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Gesamtsystem Ökolandbau: Vom Regenwurm bis zur motivierten Fachkraft

Webcode: 01044849
Stand: 10.11.2025

Große Themenvielfalt beim 18. Niedersächsischen Fachforum Ökolandbau der Landwirtschaftskammer in Hannover

Rund 160 Gäste aus Landwirtschaft, Ministerien, Wasserschutz, Biobranche und Fachschulen haben in Hannover das 18. Niedersächsischen Fachforum Ökolandbau der Landwirtschaftskammer Niedersachsen besucht.
Rund 160 Gäste aus Landwirtschaft, Ministerien, Wasserschutz, Biobranche und Fachschulen haben in Hannover das 18. Niedersächsischen Fachforum Ökolandbau der Landwirtschaftskammer Niedersachsen besucht.Wiebke Schlich
Hannover – Rund 160 Gäste aus Landwirtschaft, Ministerien, Wasserschutz, Biobranche und Fachschulen sind am 6. November 2025 zum 18. Niedersächsischen Fachforum Ökolandbau der Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK) nach Hannover gekommen.  Zahlreiche Unternehmen der vor- und nachgelagerten Bio-Branche, Bioverbände und Kontrollstellen präsentierten sich im Ausstellerbereich und rundeten mit wertvollen Vernetzungsgesprächen die Veranstaltung ab.

Regenwürmer haben Schlüsselrolle bei Bodenfruchtbarkeit

Nach der Begrüßung durch Markus Mücke, stellvertretender Fachbereichsleiter, eröffnete Kammerpräsident Gerhard Schwetje das Forum und stellte die neue Fachbereichsleiterin Mareike Beiküfner vor. Den Auftakt des Fachprogramms machte Bio-Landwirt Sepp Braun aus Freising (Oberbayern), der aufzeigte, wie wichtig fruchtbare Böden für eine nachhaltige Landwirtschaft sind und dass Regenwürmer dabei eine Schlüsselrolle einnehmen. Fruchtbare, gut durchlüftete Böden wirken sich nicht nur positiv auf den Ertrag aus, sondern können laut Braun sogar als Schutz vor Überflutungen dienen, da die Infiltrationsleistung dieser Böden deutlich höher ist im Vergleich zu verdichteten Böden.

Anschließend erläuterte LWK-Nachhaltigkeitsexpertin Lisa Oehlert, warum die Klimabilanzierung in der Landwirtschaft zunehmend an Bedeutung gewinnt. Sie stellte dar, welche Chancen und Grenzen die Klimabilanzierung bietet und wie sie im Ökolandbau sinnvoll eingesetzt werden kann.

Ökolandbau als funktionierendes Gesamtsystem

Unter dem Titel „System Biobetrieb in der Praxis – zwischen Vielfalt und Vermarktung berichtete Marie von Schnehen vom Hofgut Klein Schneen im Landkreis Göttingen praxisnah, wie auf ihrem Bioland-Hof ökologischer Landbau als funktionierendes Gesamtsystem gelebt wird. Anhand konkreter Beispiele aus Pflanzenbau und Direktvermarktung zeigte sie, wie Vielfalt im Betrieb erfolgreich umgesetzt werden kann.

Passende Fruchtfolgen für erfolgreichen Leguminosen-Anbau

Die Pausen nutzten die Gäste des Fachforums Ökolandbau zu angeregten Gesprächen.
Die Pausen nutzten die Gäste des Fachforums Ökolandbau zu angeregten Gesprächen.Wiebke Schlich
Nach einer Mittagspause führte Prof. Dr. Knut Schmidtke von der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden mit einem lebendigen Vortrag über den Öko-Körnerleguminosen-Anbau in das Nachmittagsprogramm ein. Er betonte die Bedeutung passender Fruchtfolgen, um langfristig Körnerleguminosen anzubauen. Eine betriebsindividuelle Zusammenstellung der Fruchtfolgeglieder ist dabei unerlässlich. Zudem erläuterte Prof. Schmidtke, warum die Sojabohne nach aktuellen Prognosen künftig auch in Niedersachsen eine wichtige Rolle in der Fruchtfolge einnehmen könnte.

Strategien zur Regulierung von Wurzelunkräutern

Am Nachmittag widmeten sich zwei Workshops aktuellen Praxisthemen: Im ersten Workshop erklärte Dr. Stefan Meyer von der Universität Göttingen die unterschiedlichen Typen der Segetalflora (= alle wildwachsenden Pflanzenarten, die neben den auf den Äckern angebauten Kulturpflanzen wachsen) und ging im Detail auf Wurzelunkräuter ein. Anhand eindrucksvoller Wurzelbilder von Pflanzen wie Ackerschachtelhalm, Wasserknöterich und Quecke veranschaulichte er deren unterirdisches Wachstum.

Im Anschluss stellten Markus Mücke und Volker Graß, bei der LWK Berater für ökologischen Pflanzenbau, vorbeugende und direkte Maßnahmen zur Regulierung von Wurzelunkräutern vor. Dabei wurde gemeinsam mit den Teilnehmenden diskutiert, welche Strategien sich in der Praxis bewährt haben, um problematische Unkräuter langfristig in den Griff zu bekommen.

Neue Angestellte finden und binden

Zeitgleich sensibilisierte Henrike Weddelmann, bei der LWK zuständig für Arbeitnehmerberatung und Weiterbildung, im zweiten Workshop die Teilnehmenden für die Herausforderung, auch zukünftig Arbeitnehmende für den Agrarbereich zu gewinnen und an den Betrieb zu binden. Es kommt Weddelmann zufolge auf die kleinen Dinge an: Ein gutes Onboarding von neuen Mitarbeitenden legt den Grundstein für ein langfristiges, gutes Arbeitsverhältnis. Mitarbeitergespräche helfen die Wünsche und Ziele der Arbeitnehmenden zu verstehen und können deren Motivation steigern, engagiert an den Zielen des Betriebs mitzuwirken.

Mit vielen neuen Impulsen, Kontakten und praxisnahen Anregungen endete ein abwechslungsreicher Tag, der zeigte, wie lebendig, vernetzt und zukunftsorientiert der ökologische Landbau in Niedersachsen ist.


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