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Emissionen aus der Landwirtschaft weiter rückläufig

Webcode: 01044776
Stand: 15.10.2025

Landwirtschaftskammer Niedersachsen veröffentlicht aktualisierten Treibhausgasbericht – Schwetje: Klimaschutzmaßnahmen der Betriebe wirken

Zwischen 1990 und 2023 sind die Treibhausgasemissionen aus der Landwirtschaft in Niedersachsen von 13,4 Millionen Tonnen Kohlenstoffdioxid-Äquivalente auf 12,3 Mio. t. CO2e gesunken – ein Rückgang von 8,2 Prozent.
Zwischen 1990 und 2023 sind die Treibhausgasemissionen aus der Landwirtschaft in Niedersachsen von 13,4 Millionen Tonnen Kohlenstoffdioxid-Äquivalente auf 12,3 Mio. t. CO2e gesunken – ein Rückgang von 8,2 Prozent.Wolfgang Ehrecke
Oldenburg – Zwischen 1990 und 2023 sind die Treibhausgasemissionen (THGE) aus der Landwirtschaft in Niedersachsen von 13,4 Millionen Tonnen (t) Kohlenstoffdioxid-Äquivalente (CO2e) auf 12,3 Mio. t. CO2e gesunken – ein Rückgang von 8,2 Prozent (%). Dies ist ein Ergebnis des jüngsten Treibhausgasberichts, den die Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK) soeben veröffentlicht hat. Der Rückgang in den zurückliegenden Jahren ist insbesondere auf die Steigerung der Stickstoffeffizienz, die Senkung der Stickstoffeinsatzmengen sowie auf den Rückgang der Tierbestände zurückzuführen. 

Schwetje: Betriebe setzen Klimaschutzmaßnahmen um

„Positiv festzuhalten ist, dass die Produktivitätssteigerung der vergangenen Jahre in der Landwirtschaft nicht mit einem Anstieg an Treibhausgasemissionen auf Produktebene verbunden ist, in den Betrieben also bereits Klimaschutzmaßnahmen umgesetzt werden und wirken“, schlussfolgert Kammerpräsident Gerhard Schwetje. „Welche weiteren Potenziale bestehen und wie weit die politisch sehr ambitionierten Reduktionsziele erreichbar sind, muss unter dem Aspekt der Sicherung der Produktivität auf dem Acker, in den Betrieben, fachlich sehr fundiert und objektiv begleitet werden. Dafür bietet der Treibhausgasbericht eine wichtige Daten- und Diskussionsgrundlage.“

Staudte: Klimaschutz in Landwirtschaft effektiv weiter vorantreiben

Bereits zum vierten Mal hat die LWK im Auftrag des Niedersächsischen Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz den Treibhausgasbericht der Landwirtschaft in Niedersachsen erstellt. Das Werk berücksichtigt die Entwicklung im Zeitraum von 1990 bis 2023. Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte „Der Treibhausgasbericht der Landwirtschaft in Niedersachsen ist mittlerweile für mein Haus zu einer wichtigen Grundlage geworden, die bestehenden Emissionen aus der Landwirtschaft einschätzen zu können und daraus Maßnahmen und Strategien zu entwickeln. So können wir den Klimaschutz in der Landwirtschaft effektiv weiter vorantreiben und unterstützen. Dies bringen wir auch in die bundesweite Diskussion über Klimaziele und emissionsmindernde Maßnahmen ein.“

Über das Klimaschutzgesetz hat der Bund sich sowohl sektorübergreifend als auch für die einzelnen Sektoren Klimaziele gesetzt. Insgesamt sollen die deutschen Treibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens 65% gegenüber dem Referenzjahr 1990 reduziert werden, um die negativen Folgen des Klimawandels – mehr Wetterphasen mit Hitze, Dürre, starken Niederschlägen und Unwettern – möglichst gering zu halten. Bis 2045 soll Treibhausgasneutralität erreicht werden.

Emissionen sinken auf nationaler Ebene

In der bundesweiten Betrachtung sind die Emissionen in der Quellgruppe „Landwirtschaft“ zwischen 1990 und 2023 um 25,2% gesunken, wovon ein Großteil auf Wiedervereinigungseffekte (nach der Wende 1989/90) zurückzuführen sind. Die Folgejahre sind von Schwankungen geprägt. Insgesamt sinken die Treibhausgasemissionen auf nationaler Ebene. Sie sind bestimmt von agrarpolitischen und gesellschaftlichen Einflüssen, insbesondere im Bereich der Tierhaltung.

Betrachtung einzelner Quellgruppen

Der Treibhausgasbericht der Landwirtschaftskammer betrachtet die quellgruppenbezogenen Daten für Niedersachsen und teilweise bundesweit, da sich die Daten im Emissionsinventar des federführenden Johann Heinrich von Thünen-Instituts (Braunschweig) auf die Quellgruppen Landwirtschaft und „LULUC“ beziehen. „LULUC“ ist die englische Abkürzung für „Land Use and Land Use Change“ und beschreibt alle vom Menschen verursachten Treibhausgasemissionen, die durch die Nutzung und Veränderung von Landflächen entstehen (hier ohne den Anteil Forst). Die Bilanzierung der Quellgruppe Landwirtschaft erfasst nur die direkt von der Landwirtschaft verursachten THGE.

Methan, Lachgas, CO2

Treibhausgasemissionen
Die in der Quellgruppe Landwirtschaft entstehenden Methanemissionen sind zu einem Anteil von etwa zwei Dritteln auf die Verdauung der Wiederkäuer (vor allem Rinder) zurückzuführen.Landwirtschaftskammer Niedersachsen
Die niedersächsischen THGE in der Quellgruppe Landwirtschaft setzten sich im Jahr 2023 zu 63% aus Methan-, zu 33% aus Lachgas- und zu 4% aus Kohlenstoffdioxidemissionen zusammen. Damit haben sich im Vergleich zu vorherigen Jahren die Anteile der einzelnen THG wenig verändert. Die in der Quellgruppe Landwirtschaft entstehenden Methanemissionen sind zu einem Anteil von etwa zwei Dritteln auf die Verdauung der Wiederkäuer (vor allem Rinder) zurückzuführen. Ein weiteres Drittel entsteht bei der Lagerung von Wirtschaftsdüngern, wenn diese nicht gasdicht erfolgt. Gasdichte Lagerung ist in vielen Landkreisen bereits Vorschrift (mit Schwimmfolie im oder Betondecke über dem Güllebehälter), aber kein landes- oder bundesweiter Standard.

Passende Bodenbewirtschaftung kann Emissionen senken

Die Lachgasemissionen entstehen zu einem Großteil aufgrund von natürlichen Denitrifikationsprozessen im Boden bei der Düngung mit Stickstoff. Bei diesen biologischen Vorgängen wandeln Bodenbakterien die Verbindungen Nitrat und Nitrit in gasförmige Stickstoffverbindungen wie molekularen Stickstoff oder Lachgas um, die in die Atmosphäre entweichen. Die Denitrifikation ist im Pflanzenbau unerwünscht, da dadurch ein Teil des Stickstoffs verloren geht, der für die Entwicklung der Kulturen vorgesehen ist. Eine gute Bodenbewirtschaftung – etwa verbunden mit Drainage, abgestimmter Fruchtfolge, gezielter Düngung – kann helfen, unerwünschte Denitrifikation zu minimieren.

Die Kohlenstoffdioxidemissionen sind auf die Düngung mit Harnstoff und die Kalkung zurückzuführen. Die Emissionen aus der Nutzung von Brennstoffen in der Landwirtschaft werden hier nicht mit einbezogen, da sie einer anderen Quellgruppe zugeordnet werden. 

Hoher Anteil an landwirtschaftlich genutzten Moorflächen

Niedersachsen gehört mit rund 484.000 Hektar kohlenstoffreichen Böden insgesamt zu den Bundesländern mit dem höchsten Moorflächenanteil. Davon wird ein Großteil landwirtschaftlich genutzt. Der Quellgruppe LULUC sind durch die landwirtschaftliche Nutzung auf kohlenstoffreichen Böden im Jahr 2023 11,2 Mio. t CO2e zuzurechnen. Damit liegen die THGE 2023 um 17% niedriger als im Jahr 1990. Auch insgesamt ist in der Quellgruppe LULUC ein sinkender Trend zu beobachten. Ursachen können unterschiedliche klimatische Bedingungen in den einzelnen Berichtsjahren sein. Zu berücksichtigen ist, dass hierbei der Wald nicht mitbetrachtet wird.

Treibhausgasemissionen aus den laut UN-Berichterstattung nicht-landwirtschaftlichen Bereichen werden außerhalb der Landwirtschaft bilanziert. Darunter sind die vorgelagerten THGE, die beispielsweise bei der Produktion von Diesel, Mineraldüngern, Strom und Futtermitteln entstehen, zu verstehen. Weiterhin werden in der Quellgruppe Landwirtschaft die Emissionen aus der Verbrennung von Diesel oder anderen Brennstoffen mobiler und stationärer Feuerungsanlagen nicht mit einbezogen.

CO2-Fußabdruck liefert produktbezogene Emissionsdaten

Gasdichte Güllelagerung vermeidet Treibhausgasemissionen
Gasdichte Güllelagerung verringert Treibhausgasemissionen.Landwirtschaftskammer Niedersachsen
Um die tatsächlichen Treibhausgasemissionen eines landwirtschaftlichen Produktes über seine gesamte Wertschöpfungskette zu erfassen, ist die Betrachtung der Quellgruppen nicht ausreichend. Die produktbezogenen Emissionen werden über einen 
sogenannten CO2-Fußabdruck dargestellt. Dieser bewertet die pro Produkteinheit (zum Beispiel pro Kilo Trockenmasse Winterweizen) in einem Produktionsverfahren entstandenen Treibhausgasemissionen (in g CO2e). So kann die Treibhausgaseffizienz dargestellt werden.

Einheitliche Berechnungsmethodik sorgt für Transparenz

Zur besseren Vergleichbarkeit von Klimabilanzen wurde 2024 ein bundesweiter Harmonisierungsprozess gestartet. Ziel ist eine einheitliche Berechnungsmethodik für landwirtschaftliche Treibhausgasbilanzen – dies ist wichtig für Beratung, Industrie und Finanzsektor. „Mit diesem Prozess wird die Grundlage dafür geschaffen, dass Klimabilanzen in der Landwirtschaft künftig überall nach denselben Maßstäben berechnet werden. Das sorgt für Transparenz und Verlässlichkeit“, unterstreicht Landwirtschaftsministerin Staudte.

Die LWK unterstützt Betriebe mit dem Tool TEKLa, um Stellschrauben für Klimaschutzmaßnahmen zu identifizieren und gezielt umzusetzen. Der Treibhausgasbericht der Landwirtschaft in Niedersachsen wird seit 2018 alle zwei Jahre aktualisiert und veröffentlicht und ist über die Website der LWK verfügbar.


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