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20. Fachtagung Betriebswirtschaft: NaLa, Agri-PV, GAP 2025 und Marktaussichten

Webcode: 01043573

Nachhaltigkeit, Entwicklungen an den Agrarmärkten, Neuerungen in der GAP 2025 und Belastung der in der Landwirtschaft Tätigen standen auf dem Programm der 20. Fachtagung Betriebswirtschaft der Landwirtschaftskammer Niedersachsen in Hannover-Ahlem.

20. Fachtagung Betriebswirtschaft LWK Niedersachsen
20. Fachtagung Betriebswirtschaft LWK NiedersachsenRuth Beverborg
Etwa 70 Beratende der Landwirtschaftskammer Niedersachsen tauschten sich zu aktuellen Entwicklungen in der Unternehmensführung am 22. Oktober 2024 in Hannover Ahlem intensiv aus.
 

Herr Dr. Albert Hortmann-Scholten, Fachbereichsleiter Betriebswirtschaft, Markt, Unternehmensberatung zeigte auf, was die Agrarmärkte nach der Ernte 2024 bewegt. Dabei könnten pfllanzliche Proteine in der Zukunft eine größere Rolle spielen. Der Lebensmitteleinzelhandel (LEH) stellt zukünftig auf 5 Haltungformen um. Fraglich sei, ob der Verbraucher zukünftig die höherpreisigen Haltungsformen 3 (Frischluftstall), 4 (Auslauf/Weide) und 5 (Bio) kauft. Ab dem 1. April startet die neue Branchenvereinbarung Initiative Tierwohl (ITW) mit neuen Erfordernissen für die Tierhaltenden. Die Milchpreisentwicklung sei derzeit gut, dennoch steigen Milcherzeuger aus der Produktion aus. In der Rinderhaltung ist aufgrund der Haltungsbedingungen ein Umstieg auf die Haltungsformen 3 und 4 leichter.

Über die umfassenden Aufgaben der Prüfdienste in den Bereichen des Förder- und Fachrechtes der Landwirtschaftskammer Niedersachsen berichtete Frau Birgit Blum, Kommissarische Leiterin der Prüfdienste. Als Neuerung erwähnte sie, dass Betriebe unter 10 ha LF in der GAP 2025 nicht mehr den Kontrollen der Konditionalität unterliegen sollen. Achtung: die Überprüfungen zur Einhaltung des Fachrechts (Pflanzenschutz, Düngung etc.) finden weiterhin statt! Trotz Kontrolle durch Monitoring (Satellitenüberwachung) und daraus erfolgende Fotobelegaufträge in der FANi-App mussten zur weiteren Aufklärung vielfältige zusätzliche Vor-Ort-Kontrollen stattfinden.

In kleineren Arbeitskreisen wurden am Nachmittag verschiedene aktuelle Themen behandelt:

Herr Helmut Wahl, Berater Energietechnik, Erneuerbare Energien zeigte die Möglichkeiten der Nutzung von Agri-PV-Anlagen auf. Es ergeben sich vielfältige rechtliche, insbesondere auch baurechtliche und ökonomische Fragestellungen.  Bei EEG-Anlagen sind negative Strompreise zu beachten, die den Ertrag und damit die Rentabilität erheblich schmälern können. Nebem dem EEG können Direkt-Lieferverträge (PPA - Power Purchase Agreement) interessant sein. Ob sich Agri-PV für einen bestimmten Betrieb rechnet, hängt von den individuellen Gegebenheiten ab. Es ist ratsam, eine detaillierte Wirtschaftlichkeitsanalyse durchzuführen und sich gegebenenfalls von Experten beraten zu lassen.

Zunehmende körperliche und seelische Bealstungen der in der Landwirtschaft Tätigen waren Thema eines weitereren Arbeitskreises unter der Leitung von Wiebke Müller, sozioökonomische Beraterin. Besonderheit in der Landwirtschaft sind die enge Verflechtung von Familie und Betrieb. Dadurch können Konflikte und Stresssituationen resultieren. Eine gute Kommunikation ist daher wichtig. Sie verwies auf  die Hilfestellungen der Sozioökonomischen Beratung, der Sorgentelefone und der Krisen Hotline der SVLFG.

Ein weiterer Arbeitskreise beschäftigte sich mit den Herausforderungen im Ackerbau durch reduzierten Pflanzenschutz und den Anforderungen der GAP. Die Leitung hatte Kai-Hendrik Howind, Leiter Sachgebiet Anbausysteme, Fruchtfolgen, Digitales. Große Herausforderungen sind Extremwetterlagen und Klimawandel sowie die vielfältigen gesetzlichen Regelungen mit immer geringeren zugelassenen Wirkstoffen im Pflanzenschutz.

Das Thema Nachhaltigkeit mit den 4 Standbeinen Ökonomie, Ökologie, Tierwohl und Soziales wird zukünftig eine immer größer werdende Rolle in der Landwirtschaft spielen. Die aufnehmende Hand in der Lieferkette (Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz, LkSG) und die finanzierenden Banken fordern zunehmend Nachhaltigkeitskriterien, so Herr Dirk Schulte-Steinberg vom Netzwerk Nachhaltige Landwirtschaft der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen (NRW). Dafür haben die beiden Landwirtschaftskammern Niedersachsen und NRW einen einfachen Nachhaltigkeitscheck Landwirtschaft (NaLa) weiter entwickelt und dieser steht zukünftig kostenlos zur Verfügung.


Bei Fragen wenden Sie sich auch gerne an unsere Wirtschaftsberater*innen.


Autoren: Femke Schweer, Freark Abma, Ruth Beverborg