Referendariat bei der LWK - Was macht man da eigentlich?
Inken Rörup ist seit Oktober 2023 Referendarin mit dem Schwerpunkt Betriebswirtschaft bei der Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK). Im Interview erklärt sie, wie sie zum Referendariat gekommen ist und warum es für sie eine wert- und sinnvolle Arbeit ist.
Ich bin in einem Ort in der Lüneburger Heide aufgewachsen, nicht auf einem landwirtschaftlichen Betrieb, aber als Kind und Jugendliche habe ich immer viel auf einem Betrieb im Ort mitgeholfen und dann beschlossen, die Ausbildung zur Landwirtin zu machen. Danach habe ich Landwirtschaft und Agrarökonomie studiert.
Und wie sind Sie dann bei der LWK gelandet?
Ich habe während des Studiums ein Praktikum bei der LWK gemacht und somit kooperativ meine Master-Arbeit angefertigt. Da hat mir die Kammer schon sehr gut gefallen: die Arbeitszeiten sind flexibel und untereinander herrscht ein sehr wertschätzender Umgang. Egal, wen man anspricht, man bekommt immer eine ehrliche und kompetente Antwort, die einem weiterhilft – und wenn es der Hinweis auf einen besseren Ansprechpartner ist.
Wieso gerade das Referendariat? Mit einem abgeschlossenen Studium öffnen sich schließlich einige Berufswege.
Mich hat gereizt, dass man im Referendariat noch weiter ausgebildet wird, an einschlägigen Lehrgängen teilnimmt und damit die Beamtenlaufbahn einschlägt.
Landwirtschaftliches Referendariat und Anwärter/-innen-Ausbildung bei der LWK
Das Referendariat dauert 24 Monate. Voraussetzung ist ein Masterabschluss oder Diplom in den Fachrichtungen der Agrarwissenschaften, Gartenbauwissenschaften, Ernährungs- und Haushaltswissenschaften oder einer gleichwertigen, vergleichbaren Studienrichtung sowie Praktika oder eine vergleichbare berufliche Tätigkeit über insgesamt mindestens zwölf Monate. Ziel ist die Ausbildung von Spezialisten und Führungskräften.
Die Anwärter/innen-Ausbildung dauert 18 Monate, Voraussetzung ist ein Bachelor-Abschluss. Ziel ist die Ausbildung zur Beratung bzw. Facharbeit.
Die Ausbildung findet an den Zentralstandorten der Kammer in Oldenburg und Hannover, sowie an einer der elf Bezirksstellen und dem Studieninstitut des Landes in Bad Münder statt. Im Referendariat gibt es außerdem Praxiszeiten bei Wahlstationen.
Es gibt sechs Fachschwerpunkte: Betriebswirtschaft, Nachhaltige Landnutzung und ländlicher Raum, Hauswirtschaft und Ernährung, Pflanzenproduktion, Tierproduktion und Gartenbau.
Die Ausbildung beginnt zum 1. Oktober, Bewerbungsschluss ist der 31. Januar.
Mit welchen Aufgaben hat man es als Referendar/-in denn zu tun?
Wie auch sonst in der Landwirtschaft kommt das ganz auf die Jahreszeit und den gewählten Schwerpunkt an. Im Frühjahr erstelle ich mit den Landwirtinnen und Landwirten die GAP-Anträge. Als Referendarin oder Referendar werden wir dabei von den erfahrenen Kolleginnen und Kollegen unterstützt. Später kann man auch in der Bewilligungsstelle oder bei den Inspektionsdiensten (ehemals Prüfdienste) hospitieren oder im Unterricht der Meisterkurse unterstützen. Zum Jahresende kommen die ersten Jahresabschlüsse in die Bezirksstellen und dürfen bearbeitet werden. Oder jemand kommt mit einer betriebswirtschaftlichen Fragestellung zu mir, die er oder sie gerne erörtert haben möchte.
Was macht Ihnen daran denn am meisten Spaß?
Die Abwechslung. Ich persönlich brauche immer wieder neue Herausforderungen, die ich hier stets durch neue Aufgaben und mit spannenden landwirtschaftlichen Fragestellungen erhalte. Jeder Betrieb ist anders und hat andere Herausforderungen zu bewältigen – und wir kümmern uns darum. Außerdem ist es eine sehr sinnstiftende Arbeit.
Inwiefern?
Letzten Endes geht es bei unserer Arbeit um den Erhalt der landwirtschaftlichen Betriebe. Immer mehr Betriebe geben auf, aber mit unserer Beratung können wir Wege aufzeigen und vielleicht Mut zu einer lohnenswerten Investition machen. Das Ergebnis einer Beratung kann natürlich auch sein, dass es sinnvoller ist, zu reduzieren oder Kooperationen einzugehen. Hinter jedem Betrieb steht immer eine Familie, das darf man nie vergessen. Und natürlich macht es einen stolz, wenn man helfen konnte.
Aber ganz einfach ist das ja sicherlich nicht…
Sicherlich benötigt es ein gewisses Fingerspitzengefühl, kritische Situationen zu erkennen und daraufhin die passenden Worte zu wählen. Aber das Schöne am Referendariat ist, dass man nicht einfach ins kalte Wasser geworfen wird, sondern in Prozessberatungen erst zuhört, sich später selbst einbringt und schließlich übernimmt. Außerdem hat jeder Fachschwerpunkt einen Mentor bzw. eine Mentorin, die wir bei Fragen ansprechen können. Das Referendariat ist ein hervorragender Berufseinstieg und ich fühle mich hier sehr gut aufgehoben.
Gibt es etwas, dass man wissen sollte, wenn man sich für das Referendariat bei der LWK interessiert?
Man sollte sich auf jeden Fall darüber im Klaren sein, dass etwas örtliche Flexibilität gefragt ist. Die Bezirksstellen, in denen Referendarinnen und Referendare arbeiten, werden zugeordnet und sind nicht unbedingt in Heimatnähe. Dazu kommen noch die Wahlstationen. Aber so bekommt man einen Blick auf die Landwirtschaft, der über den eigenen Tellerrand hinausgeht und lernt die Vielfalt der niedersächsischen Landwirtschaft kennen: In meiner Heimat bauen viele Betriebe Kartoffeln an, Viehhaltung ist nicht sehr verbreitet. Im Raum Cloppenburg und Vechta sieht das ganz anders aus. In der Bezirksstelle in Nienburg hatten wir es zum Jahreswechsel 2023/24 mit vielen Betrieben zu tun, die stark vom Hochwasser betroffen waren. Anderswo war das kein Thema. Die Landwirtschaft hat überall mit anderen Herausforderungen zu tun.
Und sicherlich lernt man auch eine Menge Leute kennen.
Richtig! Das Netzwerk, das man sich im Referendariat aufbaut, ist unbezahlbar. Kolleginnen und Kollegen bei der Kammer, die selbst ein Referendariat absolviert haben, erzählen mir immer wieder, dass sie davon heute noch profitieren. Das gilt auch für die Mitreferendare, mit denen man auf den verschiedenen Lehrgängen viel Zeit verbringt und sich gut kennenlernt.
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