Netzwerk Fokus Tierwohl und der Tierärztlichen Hochschule Hannover ist ein Vodcast zu den Projektergebnissen entstanden, der unter folgendem Link abrufbar ist: EIP-Projekt PumaZu – Neues Lüftungskonzept und Tränkebars für Puten - Fokus Tierwohl (fokus-tierwohl.de)

 

EIP-agri Logo
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Logo Europa für NiedersachsenNiedersächsisches Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
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Stiftung Tierärztliche Hochschule HannoverStiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
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Gefördert im Rahmen der Europäischen Innovationspartnerschaft „Produktivität und Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft“ (EIP Agri).

Registriernummer: 276032010001119

LWK-Produktnummer: 30250011600

 

Kontakte

M.Sc.
Jule Schättler

Beraterin

0441 801-692

jule.schaettler~lwk-niedersachsen.de



Dr. Peter Hiller

Fachreferent Tierzucht, Tierhaltung

0441 801-696

peter.hiller~lwk-niedersachsen.de

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