MulTiViS - Multivariate Bewertung des Tierwohls in Schweinebeständen
„In den vergangenen Jahren hat sich die Tierhaltung in Deutschland kontinuierlich weiterentwickelt. Das Wohlbefinden landwirtschaftlicher Nutztiere und die Tiergerechtheit der Haltung haben eine hohe gesellschaftspolitische Bedeutung erlangt.“
(aus: BMEL, 2015)
Was ist das Innovative an MulTiViS?
In der Tierhaltung gibt es viele Ansätze zur Bewertung des Tierwohls. Dabei haben bislang alle Stufen der Wertschöpfungskette jeweils isoliert für ihren Bereich gearbeitet.
Der Ansatz von MulTiViS beinhaltet eine stufenübergreifende Bewertung des Tierwohls. Diese berücksichtigt nicht nur wie üblich die Schlacht- und Befunddaten, sondern auch die biologischen und wirtschaftlichen Leistungsdaten aus der VzF-Betriebszweiganalyse und die antibiotische Therapiehäufigkeit sowie die aktive Erfassung von Tierwohl-Indikatoren am lebenden Tier im Betrieb.
Was sind die Ziele von MulTiViS?
-
Ermittlung aussagekräftiger und praxisnaher Tierwohl-Indikatoren
-
Verknüpfung von Tierwohl-Indikatoren über alle Stufen der Wertschöpfungskette
Dadurch soll die Basis für einen möglichst prozessstufenübergreifenden Tierwohl-Index geschaffen werden, der sich auch für ein nationales Monitoring eignet.
Das Projekt wird insgesamt in fünf Schritten durchgeführt:
1. Schritt: Status quo Analyse
Zur aktuellen Beschreibung von Tierwohl und Tiergesundheit in der Schweinemast werden von ca. 200 Mastbetrieben die biologischen und ökonomischen Leistungen, der Antibiotikaeinsatz sowie die Schlacht- und Befunddaten erfasst und analysiert.
Zusätzlich werden bei Betriebsbesuchen des SGD und der TiHo Hannover mit einem standardisierten Erhebungsbogen potenzielle Tierwohl-Indikatoren erfasst. Außerdem erfolgt an ca. zehn Schlachthöfen eine stichprobenartige Analyse der Organbefunde von Schlachtschweinen ausgewählter Projektlandwirte durch eigene Erhebung.
2. Schritt: Datenbank
Die stufenübergreifend erfassten Daten werden verschlüsselt in eine Projektdatenbank überführt und vom Institut für Biometrie, Epidemiologie und Informationsverarbeitung und Marketing Service Gerhardy statistisch aufgearbeitet.
3. Schritt: Festlegung von Tierwohl-Indikatoren
Aus der Gesamtheit aller erfassten Daten sollen praxistaugliche Indikatoren ermittelt werden.
Dabei werden durch multivariate Analyse zufällige Effekte ausgeschlossen und objektive Gewichtungen vorgenommen, so dass auf dieser Grundlage ein Tierwohl-Index entwickelt werden kann.
Die statistische Auswertung und Objektivierung der Ergebnisse erfolgt unabhängig von wirtschaftlichen Interessen. Jedoch wird durch die Zusammenarbeit von Wissenschaft, Vermarktung und praktischer Beratung eine einmalige Kooperationsgemeinschaft gebildet, die für einen breit gefächerten Ansatz der Studie sorgt.
4. Schritt: Exemplarisches Monitoring
Die ausgewählten Indikatoren sollen schließlich erneut in einigen Beispielbetrieben und -schlachthöfen angewendet und mit der aktuellen Situation abgeglichen werden. Dabei wird vor allem die Praxistauglichkeit der Indikatoren getestet und eine Validierung der Verfahren durchgeführt.
Darauf aufbauend findet eine ausführliche Fachberatung zur Optimierung der Tiergerechtheit der Haltung mit anschließender Erfolgskontrolle statt.
5. Schritt: Nationales Monitoring
Abschließend sollen in einer zusammenfassenden Bewertung Kernaussagen ausgearbeitet werden, die die Basis für ein nationales Tierwohl-Monitoring bilden können. Dieses ermöglicht den deutschlandweiten Vergleich von Betrieben und Schlachthöfen hinsichtlich des Tierwohls und der Tiergesundheit sowie das Aufzeigen der Entwicklung des Tierwohls.
Förderkennzeichen: 2817905515
Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) fördert das Projekt im Rahmen seiner Initiative "Eine Frage der Haltung. Neue Wege für mehr Tierwohl".
Downloads
Kontakte

Betriebs- und Umbaukonzept Deckzentrum
Die Zeit läuft! Wer Sauen und Jungsauen im Deckzentrum noch nicht in Gruppen hält, muss spätestens bis zum 09. Februar 2024 ein Betriebs- und Umbaukonzept bei der zuständigen Veterinärbehörde einreichen. Ein Beispiel, f&…
Mehr lesen...Tierwohlförderung (Ringelschwanzprämie)
Das Land Niedersachsen fördert die besonders tiergerechte Haltung von Ferkeln und Mastschweinen mit unkupierten Schwänzen (Ringelschwanz) sowie die besonders tiergerechte Haltung von Sauen mit freier Abferkelung. Der Maßnahmenbeginn f…
Mehr lesen...Gülleanfall und Ammoniakemissionen bei unterschiedlicher Proteinversorgung von Mastschweinen
Die Eiweißversorgung der Mastschweine wirkt sich auch auf die Höhe der Ammoniakemissionen und den Gülleanfall aus. Die Emissionsrate in der novellierten TA Luft beträgt 2,91 kg NH3 je Mastplatz und Jahr für eine stark N-/P-…
Mehr lesen...
Leistungs- und Qualitätsprüfungen sowie Projekte in der Tierhaltung:
Jahresbericht 2022/2023 veröffentlicht
Mehr lesen...
Tierwohl in der Schweinehaltung – Nationales Tierwohl Monitoring, Kupierverzicht und alternative Abferkelsysteme. Und was passiert eigentlich mit dem Mist?
Das Tierwohl-Kompetenzzentrum Schwein des Netzwerk Fokus Tierwohl hat neue Beiträge zu verschiedenen Themen aus der Schweinehaltung veröffentlicht.“
Mehr lesen...
Tierproduktion in Niedersachsen 2022 (auch bekannt als „gelbes Heft“)
Die jährlich erscheinende Broschüre "Tierproduktion in Niedersachsen", herausgegeben vom Niedersächsischen Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz und vorbereitet durch die …
Mehr lesen...Weitere Arbeitsgebiete
Veranstaltungen

Starterseminar für die Tierwohlförderung T2/T3/T4
12.10.2023
Zur Förderung einer besonders tiergerechten Haltung von Sauen, Ferkeln und Mastschweinen auf freiwilliger Basis gewährt das Land Niedersachsen Zuwendungen nach der Richtlinie Tierwohl. Der Verpflichtungszeitraum, in dem die Fö…
Mehr lesen...
Starterseminar für die Tierwohlförderung T2/T3/T4
16.10.2023
Zur Förderung einer besonders tiergerechten Haltung von Sauen, Ferkeln und Mastschweinen auf freiwilliger Basis gewährt das Land Niedersachsen Zuwendungen nach der Richtlinie Tierwohl. Der Verpflichtungszeitraum, in dem die Fö…
Mehr lesen...
Verkürzter Lehrgang „Eigenbestandsbesamung beim Schwein“ für landwirtschaftliche Auszubildende
17.10.2023 - 18.10.2023
Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen bietet seit vielen Jahren - neben dem bestehenden Lehrgang für die Eigenbestandsbesamung - einen verkürzten Lehrgang „Eigenbestandsbesamung Schwein“ in Verbindung mit dem „…
Mehr lesen...
Eigenbestandsbesamungslehrgang für Schweinehalter*innen
24.10.2023 - 26.10.2023
Das Tierzuchtgesetz vom 18.01.2019 erlaubt in § 15 Abs. 1 Satz 2 die Verwendung des Samens durch den Tierhalter oder deren Betriebsangehörige zur Besamung von Tieren im eigenen Bestand. Voraussetzung hierfür ist der Besuch eines …
Mehr lesen...
Technologie und Tierwohl – ein "Winning Team"?
24.10.2023
Im Zuge der Digitalisierung der Stalltechnik und zunehmend mehr Sensoren die Daten erzeugen, steht die Frage der Vernetzung dieser Techniken immer mehr im Vordergrund. Welche Möglichkeiten bietet die 5G-Funktechnik in der Vernetzung eines Hofs …
Mehr lesen...
Beraterhochschultagung 2023: "Green Deal in der Praxis - Wo stehen wir?"
07.11.2023
"Green Deal in der Praxis – Wo stehen wir?" Der Transformationsprozess in der Landwirtschaft ist mit gewaltigen Herausforderungen für die Betriebe und Beratung verbunden. Die Anforderungen des europäischen Green Deals …
Mehr lesen...Beratungsangebote & Leistungen

Umbaukonzept Deckzentrum
Sie suchen Unterstützung bei der Umbauplanung für das Deckzentrum im Sauenstall.
Mehr lesen...
Tierwohl - Stallumbau in der Schweinehaltung
Sie planen die Schweineställe Ihres Betriebes im Sinne des Tierwohls und zur Einhaltung der zukünftigen Regeln der TierSchNutztV umzubauen. Sie suchen nach wirtschaftlichen, baurechtlich möglichen und tiergerechten Umbaumö…
Mehr lesen...
Aktionsplan Kupierverzicht beim Schwein
Sie brauchen Unterstützung bei der Einhaltung der Rechtsvorschriften in Bezug auf das Schwänzekupieren beim Schwein.
Mehr lesen...
Beratungsangebot Ferkelerzeugung
Sie sind Ferkelerzeuger und wünschen sich eine fachlich fundierte Beratung der Produktionstechnik und der Ökonomie Ihrer Ferkelerzeugung.
Mehr lesen...
Beratungsangebot Schweinemast
Sie sind Schweinemäster und nutzen bereits alle Controllinginstrumente. Sie wünschen sich eine fundierte Analyse Ihrer Produktionstechnik und Ökonomie in der Schweinemast.
Mehr lesen...
Ringelschwanzprämie im Rahmen der ELER-Tierwohlförderung
Sie sind Schweinehalter und haben Interesse im Rahmen der Tierwohlförderung an der sogenannten Ringelschwanzprämie bei Mastschweinen und/oder Anzuchtferkeln teilzunehmen.
Mehr lesen...Drittmittelprojekte

Abibewässerung
Ausgangslage Die durch den Klimawandel zunehmend negative klimatische Wasserbilanz in der Vegetationsperiode führt zu einem erhöhten Bedarf an Wasser für die Feldberegnung. Gleichzeitig erfordert die zunehmende Nutzungskonkurrenz um …
Mehr lesen...
ADAM
Ausgangslage ADAM ist ein 42-monatiges transdisziplinäres Forschungs- und Umsetzungsprojekt zur Steigerung der Biodiversität im Intensivgrünland. Es sind Partner aus der Wissenschaft (Bewilligungsempfänger Universität Gö…
Mehr lesen...
AGrON
Ausgangslage In Deutschland gibt es regionale Unterschiede beim landwirtschaftlichen Nährstoffanfall. So gibt es beispielsweise in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen Landkreise mit starkem Nährstoffüberschuss, aber auch …
Mehr lesen...
Biotopverbund Grasland
Ausgangslage Hintergrund dieses Projektes ist der starke Rückgang artenreichen Grünlands und seine zunehmende Verinselung in landwirtschaftlich intensiv genutzten Räumen einerseits und der starke Flä…
Mehr lesen...
BTB
Ausgangslage Landwirte und Imker sind aufeinander angewiesen: Die Landwirte haben Vorteile durch die Bestäubung Ihrer Kulturpflanzen durch die Honigbienen. Die Imker benötigen Blühpflanzen zur Versorgung Ihrer Bienen und zur …
Mehr lesen...
CarboFeet
Ausgangslage Der Tierschutzindikator Fußballengesundheit wird in Zukunft beim Mastgeflügel eine bedeutende Rolle spielen. Tierwohl und Tierschutz werden anhand des Zustandes der Fußballen als objektives Bewertungskriterium gemessen.…
Mehr lesen...