Landwirtschaftskammer: Erste Bestände erreichen am Wochenende Druschreife – Deutliche regionale Ertragsunterschiede erwartet
Günstige Aussaatbedingungen
Zwischen den einzelnen Anbauregionen dürfte es deutliche Ertragsunterschiede geben. Dies hängt vor allem mit den Wetterbedingungen der zurückliegenden neun Monate zusammen. Die Aussaatbedingungen im vergangenen Herbst waren sehr günstig. Der weitere Vegetationsverlauf führte zu einem kontinuierlichen Wachstum, so dass die Bestände mit einer entsprechend guten Vorwinterentwicklung ab Mitte November in eine relativ kurze Winterruhe gehen konnten.
Ungewöhnlich geringe Niederschläge in den Monaten Februar bis April 2025 führten dann insbesondere auf den leichteren Standorten (Böden mit relativ geringer Wasser-Speicherfähigkeit) zu einer Reduktion der zunächst angelegten ährentragenden Halme. Spitzenerträge wurden damit bereits frühzeitig unterbunden. Die zunehmende Trockenheit im Oberboden führte teilweise zu einer verzögerten Nährstoffaufnahme der Pflanzen, regte jedoch andererseits das Wurzelwachstum in tiefere Bodenschichten an. Gerade auf tiefgründigen Standorten konnte das Getreide damit die Wasserreserven im Unterboden nutzen.
Regen im Mai führt zu Erholung der Bestände
Die trockenen Witterungsbedingungen brachten es mit sich, dass die Getreidebestände bis Anfang Mai in deutlich geringerem Umfang durch Krankheiten befallen wurden als in regenreichen Frühjahren. Vor allem der Fungizideinsatz gegenüber Blattkrankheiten war deutlich seltener nötig als im Vorjahr. Die zum Teil ergiebigen Niederschläge ab Anfang Mai führten insgesamt zu einer deutlichen Entspannung und einer Erholung der Bestände. Mit dem Regen aber nahm der Krankheitsbefall in den Getreidearten wieder zu.
Moderate Temperaturen sorgten für eine moderate Verdunstung der Feuchtigkeit aus dem Oberboden. Dadurch konnten sich viele Bestände trotz phasenweise fehlenden Niederschlags relativ gut entwickeln. Gleichwohl wirken sich die unterschiedlichen Bodenqualitäten in den Regionen ertraglich entsprechend aus. Doch was die allgemeine Einschätzung für die Getreide-Erträge angeht, herrscht momentan verhaltener Optimismus vor.
Die Bestände präsentieren sich zwar nicht so üppig wie in niederschlagsreichen Jahren, dafür konnten sich die Körner insgesamt gut ausbilden und damit die geringere Bestandesdichte möglicherweise wieder ausgleichen. Konkrete Ertragsprognosen sind zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht möglich. Gut entwickelte Bestände lassen jedoch durchaus normale bis gute Erträge erwarten.
Anbaustatistik
Die Anbauflächen der Winterungen und Sommerungen haben sich 2024/25 laut Landesamt für Statistik wieder mehr oder weniger auf das langjährige Mittel eingependelt. Mit rund 355.000 Hektar (ha) nimmt der Winterweizen wieder klar vor Wintergerste (143.000 ha) und Winterroggen (122.000 ha) die Spitzenposition ein. Winterraps und Körnermais als Mähdruschfrüchte befinden sich mit ihrem Anbauumfang ebenfalls über der Marke von 100.000 ha.
Ernte-Start auf leichten Standorten
Die aktuelle Wetterprognose lässt noch nicht auf durchweg beständiges Erntewetter hoffen. Auf den leichteren, eher sandigen Standorten wird die Ernte der Wintergerste am ehesten starten können – etwas später beginnen die Mähdrescher auch in den südhannoverschen Ackerbauregionen sowie in den Marschregionen ihre Arbeit.
Es ist zu hoffen, dass sich nach der leicht unbeständigen Wetterlage eine Hochdruckphase einstellt, so dass nach der Wintergerste voraussichtlich ab Mitte Juli, schwerpunktmäßig wohl erst ab Ende Juli, auch der Winterraps und die übrigen Getreidearten gedroschen werden können.
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