Agiles Netzwerk im Dienst der landwirtschaftlichen und gartenbaulichen Praxis
Verband der Landwirtschaftskammern feiert mit Netzwerkpartnern in Berlin sein 75-jähriges Bestehen
Als Deutscher Landwirtschaftsrat 1924 ins Berliner Vereinsregister
Bereits 1898 wurde eine Vorgängerorganisation des VLK als Zentralstelle der Landwirtschaftskammern eingerichtet, die – nach Weltkrieg und äußerst kargen Zeiten auch in der Landwirtschaft – am 5. November 1924 als „Deutscher Landwirtschaftsrat, Verband der Landwirtschaftskammern“ erstmals in das Berliner Vereinsregister eingetragen wurde.
Neuaufstellung im besetzten Deutschland
1933 ging der VLK wie alle anderen landwirtschaftlichen Organisationen im Reichsnährstand auf. Nach dem Zusammenbruch der NS-Diktatur wurden zunächst vorläufige Landwirtschaftskammern eingerichtet. Der 1949 gegründete Zentralausschuss der Deutschen Landwirtschaft setzte sich für ein Bundesgesetz zur Einrichtung von Landwirtschaftskammern in allen Bundesländern ein. Das aber war nicht so einfach in der ganz jungen, noch von den Alliierten besetzten Bundesrepublik: So entstanden Kammern in der britischen und der französischen Zone, nicht aber in der US-amerikanischen. Dort übernahmen Behörden und Bauernverbände Teile der Kammer-Aufgaben. Gleiches galt für die damals sowjetisch besetzte Zone.
Neutrale Plattform mit vielfältigen Gremien
Seit seiner Neugründung im Jahr 1949 vertritt der VLK die Interessen der Landwirtschaftskammern auf Bundesebene, gibt fachliche Stellungnahmen ab und ist die neutrale Plattform für die Koordinierung der Zusammenarbeit der Landwirtschaftskammern, später auch der Länderagrarverwaltungen und der berufsständisch getragenen Beratungsdienste in Deutschland. Heute koordiniert und moderiert der Verband der Landwirtschaftskammern eine Vielzahl von Fachgremien mit den Themen Bildung, Beratung, Versuchswesen, Produktion und Markt, Umwelt- und Ressourcenschutz, ländliche Entwicklung, Diversifizierung und vielem mehr.
Scharnierfunktion zwischen Praxis, Behörden und Politik
VLK-Präsident Schwetje betonte die wichtige Scharnierfunktion des VLK zwischen den Belangen der agrarischen Praxis, den Kammern, der Länderagrarverwaltungen, dem Bund und seinen Behörden und Einrichtungen auf der Basis einer vertrauensvollen Zusammenarbeit und der klar definierten Rolle des VLK als fachlicher Politikberater. Diese Arbeit sei nicht denkbar ohne ein vielfältiges und wirkungsvolles VLK-Netzwerk. Mit seinen Netzwerkpartnern verbindet der VLK oft sehr langjährige Arbeitsbeziehungen – sei es mit den Verbänden im Zentralausschuss oder anderen Organisationen im Bereich der Weiterbildung, von Fachtagungen oder auch im Sortenversuchswesen.
Stabile Netzwerke stärken die Branche
Die Bedeutung der Landwirtschaftskammern als Selbstverwaltungseinrichtung und die Stärke, die aus stabilen Netzwerken entsteht, sowohl für die Praxis als auch in die ministeriale Ebene, zeigte der Staatsekretär im Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz NRW, Dr. Martin Berges, in seiner Festrede auf. Neben einigen Bezügen zur Kammergeschichte und dem Zusammenwachsen über die thematische Verbundenheit auf Bundesebene verwies er auf die drängenden Themen der Zukunft und ging auf die zukünftigen Herausforderungen, aber auch Chancen im Bereich der Tierhaltung, des Pflanzenbaus oder der Klimaanpassung ein.
Antworten auf die drängenden Fragen der Praxis zu finden, bleibe auch in Zukunft eine Kernaufgabe der Kammern, so Berges. Er sieht die Kammern gut aufgestellt, die hohe Expertise zu halten und über Bildung, Wissens- und Innovationstransfer sowie der für die Beratungsgrundlagen unverzichtbaren unabhängigen, neutralen angewandten Forschung wesentliche Meilensteine für die Agrarwirtschaft in Deutschland beizutragen.
Gesprächsrunden diskutieren Zukunftsfragen
as Jubiläum nahm der VLK zum Anlass, um in drei Gesprächsrunden vor allem nach vorn zu schauen: Wie ist der Weg der Landwirtschaft in den nächsten zehn Jahren und wie können wir die agrarische Praxis bestmöglich bei den nächsten Entwicklungsschritten begleiten?
VLK-Vizepräsidentin Ute Volquardsen (Präsidentin der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein), arbeitete in einer ersten Gesprächsrunde mit Nikola Steinbock, Dr. Margareta Büning-Fesel und Lars Ruschmeyer die Zukunftsaussichten der Branche und die Lösungsbeiträge von Rentenbank, Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung sowie der Landjugend heraus.
Aktive Rolle bei Bildung und Transformation
Wege aus dem Fachkräftemangel und bedarfsangepasste Bildungs- und Beratungsangebote thematisierte VLK-Vizepräsident Oliver Beitzel (Vizepräsident der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen) mit Ulrich Löhr (Gesamtverband der deutschen
Land- und Forstwirtschaftlichen Arbeitgeberverbände), Harald Schaum (Gewerkschaft IGBAU) sowie Dr. Bernd von Garmissen (Direktor der Landwirtschaftskammer Niedersachsen). Wie ein aktives Miteinander der Verbände des Zentralausschusses der deutschen Landwirtschaft diese Veränderungs- und Anpassungsprozesse begleiten und gestalten kann, diskutierte VLK-Präsident Schwetje mit Bauernpräsident Joachim Rukwied, DLG-Präsident Hubertus Paetow, Jörg Migende (Deutscher Raiffeisenverband) und Eva Kähler-Theuerkauf (Zentralverband Gartenbau).
Schwetje: Die Zukunft gemeinsam anpacken
„Angesichts der beständig wachsenden, auch geopolitischen Herausforderungen, den Folgen des Klimawandels, sich verändernden Verbraucherwünschen und der Zeitenwende, die der Einsatz von künstlicher Intelligenz mit sich bringen wird, müssen wir die Zukunft gemeinsam anpacken“, so Schwetje in seinem Resümee. „Diese Botschaft nehmen wir mit in die kommenden Jahre unserer Zusammenarbeit im Netzwerk für die Landwirtschaft.“
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