Auszeichnung für Niedersachsens beste Saatguterzeuger
Vier Vermehrungsbetriebe aus verschiedenen Regionen des Bundeslandes bekommen besonderes Hofschild überreicht
Sojabohnen und Futtererbsen
Für die Vermehrung von Sojabohnen, Futtererbsen und Ackerbohnen wurden Beate und Hendrik Bohm aus Suhlendorf im Kreis Uelzen ausgezeichnet. Sie bewirtschaften einen Biobetrieb mit 145 Hektar (ha) Fläche, davon 140 ha Ackerfläche, 2 ha Grünland und 3 ha Kurzumtriebsfläche (Weiden für Hackschnitzel). 63 ha nutzen die Bohms für die Vermehrung, etwa für Sojabohnen der Sorte Melanie, für Futtererbsen der Sorte Balltrap sowie für Ackerbohnen der Sorte Caprice. Im Anbau sind außerdem Möhren, Kartoffeln (Veredlung, Pommes), Sellerie, Pastinake und Wintertriticale. Als Vermehrungsorganisations-Firma (VO-Firma) fungiert GENO-Saaten.
Deutsches Weidelgras und Bastardweidelgras
Jan Goldmann aus Lorup (Samtgemeinde Werlte, Kreis Emsland) hat einen Betrieb mit Kälberaufzucht und Bullenmast (insgesamt 350 Tiere) sowie mit Schweinemast (1.278 Bio-Mastplätze, zurzeit im Umbau). Goldmann bewirtschaftet 110 ha Fläche, davon 106 ha als Ackerfläche mit Silo- und Körnermais, Wintergerste, Wintertriticale, Zwiebeln sowie 4 ha Dauergrünland. 17 Prozent nutzt er als Vermehrungsfläche, etwa für Deutsches Weidelgras (Sorte: Akustik) und Bastardweidelgras (Sorte: Acrobat). VO-Firma ist das niederländische Unternehmen Vandinter Semo.
Sommerweizen und Wintertriticale
Hans Georg Brunn ist Geschäftsführer der ebenfalls prämierten Striegelhof GmbH & Co. KG in Remlingen im Kreis Wolfenbüttel. Hierbei handelt es sich um einen Biobetrieb aus dem Verbund Öko Höfe mit 238 ha Ackerfläche. 54 ha werden für die Vermehrung etwa von Sommerweizen (Sorte: Carusum), Wintertriticale (Sorte: Kitesurf) und Winterroggen (Sorte: KWS Creor) genutzt. Auf den übrigen Flächen wachsen Dinkel, Winterraps (bei Auswinterung ersetzt durch Sonnenblume), Hanf (THC-arm), Öllein und Gelberbse. VO-Firmen sind KWS Lochow und Team Agrar.
Winterweizen und Hafer
In Bockenem im Kreis Hildesheim liegt der Betrieb von Wulf-Marcus Wegener. Seit den 1960-er Jahren gehört Vermehrung dort zum Geschäft – anfangs mit Gräsern und Roggen, mittlerweile mit Winterweizen und Hafer (mit Aufbereitung). Wegeners Hof umfasst 150 ha Nutzfläche, weitere 50 ha werden zusätzlich bewirtschaftet. Die Vermehrungsfläche beträgt 75 ha. 2024 gehörten Weizen (Sorten: Revolver, RGT Reform, Chevignon, SU Tammo), Hafer (Sorte: Lion), Futtererbsen (Sorte: Astronaute) zu den Vermehrungsfruchtarten. Als VO-Firma fungiert Hauptsaat.
An dem Wettbewerb um die begehrte Auszeichnung teilnehmen können Betriebe aus Niedersachsen, die auf mehr als zehn Prozent ihrer Ackerfläche Vermehrung betreiben und dabei mindestens zwei verschiedene Fruchtarten vermehren. Eingeflossen in die Bewertung sind alle Vermehrungsschläge der Betriebe mit allen gesetzlich vorgeschrieben Qualitätskriterien wie Sortenreinheit, Freiheit von Besatz, Gesundheit und – sofern die Betriebe das Getreide selbst aufbereiten – Keimfähigkeit, Reinheit und Besatz. Hier hatten sich die prämierten Betriebe die Note sehr gut erarbeitet und fungieren somit auch als Werbeträger für hervorragendes Saatgut aus Niedersachsen. Die Auszeichnung wird seit vielen Jahren jährlich verliehen.
Vorträge zum Anbau von Körnererbsen und Ackerbohnen
Im Vortragsteil der Saatguttagung ging es um Perspektiven des Leguminosen-Anbaus in Niedersachsen, insbesondere um den Anbau für die Lebensmittelindustrie. Stefan Niklas (Nordzucker, Braunschweig) berichtete über die Planungen zum Vertragsanbau und zur Verarbeitung von Körnererbsen. Christian Hellbrügge (RAISA eG, Stade) gab den mehr als 50 Zuhörerinnen und Zuhörern einen Überblick über Anbau, Verarbeitung und Vertrieb von Ackerbohnen. Begrenzender Faktor, das wurde in den beiden Vorträgen deutlich, ist aktuell der starke Preisdruck auf den internationalen Rohstoffmärkten.
Zum Abschluss referierte Dr. Markus Gierth vom Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchter (Bonn) zum Stand der Entwicklung sowie der politischen Debatte über innovative Züchtungsmethoden, die von Vorgaben der Gentechnik-Verordnung ausgenommen sind. Wenngleich Bewegung in diesem rechtlich und politisch schwierigem Umfeld festgestellt werden kann, sind erste zugelassene Sorten voraussichtlich erst ab dem Jahr 2030 zu erwarten.
Die Präsentationen zu den Vorträgen finden Sie im Anhang dieses Textes.
Ausführlicher Bildtext des Gruppenfotos:
Preisverleihung „Premium-Vermehrungsbetrieb Saatgut Niedersachsen 2025“ in Hannover (von links): Jan Goldmann aus Lorup, Eric Reinsdorf (Landwirtschaftsministerium), Hendrik Bohm aus Suhlendorf, Albrecht Brammer (Verband Niedersächsischer Saatguterzeuger), Hans Georg Brunn aus Remlingen, Kammerpräsident Gerhard Schwetje und Wulf-Marcus Wegener aus Bockenem.
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