Mutterkorn ist die Überdauerungsform des Pilzes „Claviceps purpurea“ und wird anstelle der Körner in den Ährenanlagen des Getreides gebildet. Mutterkorn-Sklerotien können auf allen Getreidearten und Gräsern vorkommen. In Deutschland sind überwiegend Roggen und Triticale betroffen. Ab dem 1.7.2025 gilt für unverarbeiteten Brotroggen ein neuer Höchstgehalt von 0,2 g Mutterkorn-Sklerotien je kg (EU-Verordnung 2024/1808).
Für Roggen als Futtermittel gibt es keinen neuen Höchstgehalt. Rechtlich gesehen darf maximal 1 g Mutterkorn je kg Futtermittel (Basis 88 % TM) enthalten sein (RL 2002/32/EG). Neben Enzymen, Aminosäuren u.a. enthält Mutterkorn bis zu 40 Ergotalkaloide. Diese sind entscheidend für das Tier, da sie vorrangig für die toxischen Effekte des Mutterkorns verantwortlich sind. Aber auch andere Bestandteile, wie z.B. Ricinolsäure, können zur toxischen Wirkung beitragen. Zwischen Mutterkorn- und Alkaloidgehalt besteht jedoch bei niedriger Belastung kein enger Zusammenhang. Das heißt, dass geringe Gehalte an Mutterkorn-Sklerotien nicht grundsätzlich auf niedrige Gehalte an Ergotalkaloiden hinweisen. Folglich ist die Bestimmung des Befalls von Getreide durch Mutterkorn oft nicht besonders aussagekräftig.
Die Tierarten sind unterschiedlich empfindlich gegenüber Mutterkorn. Das BMEL hat 2019 Orientierungswerte für Ergotalkaloide im Futter landwirtschaftlicher Nutztiere veröffentlicht.
| Ferkel, Mastschweine | 0,6 |
|---|---|
| Sauen | 0,03 |
| Rinder, Schafe | 0,1 |
| Masthähnchen | 1,9 |
| Legehennen | 3,7 |
| Mast-Pekingenten | 0,06 |
Da Mutterkorn zu den unerwünschten Stoffen zählt, ist ein Verschneiden belasteter Partien mit einwandfreier Ware nicht zulässig. Eine Reinigung des Getreides kann die Belastung reduzieren.
Wer die Mutterkornbelastung bestimmen lassen möchte, kann eine Getreideprobe (heile Körner) z.B. bei der LUFA Nord-West zum Preis von 61 € untersuchen lassen. Eine Analyse der Ergotalkaloide ist ebenfalls möglich, aber sehr teuer.





